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38.6. Jaeho

Jaeho wusste nicht ganz recht, wie er diese Frage beantworten sollte. Sie überforderte ihn, wie viele Dinge im Moment. Chori dachte wohl, dass er sie nicht verstanden hatte, was auch nicht so unrealistisch war, denn der Lärm den die Panik über die Explosion an Bord ausgelöst hatte, machte es schwierig zu kommunizieren. Und nun fingen Gamis und Lennon auch noch damit an, auf die Xiphias zu feuern, die nach der Explosion arg Schlagseite erlitten hatte und dazu verdammt war, sich bis zu ihrer Versenkung im Kreis zu drehen, da ihr Steuerruder zerstört worden war. Matrosen stürmten an ihnen vorbei, Jaemi wurde fast von einem jentyponischen Seesoldaten niedergerannt. Doch zum Glück war das Chaos an Bord so groß, dass niemand darüber nachdachte, ob die drei camonischen Musiker, nicht in Wirklichkeit verdeckte Lituolier sein und hinter dem ganzen Angriff stecken könnten.

Man hielt sie sogar für äußerst hilfsbereit, als man sie dabei beobachtete, wie sie Mirayn von Nowkrust eben in seine Kajüte brachten. Dabei war der ilazische Diplomat fast nicht ansprechbar. Chori hielt ihn noch bei Bewusstsein, doch durch ihre Macht war er wie ein Schlafwandler in einer irrealen Welt gefangen, ohne viel von der Außenwelt mitzubekommen. >Die Manengrunder haben diesen Angriff inszenieret, um Euch gefangen zu nehmen.< redete sie ihm ein, während sie die Tür zu seiner Kajüte aufstieß und ihn an die Hand nahm >Wir sind hier, um Euch zu retten.<
Die Maid des Verstandes besaß gruselige Fähigkeiten, dachte Jaeho da, als er von Jaemi in den Raum geschoben wurde und er war froh, dass Chori auf ihrer Seite stand.

Sie verschlossen die Tür fest hinter sich, dann wandte sich die Königin mit der selben Frage wieder an ihn >Ich habe vor, Mirayn zu Jaetru zu bringen. Auf die Königin Chori. Was hältst du davon?<

Der machtbesessene Jaetru, unbeaufsichtigt dafür verantwortlich, dass der ilazische Chefdiplomat sicher wieder zurück an Land kommt. Was konnte da schon schief gehen?

Doch nein, Jaeho wollte nicht so negativ denken >Ich bin davon überzeugt, dass sich Jaetru dem Ernst der Lage bewusst ist. Der Plan wurde schließlich zuvor mit ihm abgesprochen!< Jaeho versuchte überzeugt zu klingen, doch er wusste nicht, ob ihm dies gelang.

Jaemi stand am Fenster >Ich sehe Daiv, Choyon und Chothan auftauchen! Lehni hilft ihnen gerade zurück in ihr Beiboot und Baharah ist nun auch aufgetaucht!<
Sie beobachteten, wie eine Fontäne an kochendem Wasser an ihrem Fenster vorbei, nach oben schoss und wohl Daiv und die anderen davor bewahren sollte, vom Deck der Xiphias aus unter Feuer genommen zu werden.

Die amphibischen Fähigkeiten der Chorr waren auch außergewöhnlich. Daiv und seine Leute waren bis zum Ruder unter die Xiphias getaucht und hatten die Bombe angebracht. Dann hatten sie auf den richtigen Augenblick gewartet, um zu zünden und sich dann noch in Sicherheit bringen können. Auch darüber dass die Chorr auf ihrer Seite standen, war Jaeho sehr froh.

>Ausgezeichnet!< Chori stürzte nun auch zum Fenster >Alles verläuft nach Plan! ich werde mit Baharah zusammen den Diplomanden jetzt auf die Königin Chori bringen. Dann werde ich euch holen kommen!<
Die Geschwister aus Vijen sahen einander stumm an. Sie wussten, dass Baharah sie nicht alle tragen konnte. Doch eine weitere Person würde gewiss kein Problem sein und beiden war unwohl dabei, daran zu denken, ihr Geschwisterchen auf einem Schiff warten zu lassen, das unter Beschuss stand. Sie wollten den jeweils anderen dazu drängen, die Gelegenheit zu nutzen und mit Chori mitzufliegen, doch sie wussten auch beide, dass dieses Flehen unnütz war.

