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14.3. Jaenun

Als Lehni mit seinem Falkengreif an der Festung Radinee angekommen war, im Fürstentum Humbreen, um sich Jaenuns Gefolge wieder anzuschließen und dort gegen die Jentyponier zu kämpfen, stolzierte er schnurstracks in das Zelt des Vash. Er war so gehetzt, dass die Zeltplane des Eingangs, gegen die Zeltwand schlug, so heftig stieß er den Stoff beiseite, um eintreten zu können.

Die Jae die sich gegen die morgendliche Kälte, in dem Zelt zurück gezogen hatten, sahen allesamt erschrocken auf, als sie Lehni herein platzen hörten und die zwei Wachen aus Panareen, zogen ihre Schwerter. >Lehni.< entkam es Jaenun, als er seinen Freund erkannte und er stand von seinem Schreibtisch auf. Sein Lächeln war herzlich, doch da seine linke Wange einbandagiert war, konnte man es nicht in seiner vollen Größe sehen.

Der Sasanlier schenkte seinem Freund jedoch nur wenig Beachtung, seine gesamte Aufmerksamkeit galt Jaetru, der neben dem Vash an der Seite des Schreibtisches saß und Aufzeichnungen sortierte. Der Fürst von Panareen warf ihm einen giftigen Blick zurück >Wir arbeiten hier, was willst du Sasanlier?<


>Ich bin gekommen, um meinen Platzt an Jaenuns Seite wieder einzunehmen!< antwortete Lehni, seine Flügel waren gespreizt, sein Gesicht ernst und er machte Handbewegungen, als wäre Jaetru nur eine lästige Fliege, die man von seinem Sessel verscheuchen sollte >Meine Erfahrungen kann er sicher besser gebrauchen als deine. Berichte über meine geschlagenen Seeschlachten, haben euch sicher bereits erreicht!<


>Wie geht es dir? Und Choir?< versuchte sich Jaenun einzumischen, doch er wurde strikt ignoriert, also ließ er sich stumm zurück auf seinen Sessel fallen. Jaetru jedoch verdrehte die Augen ungehalten >Die Seeschlacht, die ihr verloren habt, meinst du?<


Lehni schnappte nach Luft und griff sich an die Brust >Erfahrung ist Erfahrung!< argumentierte er und nahm nun endlich von Jaenuns Bandagen Notiz. Nicht nur des Vashs Wange war verbunden, auch seine Handflächen und seine Schulter >Was ist mit ihm? Warum wurde er so zugerichtet? Die Königin wird dich vierteilen lassen, wenn du nachlässig warst! Oder hast du ihm das etwas angetan, in deinem Verlangen danach, Vash zu werden?<


>Lehni!< Jaenun protestierte >Beruhige dich erst einmal. Was ist denn los?<
>Ich dachte dir wäre klar,< kommentierte Jaetru trocken und ließ damit keine Aufmerksamkeit für Jaenuns Einwand übrig >das wir dich in der Hoffnung zu den Chorr geschickt haben, dass du hier nicht störst. Aber die hatten wohl die selbe Idee, wie wir und haben dich wieder Retourniert.<


Jaenun strich sich über die Stirn >Jaetru. Sei nicht so boshaft!< doch es hatte keinen Zweck, beide Partein waren zu aufgebracht, um seine Vermittlungsversuche zu honorieren. Er wurde als naiver Störenfried empfunden, der die angespannte Stimmung, die sich entladen musste, einfach nicht verstand. Der Sasanlier meckerte weiter, dass sein rechtmäßiger Platz an Jaenuns Seite, nun wieder freigemacht werden sollte und Jaetru war der Überzeugung, dass man besser ohne dem Klotz am Bein namens Lehni ausgekommen war.

