Kapitel 4: Die Zeitreise
Die Zeitreise verlief ohne Komplikationen. Zu spät dachte Harry daran, was passieren würde, würde er jetzt mitten im Zimmer aufkreuzen, während er selbst und Sirius gerade auf dem Boden saßen und Pläne schmiedeten. Doch dann wurde ihm klar, dass er das dann ja schon erlebt haben müsste, was ziemlich verwirrend war.
Als er deutlich merkte, dass die Zeitreise zu Ende war, nahm er die Kette von Sirius Hals und steckte sich den goldenen Anhänger wieder unter das T-Shirt. „Was zum Henker war denn das? Hast du das Gesehen, wir sind eben selbst durch diese Tür gekommen", fragte Sirius ungläubig. „Das, Sirius, war eine Zeitreise. Wir sind soeben fünf Stunden in die Vergangenheit gereist und werden jetzt unsere Einkäufe erledigen, während wir gleichzeitig Peter zu Dumbledore bringen.
Hermine, meine beste Freundin wird so ein Ding dieses Jahr benutzen, um mehrere Kurse gleichzeitig zu belegen. In meiner Vergangenheit konnten wir dir so das Leben retten." Sirius schien verwirrt. „Hör zu, wir werden unser äußeres jetzt verändern, und dir Klamotten kaufen. Wichtig ist, dass du deine Maße behältst, Haare, Augen und so weiter kannst du verändern wie es dir gefällt." Er selbst zauberte sich wieder in die Gestalt, die er auch schon an seinem ersten Tag in der Winkelgasse angenommen hat.
„Dann werden wir einkaufen gehen. Das wichtige ist, dass wir uns nicht selbst sehen dürfen. Um genau 22 Uhr müssen wir wieder im Tropfenden Kessel sein!", schärfte er ihm ein. „Los." Harry apparierte in die kleine Seitenstraße neben Borgin und Burkes, wo Sirius ebenfalls begann sich zu verändern. Er machte sich um einige Jahre älter, wie auch Harry es getan hatte und seine lockigen Haare wurden kurz, glatt und ebenfalls rot-braune Haare mit einigen grauen Strähnen.
Seine Augen bekamen ein strahlendes blau und erinnerten mit viel Fantasie an die Dumbledores. „Hi Dad", grinste der äußerlich zwanzigjährige. Sirius lachte trocken. „Wieso sind wir in der Nokturngasse Harry?" „Orion", meinte er abwesend. Sirius starrte ihn nur an. „In dieser Gestalt ist mein Name Orion Arcturus.", erklärte er. „Waren die ersten Namen die mir eingefallen sind!", verteidigte er sich, als er Sirius halb belustigten, halb anklagenden Blicke vernahm. „Ich möchte zu Borgin und Burkes, Zaubertranks Schrank und Ostwalds Optik Orden.
Wenn du willst, kannst du dich ebenfalls hier umsehen, oder schon in die Winkelgasse gehen und deine Einkäufe erledigen. Ich schätze bei Gringotts wird man dich nicht als Sirius Black verpetzen, schließlich hattest du mir ja damals auch den Feuerblitz gekauft. Ich bezweifel, dass du das Geld dafür in Askaban mit dir rumgetragen hast.", meinte er. „Gut. Aber pass auf dich auf Orion." Innerhalb weniger Sekunden konnte Sirius zusehen, wie aus Harry, dem lieben Patensohn, Orion der kaltherzige Schwarzmagier mit verschlossenem Gesichtsausdruck wurde. Sirius klappte der Mund auf, aufgrund einer solchen äußerlichen Veränderung nur anhand der Mimik und Haltung.
„Ich hatte jahrelang Unterricht beim besten Mimikspieler den es gibt.", sagte er kühl, verabschiedete sich und betrat den Laden, neben dem er sich nun schon so lange aufhielt. „Guten Tag Mr. Borgin", begrüßte er den Eigentümer des Ladens höflich, aber mit eiserner Miene. Der angesprochene nickte ihm nur zu. „Ich habe nicht viel Zeit und komme daher gleich zur Sache. Wie viel zahlen sie für Basiliskenteile.