Die Königin war sich auch dieser Lage bewusst und sie ahnte schon, dass sie eine Diskussion unterbinden musste >Ich verspreche, dass ich für euch beide zurück kommen werde!< versicherte sie und öffnete das Fenster >Baharah!<
Der Drache erhob sich aus den Wellen und versuchte sich an das offene Fenster zu krallen, damit sie auf seinen Rücken klettern konnten. Dabei wehrte er immer noch den Beschuss von jentyponischen Seesoldaten über ihnen ab.
>Den Göttern sei Dank für diesen Drachen.< murmelte Jaeho und ließ den Blick durch den Raum streichen, um eine geeignete Methode zu finden, um den Raum zu versperren. Doch leider musste auch auf dem größten Schiff der Welt Platz gespart werden und so gab es neben einer Hängematte, auch nur eine kleine Kommode, die sie wohl an seinem Rollstuhl nicht vorbei schieben hätten können, da die Kajüte viel länger als breit war. An der Tür befand sich nur ein kleiner Schieberiegel, den Jaemi bereits pflichtbewusst einrasten hatte lassen.

Chori winkte ihnen zum Abschied >Haltet die Stellung! Passt auf euch auf!< dann hob Baharah mit ihr und dem schlaftrunkenen Ilazier ab.

Somit waren die Geschwister alleine und die Realität holte sie plötzlich ein.
>Das ist Wahnsinn! All das ist Wahnsinn!< erklärte Jaemi mit zitternder Stimme und Jaeho zog sie zu sich >Bleib lieber vom Fenster weg, bis Chori zurück kommt. Nicht, dass eine Kanonenkugel dich erwischt.<

Sie wussten beide, dass diese Vorsichtsmaßnahme völlig nutzlos war. Sollte eine Kanonenkugel ihre Kajüte treffen, war es egal, wie weit sie vom Fenster entfernt standen. Jaemi ergriff Jaehos Hände und sie stellten sich darauf ein, mit zugekniffenen Augen, auf Choris baldige Rückkehr zu hoffen.

Die Xiphias stöhnte auf, jedes Mal, wenn sie getroffen wurde und auch die Fehltreffer machten ein beunruhigendes Geräusch, wenn sie durch die Luft pfiffen. Es wurden immer mehr Geschütze, als sich die lituolische Flotte aus dem leichten Nebel schälte und die Jagd ihrerseits eröffnete. Doch wirklich beängstigend klang es, wenn die Xiphias eine volle Breitseite, aus ihren Kanonen, ihren Gegnern entgegen schleuderte. Dann zuckten die Geschwister zusammen und fragten sich, warum das Schiff nicht bereits von der Wucht ihrer eigenen Kanonen zerrissen worden war.

Fast hätten sie durch den ganzen Lärm nicht bemerkt, wie jemand plötzlich an ihrer Tür hantierte, doch als die Tür mit Gewalt aufgerissen wurde, realisierten die beiden schnell, dass sie entdeckt worden waren.

Jaeho stieß Jaemi hinter die Hängematte und zog seinen Dolch aus einer Tasche an seinem Rollstuhl, dazu bereit, diesen gegen jeden Eindringling einzusetzen. Doch er stutzte einen Moment lang, als er zwei jentyponische Matrosen erblickte. Der eine hielt sich den Bauch, die Uniform war dort mit Blut befleckt und er wurde von dem kleineren der beiden gestützt, der seine frei Hand beschwichtigend in die Luft hielt. Während seiner Stunden auf der Bühne, in denen er für die Besatzung und die hohen Gäste der Xiphias hatte spielen müssen, hatte Jaeho viel Gelegenheit dazu gehabt, die jentyponischen Uniformen zu studieren. Irgend etwas war sehr komisch an diesen beiden Gestalten, auch wenn er nicht genau wusste, was ihn im Detail an der Art störte, wie sie ihre Kleidung trugen, sagte ihm doch etwas unterbewusst, dass da jemand nicht darauf geachtet hatte, völlig authentisch zu sein.

