Kapitel 11-Wir beißen nicht - Oder doch?
Elodie
Schlampe!! Ich war nicht eifersüchtig. Ich war nicht eifersüchtig. Ich war nur... besorgt! Ich, eifersüchtig. Pff, dass ich nicht lache. Das hätte er wohl gerne. „Na. Eifersüchtig?", fragte mich André grinsend und ich hörte Alec warnend knurren.
„Warum? Ist doch seine Sache, ob er was mit der Schulschlampe anfängt", erwiderte ich gespielt cool und lauschte dann Miss Grebsli, die gerade vorne begann etwas über Mikroorganismen zu erzählen. Mega interessant natürlich. Alec und André blendete ich die restliche Zeit aus, auch, wenn es mir besonders bei meinem Gefährten schwerfiel. Ich musste mir mehr als einmal verkneifen, mich umzudrehen, um zu sehen, was in der letzten Reihe vor sich ging.
Die Stunden bis zur Mittagspause vergingen wie im Flug und schneller, als mir lieb war. Nach dem Klingeln verließen wir das Klassenzimmer und steuerten auf die Cafeteria zu. Auf dem Weg dorthin hatte Alec meine Hand genommen und ich ließ es zu. Er musste mich loslassen, als wir uns etwas zu essen holen wollte.
Dabei fiel mir auf, dass uns alle anstarrten. Na gut. Vielleicht nicht alle. Aber alle Mädchen und auch nicht uns, sondern Alec und André.
„Also, Alec. Das heißt du bist jetzt mit Elodie zusammen?", fragte Mel, direkt wie sie war und sah zu ihm, da sie einen guten Kopf kleiner war als er. Alec klemmte sich das noch leere Tablett unter den Arm und warf mir einen hilflosen Blick zu. „Ähm", kam es von ihm.
<Gefährtin. Was meint sie mit zusammen sein? Und was ist eine Freundin oder ein Freund in der menschlichen Tradition?>
<Das weißt du nicht? Was bringen die dir denn in deinem extra-Prinzen-Unterricht bei? Zusammen sein und Freund oder Freundin sein ist das Gleiche. Es ist in etwa so wie bei uns die Gefährtenschaft. Bei Menschen allerdings hält es oft nicht ein Leben lang. Sie suchen, im Grunde wie wir, ihr Leben lang den perfekten Partner. Manche wollen aber auch einfach nur Sex.
Die Beziehungen gehen oft dadurch auseinander, dass ein Partner den Anderen betrügt oder sie sich einfach neu verlieben. Gedankenlesen oder sowas in der Art werden sie nie können.>
Mel schaute von Alec zu mir und wieder zurück mit einem fragenden Blick und auch Liv und Henry lauschten aufmerksam interessiert Alecs Antwort. „Ja. Ja ich bin ihr Freund und sie ist meine Freundin. Wir sind zusammen", beantwortete Alec endlich ihre Frage und lächelte sie an.
„Elodie hat gesagt, es sei kompliziert. Was meinte sie damit? Nur mal so zur Info: Solltest du sie nicht gut behandeln oder ihr das Herz brechen, werden dir hinterher diverse Körperteile fehlen, da ich sie dir dann höchstpersönlich abschneiden werde", warnte Liv ihn und hob drohend den Zeigefinger.
Für Außenstehende muss sie allerdings nicht sonderlich respekteinflößend einsehen, wie sie dastand, etwas kleiner als Alec und mit ihrem Barbiehaften Aussehen. Das war auch das Einzige, was sie an sich selbst nicht mochte. Es lag nicht daran, dass sie ihre blonden Haare oder ihre blauen Augen nicht leiden konnte, doch die meisten Menschen, die sie sahen, hatten sich direkt eine Meinung zu ihr und zu ihrer Intelligenz gebildet.
Denn obwohl Liv an sich sehr taff war, liebte sie es dennoch sich mädchenhaft anzuziehen mit Kleidern oder Röcken und gerne bunt. Enge Klamotten waren ihr am liebsten und bei ihrer schlanken Sanduhrfigur konnte sie alles tragen.
