Für das Rollenspiel ist deine Rolle natürlich essenziell und wie du diese findest, kann unterschiedlich sein. Bei einem 1 on 1 – RPG wirst du für gewöhnlich deinen eigenen Charakter erstellen, aber bei Gruppen-Rpgs kann es auch vorkommen, dass es vorgegebene Charaktere gibt, für die du dich bewerben musst. Entweder wer als erstes kommt oder mit einer Schreibprobe. Hier ist alles, was ihr Wissen müsst.

ANMELDUNG: Die Anmeldung ist das Kapitel unter dem ihr euch eben anmelden könnt. Bei 1 on 1 – Rollenspiel-Büchern müsst ihr für gewöhnlich eine Geschichtsidee vorschlagen. In Gruppenkommentaren gibt es einen Steckbrief der ausgefüllt werden muss.

STECKBRIEF: Einfach eine Liste mit Stichpunkten und Fließtexten über den Charakter. Für gewöhnlich schreibt die/der Organisator:in, ob Fließtexte erforderlich sind, oder ob Stichpunkte reichen.

SCHREIBPROBE: Falls es einen vorgegebenen Charakter gibt, kann es vorkommen, dass von dir eine Schreibprobe verlangt wird, so dass geschaut werden kann, wer sich am besten für die Rolle eignet. Die Schreibprobe ist ein Fließtext, in welchem du den Charakter probeweise in Szene setzt.

AESTHETIC: Eine Foto-Collage. Sie sind nur in manchen Fälle benötigt.

PASSWORT: Viele Organisator:innen verstecken Passwörter in ihren Texten, um sicherzustellen, dass die Regeln auch gelesen werden.

Hier zwei Beispiele. Das sind die Anmeldungen für zwei, jetzt beendete, Rpgs an denen ich teilgenommen habe. Ich habe sie in meinen Notes gefunden und dachte, das wäre doch gar nicht so schlecht, die hier reinzunehmen.

NUMMER 1: Ein {mehr oder weniger} klassischer Steckbrief

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🅽🅰🅼🅴: Nanook Csilla

🆄🆂🅴🆁🅽🅰🅼🅴: @ just_another_witch

🅰🅻🆃🅴🆁:  17 years

🅶🅴🆂🅲🅷🅻🅴🅲🅷🆃:  genderfluid, most of the time female

🆂🅴🆇🆄🅰🅻🅸🆃🅰̈🆃: omnisexual, preferring girls

🆂🅾🅽🅶: Seashore by the Regrettes

🅲🅷🅰🆁🅰🅺🆃🅴🆁🆉🆄̈🅶🅴: 

▻ introvert

▻ smart

▻ idealistic

▻ dreamy

▻ settled

🅰🆄🆂🆂🅰🅶🅴:  "Freak. Was hat sie hier eigentlich zu suchen? Ganz ehrlich ohne sie würden wir auch klarkommen."

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🅱🅸🅾🅶🆁🅰🅵🅸🅴:

Nanook. Ein Mysterium für sich und wenn es nach ihr ginge? Dann bleibt das Mysterium ein Mysterium. Das Mädchen ist Waise, lebt in einem Heim am Rande der Stadt. Vor 15 Jahren starben ihre Eltern in einem Autounfall, Verwandte gab es nicht, also landetet die 2-Jährige kurzerhand im Heim. Und ein Heim erfüllt alle Klischees eines Heims, egal in Welchem sie war.

Nanook ist genderfluid, fühlt sich meistens weiblich, aber manchmal ist er auch männlich oder non-binary. Andere Geschlechter kommen eher selten vor.  Ihre Mitschüler haben es noch nicht gecheckt, aber natürlich ist jedem aufgefallen, wie sich ihr Klamottenstyle immer wieder ändert. Von übergroßen Jeans und Shirts an den einen, über kurze Röcke und Tops oder Hippieklamotten in allen Variationen an den anderen Tagen. Nur eins bleibt gleich: Schminken tut sie sich niemals.

Vielleicht hätte Nanook den perfekten Stereotyp eines Strebers abgeben, immerhin, ihre Nase steckt ständig hinter einem Buch und sie schreibt Bestnoten. Aber ein paar Dinge sollte man da beachten. Zum, Beispiel ihre Abneigung gegenüber allen Wissenschaften, die nicht Psychologie, Neurologie und Astronomie sind. Ihre Liebe zu Fiktion, Fantasy, Poesie, Philosophie und der Ruhe der Natur. Vielleicht kann man Nanook gar nicht definieren. Vielleicht ist das der Grund, warum alle sie immer und immer wieder ablehnen. Nanook hat gelernt, es auszuhalten. Es tut ihr weh. Aber sie lässt den Kopf unten und weint allein. Auf dem Dach des Hauses beim Sternen gucken. Im Wald beim Spazieren gehen. Im hintersten Eck der Bibliothek.

Nanook ist ein Wildfang, liebt Plätze, die hoch oben sind und das Schwimmen in Flüssen. Sie träumt von den fremden Ländern, in den sie das Fernweh zieht und ist immer hinter Buchseiten zu sehen, wo all ihre Probleme nichts mehr ausmachen.