>Bitte, wir wollen nur überleben.< sagte der Kleinere in der Gemeinsprache und brachte seinen Kameraden in die Kajüte. Jaeho hielt seinen Dolch jedoch noch immer drohend wurfbreit >Der Kerl gehört ins Lazarett. Das hier ist eine Zivilisten Kajüte.< antwortete er in der Gemeinsprache. Noch ein komisches Detail. Warum gingen sie nicht in ihr Lazarett, wenn einer von ihnen verwundet war?
>Man sucht nach uns. Wir müssen uns verstecken, genau wie ihr.< versicherte der Kleinere und half dem Größeren, sich auf den Boden zu setzen.
>Aber sicher nicht hier! Verschwindet, ich weiß sehr gut mit diesem Dolch umzugehen. Unterschätzt mich nicht.<
>Das weiß ich doch. Ihr seid schließlich ein Mitglied der Weißen Klingen.< antwortete der Kleinere und öffnete die Uniform seines keuchenden Freundes, um sich die Wunde anzusehen >Ihr habt doch gewiss etwas Vash-Blut bei Euch, Fürst von Vijen?< nun sprach der Fremde in perfektem Pheen.

Jaeho zog die Augenbrauen zusammen, während sich der Verwundete versuchte zu wehren >Nein. Kein blödes Vash-Blut mehr!< auch er jammerte in Pheen.
>Ihr seid Manengrunder?<
>Nicht ausschließlich.< antwortete der Fremde und blickte zu Jaeho auf >Bitte, mein Freund hier hat mich gerettet. Ich darf ihn nicht sterben lassen.<

Da rührte sich der Verwundete und griff in seine Tasche. Jaeho wollte seinen Dolch schon werfen, doch es kam nur ein Blatt Papyrus zum Vorschein >Wir ergeben uns.< hauchte der Verwundete und hielt Jaeho das Blatt mit zitternder Hand hin >Das wird uns doch wohl gestattet sein?<

Es handelte sich dabei um eine Propagandaschrift, die man in den letzten Wochen entlang der gesamten Front abgeworfen hatte, um die Manengrunder zum Desertieren zu bewegen. Sie versprach gute Behandlung und Schutz durch die Lituolier.
>Nehmt zumindest Findirck Juvi mit, wenn ihr flieht. Er kann für all das nichts.< fügte der Verwundete schwach hinzu und sein Freund schüttelte den Kopf >Wir werden zusammen entkommen!<

>Ihr seid Findrick Enmehn und Aden Dennen.< schlussfolgerte Jaemi richtig und bekam einen angewiderten Gesichtsausdruck >Diese Garantie, die Ihr da in der Hand habt, gilt für einfache Soldaten, die nur ihre Befehle befolgt haben! Doch Ihr seid Inszenator dieses ganzen Krieges. Ihr könnt doch nicht von uns verlangen, einfach einer Kapitulation zuzustimmen und Euch in Sicherheit zu bringen! Was wenn Ihr uns hintergeht?<
>Ich ergebe mich.< presste Aden hervor >Und hier steht, dass jeder Soldat der desertiert, von den Lituoliern in Sorgfalt aufgenommen wird. Das hat Jaeartheon geschrieben, habe ich recht? Sagt mir, dass es seine Zeilen sind.<

>Habt ihr meinem Meister Gnade gestattet?< flüsterte Jaeho und war sich erst jetzt der Wut bewusst, die in seiner Brust geschlummert hatte. Er fuhr lauter fort, auch wenn er das nicht vor gehabt hatte >Jaesore von Hamir! Ihr habt ihn getötet. Und Gnaeo den T auch. Außerdem solltet Ihr Euch vorsehen, Jaeartheon

zu erwähnen, nachdem was Ihr dem Jungen angetan habt! Wir sollten Euch verbluten lassen.<
>In Ordnung, jetzt werden wir nicht grausam.< versuchte Findrick zu vermitteln, doch Aden ließ sich dazu hinreißen, mit seinen vor Schmerzen halb geschlossenen Augen und seinem zusammengekniffenen Kiefer, gequält zu grinsen >Verteilt keine Garantien auf gute Behandlung in der Kriegsgefangenschaft, wenn Ihr keine Kapitulationen haben wollt.<