Also verließ Jaenun seufzend das Zelt und ließ den beiden den Raum, um sich aneinander abzureagieren. Die Seeschlacht zu verlieren, war sicher keine einfache Sache für Lehni wegzustecken und Jaetru stand so und so immer unter großer Anspannung, also musste dieses Wiedersehen in einem Gewitter enden. Er stapfte über den Lagerplatz mit zerknittertem Hemd und offenen Stiefeln, denn er war eigentlich gerade erst aufgestanden. Seit er hier an die Grenze zu Jentyponien gekommen war, hatte sich ein gewisser Alltag für ihn eingespielt. Befehle unterschreiben, Berichte von den anderen Einheiten lesen, seinen Beratern zuhören. Entscheidungen treffen, von deren Auswirkungen er wohl erst in Monaten hören würde, dann einige wenige Flugübungen mit seinem Greifen Feuerspucker und am Abend Schieß- und Schwertkampfübungen mit Jaeho.

Hier in Humbreen war der Krieg noch eine bedrohliche Möglichkeit, keine Realität und so ließ es sich seiner Meinung nach auch gut leben, er fühlte sich produktiv und ausgelastet, seine Aufgaben waren ihm mittlerweile vertraut und er konnte sich in der Sicherheit wiegen, dass auch morgen wieder Berichte für ihn zum Durchlesen am Schreibtisch liegen würden und über all die Fragen und die Ungewissheit was passieren würde, wenn auch hier der Krieg zur grimmigen Realität werden würde, wollte er sich noch keine Gedanken machen.


Die Stichwunde seiner Schulter schmerzte bei jedem stolpernden Schritt, den er seinen offenen Stiefeln verdankte und die durch den Schlamm gezogenen, losen Schuhbänder, klatschten bei jedem Schwung mit dem Fuß gegen den Unterschenkel des Nachbarbeins, was seine Hosenbeine völlig verdreckte. Doch er hatte nicht sonderlich weit zu gehen, also ließen ihn auch diese Unannehmlichkeiten nicht verzagen. Er legte die Hand vorsichtig auf die verwundete Schulter und strebte seinem Ziel weiter zu.

Dort, von der Hügelkuppe nur ein paar Meter Talwärts, stand Fürst Jaesore von Hamir und saß Fürst Jaeho von Vijen und sie beide schauten zusammen stumm und mit kritisch prüfenden Minen, dem Training der neuen Rekruten zu. Jaenun gesellte sich zu ihnen und genoss augenblicklich ihre stille Präsenz.

Jaesore nickte nur respektvoll, kurz mit dem Kopf, um eine Verbeugung anzudeuten, dann widmete er sich wieder den Rekruten, während Jaeho dem Jüngeren einen Moment lang die Haare verwuschelte, bevor auch er sich zurück zu den Übungen drehte. >Siehst du?< raunte der Fürst von Vijen >Die lassen die Augen beim Schießen auch alle offen. Ich bin der Einzige der es sich leisten darf, mit nur einem Auge zu zielen.<


Jaenun schüttelte lächelnd den Kopf und betrachtete dann seine verletzte Hand, woraufhin Jaeho wieder leise das Wort ergriff >Mach dir keine Sorgen. Vom Zuschauen lernst du auch viel. Und wenn deine Hand verheilt ist, dann kannst du ja weiter üben, so wie ich es dir gezeigt habe.<


Unter ihnen konnten sie soeben beobachten, wie ein Formationsangriff geübt wurde, Piketiere vorne, dann eine Reihe Bogenschützen, deren Pfeile aus Übungszwecken keine Spitzen besaßen. Sie alle waren ein bunter Haufen aus Infanteristen, Chorr, T und Jae aus den unterschiedlichen Fürstentümern zusammengewürfelt. Es Einte sie eine Uniform, doch noch keine gemeinsamen Erfahrungen im Kampf und so begegneten sich die einzelnen Gruppen noch relativ kühl. Der Formationsangriff sollte ihnen ein Gefühl des Vertrauens untereinander geben.