Heute trug sie ausnahmsweise eine enge, kurze Jeans, worein sie ihr leuchtend gelbes Top mit schwarzen der Aufschrift: „I'm blonde, not dumb. Okay?" gesteckt hatte. Dazu im Gegensatz stand Mel, die trotz der Hitze eine lange leichte Stoffhose mit grauem Muster trug. Darüber trug sie ein lockeres, etwas weitgeschnitteneres weinrotes T-Shirt.
Sie bevorzugte stets Kleidung, die etwas weiter fiel und sie aussehen ließen wie eine junge Erwachsene. Anders als Liv trug sie ihre glatten, schwarzen Haare nie offen, sondern entweder in einem strengen Dutt oder geflochten.
Doch das war genau das, was sie ausmachte und wie heißt es so schön, jeder wie er möchte. Zu dritt, mit Henry zu viert, gaben wir wohl das lustigste und zugleich skurrilste Team ab. „Ich werde sie tatkräftig unterstützen", ließ Mel verlauten, als Unterstützung von Livs vorigen Worten.
<Liebling. Sie wissen schon das die Gefährtenschaft eine ewige Sache ist oder?>
Am liebsten würde ich mir jetzt mit einer Hand gegen den Kopf schlagen. Manchmal war er echt schwer von Begriff. Aber süß, lies meine Worte verlauten und ich musste zugeben, dass dieser leicht hilflose Alec schon seinen eigenen Charme hatte. Es war eine ganze andere Seite an ihm, als der sonst so sichere, unerschütterliche Rudelprinz.
<Davon wissen sie natürlich nichts du Knallkopf. Wie soll man ihnen bitte erklären, dass du mich gar nicht betrügen könntest? Geschweige denn, dass du nicht zu lang von mir getrennt sein kannst, ohne zu verraten, dass wir Werwölfe sind.>
<Da hast du Recht, meine Gefährtin.>
„Also ich habe immer noch keine Antwort." Liv sah ihn herausfordernd an. Doch bevor sie eine Antwort aus ihm herausquetschen konnte, waren wir an der Essensausgabe ankommen. Wir alle betrachteten leicht angeekelt das Essen. Ich glaube, wir alle rätselten, was es heute darstellen sollte. Es war einfach irgendeine Pampe auf einen Teller geklatscht. Ich vermutete, dass es Kartoffelpüree war. Wir alle schnappten uns je einen Teller, wenn auch Alec und André dies mit einem angewiderten Gesichtsausdruck taten.
<Das soll das Mittagessen sein? Wie wird man da als Mensch bitte satt, wenn es nicht einmal annähernd für einen Wolf reicht?! Wie wirst du da denn bitte satt?>, fragte mich Alec mit deutlich angewiderter Stimme, wobei man seine Meinung zum Essen auch offensichtlich in seinem Gesicht ablesen konnte.
<Ja, das ist das Mittagessen. Glaub mir irgendwann gewöhnst du dich daran. Keine Ahnung wie das bei einem Menschen ist, aber diese Pampe macht satt und schmeckt eigentlich nach gar nichts.>, gluckste ich, als wir auf unseren Tisch zu steuerten.
Ich ließ mich zuerst auf meinen Platz nieder. Doch statt, dass sich Mel und Henry sich wie gewohnt neben mich setzten, nahmen Alec und André diese Plätze ein, wobei seinen Stuhl ganz eng an mich heranzog.
„Ähm... Sorry Jungs, aber Mel sitzt neben mir", ließ ich sie wissen, doch noch während ich sprach, schnappten sich Mel und Henry jeweils einen Stuhl vom noch unbesetzten Nachbartisch und zogen sie an unseren kleinen heran.
Unser Tisch befand sich am Rand der Cafeteria. Daher stand eine Seite des Tisches an der Wand und wir sechs quetschten uns an die anderen drei Kanten. Mel saß mir nun, zusammen mit Liv und Henry, gegenüber. „Nein wir sitzen hier eigentlich ganz gut, oder Alec?", grinste André und sah mit diesem verflucht selbstgefälligen Blick zu unserem Prinzen.