Auch Jaeho biss die Zähne zusammen, um nichts undiplomatisches zu sagen und knallte den Dolch auf die kleine Kommode.Seine Finger juckten nach seiner Pfeife. Draußen dröhnte es. Pulverdampf kroch durch die Ritzen im Holz und verpestete die kleine Kajüte.
>Auch du wirst nicht grausam sein.< erwiderte Findrick seufzend und wandte sich dann an Jaeho >Jaeyeon und Jaeartheon haben Euch doch gewiss davon erzählt, dass ich ihnen geholfen habe. Ihr könnt Aden und mich in Ketten abführen, das ist mir egal, doch fragt Jaeyeon nach unserer Vereinbarung!<
>Ich bin ein politischer Flüchtling.< mischte sich Aden ein und Jaeho konnte dessen südländischen Akzent jetzt schon nicht ertragen >Der König des Manengrunderreichs ist tot, die Putschisten wollen mich auch umbringen. Wenn Ihr Informationen haben wollt, um diesen Krieg zu beenden, dann nehmt mich mit auf Euer Schiff. Wenn Ihr keine Informationen wollt, dann lasst mich eben verbluten. Ich habe im Manengrunderreich nichts mehr, wofür ich kämpfen wollen würde.<

Die beiden Geschwister aus Vijen tauschten einen unsicheren Blick und Jaeho bemitleidete sich selbst dafür, dass er immer wieder solch schwierige Entscheidungen treffen musste. Im Moment konnte der Manengrunder seine göttliche Fähigkeit nicht dazu verwenden, sie anzugreifen, denn er war damit beschäftigt, seinen Blutfluss zu stillen. Doch wenn sie ihn erst einmal versorgt hatten, gab es keine Garantie dafür, dass er sie nicht doch hinterging.
>Wollt ihr diesen Krieg gewinnen, oder nicht?< presste Aden hervor und Jaeho ließ sich in seinen Rollstuhl zurück fallen.

>Die Manengrunder verlassen im Moment das Schiff.< erklärte Findrick >Nach dem ihr schlauerweise den ilazischen Diplomanden von Bord gebracht habt, gibt es keinen Grund mehr für sie, länger hierzubleiben. Sie fliehen. Wir würden mit ihnen gehen, hätten sie nicht versucht uns umzubringen. Doch wir sind zu ihren Feinden geworden. Bitte.<
Jaeho nickte schließlich >Sag mir, Aden Dennen, dir ist bewusst, dass wir dich noch immer umbringen können. Wenn du dich ergibst, wirst du wahrscheinlich trotzdem vor einen Prozess gestellt. Du hast einen Krieg begonnen und es gilt zu ermitteln, ob du dich an Kriegsverbrechen in Merech und Ahnahn schuldig gemacht hast. Du wirst vor Gericht landen, das ist dir klar, oder?<
Aden schluckte. Dann nickte er >Ich will nur, dass ihr mich und Findrick hier raus bringt. Ich bin fertig mit den Manengrundern. Ich habe aber keine Garantie für dich. Du musst mir vertrauen, dass ich die Wahheit sage.<

>Na gut, dann sei es dir gestattet. Ich nehme hiermit deine Kapitulation an, oder so. Aber wir werden dir die Hände fesseln.< verkündete Jaeho >Die Königin wird über dein Schicksal später entscheiden. Jaenun wird deine Verletzung heilen, wenn du die Zeit bis dahin überlebt hast.<
Aden stimmte nickend zu und hielt schwach die Arme in die Luft, sodass sie Jaeho fesseln konnte.

Dann hofften sie alle, dass die Königin der Lituolier bald zurück kommen würde und verbrachten die nächsten Minuten in einer angespannten, unangenehmen Stille.

