Liebes Tagebuch,

warum schreibe ich hier rein, kannst du dich natürlich fragen. Das frage ich mich in der Tat auch, doch ich möchte Elenas Beispiel folgen und versuchen so meine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Wobei... das hat bei ihr mit Stefan und Damon auch nur semi gut funktioniert. Egal!

Meine Tante Lizzy hat dich mir geschenkt und ich versuche hiermit dieses Geschenk zu würdigen und „meine Gefühle besser zum Ausdruck zu bringen". Dann fangen wir mal ganz von vorne an, sogar noch vor dem Moment als der heißeste Werwolf, den ich je gesehen habe, in mein Leben getreten ist:

mein Name ist Elodie Allison und ich bin ein Werwolf. Ja, richtig gehört: OH MEIN GOTT, ein WERWOLF! Rette sich wer kann!!! So denken wohl die meisten zu Beginn, wenn sie von uns erfahren, doch wir sind nicht per se böse. Auch bei uns gibt es gute Wölfe und jene die man als „faule Äpfel" bezeichnen würde.

Die meisten Rudel sind friedliebend und besiedeln in ländlichen Gebieten sogar ganze Städte. Ein Beispiel dafür ist mein eigenes Rudel, das Snowfield-Rudel, welches in der gleichnamigen Stadt zu Hause ist. Bei uns leben tatsächlich nur Wölfe oder Menschen, die über uns Bescheid wissen. Nur an gewissen Tagen öffnen die Tore der Stadt und Unwissende dürfen als Touristen unsere, in der Umgebung sehr bekannte, Altstadt besuchen.

Unser Alpha wäre für Menschen so etwas, wie der Bürgermeister. Er kümmert sich darum das alles in der Stadt läuft. Diese Position und somit den Bürgermeisterposten wird er später an seinen Sohn vererben, der nur ein Jahr älter als ich ist. Ich kann dir sagen, Lizzy glaubt fest daran, dass er eines Tages mein Gefährte wird. Aber im Ernst, ich bin definitiv NICHT der Typ Frau, der ein ganze Rudel führt. Da helfe ich lieber André, dem Sohn des Betas, seine berühmten Streiche durchzuziehen. Für all den Mist, den er bereits an unserer Rudelschule fabriziert hat, wäre er bereits mehrfach fast schon rausgeschmissen worden! Aber auf eine normale Highschool zu gehen ist für die meisten Wölfe absolut keine Option, weshalb immer über seine Streiche hinweggesehen. Wobei, kann ja jedem Mal passieren, dass man im Chemielabor vergisst den Gashahn zuzudrehen und dann fast das gesamte Labor in die Luft sprengt. Das gehört tatsächlich noch zu den witzigen Ereignissen aus der Zeit, in der ich noch die Rudelschule besuchte.

Richtig gehört! Ich, die Außenseiterin meiner Altersgruppe schlecht hin, hat die tote Elternkarte gezogen und so unseren Alpha Rick überzeugt mich auf eine menschliche Schule gehen zu lassen. Das einzig gute an der Rudelschule war Chris gewesen, mein bester Freund. Doch er kam schon immer mit den ganzen Zicken und den beliebten Kids klar. Jeder in unserem Rudel mochte und kannte ihn, aber mir hat es nicht gereicht nur die kleine Freundin von Chrissi zu sein, wie unser Dorftankwart immer meinte. Einmal im Leben, seit dem Tod meiner Eltern, wollte ich einfach nur ICH sein. Nicht die mit den toten Eltern, nicht die arme, kleine Maus, sondern einfach nur Elodie, ein siebzehnjähriger Teenager, der manchmal einfach schlecht gelaunt ist wegen all der Hormone und nicht weil wieder jemand den Hasen vor ihr gefangen hat (Ich war nur einmal zu langsam gewesen und ein Welpe von zwölf mickrigen Jahren war schneller. Das reibt mir Chris bis heute unter die Nase ey!).

Bei meinen menschlichen Freunden konnte ich alles und nichts sein und für diese Möglichkeit war ich Rick super dankbar. Es war aber auch keine Selbstverständlichkeit das meine Tante Lizzy und ihr Gefährte Markus, aka meine Sorgeberechtigten und den besten Elternersatz, den man sich je vorstellen kann, dem zugestimmt hatten. Nachdem meine Eltern bei einem Angriff des Nachbarrudels vor zehn Jahren ums Leben kamen, nahmen sich mich ohne Frage bei sich auf und behandelten mich seitdem als wäre ich ihr eigenes Kind. Oh man, jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht gleich losheule.

Weg von den emotionalen Themen und hin zu meiner atemberaubenden Fähigkeit. Jeder Wolf entwickelt im Laufe seines Lebens eine Gabe, manche bereits im Welpenalter, manche aber auch erst in der Pubertät, so wie ich. Als ich einmal sauer auf Lizzy und gewisse Erziehungsmaßnahmen gewesen war, hatte plötzlich das Licht im Haus angefangen zu flackern. Das hatte mich noch mehr genervt, sodass ich richtig wütend würde und am Ende alle Glühbirnen durchbrannten. Ausnahmslos. Sogar die Birnen der Straßenlaterne vor unserem Haus war durchgeschmort. Tja und so fanden wir heraus, dass ich Elektrizität kontrollieren kann. Amelie, unsere Alpha, ist der Meinung, dass ich eines Tages vielleicht sogar Blitze aus meinen Händen schießen kann, aber das sei noch ein langer Weg. Momentan bin ich einfach froh, dass ich als Selbstverteidigungsmaßnahme kleine Elektroschocks verteilen kann, wenn ich jemanden berühre.

Auuaaaaaa! Okay, Lizzy ruft. Wir müssen uns fertig machen für die große Rudelfeier zu Ehren des achtzehnten Geburtstags unseres Prinzen. Dort soll er versuchen seine Gefährtin zu finden, aber das kann bei Wölfen Jahrzehnte dauern. Schließlich kann unsere Art mehrere hundert Jahre alt werden. Aber ab dem achtzehnten Lebensjahr besteht theoretisch die Möglichkeit, dass die telepathische Verbindung von Gefährten erwacht und sie gegenseitig ihre Gedanken hören und Emotionen spüren.

Ich werde dich auf dem Laufenden halten, was heute so passiert und ich hoffe, du behältst alles für dich,

Dein liebster Werwolf, (Bin auch dein Einziger)

Elodie