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21.2. Daiv

Das der erste Schuss dieses Gefechts früher oder später die Echino als Ziel haben würde, überraschte Daiv und die anderen gefangenen Chorr nicht im Geringsten, doch sie wurden völlig im Dunkeln über den Zeitpunkt gelassen, wann dieser erfolgen würde. Es war ihnen nämlich nicht möglich, die Brig zu verlassen und hinauf auf das Deck zu gehen. Sie waren die gesamte Nacht und den größten Teil des Vormittags wartend und ruhig in ihren Zellen gesessen und hatten auf alle verräterischen Geräusche gelauscht, die sie das Treiben über ihnen einschätzen lassen konnte. Gerüchte, dass das fremde Schiff, die Spur der Echino verloren hätte und von dieser abgehängt worden war, versuchte Daiv beschwörend zu unterdrücken >Dieses Schiff wird uns retten.< garantierte er mit einem, beinahe religiösen, Urvertrauen.
Seine Chorr glaubten ihm schließlich und warteten nervös und ungeduldig auf das Erscheinen dieses Schiffs.

Ein erster deutlicher Hinweis, dass sich Daivs Mantra wohl bewahrheiten sollte, waren die betrunkenen Matrosen, die gegen Mittag, in die Brig strömten. Erst waren es nur zwei, die sich hier unten, bei den Chorr Gefangenen, vor einem bevorstehenden Kriegseinsatz verstecken wollten, doch nach einigen Minuten, wurden es immer mehr.

>Ahoi.< grüßte Daiv die zitternden Jentyponier >Scheint stürmisch da oben zu werden.<
>Was willst du schadenfroher Bastard von uns?< fragte einer der Matrosen und wankte näher an Daivs Zelle. Er stütze sich an den Gitterstäben ab und sah mit blutrot unterlaufenen Augen, den Chorr provokant an >Es ist eure Schuld, dass der Kapitän uns die Kanonen laden lässt.<
>Wir wollen nicht kämpfen. Wir wollen nur nach Hause.< stimmte ein anderer zu >Wir sollten euch ins Meer werfen und das Jaeschiff euch aufsammeln lassen! Wegen euch verfolgt es uns doch.<

Ein Jaeschiff. Damit hatte Daiv nicht gerechnet, doch das würde wohl auch die ungewöhnliche Bauweise des Schiffs erklären und natürlich bestätigen, dass es sich bei dem eigenartigen Vehikel, um einen Verbündeten handelte. Eine Meuterei auf der Echino, war damit noch wichtiger und ihre einzige Chance, dem Jaeschiff zu helfen, sie zu befreien. Doch als aller erstes, mussten sie erst einmal, aus ihren Zellen gelassen werden >Ich würde mich auch vor den Jae fürchten.< log er mit einem bemitleidenden Nicken >Doch es gibt für euch Matrosen der Echino die Hoffnung, dass ihr dieses Gefecht übersteht. Ihr müsst euch von der Unterdrückung des Kapitän Shwimmers befreien. Ihr müsst meutern und wir werden euch dabei helfen!<

Die restlichen Chorr um ihn herum, nickten heftig und hätten wohl gejubelt, wäre ihre konspiratorische Besprechung, hier unten in der Brig, nicht geheim gewesen. Die betrunkenen Matrosen sahen einander unsicher an. Manch einer winkte fluchend ab, doch die allgemeine Meinung schien eher zu Daivs Gunsten zu kippen. Würden sie die Chorr befreien, könnten diese mit ihnen gegen die Seesoldaten kämpfen und die Chance erhöhen, dass ihr eigenes Leben bei einem Kampf verschont werden würde. Für Gedanken, was nach einer Meuterei mit Landesverrätern passieren sollte, hatten die Betrunkenen nicht die Kapazitäten.

Sie berieten sich noch immer, als über ihnen die Seeschlacht begann. Die Echino dröhnte wie eine Sturmfront, die über ein Feld hinweg fegte, als ihre Kanonen zu Feuern anfingen. Der Takt war unregelmäßig, die Ladezeit dauerte eindeutig länger, als die des Jaeschiffs, das mit einem helleren Pfeifen der Kanonen, einen stetigen, schnellen Rhythmus abfeuerte. Nur das Treffen, hätten die Lituolier wohl noch mehr üben sollen.