Jaeho konnte dabei nicht aufhören, Aden Dennen anzustarren und ihm beim Sterben zu zusehen. Aus seiner Bauchwunde ebbte langsam das Blut und rann Tropfen für Tropfen an seiner Seite zu Boden, auch wenn Findrick sich Mühe damit gab, auf die Wunde Druck auszuüben. Aden war zu diesem Zeitpunkt schon sehr benommen, ob durch den Blutverlust, oder dadurch, dass er seinen Herzschlag so weit verlangsamte, dass er kaum noch bei Bewusstsein war.
>Fin?< flüsterte er hin und wieder und der Priester versicherte ihm, dass er noch da war.

Welch grausames Schauspiel, dachte sich Jaeho, hatte Aden noch kurz zuvor keifend Bravado geschlagen, ging es nun schnell bergab mit ihm. Jaemi bemerkte dies auch und berührte Jaeho an der Schulter. Grimmig biss dieser die Zähhne zusammen, denn er mochte Aden kein bisschen. Doch er war noch nie gut darin gewesen, grausam zu sein und sein Ärger war schon längst verflogen. Also nahm er den Dolch wieder auf und nickte dann Jaemi zu, die dankbar eine Phiole mit Vashblut hervor holte.

Aden Dennen sollte überleben, um vor ein Gericht gestellt zu werden, sagte sich Jaeho. Doch der zweite Teil dieses Satzes, war ihm eigentlich gar nicht so wichtig.

Jaemi kniete sich zwischen Findrick und Aden und schob die blutbeschmierten Hände des Priesters sanft beiseite. Sie hob das Uniformhemd an, das Findrick verwendet hatte, um auf Adens Bauch Druck auszuüben und Jaeho konnte einen guten Blick auf die Wunde werfen. Er hatte bereits schlimmere Verletzungen gesehen, dennoch würde Aden es nicht mehr lange machen, wenn sie ihm nicht durch das Vashblut halfen. Er sagte dennoch zuversichtlich spielend >Das wird schon wieder. Der Herr Dennen wird uns noch eine lange, qualvolle Zeit erhalten bleiben.<
Findrick lachte heiser, seine Augen füllten sich mit Tränen, jetzt da er sich nicht mehr an dem Druckverband festhalten konnte >Er hat schon schlimmeres überlebt.< doch seine Hände zitterten und schwebten noch immer erstarrt über denen von Jaemi.

Das erweckte irgend einen verkommenen Geist in Aden und mit Augen die keinen Fokus mehr finden konnten und einer Aussprache, die der eines Betrunkenen glich, krächzte er >Ich wusste, dass ihr klein bei geben werdet, ihr Jae seid so schwächlich.< hervor.

Jaemi umfasste sein Kinn und drehte sein Gesicht von Jaeho zu ihr. Mit strengen Augen forderte sie Aden auf, sich auch wie ein Kriegsgefangener zu verhalten, wenn er denn schon einer sein wollte. Dann fing sie damit an, seine Wunde zu behandeln.

>Es ist nicht leicht für ihn.< flüsterte Findrick in der Gemeinsprache und sah entschuldigend zu Jaeho, der jedoch eine wegwerfende Handbewegung zur Antwort gab.
Wenn Aden Dennen zum Stänkern aufgelegt war, hatte er sich den falschen Gegner ausgesucht. Jaeho war durch Jaetrus harte Schule gegangen und war nur schwer zu provozieren.

An Aden gewandt sagte er deshalb beschwichtigend >Entspann dich Bruder. Für dich ist der Krieg nun vorbei.<

Er holte seine Pfeife nun doch hervor und stopfte sie mit Varicin, dann hielt er sie Aden hin >Das hilft gegen die Schmerzen.<
Aden schob die Pfeife jedoch kraftlos zur Seite, die Jaemi ihm versuchte weiter zu reichen >Wenn du das Zeug nimmst, wird auch für dich der Krieg bald vorbei sein. Unglaublich! Mitglied des weißen Rauches sollte man dich nennen. Wie habe ich nur gegen euch verlieren können?<

Wenn er auf eine Antwort gehofft hatte, dann enttäuschte Jaeho ihn liebend gerne dabei. Er lehnte sich zurück und steckte sich seine Pfeife eben selber an >Na gut, da du anscheinend wieder dazu fähig bist, zu artikulieren, kannst du ja jetzt auch dafür Verantwortung übernehmen, was du sagst. Entweder deine Beleidigungen werden besser, oder du hältst von jetzt an den Mund.<

Aden hielt den Mund und Findricks Hand, als das Schiff zu Beben begann. Von draußen wurde Geschrei deutlicher, die Xiphias war wohl an einer empfindlichen Stelle getroffen worden, was bei so einem großen Schiff nur eines bedeutete: unter der Wasserlinie. Sie liefen ab diesem Zeitpunkt langsam voll.

