Kapitel 18
"Sie ist tot."
Schweigen, nur einzelne Ausrufe die nach "Oh Nein!" und "Warum nur?" klangen.
"Sie hatte Potenzial." Die Stimme war präsenter als die anderen, klarer.
"Halt", korrigierte eine andere.
"Sie hat schließlich noch ein Leben."
"Stimmt. Nur müssen wir sie jetzt in ihrer zweiten Gestalt zurückschicken, nicht wahr?"
"Korrekt. Nun denn, lass uns beginnen..."
¿^00^¿¿^00^¿¡¿^00^¿¿^00^¿
Langsam öffnete ich die Augen.
Für einen Moment war mein Kopf leer.
Dann dachte ich etwas.
Was...
Von einem Moment auf den anderen kam alles zurück, einschließlich des Momentes, in dem mein Körper vom TNT zerfetzt worden war.
Noch einmal blinzelte ich benommen.
In diesem Moment bemerkte ich es.
Zur...
Ich war kleiner.
Sehr viel kleiner.
Oder die Welt war größer geworden.
Außerdem hatte ich keine richtigen Hände mehr, zumindest schwebte nichts dergleichen in meinem Blickfeld herum wie sonst. Desorientiert sprintete ich einfach los, nur weg von hier.
Da sah ich oben links meinen Skin.
Hölle.
Oder doch eher Bananenschale?
=^00^==^00^==^00^=E=^00^==^00^==^00^=
Ich bin wieder heller geworden!
Freudig inspizierte ich meinen Arm, der schon fast weißlich war.
Schwach meinte ich darunter einen hellen Grünton erkennen zu können. Bei einem kurzen Sprint stellte ich leichte Transparenz auch am anderen Stellen fest.
Ja!
Es war in dem Moment passiert, in dem ich durch das Portal geschritten war.
Während Cyrus also unter Aufbietung all seiner Kraft zusammen mit den anderen einen der Obsidianblöcke des Portals zerschlug, was selbst mit der Diamantspitzhacke eine Ewigkeit zu dauern schien, beschäftigte ich mich mit mir selber.
Schließlich zersprang der Block, woraufhin die lila Masse im Portal sofort verschwand.
Cyrus und Ronja packten ihre Spitzhacken weg, und überraschenderweise schienen auch Flo und Tiffany, die einfachen Farmer, solche zu besitzen. Das war auch Mao aufgefallen, die selber nur eine Exemplar aus Eisen aufbieten konnte.
"Von wo habt ihr die?"
Zum ersten Mal war sie Flo und Tiffany gegenüber misstrauisch.
"Bergbau. Durch Zufall haben wir Diamanten entdeckt und uns diese Spitzhacken gemacht. Tiffany hat sich auch noch eine normale Hacke aus Diamanten gemacht. Zum Farmen. Die normalen Hacken aus Eisen gehen ihr zu schnell kaputt", erklärte Flo eine Spur zu hastig. Ich tat, als hätte ich das überhört. Überhaupt schenkte ich jetzt erst etwas anderen als mir selbst und den anderen Beachtung. Nämlich der Umgebung.
Das erste, was ich bemerkte, war die glühende Hitze.
Dann die Umgebung.
Wir sind in der Hölle gelandet.
Zumindest hätte mich der Anblick des Teufels in dieser Umgebung eher wenig überrascht.
Rot, rot, rot sind alle meine Kleider...
Meine Kleider nicht, dafür aber jeder einzelne der Blöcke, die mich umgaben. Davon brennen taten nicht gerade wenige. Kein Wunder, schließlich ergossen sich Lavaströme überall und sammelten sich in riesigen, scheinbar unüberwindbaren Seen. Ich schauderte beim Gedanken, hineinzufallen.
Hier und da hing Glowstone von der Decke (wenn man die Fläche aus roten Blöcken so nennen wollte) und verbreitete helles Licht. Hier und da standen Gestalten herum, die ich auf diese Entfernung nicht erkennen konnte.
Die Monster des Nethers.