Daiv wollte die Gelegenheit nutzen, um die Matrosen zu einer Entscheidung zu zwingen, schließlich war es auch für ihn wichtig, so bald wie möglich, aus der gefährlichen Zone der Brig heraus zu kommen. Hier würde das Wasser schnell und tödlich eindringen, würde das Jaeschiff einen glücklichen Treffer verzeichnen. Doch ihm war es nicht vergönnt, einen Erfolg in dieser Angelegenheit zu erringen, denn einen Moment später, kamen bereits eine handvoll Seesoldaten den Abgang herunter getrampelt und prügelten die Matrosen nach oben, zurück an ihre Posten an Deck oder an der Batterie. >Ihr verdammten, betrunkenen Bastarde!< schimpften die Seesoldaten dabei und ließen deutlich erkennen, dass unbefugte Abwesenheit an ihren Posten, den Matrosen eine ungeheuerliche Strafe einbringen würde. Aber das erst nach dem gewonnenen Gefecht.

Es bedeutete also weiterhin Warten für Daiv und die anderen Chorr, jetzt wo sie wieder alleine waren.
Der erste Einschlag in die Echino, nahmen die Gefangenen als ein Vibrieren durch das gesamte Schiff wahr, gefolgt von dem Geräusch des Treffers, das klang, als wür de das Holz des Rumpfes, fast explodieren. Die meisten seiner Mitgefangenen waren zusammengezuckt, obwohl der Treffer eindeutig auf der anderen Seite des Schiffs erfolgt war, doch Daiv hatte sich aufgeregt weiter dem Schloss seiner Zelle zugewandt, das er versuchte wie ein Besessener, nur mit einem hölzernen Löffel bewaffnet zu öffnen. Mit ausgestreckter Zunge und zusammen gezogenen Augenbrauen, widmete er fast seine ganze Aufmerksamkeit, dieser wichtigen Aufgabe, auch wenn er selbst noch nie ein Schloss geknackt hatte, war das doch eine Fähigkeit, die in seinen Lieblingsromanen immer wieder beschrieben wurde.

Doch trotz seiner erhöhten Konzentration auf seine Feinmotorik, nahm irgend ein Teil seines Unterbewusstseins dennoch war, dass der Abschusslaut und das Krachen des Einschlages, zeitlich bemerkenswert knapp beieinander gelegen waren. Auch der nächste Treffer, wohl quer über das Deck, kam bemerkenswert knapp nach dem Abfeuern und für Daiv ließ das nur einen Schluss zu. Die Lituolier waren extrem nahe an die Echino heran gekommen. Vielleicht sogar schon Enternähe, wenn sie Glück hatten.
>Wir sind hier unten!< begann er da in Chorr zu rufen, während seine Hände noch immer an dem Schloss herum fummelten >Wir sind hier! Wir sind hier!<

Die anderen Chorr stimmten mit ein, sie mussten sich auch keine Sorgen mehr machen, dass sie von dem Quartiermeister für ihre Lautstärke bestraft werden würden, denn dieser hatte wohl gerade alle Hände voll damit Zutun, seine betrunkene Mannschaft dazu zu bringen, ihre Kanonen ordentlich nachzuladen.

Das Schloss gab noch immer nicht nach, doch bald darauf hörten sie hastige Schritte, den Abgang herunter laufen. Auch wenn sich Daiv mehr über enternde Lituolier gefreut hätte, war der Anblick der bleichen jentyponischen Matrosen, ebenso ein willkommener Anlass zur gespannten Freude. Sie waren wohl ihrem Posten an den Kanonen erneut entkommen und brachten Waffen und einen goldenen Schlüssel mit sich. Einer der jentyponischen Männer, reichte Daiv die Hand durch die Gitterstäbe >Die Mannschaft ist zur Meuterei bereit. Ihr Chorr müsst uns gegen die Seesoldaten, die Offiziere und den Kapitän unterstützen, wenn wir euch freilassen sollen. Weiters müsst ihr uns diese Jae und Chorr vom Leib halten, die von diesem schrägen Jaeschiff aus versuchen, uns zu Fischfutter zu verarbeiten.<

Daiv sah in dem Gesicht des Matrosen, dass dieser nüchtern und voller Tatendrang war. Also schlug er ein und wartete mit Spannung, dass die Zellentür endlich geöffnet wurde.