Nachdem die Bogenschützen ihre Salve abgefeuert hatten, konnten die Pikertiere vorrücken und mussten mit weniger Gegenwehr rechnen. Die Bogenschützen waren ihrerseits nicht mehr so vulnerabel, wenn sie gegen Reiter von den Pikertieren geschützt wurden.

Jaenun ließ jeden neuen Soldat diese Manöver üben, damit es ihnen ins Blut über ging, doch er selbst fand kaum Zeit dazu, sich in einer Form vorzubereiten, die er für ausreichend empfand. Jaeho Juvi und selbst Fürst Jaesore, hatten ihm das vernichtende Urteil ausgesprochen, dass er sich auf so etwas wie einen Krieg so und so nicht restlos vorbereiten konnte, trotzdem machte es ihn sehr ängstlich, wenn er es nicht zumindest versuchen würde. Doch nun lief ihm noch mehr Zeit davon, da dieser verfluchte Assassine, seine Hand und Schulter verletzt hatte.

Es war vor zwei Nächten passiert. Jaeho hatte als erstes bemerkt, dass etwas nicht stimmte, doch Jaetru war am Ende Jaenuns Retter gewesen. Er hatte den Assassinen von dem Vash weggezogen und erschreckend kaltblütig, nach einem kleinen Gefecht, mit seiner Hellebarde gegen des Assassinens Schwert, den Kerl einfach umgebracht. So hatte Jaetru verhindert, dass Jaenun entführt, gegen Bezahlung zu einem verräterischen Fürsten gebracht und von diesem hingerichtet wurde.


Andererseits hatte man den Kerl so auch nicht mehr fragen können, wer und warum man den Vash hatte stürzen wollen. Um ehrlich zu sein, bot Jaenun den anderen Fürsten ständig Gründe, um sich mit ihm zu streiten. Erst am Anfang dieser Woche hatte er wieder mit einem Erlass für Empörung gesorgt, in dem er verkünden hatte lassen, dass es nicht vorgesehen war, dass die Fürsten, währen dem Krieg, einen Teil ihrer Männer zum Schutz ihres Eigentums, in ihren Fürstentümern lassen konnten. Sie alle mussten sich nun an der Front in Hamir oder Humbreen sammeln und auch die Fürsten waren dazu angehalten, zumindest am Anfang, ebenso zur Front zu kommen. Das hatte für große Aufregung gesorgt und Rufe wurden lauter, dass es scheinheilig war, dass es Fürst Jaesore erlaubt wurde, in seinem Fürstentum, seinen Besitz zu beschützen.

Darauf hin hatte Jaetru einen Zusatz zu dem Erlass verfasst: Jeder der nicht 'Grenzwächter' in seinem Namen trägt, hat sich gefälligst an die Front zu begeben. >So ein Blödsinn. Ich versteh diese Kritik nicht einmal. Wohin soll er denn gehen, wenn sein Fürstentum an der Front liegt?< hatte sich Jaetru geäußert und die Arme vor der Brust verschränkt, während Jaenun den überarbeiteten Erlass unterzeichnet hatte.

In den Augen des Vashs, war Jaetru sehr gut darin, mit Leuten umzugehen die nicht seiner Meinung waren. Er hatte die Durchsetzungsfähigkeit die Jaenun selbst fehlte und eine amüsante Schlagfertigkeit die ihren Beitrag leistete. So gesehen, fühlte sich der Fürst von Loreen im Vash-sein, dem Fürsten von Panareen, leider unterlegen. Doch an der Kompromissfähigkeit mangelte es Jaetru erheblich, meinte zumindest Jaeho und merkte immer wieder an, dass man als Stimme aller, nicht nur der eigenen Stimme zuhören kann.

Diese Kritik war berechtigt, doch in der Art in der Jaetru die Wünsche von Jaenun durchsetzte, war der kleine Kontrollfreak zu einer bedeutenden Stütze geworden. Von seinem Einsatz im Kampf um Jaenuns Leben, ganz zu schweigen.