„Ja, finde ich auch. Wir müssen doch aufpassen, dass dich niemand uns wegnimmt." Als Alec dies sagte, legte er seinen linken Arm auf meine Stuhllehne und seine Lippen verzogen sich zu einem siegreichen Grinsen. Am liebsten würde ich das höchstpersönlich aus seinem Gesicht entfernen, mit meiner Faust! Doch andererseits könnte ich ihm auch nur die Strähne seines weichen, schwarzen Haares aus der Stirn streichen, die sich aus seiner normalerweise perfekt sitzenden Frisur gelöst hatte. Vielleicht ... nein, aus, böse Elodie!
<Was soll der Scheiß, Alec? Meine Freunde sitzen neben mir und nicht ihr Idioten.>, schrie ich ihn aufgebracht in Gedanken an.
<Beruhige dich, Liebling. Ist doch nicht so schlimm. Wir beißen schließlich nicht.> In dem Versuch mich zu beschwichtigen, strich er mir mit seiner linken Hand sanft über den Rücken.
„Da bin ich mit nicht so sicher", grummelte ich und widmete mich meinem Essen. „Hast du was gesagt Elodie?", fragte mich Henry. „Nein, alles gut", rettete ich mich. André grinste mal wieder nur wissend. Idiot, der sollte eher aufpassen, dass ich ihm nicht all seine Fruchtzwerge daheim wegesse. Ja, ich hatte nämlich heute Morgen eine Schwachstelle von unserem lieben Beta gefunden. In Ordnung, vielleicht hatte Amelie mir einen Tipp gegeben, aber das interessiert nun wirklich keinen.
Andrés Lieblingsessen war nämlich lustigerweise Fruchtzwerge, wobei er jene mit Erdbeergeschmack bevorzugte. Laut Amelie aß er jeden Morgen, jeden Mittag und jeden Abend mindestens zwei, was auch der Grund war, warum in jedem Kühlschrank im Alphahaus, ja es gab mehrere Kühlschränke, da es auch mehrere Küchen gibt, gefühlte Tonnen von dem Zeug standen.
Ich hatte also schon geplant, dass, sollte André je etwas Gemeines machen, er seine geliebten Fruchtzwerge nie wiedersehen würde. Sogar jetzt bemerkte ich, wie André rechts von mir einen herausholte, natürlich mit Erdbeergeschmack, und diesen als Vorspeise der Pampe, äh des Kartoffelpürees, verspeiste.
Für Alec schien unser Gespräch von eben noch nicht beendet gewesen zu sein, weshalb er jetzt über unsere Verbindung weitersprach.
<Ich würde nicht zulassen, dass Henry neben dir sitzt. Kein Mensch oder Wolf ist berechtigt neben dir, meiner Gefährtin, zu sitzen und sie am Ende sogar noch zu berühren!>
<Jetzt halt mal die Luft an! Es ist nur Henry. Mein bester Freund, der von mir absolut nichts Sexuelles möchte. Außerdem bin ich kein Eigentum von dir über das du einfach entscheiden kannst! Falls du es noch nicht bemerkt hast, ich habe meinen eigenen Willen.> Arghhhh, kaum verstanden Alec und ich uns für fünf Minuten, fing er wieder mit dieser besitzergreifenden Scheiße an und wir fingen an uns zu streiten. Mein Essen war mir mittlerweile ziemlich egal und ich starrte stattdessen lieber Alec böse an, der nicht weniger sauer aussah.
<Du bist aber meine Gefährtin, Liebling. Und damit bist du in unserer Welt so etwas wie mein Eigentum. Niemand bei uns darf dich berühren, ohne, dass ich es erlaubt habe. Soll das etwa heißen, du möchtest von Henry berührt werden?!>
Wir schaukelten uns immer weiter hoch und ich spürte Alecs Arm an meiner Schulter vor Wut zittern. So gerne ich das Thema weiter mit ihm ausdiskutieren wollte, so vernünftig musste ich jetzt sein. Es fiel ihm offensichtlich schwer sich zu beherrschen. Zuhause wäre das kein Problem gewesen.
Er hätte sich verwandelt, ich mich auch, wir hätten uns bekämpft, er hätte vermutlich gesiegt und dann hätten wir, wieder ruhiger, weiter diskutiert. Doch das war vor den Menschen nicht möglich, also war es an der Zeit einen Rückzieher zu machen und ihn zu beruhigen. So gerne ich auch seine Wolfsform mochte, hier war nicht der richtige Ort dafür. Ich hatte allerdings das dumpfe Gefühl, dass wir über dieses Thema noch öfter streiten würde, als mir lieb ist.