Zum Glück tauche unter ihnen bald darauf Baharah aus der unruhigen See auf und krallte sich am Fenster fest. Chori, pitsch nass und unangenehm durch das kalte Wasser zitternd, kletterte in die Kabiene, doch blieb dann wie angewurzelt stehen. Ihr Blick huschte zu Jaeho und Jaemi, die Hand an ihrem Bogen. >Seid ihr in Gefahr?< fragte sie in ihren Gedanken und die Geschwister schüttelten die Köpfe.

>Wir haben alles unter Kontrolle. Diese Gefangenen sind zum Abtransport bereit.< antwortete Jaemi und da trat Findrick hervor und machte einen selbstsicher wirkenden Schritt auf Chori zu. Sein Lächeln war lieblich, seine Stimmlage keck >Königin Chori, Ihr seid anscheinend noch immer damit beschäftigt, Reisende zu eskortieren. Ehoris Service, oder?<
>Findrick Enmehn. Es ist gewiss tausend Jahre her, dass ich Euch im Dschungel von Atonien zurück gelassen habe. Seit dem hat sich die Wahl Eurer Freunde verschlechtert.<


Da Jaeho von Natur aus Poet war, gefiel ihm diese Szene recht gut und er hätte sie mit weiteren Worten beschreiben wollen. Es waren tausend Jahre vergangen, seit dem Beginn dieses Krieges, zehntausende Worte waren seit dem geschrieben, hunderte Leben begonnen und tausende beendet worden. Sonne und Sterne konnten während so einer Zeit erlöschen und Königreiche untergehen.

Findrick neigte den Kopf und gab Aden ein Handzeichen, der bereits wieder Luft geholt hatte und es wohl nicht aushielt, nicht an einem Gespräch teilzuhaben, das die wichtigsten Leute in einem Raum inkludierte. Doch da klappte er den Mund wieder zu und gehorchte Findricks stummen Rat.

>Es scheint mir, als hätten wir nicht viel Zeit. Eure Flotte versenkt gerade unser einzige Barriere zwischen uns und dem Samantik. Vielleicht sollten wir meine Freunde auf der Königin Chori weiter besprechen.<

Die Königin suchte in den Blicken ihrer Freunde die Bestätigung ihrer Meinung zu dem Thema. Jaeho wusste nicht, ob sie ein zufriedenstellendes Ergebnis in seinem Gesicht vorfand, oder nicht, doch sie ließ ihren Bogen sinken >Wir haben jedoch ein logistisches Problem. Baharah war bereits nicht dazu in der Lage, vier Leute zu transportieren. Nun sind wir zu fünft.<

Aden und Findrick wechselten Worte in Pheen. Der Manengrunder verstand wohl kein einziges Wort in der Gemeinsprache und brauchte Findrick um ihm Choris Aussage zu übersetzen.

Als das erledigt war, fühlte sich Aden jedoch besonders

angesprochen und kein guter Ratschlag hätte ihn davon abhalten können, sich zu melden >Mein Adler, Meharitt, ist noch immer an Bord. Wir werden auf ihm fliegen. Ihr müsst aber dafür sorgen, dass Fin Juvi und ich nicht herunter geschossen werden.<

Diese Forderung wurde wiederum von Jaemi für Chori übersetzt, die ihre Stirn runzelte. Die Xiphias erbebte wieder und Jaeho musste seinen Rollstuhl ruhig halten, sonst wäre er langsam zum Fenster gerollt. Es wurde deutlich wie schnell das Schiff sank.

Natürlich mistraute Chori diesem Plan. Niemand würde Aden davon abhalten, sie doch noch zu hintergehen. Doch kein anderer wusste, wie man mit einem Adler flog und so musste der Manengrunder Meharitt steuern.
>Ich habe mich ergeben, verdammt noch einmal! Ihr müsst mir vertrauen!< empörte sich Aden und Jaemi schwächte das Fluchen in ihrer Übersetzung ab.