Eventuell kann ich Blut, Zähne, Schuppen und innere Organe besorgen. Wie viel stellt sich noch heraus." Borgins Augen begannen zu leuchten und er schien stark zu grübeln. „Ich lasse mich nicht über den Tisch ziehen Borgin! Denken sie erst gar nicht daran!", mahnte er den wahrscheinlich ehemaligen Slytherin, dessen Enthusiasmus sogleich etwas zurück ging, aber nicht gleich abklang. „Nun Mr..." „Arcturus" „Arcturus. Ich denke, ich werde schauen wie viel ich ihnen Zahle, wenn ich die Qualität der Zutaten überprüft habe. Sie können aber mit mehreren hundert Galleonen rechnen, je nachdem wie die Menge der Zutaten ausfällt." Er nickte und verabschiedete sich.
Während er so durch die Nokturngasse schlenderte überlegte er, was eigentlich der große Unterschied zwischen dem Brauen von Zaubertränken und dem Kochen war. Denn dieses wurde ihm ja schon besonders früh von den Dursleys antrainiert. Er würde bei Gelegenheit darauf achten, was genau er falsch machte, doch vorher würde er dafür sorgen, keine Brille mehr zu brauchen.
Mit diesem Gedanken betrat er Ostwalds Optik Orden. „Guten Tag.", wurde er auch sofort von einem Mann mitte dreißig im quietschgelben Umhang begrüßt. „Ich würde mir gerne die Augen richten lassen. Doch meine Seh-Schwäche ist sehr stark, ich weiß nicht ob es überhaupt noch möglich ist."
„Machen sie sich da mal keine Sorgen.", antwortete der gut gelaunte Mann, der ein wenig an einen Zirkusclown erinnerte. Nicht, dass die Dursleys ihn jemals mit in den Zirkus genommen hätten, aber er hatte genug Bilder gesehen. „Alles was nicht ganz blind ist kann ich behandeln. Sie müssen nur jegliche Zauber von sich nehmen, das ist wichtig. Auch wenn sie ein Metamorphmagus sein sollten, sollten sie ihr Gesicht in den Ursprungszustand zurück verwandeln. Die Augen dürfen nach der Behandlung eine Woche lang nicht verändert werden, denn sonst wird sich die Sehkraft mit verändern."
Harry erschrak. Wenn er jetzt den Zauber von sich nehmen würde, könnte man sehen, dass er der-Junge-der-lebt war. „Mit Verlaub, wieso arbeiten sie in der Nokturngasse?", fragte er daher. „Sie scheinen mir kein verschlossener Dunkelmagier zu sein und auch ihr Laden schreit förmlich nach Lebensfreude. Wieso also haben sie kein Geschäft in der Winkelgasse?" „Nun, das ist einfach zu beantworten. Viele Magier haben Angst, sich die Augen richten zu lassen, weil es an dunkle Magie grenzt. Und wer lässt schon gerne dunkle Magie an sich selbst ausführen?", seufzte der Mann.
„Ich sehe wo ihr Problem liegt. Es tut mir sehr leid, aber ich muss noch eine Frage stellen. Wie standen sie zu Voldemort?" Der Mann zuckte heftig zusammen, als der Name erwähnt wurde. „Nun, da ich selbst ein Halbblut bin, kann ich nur froh sein, dass der junge Mr. Potter ihn damals erledigt hat. Wer keine Angst vor ihm hatte, war töricht." „Sie interessieren sich also für dunkle Magie, sind aber kein Anhänger Voldemorts gewesen? Sonst kann ich mir die Augen bei ihnen nicht richten lassen." „Nein, ich war kein Anhänger von Du-weißt-schon-wem. Aber was hätte das für einen Unterschied gemacht."