<Wir sind hier aber in der "Menschenwelt" und hier hast du kein Anspruch auf mich. Ich will nicht von Henry berührt werden, es geht einfach ums Prinzip. Kein Grund dich aufzuregen. Du bist mein Gefährte und hier der einzige, von dem ich berührt werden will. Also beruhige dich.>
Ich legte meine Hand auf seinen Oberschenkel und hörte wie Alec tief durchatmete und kurz die Augen schloss. Als er sie wieder öffnete, waren sie so meerblau wie immer und die schwarzen Schlieren von eben, waren verschwunden. Mission Wolf beruhigen, erfüllt.
Meine Freunde schienen von unserem kleinen Zwiespalt nichts mitbekommen zu haben, denn sie plauderten fröhlich über den bisherigen Schultag und verschiedenen Klatsch und Tratsch, als André sie unterbrach. „Was soll das eigentlich für eine Pampe sein, die ihr da esst? Schmeckt das nicht eklig?"
Mit einem angeekelt verzogenen Mund und kraus gezogener Nase rührte er misstrauisch in dem herum, was sie hier Essen schimpften. „Na, ja. Es geht, da es eigentlich im Grunde nach nichts schmeckt. Ich glaube, die Pampe heute soll Kartoffelpüree darstellen", bestätigte Liv meine Vermutung und stopfte sich den nächsten Löffel in den Mund.
„Ah...", kam es von André, der das Gemisch noch einmal kritisch beäugte und dann den ersten Bissen nahm. Alec war inzwischen noch ein Stück näher an mich herangerutscht, sodass ich praktisch schon fast auf seinem Schoß saß. Unsere Oberschenkel berührten sich und seine gesamte linke Körperseite klebte förmlich an meiner. Unbewusst kuschelte ich mich etwas an ihn und fing an zu essen.
Alec gab ein leises Knurren von sich und nahm dann ebenfalls mit seiner rechten Hand den Löffel und aß ohne zu murren.
Nach dem Mittagessen gingen wir alle wieder in unsere Klasse und sehnten uns nach dem Schulschluss. Als dieser dann endlich da war, drehten sich Alec und André schon in Richtung des großen Ausgangs und somit des Parkplatzes, als ich sie zurückrief. „Hey. Wo wollt ihr denn hin? Ich habe jetzt noch Theater-AG."
„Was???", riefen beide schockiert und drehten sich um. Ich lachte, drehte mich um ohne auf sie zu warten und machte mich auf zum Theaterraum. „Na kommt, meine Schoßhündchen", rief ich immer noch lachend, als ich mich kurz zu ihnen umdrehte und sie mit geschockten Gesichtern noch am gleichen Platz stehen sah.
„Tja. Elodie ist halt sehr engagiert. Viel Spaß noch", rief Mel, die schon halb aus der Tür draußen war und winkte nach hinten zurück, bevor sie ganz verschwand.
Die Beiden folgten mir murrend zu AG, an der zu meinem Leid Mackenzie und ihr Hofstaat ebenfalls teilnahmen. Die Stühle standen wie immer in einem Sitzkreis. Einige andere bekannten Gesichter saßen bereits und die Jung und ich suchten uns drei nebeneinander liegende Plätze.
Die Theater-AG war meine einzige außerschulische Aktivität und die einzige, die mich überhaupt interessierte. Mackenzie saß mir genau gegenüber, doch heute war ich Luft für sie. Stattdessen blinkerte sie Alec an und versuchte dessn Aufmerksamkeit zu erhalten. Zu ihrem und vor allem zu seinem Glück schien er sie nicht zu bemerken und während unseres Gespräches lag sein gesamter Fokus auf mir. Einige Minuten später betrat unser leicht verrückter, schwuler Leiter Mr. Mike Summers den Raum. Er war echt toll und suchte sich immer die lustigsten und verrücktesten Stücke heraus, aber uns gefielen sie eigentlich immer.