>Niemand darf dich umbringen, solange Jaetru keine Chance dazu bekommen hat.< wurde oft von Jaeho und Jaesore gescherzt, doch ihr Lachen franste immer wieder in ein verlegenes Lächeln aus, was dann doch nicht mehr so spielerisch wirkte. Doch Jaenun behielt Jaetru dennoch bei sich, kein anderer wusste so genau, wie schwierig es war Vash zu sein, wie der junge Fürst von Panareen und so konnte er von den Erfahrungen des Kontrollfreaks profitieren.

Jaeho andererseits, musste er jedoch nun ziehen lassen. Er würde nach Minzka gehen und auf den goldenen Feldern dort, beschützt in der Mitte des neuen Königreichs, die Soldaten ausbilden, die im Gegensatz zu jenen, die hier unter ihnen nun übten, noch nie in ihrem Leben ein Schwert in der Hand gehabt hatten. Schriftsteller aus Panareen, Bauern aus Asofen, Färber aus Jakofin. Und Jaeho von Vijen war ein guter Lehrer, das wusste Jaenun aus Erfahrung, also hatte er zugestimmt, dem Älteren, eine geheim lang ersehnte Aufgabe zu übertragen.

Auch Fürst Jaesore würde sie nun verlassen und zurück an die hamirische Grenze ziehen.


Er solle nicht traurig sein, hatte Jaeho gesagt, denn man kann auch überberaten werden und mit Lehnis angekündigter Rückkehr, empfand es Jaeho als zu voll an Jaenuns Beratungstisch. Dennoch begleitete die Abreise der Beiden Älteren, ein Gefühl des Verlustes und das Wiederaufkommen einer großen Unsicherheit, die schon immer in Jaenuns Charakter gelegen war.

Jaeho wirkte an diesem Morgen hingegen gelassen wie immer, überaus entspannt mochte man sagen, als er an seiner gerade hervor geholten Pfeife zog und den süßlich derben Rauch verströmte, den das verbrannte Varicinharz darin, verursachte. Fürst Jaesore, der seine Vaterrolle seit der Geburt seiner Kinder, niemals mehr so ganz ablegen hatte können, runzelte tadelnd die Stirn bei diesem Anblick >Du bist noch viel zu jung um sowas zu rauchen.< raunte er leise >Und als Krieger noch dazu. Das Zeug benebelt die Sinne, Jaeho.<


Niemand war über Jaehos Antwort überrascht >Darum geht es ja.< Der Fürst von Vijen besaß also kein schlechtes Gewissen, doch Jaenun quälte dieses nun umso mehr, denn er hatte den Wirkstoff für Jaeho hergestellt. Als vor etwa sechzig Jahren, die Alchemistengilde der Neal Inseln, einen Weg gefunden hatten, die berauschende Wirkung von Varicinum künstlich herzustellen und dafür nicht mehr die schwer zu erreichenden Varicbäume der Alkrin Lande anzapfen zu müssen, machten damit nun auch die Alchemisten von Festland-Peruna ihr Geld und Jaenun hatte in der ahnahnischen Alchemistenlehre, die Rezeptur natürlich auch gelernt.

Er selbst war kein Fan von dem stinkenden Zeug, erst recht nicht, da er wusste, welche Grauslichkeiten bei dessen Herstellung verwendet wurden, doch ihm war es lieber, Jaeho bekam es von ihm hergestellt, als von irgend einem Giftrührer, bei dem Jaenun keine Kontrolle über die Dosis hätte. Die Alkohol ähnliche Wirkung. würde in etwa einer halben Stunde einsetzen, doch das war dann nicht mehr das Problem des Vashs, zu dieser Zeit war Jaeho bereits mit Fürst Jaesore in einer Kutsche, auf dem Weg nach Norden.