Chori hob die Hand >Wir werden euch beide trennen. Du willst deinen Freund sicher auf die Königin Chori bringen, Aden Dennen? Dann wirst du dich benehmen! Ich werde mit dir zusammen auf deinem Adler fliegen. Solltest du etwas tun was mir nicht gefällt, solltest du versuchen abzuhauen, mir zu schaden, irgend wem Signale zu geben, dann werde ich meinen Drachen dazu anhalten, Findrick Enmehn zu fressen. Das meine ich ernst! Ich stehe mit ihm über meine Gedanken in Kontakt. Bekomme ich das geringste schlechte Gefühl, ist der Priester tot.<

Aden wollte protestieren, doch er kam nicht soweit, denn Chori war noch nicht fertig >Außerdem, werdet Ihr nicht zur Königin Chori gebracht werden, wo sich auch der ilazische Gesandte befindet. Ihr werdet zur Elphidia fliegen. Findrick kommt auf die Königin Chori! Also dann mal los, bevor ihr hier absauft.<

Chori wartete kaum darauf, bis Jaemi mit der Übersetzung fertig war, sie zog Aden gleich auf die Beine und schob ihn zur Tür, schließlich mussten sie seinen Adler noch holen.

Auch Jaeho wollte nun keine Zeit mehr verlieren, man würde Aden und Findrick auch noch später vethören können.

>Was hältst du davon?< fragte Jaemi, als sie Jaeho zum Fenster schob.
>Ich mag den Kerl nicht.< antwortete er und warf einen letzten Blick auf Aden, während dieser von Chori nach draußen gedrängt wurde. Er wollte gar nicht wissen, auf welchem Wege die beiden nun vor hatten, an Deck zu gelangen, um den Adler zu holen. Durch den ganzen Bauch des Schiffs, vorbei an feindlichen Matrosen und freundlichen Einschlagslöchern. Durch das bereits knöchelhohe Wasser wartend. Doch wenn es jemand schaffte, dann die Königin.

>Ich mag ihn noch viel weniger.< antwortete Jaemi und grinste wie dies nur ein freches Geschwisterkind konnte.

Baharah steckte den Kopf durch das Fenster und als sie sich dazu anstrengten, ihm zu vermitteln, dass man Jaeho als erstes versuchen musste, zu verstauen, schnaubte der Drache und steckte stattdessen eine riesige Greifklaue durch das Fenster. Passagiere, die sich selbst nicht auf seinem Kopf halten konnten, wurden von ihm wohl ausschlueßlich durch seine Klauen getragen, wie die Delfine die er zum Abendessen fing. Jaemi und Findrick halfen Jaeho zu seiner neuen Position in der seltsam sanften Obhut von Baharah und so konnte der Jae micht genau erkennen, was sonst noch über ihm geschah und wie die beiden anderen auf den Kopf des Drachen Platz nahmen, denn er war nun dazu verdammt, senkrecht, in den Drachenklauen liegend, das Meer unter ihm anzustarren. Doch irgendwie schafften sie es über ihm anscheinend und Baharah hob mit peitschenden Flügelschlägen, die das Wasser zur Seite spritzen ließen, erfolgreich ab.

Es war nur ein kurzer Flug zur Königin Chori, nun da alle Schiffe ins Gefecht verwickelt waren, doch selbst auf dieser Strecke konnte Jaeho unter ihnen, die Wracke zahlreicher ihrer Schiffe erkennen. Die Xiphias lag im Sterben, doch sie nahm so viele ihrer Artgenossen mit, wie sie das mit ihrer erschreckenden Zerstörungskraft noch schaffte. Unter ihnen schwammen Matrosen um ihr Leben, Gamis, Lennon, Elphidia, sie alle versuchten Verwundete und Schiffsbrüchige aufzunehmen.

Kapitän Eymil mag Musikliebhaber und ein angenehmer Zeitgenosse gewesen sein, doch für ihn gab es keine Option auf Kapitulation, so wie Jaeho dies von den Weißen Klingen kannte. Er würde erst seinen Frieden finden können, wenn sein Schiff zerstört worden war, anders konnte er sich das Ende dieser Schlacht nicht vorstellen.