Nanook hat ein beinahe naives, weiches Herz, hilft jedem und allem, egal was passiert, egal wie die Anderen sich verhalten. Wenn man fragt, dann steht einem die schmale 17-Jährige immer zur Hilfe, wenn es jetzt bei den Hausaufgaben ist, oder jemand etwas rumtragen soll, egal ob sie beim Lehrer melden soll, dass der Person schlecht geworden ist, obwohl die Person eigentlich nur blau machen will. Manchmal hasst sie sich sich selbst dafür, doch es ist nun mal so und im Grunde ist es okay. Eigentlich macht es Nanook gar nichts aus, eine kleine Außenseiterin zu sein, zumindest ist sie dann frei von allen sozialen Verpflichtungen und das ist ihr die Hauptsache.

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NUMMER 2: Ein Fließtext

𝔎𝔢𝔣𝔦 𝔍𝔲𝔫𝔢𝔰

{17, 𝔣𝔢𝔪𝔞𝔩𝔢, 𝔬𝔪𝔫𝔦𝔰𝔢𝔵𝔲𝔞𝔩, 𝔭𝔯𝔢𝔣𝔣𝔢𝔯𝔦𝔫𝔤 𝔤𝔦𝔯𝔩𝔰, 𝔬𝔫𝔢 𝔬𝔣 𝔱𝔥𝔢 𝔬𝔩𝔡 𝔬𝔫𝔢𝔰}

Wer kennt sie? Bessere Frage: Wer kennt sie nicht? Die Neuen vermutlich, aber früher oder später werden sie es auch tun. Denn so ist Kefi eben. Sie scheint die ganzen Stadt zu kennen und die ganze Stadt kennt sie. Nur eben nicht immer im positiven Sinne. Denn was man aus der drahtigen 17-Jährigen machen will? Das ist einem selbst überlassen.

Die Menschen, die Kefi mit Missbilligung, Verachten und Unverständnis entgegenkommen haben den eindeutig größeren Anteil, aber ihr ist das so ziemlich egal. Sie strolcht mit einer ausgemachten Egal-Haltung durch die Welt, mit Abneigung für alle Menschen und auf allem für die verwöhnten, neuen Rich-Kids. Und das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, wo das Mädchen herkommt. Ihre Mutter ist eine Protestuierte, den Vater kennt sie nicht. Kefi selbst wächst mit ihrer Großmutter in einem winzigen Haus am Rande der Stadt auf. Die alte Frau liebt ihre Enkelin über alles, aber Geld gibt es kaum, ihre Klamotten immer viel zu groß, kaputt. Auch Essen gibt es oft zu wenig, Kefi ist immer zu dünn.

Ihre Oma ist Sekretärin, Kefi den ganzen Tag im Wald hinter den Haus. Sie ist 6 als sie zum ersten Mal für eine Woche verschwindet. Eine Woche später steht sie mitten auf dem Stadtplatz, mit Blumen in den Haaren, bloßen Füßen und Schrammen auf Knien und Händen. Eigentlich überall. Die Kinder auf der Schule lachen über sie, schließen sie aus, manche werden gewalttätig, Kefi kämpft niemals zurück. Sie ist das perfekte Ziel, sie hat es nie aufgehört zu sein. Aber mit der Zeit kam Respekt.

Respekt, weil sie sobald sie anfing zu lesen, anfing über Kräuter zu lernen. Über Sterne auch und sie erzählte von Geistern und Feen, aber ihre Kenntnisse für Kräuter? Je älter sie wurden, desto mehr respektierten die anderen Schüler sie für genau das. Kefi ist schlau, wahrscheinlich die einzige, die Alkohol und Drogen nicht anrührt, immer lernt, wenn auch nicht immer für die Schule. Und sie kennt die Kräuter, kennt den Wald und sie ist die Dealerin. Sie gibt Mischungen und Kräuter raus, als Ersatzstoff oder Hauptquelle, weiß damit umzugehen. Sie lässt Schüler abschreiben und schummeln, besorgt ihnen Lösungen für Tests. Davor war es schlimmer, es ging ihr schlecht, sie verletzte sich selbst, dachte mehrmals über Selbstmord nach, erst vor 3 Jahren, hörte sie auf, die Narben bleiben sorgfältig versteckt.

Heute laufen ihre kleinen Geschäfte auf dem Pausenhof gut, regelmäßig sammelt sie Schrott in den verlassenen und alten Gebäuden der Stadt, behält Schätze, verkauft verwertbares, verschwindet für Tage und lässt im Geheimen immer mal wieder kleine Protestaktionen starten. Die Hexe bleibt verachtet und zugleich respektiert. Sie will, dass es so bleibt, nur wegen dem Geld würde sie gerne etwas machen. Noch immer ist es knapp, Hunger nichts Fremdes für sie, ihre Oma wird immer älter, ihre Mutter nie zu Hause. Und wenn sie in sich geht, ist ihr klar, dass sie gerne Freunde hätte. Jemanden, der nicht auf sie herabschaut oder sie wegen den Drogen respektiert.

Und so bleibt Kefi die Hexe, ohne Freunde, aber mit einem Hauch Respekt für sich.

𝔖𝔬𝔫𝔤: Hometown Glory by Adele

Je nachdem, in welchen Kreisen du dich befindest, werden Steckbriefe länger oder kürzer geschrieben. Ich bin grundsätzlich jemand, der lange Texte schreibt, also sind meine Steckbriefe dementsprechend. Menschen, die jedoch kürzer schreiben, können auch immer etwas Passendes finden ^^