Der tadelnde Blick des Fürsten von Hamir, wich jedoch einem entspannten Lächeln, als sie sich wieder den Trainierenden unter sich widmeten, doch der stille Moment wurde von Lehni und Jaetru unterbrochen, die beide noch immer streitend, aus Jaenuns Zelt traten und sich der Versammlung näherten. Es ging anscheinend um den sündhaft teuren Garten, den sich Jaetru in Panareen anlegen ließ. Alles penibel symmetrisch geplant, mit vielen Wasserelementen und Terrassen, in denen Vollieren für exotische Tiere stehen würden. Selbst hier von der Grenze aus, schickte der Kontrollfreak Briefe in denen seine Wünsche bis ins Detail illustriert wurden, damit die Bauarbeiter in Panareen, alle Bescheid wussten.

An dieser Frechheit stieß sich der Sasanlier >Ich wusste nicht, dass die Farbe der Mosaikplatten des östlichen Brunnens, solche Priorität an der Front hat. Wer hätte gedacht, dass es in Kriegszeiten wichtiger ist. mit seinem Architekten zu korrespondieren, als mit der Königin!<


>Im Gegensatz zu dir,< entgegnete Jaetru gewohnt giftig >habe ich die Chancen diesen Krieg zu überleben. Also muss ich für meine zukünftigen repräsentativen Aufgaben, bereits vorarbeiten!<
>Repräsentativ als Vash? Sag mir, hat Jaenun überhaupt Chancen dich zu überleben?<


Jaeho verzog bei dem Gezanke das Gesicht >Ach Jaenun, du hast sie ja beide mitgebracht.<
Jaetru, bereits maßlos überreizt, quetschte sich erbost zwischen Jaenun und Jaeho, wo er meinte, dass sein rechtmäßiger Platz wäre. Lehni, der dem nicht nachgeben wollte, drängte sich zwischen den Kontrollfreak und den Vash, wo seiner Meinung nach, sein angestammter Platz lag. Jaenun machte irritiert wirkend einen Schritt zurück, während sich Jaeho demonstrativ, von der Sache distanzierte, in dem er seine Kapuze tief in sein Gesicht zog und sich weiter mit seiner Pfeife beschäftigte.

Ihnen war jedoch allen instinktiv bewusst, dass die ganze Szene, ihnen Jaesores besorgte Aufmerksamkeit einbrachte. Er betrachtete die Unruhe in der Gruppe mit einigem Verständnis, da die Gemüter während eines Krieges durchaus angespannt hoch gehen konnten, doch andererseits war er auch sehr pessimistisch, wenn es darum ging zu beurteilen, wie produktiv eine solche Gemeinschaft sein konnte.
Doch für Lektionen war nun so und so keine Zeit mehr. Er und Jaeho mussten nun aufbrechen und die Jüngeren ihren eigenen Weg finden lassen.


Nachdem sie beide verabschiedet und Jaeho in die Kutsche geholfen hatten, überließen sie den restlichen Papierkram kurzerhand Jaetru und Jaenun schlug vor, dass er mit Lehni zusammen ein Stück mit ihren beiden Greifen flog. Oberflächlich gesehen wollte er dem Sasanlier zeigen, wie weit er sich als Pilot verbessert hatte, doch in Wirklichkeit, war es ihm wichtig mit Lehni alleine zu sein, um heraus zu finden, was seinen Freund so aufregte.

Nach ein paar passablen Kunstflugfiguren, die er über den beiläufig nach oben blickenden Soldaten vollzog und für dessen Gelingen eher die Erfahrung von Feuerspucker als die von Jaenun verantwortlich war, flogen sie zusammen eine gerade Linie nach Westen bis zur Küste von Humbreen. Dort am Strand, weit weg von den geschäftigen Hafenarbeitern, setzten sie sich auf eine Düne und sahen auf das Meer hinaus.