Daraufhin strömten die Chorr aus ihren Zellen, ergriffen die bereitgestellten Waffen und hechteten den Abgang hinauf an Deck. Eine lituolische Kugel schlug auf dem Achterdeck ein und ließ den Abgang erbeben, sodass viele der Chorr wieder nach unten purzelten, doch sie rafften sich augenblicklich wieder auf und folgten Daiv auf das Hauptdeck, als wäre nichts geschehen. Denn sie waren keine kleinen verängstigten Rifffische mehr. Die Chorr waren ein tosender Sturm aus angriffslustigen Tigerhaien. Sie waren streitlustige Seemöwen. Sie waren pfeilschnelle Seeleoparden, deren Anspannung sich nun an Deck entlud und es blieb nur zu hoffen, dass die Gnade der Götter, all jenen zuteil wurde, die eine jentaponischen Offiziersuniform trugen.

An Deck war die Situation gewohnt unübersichtlich doch ein schneller Blick backbord stellte eine Tatsache deutlich klar. Das Jaeschiff war im Begriff dazu, sehr nahe an die Echino heran zu kommen. Nicht zum Entern, doch zum Rammen.

>Festhalten! Alle Mann festhalten!< befahl Daiv in Chorr und packte die Reling steuerbord mit beiden Armen, als wäre sie eine lang verloren geglaubte Geliebte. Dann hob es ihn fast von den Füßen, als zeitgleich Holz knackste und splitterte, die Balken der Echino stöhnten auf und der Aufprall ließ das arme Schiff mit einer klaffenden Bauchwunde zurück. Die Lituolier waren nun definitiv in Enterentnähe gekommen und fesselten die Echino mit Harken an sich, ließen noch ein oder zwei Kanonenkugeln über das Deck fegen, um die Jentyponier zu schwächen, doch stellten das Feuer ein, als sie Daiv und die anderen Chorr bemerkten. Jubel tönte von dem Jaeschiff und Daiv konnte zu seiner Überraschung, auch einige Chorr unter den Besatzungsmitgliedern erkennen.

Der Name des Schiffs war bei dem Aufprall zerkratzt worden, doch mit ein paar assoziativen Versuchen, ließ sich der Name 'Königin Chori' identifizieren. Daiv wusste nicht, ob sich Chori, bei dem komischen Aussehen dieses Gefährts, geschmeichelt fühlen würde, doch für ihn gab es im Moment keinen schöneren Anblick.

Unter den Jentyponiern brach mehr Panik aus, vor allem, als die ersten Lituolier von der 'Königin Chori' an Deck auftauchten und den befreiten Chorr von der Echino Waffen mitbrachten. Auch Daiv wurde ein Säbel in die Hand gedrückt, von niemand anderem als dem Mitglied der Weißen Klingen, der ewig gut gelaunten Soldatin Chothan. >Ahoi Daiv! Ahoi Choyon!< begrüßte sie ihre Freunde locker und voller Zuversicht, obwohl um sie herum, das Chaos wütete. >Die jentyponischen Matrosen sind unsere Verbündeten. Ihnen soll nichts passieren!< instruierte Daiv ohne Umschweife und zeigte auf die Seesoldaten >Nur Uniformträger angreifen!<

Gewohnt Befehle auszuführen, nickte Chothan und gab die Anweisungen sofort in Chorr und Gemeinsprache an ihre enternden Kollegen weiter. Für alle weiteren Informationen, war später noch Zeit befand Daiv, als er sich von seiner Reling endlich löste und nun auch in den Kampf mit einstieg. Er focht sich den Weg frei, um zum Hauptmast zu gelangen, wo sich die meisten Seesoldaten versuchten, gegen die Enterer zu stellen. Dabei brannte ein aufgeregtes Feuer in dem Chorr, das durch seinen Glauben an Mosais Gunst, ihm gegenüber, nur noch mehr verstärkt wurde. Er grinste wie ein Verrückter und ließ seinen Säbel durch die Luft tanzen.