Was im der normalen Welt Zombies und Skelette waren, waren hier flammende und oft feuerfeste Kreaturen. (Zumindest schienen sie feuerfest zu sein, schließlich schwammen sie in Lava.)
Hinter mir beschäftigten sich Cyrus und Ronja weiter damit, das Portal abzubauen. Cyrus wirkte angespannt, Ronja knurrte leise. Hastig sammelten die die Obsidianblöcke ein, die sie abgebaut hatten. Vom Portal war nichts mehr zu sehen.
"Wir sollten uns einen Unterschlupf suchen", meinte Cyrus sachlich, doch er war innerlich aufgewühlt, dass konnte ich sehen.
Ann präsentierte eine Eisenspitzhacke.
"Sollen wir uns eingraben?"
"Nein, zu auffällig", entschied Cyrus.
"Wir gehen um die Ecke." Um die Ecke bedeute in diesem Fall den Berg zu umrunden, der sich hinter uns befand.
Mit (aus unerfindlichen Gründen) Ronja an der Spitze machten wir uns also auf den Weg, um uns im Nether vor unseren Feinden zu verstecken.
Was nicht ganz so gelingen sollte, wie wir uns das vorstellten.
Flo machte eine nachdenkliche Miene.
"Was ist?", fragte ich ihn beiläufig.
Erschrocken drehte er sich um.
"Ach, gar nichts", meinte er hastig.
Lüge.
"Du kannst es ruhig sagen", meinte ich gelassen. "Ich hasse es, angelogen zu werden." Für einen Moment sah Flo mich überrascht an.
"Was..?"
"DA IST WAS!!", schrie Ronja hysterisch.
"Oh man", flüsterte Ann (die ganz hinten lief) leise, während wir schnell zu Ronja aufholten.
Die wiederum stand vor einer stinknormalen, roten Bergwand.
"Was ist?", meinte Tiffany leicht genervt.
Cyrus trat vor die Wand und musterte sie prüfend. "Interessant. So eben. Aber doch kein Grund, gleich zu schreien."
Ronja keuchte entsetzt. "Es ist nicht die Wand!" Sie starrte über uns. "Es sind DIE DA!"
Fast synchron schauten wir nach oben.
Dort schwebten riesige, weiße, quallenartige Würfel mit jeweils neun Tentakeln an der Unterseite, die dort herumbaumelten. Es waren ungefähr neun. So viele wie Tentakel an der Unterseite...Lustig.
"Ghasts", zischte Cyrus. Und dann zischte er noch ein Wort, das ich hier lieber nicht aufschreibe.
Einer der Würfel (oder eben Ghasts) schwebte nach unten und entdeckte uns dabei. Sein Gesicht sah aus, als würde er weinen, was sich aber sofort änderte.
Seine Augen öffneten sich und waren auf einmal glühend rot, genauso wie sein weit geöffneter Mund, aus dem er eine Art Schrei austieß.
Das hatte zwei Folgen.
Die erste war, dass die anderen Ghasts auf uns aufmerksam wurden und ebenfalls ihre Augen und Münder öffneten.
Die zweite war der Feuerball, der hervorgeschossen kam und direkt auf uns zielte.
Ohne nachzudenken, packte ich mein neues Holzschwert, holte aus und traf den Feuerball mitten in der Luft.
Das Geschoss prallte auf meine schwache Klinge und drehte sich deren aller Logik darauf um und flog zum Ghast zurück.
Volltreffer! Der Ball landete mitten im Gesicht des Ghasts, woraufhin dieser fast sofort verpuffte und nur etwas Schwarzpulver auf dem Boden hinterließ.
"Zurück zum Absender!", rief ich kampfeslustig. Endlich mal etwas, das ich kann!
Schon kamen weitere Feuerbälle auf mich zugeschossen.
Ich sammelte das Schwarzpulver auf und umklammerte mein Schwert, fest entschlossen, mich zu verteidigen.
Links, rechts, oben un---
BOOM!