In Humbreen, schon so weit im Süden gelegen, dass es erst im Sommer richtig warm wurde, biss der Wind Lehni in die Nase, der als Tal-Sasanlier, die Kälte ähnlich schlecht vertrug, wie die Chorr. Er beschwerte sich dennoch nicht darüber, denn einen Moment weg von all den anderen zu kommen, war auch ihm recht. Auch sein leerer Magen zwang sich ihm dieses mal nicht als Störfaktor auf, obwohl es bei ihrer Ankunft an der Küste, bereits früher Nachmittag geworden war.


Es war angenehm leer von Worten zwischen ihnen, nur das Rauschen von Wind und Meer war zu hören. Doch beiden war bewusst, dass das nicht ewig so bleiben konnte. >Das da draußen ist eine Schaluppe. Daiv hat mir den Unterschied zu anderen Schiffen erklärt.< meinte Lehni plötzlich und zeigte an das Ende der Hafenanlage, wo ein Fischerboot gerade raus pullte. Er hatte den Unterschied eigentlich nie so richtig verstanden und hatte einfach nur so ein Gefühl, dass dies eine Schaluppe sein konnte, doch er wusste, dass er Jaenun so und so alles erzählen konnte, dieser würde es glauben.

>Es freut mich, dass du auch etwas von der Reise mir den Chorr mitnehmen konntest.< antwortete Jaenun gedankenversunken, doch dann blickte er Lehni direkt und aufmerksam an und kam zur Sache >Doch es scheint auch etwas bedrückendes vorgefallen zu sein. Neben dem Sasanlierchaos und dem Verlust der Carinya meine ich.<


>Da sprichst du ja aus Erfahrung. Unter deinem Verband, ist dein Gesicht grauer als die Regenwolken dort Steuerbord.< ätzte Lehni zurück, doch als er Jaenuns irritierten Blick sah, ließ er die angespannten Schultern und Flügel hängen >In Ordnung,< begann er in versöhnlicherem Tonfall >wir zählen und bei drei sagen wir beide, was uns stört.< er nahm einen zitternden tiefen Atemzug, bevor er zum Zählen begann, er wusste dass das Aussprechen seines Problems, nur unerwünschte Tränen hervorbringen würde.

Doch bei drei angekommen, musste er sich an seine eigene Ankündigung halten, genau so wie Jaenun.
>Ich glaube ich habe mich in Daiv verliebt.<
>Ich will zurück zu meiner Mutter.<


Es verging ein stummer Moment, indem beide beschämt zu Boden blickten, doch dann sahen sie gleichzeitig ein, dass sie sich eigentlich voreinander, für nichts schämen brauchten, schließlich kannten sie sich schon so lange und liebten einander, trotz ihrer bekannten Fehler.

Lehni versuchte den Kloß in seinem Hals wegzuräuspern, doch das brachte tatsächlich seine Tränen nur noch heftiger hervor. Jaenun ergriff die kühle Hand des Sasanliers >Das überrascht mich ein wenig.<
>Mich auch.< krächzte Lehni zwischen seinen Tränen hindurch.
>Aber ist das jetzt so ein Sasanlier Ding? Mit Seelenvierwandschaft und du kannst nicht mehr ohne ihn und all das? Ist er überhaupt ungebunden im Moment?<


Mit einem nassen Seufzen, legte Lehni den Kopf zurück und strich sich dabei seine rotblonden Haare aus dem Gesicht, damit sie an den feuchten Wangen nicht kleben blieben >Ich denke nicht, das es ein Sasanlier Ding ist, nein. Um ehrlich zu sein, denke ich auch nicht, dass es diese Gefährtenschaft wirklich gibt, bei der das Paar auf Anhieb weiß, dass sie für immer zusammen bleiben werden und eifersüchtig übereinander wachen. So eine Seelenvierwandschaft meine ich. Denn bei mir ist nicht der Blitz eingeschlagen und meine Welt ist auch nicht rosarot. Ich denke, dass diese Märchen von der Partnerschaft auf Lebenszeit, von der Biologie die dir sagt, dass dies dein wahrer Gefährte sein soll, eine Erfindung unserer sasanlischen Gesellschaft ist. Ich weiß nicht warum man uns etwas anderes einreden will, doch ich denke, dass wir alle in der Lage dazu sind, die Partner zu wechseln und uns auch unverbindlich und frei für mehrere Leute zu interessieren. So fühle ich mich zumindest. Ich fühle mich schlecht nicht mehr bei ihm sein zu können und bin auch eifersüchtig, wenn er andere Leuten sein Interesse schenkt. Da ist er übrigens typisch Chorr und lässt nichts anbraten. So viel zum Thema ungebundener Mann. Aber dennoch kann ich noch immer klar sehen, wo seine Schwächen liegen und was mir an ihm nicht gefällt. Das wäre nicht möglich, wenn man den Märchen der Sasanlierschaft glaubt. Da gibt es kein überwältigendes Gefühl der Anziehung bei mir, ihm gegenüber.<