Die beiden Mitglieder der Weißen Klingen neben ihm, hielten sich nicht zurück, zu dritt waren sie eine unaufhaltsame Welle, die eine Horde wütender und aufgeregter Chorr, Jae und T anführte, gegen die ihre jentyponischen Gegner keine Dämme aufstellen konnten. Am Hauptmast angekommen, streckte Daiv jentyponische Seesoldaten mit seinem Säbel nieder. Seine Technik war wild und schmutzig, nicht so elegant wie die der beiden Schwertmeister neben ihm, doch dafür genauso effektiv und bald wichen die jentyponischen Seesoldaten vor ihm zurück. Nur vor den Pfeilen fürchtete er sich, gegen die er lediglich einen Fassdeckel hatte, mit dem er sich schützen konnte.

Doch all die Furcht war wie weggeblasen, als er auf dem halb zerstörten Achterdeck, Kapitän Shwimmer sah, wie dieser sein Schwert in die Scheide steckte und sich fluchtartig umdrehte, um in seine Achterkajüte zu gelangen. Daiv verengte einen Moment seine Augen und stapfte dann entschlossen vorwärts >Wir müssen Kapitän Shwimmer erreichen, bevor er alle Dokumente vernichten kann!< instruierte er die beiden Mitglieder der Weißen Klingen und verfiel sogleich in einen Laufschritt. Seine beiden Freunde folgten ihm und hielten links und rechts die Seesoldaten davon ab, ihm etwas zu tun. Darauf hatte er auch vertraut, als er sie direkt in die Gruppe der jentyponischen Gegner geführt hatte, die sich auf dem Hauptdeck zusammen drängten.

Auch Daiv musste seinen Beitrag dazu leisten, damit sie sich einen Weg zum Achterdeck freikämpfen konnten, doch diesen Tanz namens Schwertkampf, kannte er nur zu gut. Er kam schnell vorwärts. Nicht schnell genug für seinen Geschmack, doch stetig. Das Blut an Deck machte die Reise rutschig, ein toter Seesoldat musste auf der Treppe zum Achterdeck überwunden werden, doch dann stand er plötzlich vor der Kajütentür von Kapitän Shwimmer. Choyon und Chothan waren unten an der Treppe stehen geblieben und verhinderten dort, dass jemand dem Kapitän der Echino zu Hilfe kommen würde, also konnte sich Daiv ganz auf seine Mission konzentrieren und er riss die Kajütentür voller Tatendrang auf.

Dort, an seinem Schreibtisch, stand Kapitän Albreckt Shwimmer und versuchte gerade in aller Hektik, seine strategischen Aufzeichnungen, mit Tinte zu überschütten und somit unleserlich zu machen. Er sah Daiv grimmig lächelnd an >Kommodore Daiv Delan. Endlich der Rettung nahe, wie es aussieht.<

Daiv hatte nur Augen für die Aufzeichnungen und wollte sich auf keine Stichelein einlassen. Er sagte also nichts und trat einen Schritt auf den Schreibtisch zu, mit erhobenem Säbel und einem Ausdruck auf seinem Gesicht, der seine hohe Konzentration ausdrückte. Darauf hin zog Kapitän Shwimmer, blitzschnell mit seinen tinteblauen Händen, die neunschwänzige Katze von ihrer Halterung an der Wand und ließ die Peitsche auf Daiv zu schnellen, um ihn auf Distanz zu halten. Dabei traf das verfluchte Ding den Chorr in sein Gesicht und kratzte ihm dabei nicht nur quer über Wangen und Nasenrücken, sondern riss ihm sein fragiles rechte Ohr auf. Blut quoll sofort aus seinen Kratzern und Daiv duckte sich instinktiv, um sich vor einem weiteren Schlag zu schützen, den Fassdeckel dabei über seinen Kopf erhoben.