Und Harry begann sich zu verwandeln. Man konnte förmlich sehen, wie die Kinnlade von Mr. Ostwald ihren Weg zum Boden fand. „Harry Potter", hauchte er. „Setzen sie sich, setzen sie sich, wir können sofort anfangen. Wobei gerade von ihnen hätte ich nicht erwartet, dass sie mit dunkler Magie an sich herumwerkeln lassen." Der Mann schien ehrlich verblüfft zu sein. „Dunkle Magie ist nicht gleich böse, Sir.", antwortete ihm Harry.
„Es ist allein die Absicht die dahinter steckt. Sie versuchen Leuten mit dieser Art von Zauberei zu helfen, genau wie es auch einige dunkle Heilsprüche gibt, die schneller und effektiver sind als normale. Ich selbst interessiere mich sehr dafür, man muss ja schließlich wissen, wovor man sich schützt.", erklärte er ruhig. „Sie sind sehr weise für ihr Alter Mr. Potter. Ich denke wir sollten dennoch anfangen. Legen sie sich auf das Sofa dort. Eigentlich bräuchte ich die Erlaubnis eines Erziehungsberechtigten, aber bei ihnen werden wir mal eine Ausnahme machen. Sie scheinen zu wissen, worauf sie sich einlassen und haben gut dafür argumentiert." Harry legte sich aufs Sofa und schloss die Augen.
„Wenn sie möchten können sie während der Behandlung etwas von sich erzählen. Es wird nicht lange dauern, höchstens eine Viertelstunde, doch an manchen Stellen könnte es schmerzhaft sein. Es hilft, die Augen etwas Tränen zu lassen." Sogleich nahm er das Angebot an und fing an zu reden. „Waren Sie auf Hogwarts?" „Ich war ein stolzer Ravenclaw, doch als ich anfing mich für dunkle Magie zu interessieren wandten sich die meisten von mir ab. Ich hatte nur einen richtigen Freund, der jedoch vier Jahre jünger war, als ich. Tatsächlich haben wir uns erst in meinem siebten Jahr kennengelernt. Er ist eines Tages einfach zu mir in die Bibliothek gekommen und hat sich neben mich gesetzt.
Auch er hat erstaunlich früh Interesse an den Dunklen Künsten entwickelt. Ich hab ihm ein wenig geholfen. Er war verschlossen hat nur mit mir, ein paar aus dem Haus Slytherin und seiner besten Freundin gesprochen.
Ich wüsste zu gerne, was aus ihm geworden ist." Harry merkte allmählich, wie das Brennen in seinen Augen anfing, aber er hatte schon schlimmeres durchgemacht. Mr. Ostwald konnte lange reden, wenn man ihm einmal eine Frage stellte. „Wie hieß er?" „Severus."
Würde Harry nicht so viel daran liegen, dass die Behandlung gelingt, würde er sicher nun aufspringen, doch mit all seiner Selbstbeherrschung schaffte er es, nur breit zu lächeln. „Wenn sie Severus Snape meinen, der ist mein Zaubertrankprofessor.", grinste er. „Bei Merlins Bart, dann richte ihm bitte die schönsten Grüße von mir aus. Es wäre schon, wenn er mich mal besuchen kommen würde, ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen." „Ich denke zwar nicht, dass er sonderlich begeistert ist, dass ich mich in der Nokturngasse herumgetrieben hab, aber er wird es sowieso wissen, wenn ich plötzlich keine Brille mehr habe.", schlussfolgerte Harry.
Während er da lag und nachdachte, kam ihm schließlich eine Idee. „Mr. Ostwald? Kann es sein, dass die Brille die ich bisher getragen hab, überhaupt nicht für meine Augen geeignet war?" Denn während er nachgedacht hatte, kam ihm ins Gedächtnis, dass immer wenn Hermine ihn bei seinen Zaubertränken korrigiert hatte irgendwelche Maße nicht stimmten. Harry konnte das nie nachvollziehen, doch möglicherweise lag es einfach daran, dass die Dursleys damals das billigste Modell der Brille genommen hatten.