>Also,< begann Jaenun langsam und sehr vorsichtig >ich habe das bei Chori schon so empfunden. Aber es ist in Ordnung, wenn du das bei Daiv nicht so fühlst. Schließlich sind wir alle verschieden.<
>Du brauchst nicht so behutsam zu sein, ich weiß was du denkst. Daiv Delan bemüht sich nur solang, bis er das Tor zwischen meinen Beinen geöffnet hat. Unter seiner Crew ist er berüchtigt.< Lehni klang bitter und tupfte mit den Ärmeln seine nassen Wangen ab.


>Nein das habe ich nicht gedacht!< versuchte sich Jaenun zu verteidigen >Ich bin mir sicher, dass er ein ehrenwerter Geselle ist!<
>Er ist ein Chorr.<
>Chori ist auch eine Chorr!< entgegnete Jaenun empört.
>Und weißt du, wo sie sich gerade herum treibt?< entkam es Lehni, doch als er Jaenuns irritiert zusammengezogene Augenbrauen sah, ließ er die Arme geschlagen sinken >Das ging zu weit, denke ich. Es tut mir leid.<


>Nein ich weiß nicht wo sie sich herum treibt.< antwortete Jaenun und seufzte schwer >Doch ehrlich gesagt ist das auch ihre Angelegenheit. Ich weiß, dass sie mich liebt.< doch sein Ärger verpuffte genauso schnell wie Lehnis >Ich glaube diese Reaktion von dir, ist jetzt ein Sasanlier Ding. Sei nicht frustriert über deine Gefühle. Weder die Schönen, noch die Schlechten.< er legte seinen Kopf an Lehnis Schulter >Bist du besorgt darüber, dass er in jentyponische Gefangenschaft geraten ist?<


Der Sasanlier lehnte seinen Kopf dagegen >Natürlich. Aber vielleicht kann ich ihn ja jetzt heldenhaft retten. Wir müssen nur die Jentyponier zusammen besiegen.< er lachte bitter >Meine Güte. Wie gut er aussieht, während er an der Ruderbank sitzt.<