Das nutzte Kapitän Shwimmer, ergriff sein Lockbuch und stopfte es sich in seine Jackentasche. Bevor er jedoch noch einmal mit der neunschwänzigen Katze ausholen konnte, hatte sich der chorr Kommodore wieder gefangen und schob mit einem wütenden Ruck den Schreibtisch Kapitän Shwimmer entgegen, sodass dieser nach hinten gestoßen wurde. Daivs Gesicht war dabei rot verschmiert mit seinem eigenen Blut, seine schwarzen Haaren klebten ihm in wilden Strähnen auf der Stirn und sein Kiefer war determiniert angespannt. Er wollte die jentyponischen Aufzeichnungen, aber auch Rache für all die Demütigungen, die er, seine untergebenen Chorr und auch die Matrosen der Echino auf diesem Schiff erfahren mussten.

Daiv schob sein Dasein als Kommodore, für einen Moment beiseite und wurde für den Augenblick die furcht- und skrupellose Romanfigur, die er so idealisierte, Vathan der Pirat. Er gab dem Tisch noch einmal einen kräftigen Ruck und drückte damit Kapitän Shwimmer gegen die Wand der Kajüte, der einen Versuch wagte, dagegen anzuhalten. Als das nicht funktionierte, nahm er seinen Degen, der beim Verrücken noch nicht vom Schreibtisch gefallen war und hieb damit auf Daiv ein, damit dieser von dem Tisch ablassen musste. Das gelang ihm auch und als der Chorr einen Schritt zurück machte, stieß Aldrickt Shwimmer den Schreibtisch vollends um und verteilte dabei Tintenfass und zensierte Zetteln achtlos auf dem Boden.

Da der Tisch nun alle vier Beine in die Luft streckte, konnte Daiv ihn nicht mehr als Hindernis benutzen und es stand nun nichts mehr zwischen den beiden Seemännern. Sie sahen sich einen Moment lang an, beide verstärkten ihren Griff um ihre Waffen, bevor sie gnadenlos aufeinander los gingen. Es war schwer für Daiv zu sehen, welche Aktionen des Jentyponiers Finten waren und welche richtige Angriffe, da sein rechtes Augenlid von der neunschwänzigen Katze getroffen worden war und die gesamte Region damit begannen langsam anzuschwellen. Doch er konnte so kurz vor dem Sieg über Kapitän Shwimmer auch nicht aufgeben, also parierte er so gut es ging.

Er hatte keine hoch renommierte Fechtschule besucht, hatte keinen best bezahlten Lehrer und keinen stinkreichen Übungspartner gehabt. Seine Lehrstube waren die Häfen und Kanäle von Fihl-Deheret gewesen, die wilden Raufereien in den Kneipen der Zwölfsternstadt, die Erfahrungen, die er gesammelt hatte, wenn atonische Piraten, seine Kanalschiffe beharkt und geentert hatten. Er kannte wohl nicht jede Schwertkampffigur mit Namen, doch womit er viel Erfahrung hatte, war es verwundet, müde und voller jugendlichem Übermut zu kämpfen. Und das tat er auch.

Er hieb auf Kapitän Shwimmer ein, ließ den alten Mann kaum zum Verschnaufen kommen, nutzte seine hoch trainierte Kondition und schlug dem jentyponischen Gegner schließlich den Degen aus der Hand. >Ergebt Euch, Kapitän Shwimmer.< verlangte er und gab dem alten Mann einen Kinnhaken, als dieser Abstand zwischen sie bringen und mit seiner Peitsche ausholen wollte. Stolpernd fiel der Kapitän dabei gegen sein eigenes Regal und stützte sich daran schnaufend ab. Seine Lippe war aufgeplatzt, das grau durchfaserte Haar hing ihm nun ebenso wild in sein Gesicht. Er lächelte grimmig und schnaufend und das Lächeln wurde ein bösartiges Grinsen, als von draußen leise doch hörbar, ein Ruf zu ihnen herauf kam.