Na ja, fast allen. Mackenzie hatte eigentlich immer etwas auszusetzen und wollte immer irgendein Stück spielen, in dem sie die Hauptrolle spielt und alle sie während des Stücks anbeteten oder sie den Prinzen bekam. „Guten Morgen, ihr Lieben. Schön, dass ihr wieder hier seid.
Wir werden uns ab nächster Woche mit einem neuen Stück beschäftigen. Heute allerdings üben wir noch einmal das Reinversetzen in andere Personen. Oh, zwei neue Gesichter. Möchtet ihr euch nicht vorstellen?", zwitscherte Mr. Summers fröhlich, während er seine Tasche neben einen Stuhl auf den Boden gleiten ließ.
„Ich bin André und das ist Alec. Wir sind beide, wie Elodie, aus Snowfield und ich bin 17 und Alec ist 18 Jahre alt. Wir freuen uns hier zu sein", stellte André sich und Alec im Sitzen vor. „Freut mich euch hier zu haben. Aus irgendeinem Grund haben wir zu wenig Jungs", grübelte Mr. Summers und Mackenzie und ihr Gefolge lachten. Warum wohl? Bestimmt nicht, weil schauspielern so ein männliches Hobby ist wie Fußball und so.
„Na, ja. Ist ja auch egal. Also fangen wir mit unseren Aufwärmübungen an." Dann fing Mr. Summers an komische Laute zu machen und seinen Mund auf seltsame Art und Weise zu verformen und wir taten es ihm gleich. Bei Alec und André endete das eher in einem Lachflash.
<Was macht der Mann da, Gefährtin?>, fragte Alec mich zwischen zwei Lachern.
<Das sind Aufwärmübungen für die Stimme und den Mund. Wir haben auch am Anfang darüber gelacht, aber man gewöhnt sich daran.>, gab ich zurück.
„So und jetzt dürfen unsere Neuzugänge mal zeigen, was sie so draufhaben. Für die Situation, die ich mir ausgedacht habe brauchen wir noch ein Mädchen. Elodie komme doch auch in die Mitte. Du wirst so schön von den beiden Jungs eingerahmt. Das passt perfekt für die Situation, die ich mir ausgesucht habe. Zwei Jungs streiten sich um ein hübsches Mädchen", rief Mr. Summers verzückt. „Müssten sie für ein hübsches Mädchen nicht mich nehmen, Mr. Summers? Elodie ist jetzt nicht gerade als so attraktiv zu bezeichnen", schaltete sich Mackenzie mit einem hochnäsigen Blick ein und warf mir einen angewiderten Blick zu.
Alec, der neben mir saß, knurrte bedrohlich und wollte gerade aufspringen, vermutlich um Mackenzie an die Kehle zu gehen, tat es aber nicht als ich ihm beruhigend über seinen Arm streichelte. Ich sah wie Mackenzie Alec mit großen Augen und offenem Mund geschockt ansah. Fast so, als ob sie das Knurren gehört hätte.
<Hat sie auch, Gefährtin. Ich habe es nur sie hören lassen. Sie ist nur ein dummer Mensch und hat kein Recht dich zu beleidigen. Außerdem bist du wunderschön, Liebling. Wenn die wüsste, wie man einen Spiegel benutzt, wäre ihr das klar. Ich wusste nicht, dass du es auch hörst.> Ich verkniff mir das Lachen und genoss ausnahmsweise sein Kompliment.
„Mackenzie, behalte deine unangebrachten Kommentare für dich. Außerdem ist Elodie, egal für wen und auf welcher Seite des Ufers man steht und egal auf welchen Typ man steht, hübsch. Du weißt auch, dass der, der zu viele solcher Kommentare abgibt, meine AG gleich und sofort verlassen kann. Wenn du ein Problem mit Elodie hast und das in dieser AG ausleben willst, kannst du gehen. Und zwar jetzt." Nachdem Mr. Summers Mackenzie so gerügt hatte und sie schuldbewusst drein sah (vermutlich aber eher, weil sie von Alecs Knurren eingeschüchtert war), bedeutete er uns aufzustehen und in die Mitte des Kreises zu gehen und wir stellten uns auf.