Der Feuerball explodierte direkt auf meiner Haut und hinterließ glühende Spuren, die mich wie Tigerstreifen bedeckten.
"JETZT GEH ENDLICH WEG VON DA!"
Tiffany schubste mich beiseite, bevor der nächste Feuerball auf mich einkrachen konnte. "HAST DU DIE ANDEREN NICHT RUFEN GEHÖRT? PASS DICH AUF!!"
Leicht verwirrt lief ich weiter und auf die anderen zu, die offenbar etwas in die Wand gegraben hatten.
Tiffany schubste mich durch das Loch, hüpfte selber in die Öffnung und befahl Flo, das [BEEP] Loch zuzumachen.
Flo stolperte zum Loch und verschloss es fein säuberlich mit den roten Blöcken. Dahinter setzte er eine Wand aus Pflasterstein. Nicht entflammbar. Ist das ein Feuerschutzbunker?
Komisch...Warum sind auch die anderen Wände daraus?
"Hast du die anderen Wände auch mit Pflasterstein zugebaut?"
Bitte sag ja.
"Nein", meinte Flo zögerlich.
"Wer dann?", fragte Tiffany.
Das einzige, was sonst noch im Hohlraum stand, waren neun exakt gleich aufgereihten Truhen mit einem Schild davor, auf dem jeweils ein Name stand.
Ein paar Blöcke vor den Truhen waren mehrere Schilder platziert, das mit folgendem Text beschriftet war:
"Nehmt euch, was in euer Truhe ist, unter folgenden Bedingungen:
1. Ihr teilt euch in drei Gruppen:
Gruppe 1: Schwarze Katze , Indigo, Nemo
Gruppe 2: Ronja, E, Cyrus
Gruppe 3: Florian, Tiffany, Ann
2. Ihr verlasst den Berg in der entgegengesetzten Richtung eurer Ankunft.
3. Wenn euch per Schild mitgeteilt wird, euch aufzuteilen, tut das.
4. Beim Verstoß gegen diese Regeln wird euch das teuer zu stehen kommen. Ich habe euch gewarnt.
5. In jeder eurer Gruppen müsst ihr euch vollstens vertrauen können und möglichst viel übereinander wissen. Dazu zählt auch eure Vergangenheit.
6. In jeder eurer Gruppen wird es eine Person nicht schaffen, ihre Prüfung zu bestehen, solltet ihr micht vollkommen ehrlich zueinander gewesen sein.
- Cindi"
Cindi? Wie die, die Tiffany und Flo verraten hat?
Leicht geschockt betrachtete ich die Worte auf dem Schildern. Die kann unsere Vergangenheit nicht kennen.
Tiffany fluchte.
Nochmal.
Und nochmal.
Dann sah sie sich in der Runde um.
"Wer ist Cindi?"
"Wir können ihr nicht vertrauen", entschied Cyrus.
"Vielleicht müssen wir", wandte Flo ein.
Tiffany sah hin- und hergerissen aus.
"Können wir wenigstens die Gruppen ändern?", fragte Ronja. "Verwirrung und so?"
Ann liess einen flammenden Blick über die Gruppe schweifen. "Wir können nichts riskieren. Lasst es uns so machen, wie es da steht, aber wir müssen vorsichtig sein. Das ist unsere Chance, das hier zu beenden. Wir sind bereit.
WIR SIND BEREIT!", rief sie.
"Wir sind bereit?", sagte Cyrus ruhig.
"Und wenn nicht? Aber du hast recht, wir müssen es wenigstens versuchen. Aber drei Gruppen sind zu viel." Er zog einige Unsichtbarkeitstränke hervor. "Diejenigen, die in Gruppe 3 sind, schleichen hinter den anderen her. Flo, Tiffany, ihr kommt mit uns, also Gruppe 2. Ann geht Gruppe 1 nach."
"Okay", meinte ich zu meiner eigenen Überraschung. Sofort gingen alle Blicke zu mir. "Ich meine...Wir können es ja wenigstens mal versuchen."
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