Es war Jentyponisch, deshalb konnte Daiv die Bedeutung nicht verstehen, doch Kapitän Shwimmers Name war eindeutig Teil der Botschaft, also konnte das nichts Gutes bedeuten. Der Chorr stürzte darauf hin auf den Älteren zu, doch dieser wand sich flink aus Daivs Griff, ließ noch einmal die neunschwänzige Katze, gegen des Chorr noch rechtzeitig erhobene Schild schnalzen und sprang dann durch das offene Kajütenfenster vom Schiff.

Daiv warf sein Schild beiseite und eilte dem Kapitän nach, sah nach draußen und entdeckte ein kleines Beiboot, das sich von der Echino gerettet hatte. Der Stückmeister und Quartiermeister, sowie ein paar Seesoldaten, hatten sich darauf eingefunden und sie alle winkten Kapitän Shwimmer gerade zu sich an Bord, als dieser in diesem Augenblick wieder auftauchte und ungelenke Schwimmbewegungen in Richtung Beiboot machte.

Mosais Gunst ist mein, dachte Daiv da und schnappte sich die neunschwänzige Katze, die auf den Boden gefallen war, bevor er ohne einen weiteren Moment zu zögern, Kapitän Shwimmer nachsprang. Es waren etwas über fünf Meter, bis zur unruhigen Wasseroberfläche und der Aufprall wäre hart geworden, hätte Daiv nicht instinktiv seinen Körper kerzengerade angespannt. Er tauchte in die Wellen ein und das Brennen seiner offenen Wunden im Salzwasser, wurde nur von dem Schock übertroffen, den er erhielt, als das eiskalte Wasser seine Haut umhüllte. Es fühlte sich an, wie tausende Nadelstiche, trotzdem musste er sich weiter vorwärts kämpfen, ganz auf die amphibischen Eigenschaften der Chorr vertrauend. Seine Augen hatten in dem Salzwasser keine Probleme klar den strampelnden Jentyponier über ihm zu sehen und sein Körper schoss wie ein Pfeil durch das kalte Nass. Er kam schnell nahe genug an den ahnungslosen Kapitän Shwimmer heran, dass er dessen Bein packen und die neunschwänzige Katze darum knoten konnte. Er hörte dumpf über ihm und trotz des Rauschen der Wellen, den Jentyponier überrascht und hysterisch fluchen und er versuchte sich auch heftig strampelnd zu wehren, doch nun waren sie im Wasser und das war eindeutig Daivs Element.

Mit der Peitsche, die nun an Kapitän Shwimmers Knöchel befestigt war, zog Daiv den Jentyponier zwei oder drei Meter tief zurück unter Wasser. Dort zog er sich an dem zappelnden Jentyponier hinauf und versuchte an dessen Manteltasche zu gelangen, um das Lockbuch zu ergattern. Kapitän Shwimmer hatte mittlerweile aus irgend einer Falte seiner Hose, einen Dolch gezogen und versuchte damit Daiv abzuschütteln, doch das Wasser bremste seine Bewegungen so stark, dass der Chorr den Angriff rechtzeitig bemerkte, den Arm seines Gegners packte und nach außen drehte, sodass der Kapitän instinktiv den Dolch los ließ und dieser langsam zum Grund des Meeres sank.

Luftblasen, so groß wie Mangos stiegen aus dem schreienden Mund von Kapitän Shwimmer auf, als Daiv endlich das Lockbuch erobert hatte und der Ältere versuchte darauf hin, sich zurück an die Oberfläche zu strampeln. Der Chorr ließ ihn einen Moment lang einen Vorsprung aufbauen, er schwebte ruhig im Wasser und griff erst wieder ein, als Kapitän Shwimmer an ihm vorbei gerauscht war und nur noch seine Beine in Griffweite waren. Dann packte Daiv das Ende der neunschwänzigen Katze und zog den jentyponischen Kapitän mit sich in die schwarze Tiefe des Sanantiks.