Die Königin Chori lag etwas abseits vom Geschehen, da sie erstens nicht so seetüchtig war wie die anderen und zweitens offiziell als Lazarettschiff auserkoren, inoffiziell ja auch noch den wichtigen ilazischen Gesandten an Bord hatte, den man jetzt nicht mehr im Samantik verschwinden sehen wollte. Sie landeten also auf einem ruhigeren Deck, auf dem sie sich halbwegs sicher fühlten. Der Trubel hier fand unter Deck statt, wo Jaenun und die Schiffsärzte der Flotte, wohl um die Leben vieler ihrer Matrosen kämpfen mussten.

Man hatte wenig genug zu tun, dass die Seesoldaten herbei eilen konnten. Sie fragten wo die Königin verblieben war und besorgten für Jaeho einen Ersatzrollstuhl, da sie seinen auf der Xiphias lassen hatten müssen. Dann wurde Findrick zu Kapitän Jaearon gebracht und Jaemi und Jaeho unter Deck. Dort trafen sie auf Jaenun.

Der Junge sah furchtbar aus, das war für Jaeho sofort zu sehen. Er war bleich und mit Blut verschmiert, müde und seine Augen waren ängstlich aufgerissen, so groß wie Teller.
>Auch für dich ein harter Tag?< versuchte Jaeho zu scherzen, doch bereitete sich innerlich schon auf das Schlimmste vor. Vielleicht war wieder einer ihrer Freunde gestorben. Vielleicht hatte Jaenun zu viele Verwundete gesehen.
>Uhm...Juvi.< Jaenun versuchte mit kratzendem Hals zu schlucken.
>Bist du verletzt?< fragte Jaeho da und runzelte besorgt die Stirn.
Das brachte den Jungen zum Sprechen, wahrscheinlich sogar, da er Jaehos Gesichtsausdruck missverstand und dachte, der Ältere würde ungeduldig werden.

>Sie haben Jaetru gerade abgeführt.< gestand er deshalb.
>Wer? Warum?<
>Ich habe es befohlen. Er hat den Gesandten der Ilazier umgebracht.<

Noch bevor Jaeho etwas sagen konnte, brachte Jaenun sie beide mit sich in die Kajüte, in der Jaetru eigentlich auf den Gesandten der Ilazier aufpassen hatte sollen. Dort lag der Verstorbene in einer Lacke seines eigenen Blutes. Regungslos. Grundlos.

Jaeho steckte sich seine Pfeife an >Ich habe die Königin wohl schlecht betaten.<
>Er meinte, dass er uns beschützen wollte. Und jetzt bin ich völlig durcheinander. Habe ich über reagiert, als ich ihn festnehmen ließ? Ich wollte eigentlich dadurch bewirken, dass er sich beruhigt, doch das war ein weiterer verrückter Punkt! Als wir kamen und ihn fassen wollten, war Jaetru völlig ruhig. Obwohl er aus der Schulter blutete. Das war richtig unheimlich!<
>Wirklich unheimlich.< stimmte Jaemi zu, doch Jaeho hatte dem nichts zu antworten. Er erkannte klare Stichverletzungen an dem leblosen Körper und auf dem kleinen Tisch daneben, auch die Tatwaffe. Ein einfaches Buttermesser, säuberlich zurück neben den noch vollen Teller gelegt.

>Eigentlich müsste ich im Lazarett weiter helfen, ich weiß nicht wie ich mit all dem umzugehen habe.<
Jaeho blickte wieder auf und zog an seiner Pfeife. In ihm machte sich ein ekeliger Brei breit, er walzte über das gute Gefühl der Xiphias entkommen zu sein und es ärgerte ihn, wie ihn nichts anderes ärgern konnte. Warum Jaetru? Warum musste das jetzt passieren? Warum kannst du nicht anders sein?

Doch da diese Gedanken unfair waren und da sich Jaenun eine Hilfe von ihm erwartete, zog er noch einmal fest an seiner Pfeife und antwortete dann >Geh zurück ins Lazarett. Ich rede mit Jaetru.<








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