Jaenun verzog das Gesicht, doch lächelte auch gutmütig. Doch er konnte auch nicht ewig still hier an Lehni gelehnt sitzen und ihre Abmachung ignorieren. Er war jetzt dran, zu berichten was ihm auf dem Herzen lag. Er, das Muttersöhnchen, sollte erklären was seine Aussage zu bedeuten gehabt hatte.
>Nun-< der Junge rang nach Worten >es ist nicht nur, dass ich zurück zu meiner Mutter will. Das steht nur symptomatisch für das gesamte Problem. Ich will zurück nach Ahnahn. Zu Chori und meiner Mutter und meinem alten Leben. Natürlich war es hart, Geld zu verdienen und etwas zu Essen zu finden, doch zumindest war ich damals nicht für eine Armee zuständig, verstehst du? Die Hälfte der Befehle, die Jaetru mir zum Unterschreiben vorlegt, sind so verklausuliert, dass ich sie gar nicht wirklich verstehe. Und ich weiß, dass du jetzt sagen wirst, dass Jaetru hier das Problem ist, doch da muss ich widersprechen! Ich bin das Problem. Ich bin nicht qualifiziert dafür, einen Krieg zu führen. Ich bin dreiundzwanzig und alles was ich bis jetzt erreicht habe, war es eine Alchemistenlehre fast abzuschließen. Ich bin nicht in das Reich der Jae gekommen, um einen Krieg zu führen. Doch hier sitze ich nun, alleine. Den einzigen Krieger, dem ich wirklich vertrauen hätte können, habe ich in den Rollstuhl gebracht und jetzt weit weg, nach Minzka geschickt. Den einzige Fürsten, der zu mir steht und der Erfahrung in einem Krieg hat, reist gerade zurück an die Grenze. Und meine beiden Cousins, nach deren Präsenz ich mich eigentlich gesehnt habe, habe ich nach Nemuraq und Manengrund ziehen lassen. Ich weiß nicht ob du das verstehen kannst, aber die anderen Fürsten hier versuchen mich umzubringen.< er hob seine bandagierte Hand >Weil sie denken, dass ich hier nicht her gehöre. Und ich denke, dass sie recht haben.<


Lehni nickte langsam >Ich verstehe. Doch beantworte mir eine Frage: Wenn nicht du, wer soll das hier sonst tun? Jaetru?<
>Vielleicht.< konterte Jaenun trotzig, doch überzeugte den Sasanlier damit in keinster Weise >Jaetru hatte seine Chance vor zwei Jahren. Mal abgesehen davon, dass Chroi ihm nicht vertraut. Sie denkt, dass er eine räudige Popelqualle ist und falsch oben drein. Sie hat niemanden, außer dir, Jaenun. Niemand aus dem Süden, könnte ihr helfen, wenn du nicht vermitteln würdest. Für sie ist das wertvoller als deine Erfahrung im Kampf.<
Jaenun seufzte wieder >Ich könnte uns alle ins Verderben führen.<
Lehni nickte >Ja. Aber du könntest auch das Beste sein, was dieses neue Königreich gebrauchen konnte.<
Jaenun verzog das Gesicht >Dein Argument ist also, dass man nicht vorhersagen kann, wie ich mich schlagen werde und mir deshalb keine Sorgen machen soll?<
Lehni nickte >Richtig! War das nicht das selbe Argument, dass du Chori gegenüber gemacht hast?<
Die Grimasse des Jae wurde noch düsterer >Ja und ich realisiere erst jetzt, wie scheiße das Argument ist. Ich will wissen wie die Zukunft aussieht!<


Sein Freund rempelte ihn mit dem Ellenbogen an >Eine Sache kann ich dir sagen, die in Zukunft sicher passieren wird.< begann Lehni ernst, doch seine Stimme wurde daraufhin sanfter >Du wirst mindestens einen folgenschweren Fehler begehen, das kann ich dir versprechen. Denn niemand ist perfekt und besonders in einem Krieg, wo es darum geht einander auszutricksen, wirst du früher oder später in eine Falle tappen. Doch ich kann dir auch sagen, dass niemand weiß, ob es ein anderer in deiner Rolle besser gemacht hätte. Oder schlechter. Ich muss wieder von Daiv anfangen, roll jetzt nicht mit den Augen! Doch Daiv ist beim besten Willen kein unerfahrener Seemann! Trotzdem habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen, wie durch seine Fehleinschätzung, die Se-Sen an der nealenischen Küstenlinie explodiert ist und ich habe ihn mit den Worten 'War dieses Riff schon immer hier?' seine Carinya stranden und fast kentern lassen sehen. Und jetzt ist er in Kriegsgefangenschaft. Verstehst du was ich sagen will? Jeder macht Fehler. Du wirst auch welche machen, doch du darfst nicht den Glauben daran verlieren, dass du diese Fehler wieder gutmachen kannst. Auch wenn sie fatal und manchmal tödlich sind.<


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