Es wurde bald trüber und dunkler und Daiv spürte mehr als er sah, dass der Kampf vorbei war, denn schon nach wenigen Minuten, war kein Widerstand von dem jentyponischen Gegner mehr zu merken. Er trennte sich also von der neunschwänzige Katze und ließ sich mit gleichmäßig geschmeidigen Zügen, zurück zur helleren Oberfläche treiben. Durch seine fächerförmigen Kiemenohren, hatte er genug Sauerstoff im Körper, dass er unter der Echino durchtauchen konnte um an ihrer Steuerbordseite wieder an die Oberfläche zu kommen, obwohl eines seiner Kiemenohren, durch die Verletzung ausgefallen war. So wollte er erreichen, dass das jentyponische Boot nicht auf ihn feuern konnte, wenn er auftauchte.

Wieder an der Oberfläche angekommen rief er nach oben seinen Chorrkameraden zu >Mann über Bord!< damit diese ihm eine Strickleiter herunter lassen konnten. Während er diese erklomm, hörte er wieder Kanonen schießen und fragte sich, warum er den Beschuss von der Echino aus bemerkte, doch es wurde ihm schnell durch die jubelnden jentyponischen Matrosen klar gemacht, dass diese auf das Beiboot mit den verhassten Offizieren darin, feuerten. Er kuschelte sich enger in die Decke, die ihm gereicht worden war und wandte sich von dem Spektakel ab, denn er hatte für heute genug Schandtaten und Blutvergießen gesehen. Viel interessanter war das Lockbuch der Echino, das er vorsichtig hervor holte und sich fragte, was nach einer gründlichen Trocknung, davon noch zu lesen war.

Choyon kam zu ihm und in dessen Blick war für einen Moment Besorgnis, als er Daivs Gesicht sah, doch dann fasste sich das Mitglied der Weißen Klingen wieder und gab einen Statusbericht ab, nachdem er seine Sorge weggeräuspert hatte >Die Echino ist nun von allen Seesoldaten befreit. Wir haben diejenigen, die sich ergeben haben, in die Brig gesperrt. Das Schiff selbst ist schwer beschädigt, kann aber auf See repetiert werden. Die jentyponischen Matrosen wollen über ihren Status sprechen und Kapitän Jaearon möchte auch ein Wort mit dir.<
>Kapitän Jaearon? Der Bootsmeister?<
>Fürst von Humbreen. Er wurde von der Königin ausgeschickt, um uns zu retten.<

Daiv lächelte breit und gerührt, auch wenn seine aufgerissene Haut dabei heftig protestierte. Zu seiner Überraschung spiegelte auch sein erster Offizier diese Geste >Endlich wieder in Freiheit.< hauchte Choyon >Danke, dass Ihr nicht aufgegeben habt.<
Daiv klopfte dem Mitglied der Weißen Klingen wohlwollend auf die Schulter >Danke, dass du mich nicht aufgeben hast lassen!<

Die jentyponischen Matrosen verlangten dringend nach einer Antwort bezüglich ihres Status und so wurden Daiv und Choyon, unhöflich von Chothan unterbrochen und von ihr auf die Königin Chori getrieben. Dort in der Achterkajüte des freundlich strahlenden Kapitän Jaearons, hatte sich auch schon eine Delegation von jentyponischen Matrosen eingefunden und wurden soeben großzügig mit Schnaps und Tee bewirtet. >Kommodore Delan!< begrüßte der ältere Jae und sprang auf, was den kleinen Tisch zum Scheppern brachte >Wollt's ihr auch ein Stamperl? Ihr warts da drübn ja orderntlich gschaftig! Und was is mitm' Kapitän?<

Daiv nahm überfordert ein Schnapsglas an, in das Seewasser von seinen nassen Haaren tropfte. Er verstand nicht, was Kapitän Jaearon ihm sagen wollte und er blickte hilfesuchend zu Chothan. >Verstehst du ihn?< fragte er in Chorr und das Mitglied der Weißen Klingen lachte >Ich verstehe meistens den Kontext. Aber seine Gemeinsprache ist schon gewöhnungsbedürftig.<
Dies war eine unbefriedigende Antwort und so lächelte er Jaearon nur verlegen an. Dieser verstand und bemühte sich langsamer zu sprechen >Kapitän Shwimmer? Von da Echino?<
Nun war es Daiv klar, worum es ging und er räusperte sich >Um ihn müssen wir uns keine Sorgen mehr machen.< murmelte er. Dass er den jentyponischen Kapitän ertränkt hatte, kam ihm nicht über die Lippen.