An einen Besuch beim Augenarzt konnte er sich nämlich nicht erinnern. Vielleicht hielt er die Angaben im Buch immer für richtig, doch in Wahrheit stand dort etwas ganz anderes. „Nun, mit Muggeloptik kenne ich mich nicht wirklich aus, aber diese Brille ist für kurzsichtige gedacht. Ich meine aber festgestellt zu haben, dass sie eher weitsichtig sind. Nebenbei, sie können die Augen jetzt öffnen. Die Behandlung ist abgeschlossen.
Aber denken sie daran, keine Schleier oder Glanzzauber darauf zu legen. Ihre Größe und ihre Haare können sie jedoch wieder verändern. Nehmen sie diese Tropfen, und tröpfeln sie heute und morgen alle zwei Stunden drei Tropfen davon in ihre Augen. Danach wird sich ihre Sehschwäche vollständig korrigiert haben." Harry schmiss einige Galleonen mehr auf die Theke, als nötig gewesen wären und verabschiedete sich. „Ich danke ihnen, und werde Ihren Laden unter den Brillenträgern meiner Schule ein wenig weiterempfehlen." „Ebenfalls habe ich zu danken, Mr. Potter" Mit einem letzten Lächeln nahm Harry seine Tarngestalt wieder an, wobei er penibel darauf achtete keine Zauber auf die Augen zu setzen und verließ den Laden.
Diesmal hatte er einfach seinen Zauberstab benutzt, er würde sich schon etwas für Fudge ausdenken, falls es ihm überhaupt übel genommen wurde. Während er auf Sirius wartete, der wahrscheinlich noch bei Gringotts war, erkundigte er sich schnell in der öffentlichen Apotheke nach dem Preis für frische Basiliskenzutaten und beschloss, die Zähne und Knochen an Borgin zu verkaufen, während das Blut und die Organe an die Apotheke gingen. So würde er am meisten Erlös haben. Nicht, dass er es bräuchte aber die Familie Weasley sollte schließlich auch die Hälfte davon bekommen. Und je größer der Gesamtgewinn, desto größer die Hälfte. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht sah er sich selbst und einen großen schwarzen Hund verwundert stehen bleiben.
Ein Lächeln umspielte das Gesicht seines jüngeren Ichs, ehe es mitsamt des Hundes apparierte. In diesem Moment kam auch Sirius wieder zu ihm, beladen mit sämtlichen Tüten von Madam Malkins, Fleamonts Festausstatter und verschiedenen Bücherläden. Da sie noch zweieinhalb Stunden Zeit hatten, bevor sie sich langsam auf den Rückweg machen mussten, kaufte auch Harry noch einige seiner Schulsachen ein. „Harry? Ich habe noch eine Überraschung für dich", flüsterte sein Pate ihm aufgeregt in das linke Ohr. Er nickte wie ein kleiner Schuljunge aufgeregt in die Richtung von Qualität für Quidditch, bevor er davon stürmte, seine Taschen verkleinert in seinem Umhang. Harrys Augen begannen zu Leuchten und er blieb vollkommen versteinert auf der Stelle stehen, als Sirius ihm mit seinem neuen Feuerblitz entgegenkam. „Sieh ihn als"
„„Dreizehn Geburtstagsgeschenke auf einmal von meinem Paten.", das sagtest du schon. Du bist der beste! Komm, ich lad dich zum Essen ein." Gemeinsam steuerten sie ein Restaurant am Rand der Straße an. Sie aßen sich pappsatt, bevor sie plaudernd durch die leeren Straßen der Winkelgasse zurück zum Gasthaus „zum Tropfenden Kessel" schlenderten. „Das war ein wahnsinnig aufregender aber auch wunderschöner Tag.", meinte er schließlich, als sie an ihrem Zimmer angekommen waren.
„Genau. Und morgen geht es dann ab nach Ägypten!", freute sich der Jüngere. Die letzten zwei Minuten bis es zehn war, verbrachten sie schweigend, dann betraten sie den Raum, in dem sie sich in selben Moment auflösten.
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2088 Wörter
Nun braucht Harry also keine Brille mehr.
Immerhin das.
Und der erste Urlaub seines Lebens fängt an.
LG, XxKabanaCircusxX
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