„Alec, du bist der Freund von Elodie und André hat sie geküsst ohne dass sie das wollte. Du bist sehr aufgebracht und willst André zur Rechenschaft ziehen. André, du hast Elodie geküsst, da du sie so schön fandest, dass du einfach nicht anders konntest. Du bist sauer, dass sie einen Freund hat, weil du sie für dich möchtest."
Bei dieser Bemerkung schnaubte Mackenzie und Mr. Summers ignorierte sie. „Elodie, du hast Angst, dass die Situation zwischen den Beiden eskaliert und versucht zu beruhigen. Du bist Alecs Freundin und liebst ihn. André ist für dich ein Freund und du willst nicht, dass sie dich deinetwegen prügeln." Na, super. Die Situation passt ja wie die Faust aufs Auge.
<Ich hoffe, dass du nie in die Situation kommst. Denn dann müsste ich den Anderen töten. Und wie soll das jetzt funktionieren? Ich bin ein sehr schlechter Schauspieler.>
<Ich zeige es dir.> Mit diesem Gedanken dachte ich daran, wie André mich küsste und berührte. Seine Hand fuhr langsam an meiner Hüfte nach oben und legte sich auf meinen Hintern, genau in jenem Moment, in dem er seine Zunge in meinen Mund schob. Als er mich noch näher an sich zog, kam Alec eine imaginäre Tür herein und bemerkte die Situation. Ich hörte sein leises Knurren und spürte dessen vibrierenden Nachhall in meiner Brust. Okay, er war echt sauer, dachte ich, als er so vor mir stand, das Gesicht vor Wut verzogen und mit bebendem Körper. Hoffentlich geht das nicht schief und er verwandelt sich nicht. „Und: ACTION", brüllte Mr. Summers und riss seinen nach oben gestreckten Arm nach unten, wie beim Start eines Autorennens. Von einer Sekunde auf die andere konnte man wahrnehmen, wie sich die Atmosphäre im Raum veränderte.
„Warum hast du meine Freundin geküsst? Du hast kein Recht dazu und hältst dich in Zukunft von ihr fern", knurrte Alec, während er André ein Stück von mir wegschubste und sich vor mir aufbaute. In diesem Moment war ich mir nicht so sicher, ob es nur gespielt war.
„Warum sollte ich mich fernhalten? Was ist, wenn sie möchte, dass ich sie küsse? Wenn sie mich dir vorzieht? Hast du sie gefragt? Oder hast du zu sehr Angst, dass sie ja sagen würde?", giftete André leicht zurück. Anhand der schwarzen Schlieren, die nun auch in seinen Augen zu sehen waren, war klar, dass er sich absichtlich innerlich hochgekickt haben musste, um sich für die Szene richtig aufregen zu können. Sein Wolf lauerte wie Alecs jetzt kurz unter der Oberfläche.
„Ich habe sie geküsst, weil sie wunderschön ist und zu mir viel besser passen würde, als zu dir", fuhr er gereizt vor und fuchtelte wütend mit den Armen vor Alec herum. Das war mein Einsatz.
„Jungs, beruhigt euch. Ich will nicht, dass ihr euch meinetwegen streitet. Nein, André. Ich wollte dich nicht küssen. Ich gehöre zu Alec und ich liebe ihn. Das musst du akzeptieren. Dann haben wir auch kein Problem miteinander und ihr braucht euch nicht zu streite", versuchte ich zu beschwichtigen und legte vorsichtshalber eine Hand auf Alecs Unterarm. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob ich ihn mit körperlicher Kraft tatsächlich hätte zurückhalten können.
„Halte dich bitte daraus, Liebling. Er hat dich gegen deinen Willen angefasst und dafür wird er bezahlen." Alecs gesamter Körper war bis in den letzten Muskel angespannt, bereit jeden Moment auf André loszugehen. Ich konnte förmlich spüren wie jeder im Raum die Luft anhielt, doch zum Glück ließ Alec zu, dass ich seine Hand in meine nehmen konnte. Ich glaube, Alec ist wirklich ein bisschen sauer über die Bilder, die ich im gezeigt habe. Nur ein Bisschen.
„Du hast ihr nichts vorzuschreiben. Sie hat ihren eigenen Willen und den sollst du ihr gefälligst lassen. Wenn sie sich einmischen möchte, dann lass sie doch", gab André aufgebracht zurück.