Die jentyponischen Matrosen verstanden Kapitän Jaearon viel besser. Die Nähe ihrer beiden Heimatregionen ließen ihre Dialekte ähnlich klingen und so klinkte sich Daiv weitgehend aus der Konversation aus. Er war zwar als Kommodore in der lituolischen Marine, ranghöher als Jaearon, doch als Kapitän, konnte man dem Jae eigentlich auch nicht sagen was er auf seinem Schiff zu tun oder zu lassen hatte und die Jentyponier fielen somit mehr oder minder in seinen Kompetenzbereich. Er musste entscheiden, ob sie Kriegsgefangene oder Verbündete waren.

Die Verhandlungen dauerten so lange, dass Daiv beinahe wieder trocken war, als sich endlich ein Ergebnis abzeichnete. Der Chorr konnte sich nur zu gut vorstellen, dass er den Jae Kapitän in eine recht unangenehme Lage gebracht hatte, schließlich musste er die Jentyponier davon überzeugen, nicht nur Meuterer, sondern auch Verräter zu werden. Die Offiziere und Seesoldaten, die sich ergeben hatten, würden gegen die meuternden Matrosen in Jentyponien aussagen, sobald der Krieg beendet war und ihnen würde gewiss standesamtlich der Prozess gemacht werden, denn Meutereien, wurden in keiner Marine dieser Welt geduldet. Kapitän Jaearon ließ sich nämlich nicht auf das Argument ein, dass man ruhig so tun könnte, als wäre die Echino von der Königin Chori ohne Meuterei geentert worden. Wenn man die Zeugen verschwinden ließe, könnte man behaupten, dass die Matrosen reguläre Kriegsgefangene waren und man konnte ihnen keine Kooperation vorwerfen. Sie würden den Krieg über ruhig in Lituolien verbringen können und unbescholten danach wieder nach Hause gehen. Doch der Jae vertrat die fixierte lituolische Linie, dass sich feindliche Kräfte, die sich ergaben, unter dem Schutz der Kriegsgefangenschaft standen und nicht getötet werden durften. Man wollte schließlich so viele Gegner wie möglich dazu bringen, den Kampf freiwillig aufzugeben und das gelang nur, wenn es keine Geschichten darüber gab, dass man bei den Lituoliern keine Chance auf das Überleben hatte.

Das war die Zwickmühle. Vielleicht war diese sogar bewusst so kreiert, denn Daiv war sich sicher, dass man die Jentyponier dafür brauchte, um die beschädigte Echino zu repetieren und in ahnhanhische Gewässer zu bringen. Mit einem gewissen Groll, kam auch bei den Matrosen langsam die Einsicht, dass sie für die Lituolier arbeiten müssten, um einen Kampf gegen die gesamte Besatzung der Königin Chori, um die Echino, zu vermeiden. Auch für Daiv war dieser Verlauf der Verhandlungen schicksalsträchtig, denn er sollte die Echino befehligen und hatte nun eine unzufriedene Mannschaft geerbt, deren größter Wunsch es gewesen war, nicht in einem Kampfeinsatz zu sterben und den verhassten Kapitän Shwimmer los zu werden. Doch nun fragten sich viele zurecht, ob sie jemals wieder nach Hause zurück kehren konnten, nachdem sie in Jentyponien sowohl wegen Meuterei gehängt, als auch wegen Landesverrats geköpft werden würden.

Er musste es schaffen eine Mannschaft zu motivieren, die niemals für die Lituolier kämpfen hätte wollte. Er musste ihnen eine Perspektive geben, die darüber hinaus ging, nur zu versichern, dass die Chorr sie nicht angriffen, wenn sie taten, was man ihnen sagte.

Daiv wusste nicht, ob er dieser Aufgabe gewachsen war, doch er musste es dennoch versuchen.
Er würde in seine neue Achterkajüte gehen und während er alles über Bord warf, was ihn an diesen verfluchten Aldrickt Shwimmer erinnerte, würde er wohl darüber sinnieren, wie man einen Feind zu Freunden machte.

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