Mr. Summers seufzte. Wahrscheinlich fand er, dass auch noch romantisch. Irgendwann kam mir der Inhalt des Streits aus meinen vielen Diskussionen mit Alec bekannt vor, nur, dass ich zu diesem Zeitpunkt an Andrés Stelle war. Naja, und ich wollte nicht wirklich einen umbringen, anders als vermutlich Alec in diesem Moment.
„André, mir macht es nichts aus, wenn Alec so mit mir redet und jede Entscheidung, die er für oder über mich trifft akzeptiere ich, da ich weiß, dass er das alles nur zu meinem Schutz macht", schritt ich erneut ein und fragte mich, ob ich diese Worte nur spielte oder tatsächlich auch in Bezug auf Alecs und meine Beziehung meinte.
Denn, lagen die Fakten in echt anders? Er würde mir schließlich nie weh tun.
Ich spürte, wie sich die angespannten Muskeln meines Gefährten bei meinen Worten entspannten. Meine Wölfin freute sich, dass wir so eine starke Wirkung auf ihn hatten. „Danke für dein Vertrauen, Liebling", sagte Alec schon nur noch halb so wütend, auch, wenn er André noch immer niederstarrte. „Ich denke, ich werde es wohl einfach akzeptieren müssen oder? Du wirst nicht mich wählen."
Das Letzte, was André sagte, war keine Frage, sondern eine Feststellung. Es war offensichtlich, dass André die ganze Diskussion zu heikel wurde. Also versuchte er Alec zu beruhigen, insbesondere, da er sich nicht in echt mit ihm anlegen wollte.
„Du kannst allerdings jederzeit zu mir kommen, wenn du das möchtest", sagte André, ganz der Schelm, der er war mit einem Augenzwinkern und drehte sich um. Dann sprang Mr. Summers auf und fing wie wild anzuklatschen.
„Bravo, Bravissimo, Fantastico. Hach, ich finde gar nicht genug Worte für eine solch fantastische Show. Das war wahrhaft verzaubernd, fesselnd – hach, es gibt zu viele passende Adjektive dafür. Hier hast du mir wahrhaftig zwei Schauspieltalente gebracht, Elodie. Bezaubernd!"
Mr. Summers kam aus seinem Loben gar nicht mehr heraus. Richtig annehmen konnte ich es jedoch nicht, da mir innerlich noch die Schweißperlen auf der Stirn standen, zusammen mit der Angst, gleich zwei kämpfende Wölfe auseinander reißen zu müssen.
Alec war immer noch ein wenig angespannt und kam anscheinend nicht mit den Bildern zurecht, die ich ihm eben gezeigt hatte. Also griff ich erneut ein und zeigte ihm das Bild vom Schulflur heute Morgen, wo er mich küsste und er entspannte sich vollkommen. Den Rest der Theater-AG verging wie im Flug.
Draußen drückte Alec mir die Autoschlüssel in die Hand und sagte mir: „Geh schon mal vor. Ich rede noch kurz mit André." Ich nickte ohne genauer nachzufragen und setzte mich ins Auto.
Dort überkam mich die Müdigkeit und ich bemerkte nicht mehr, wie Alec sich zu mir ins Auto setzte und losfuhr. Ich wachte nur kurz auf, als er mich aus dem Auto in seine Arme hob und mich in unser Zimmer trug. Als er mich auf dem Bett ablegte, war ich fast sofort wieder eingeschlafen. Nur am Rande bemerkte ich, wie er mir meine Schuhe und Socken auszog, meinen Zopf öffnete und sich eng an mich gekuschelt ins Bett legte. Ich seufzte leise und zufrieden und glitt in einen tiefen Schlaf.
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So,
das wars für heute. Ich versuche die nächten Tage noch mehr Kapitel zu posten. Mal schauen, wie weit ich deises Mal komme, hihi. Schon mal sorry für die vielen romantischen Szenen am Anfang, die dienen erstmal nur der Einführung. Die beiden sind da einfach etwas flotter als Kate und Black.
Frohe Weihnachtstage und passt auf euch auf. Fühlt euch gedrückt.
Eure Louisa
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