Kapitel 23
Hey, ich bins mal wieder. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel :)
Ich wollte mich ruckartig herumreisen, ließ es dann aber im letzten Moment doch lieber sein, da ich Rahel sonst fallen lassen hätte. Der Schatten hinter mir wurde immer größer und ich vernahm die leisen Schritte, die mir immer näher kamen. Ich spannte meinen Körper an und rechnete jeden Moment mit einem Angriff. Vielleicht war der Typ von vorhin wieder zurück gekommen. Aber ich konnte ohnehin nichts ausrichten mit Rahel in den Händen. Wenn der Typ es wirklich war, dann saß ich in der Falle. Ich merkte das die Person direkt hinter mir stand, als sie sich plötzlich neben mir fallen ließ und ebenfalls nach Rahel griff. Ich hätte mit jedem gerechnet nur nicht mit ihr. Roxy schaute mir kurz ins Gesicht, konzentrierte sich dann aber wieder schnell auf Rahel.
Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos. Ich hatte nicht erkennen können ob sie Angst hatte, Wüten war oder vielleicht auch traurig und enttäuscht. Aber jetzt mussten wir uns erst um Rahel kümmern, dann können wir das zwischen uns klären. Ich nahm all meine Kraft zusammen, von der langsam nicht mehr viel übrig war, und zog an Rahels Armen. Auch Roxy zog an ihr und mit großer Mühe hatten wir sie nach kurzer Zeit über die Reling gezogen. Rahels Schreie wichen nun den Tränen. Sie hatte sich auf den Boden fallen lassen und sich zusammengekauert. Sie zitterte am ganzen Körper und schluchzte immer wieder mal. Das muss ein riesengroßer Schreck für sie gewesen sein. Ich sah wie Roxy sich zu ihr auf den Boden kniete und sie ganz fest drückte.
Ich zog mein Handy aus einer Tasche im Kleid und schrieb Wladyslaw eine Nachricht:
Hey, du musst schnell etwas für mich erledigen. Rahel wurde, wenn ich es richtig interpretiere, gerade von einem Mann fast ins Meer geworfen. Schau bitte ob du den Mann findest. Ich muss mich hier um Rahel kümmern. Es war ein etwas kleinerer, schmaler Mann, ungefähr 1,75m groß, vielleicht auch etwas kleiner. Er war komplett schwarz gekleidet. Schwarzes Jakett, schwarze Hose. Aber er hatte blaue Schuhe, mit weißen Schnürsenkeln. Sein Gesicht war verdeckt, aber es hing ihm eine blonde Strähne aus der Maske heraus, wenn ichs bei dem Licht richtig gesehen hab. Und er hat einen schmalen Mund und blaue Augen. Ich hoffe du wirst fündig.
Ich schickte die Nachricht ab und konnte nur hoffen, dass er sie gleich sah. Dann kniete ich mich ebenfalls hin und umarmte Rahel.
Mit der Zeit hörte das Zittern ihres Körpers langsam auf und die Tränen versiegten auch langsam. Ihr Körper wurde nur noch hin und wieder von einem Schluchzer durchgeschüttelt. Als auch das weniger wurde, löste Rahel sich vorsichtig aus der fürsorglichen Umarmung und flüsterte mit einer zittrigen Stimme ein schwaches Danke. Ihr Gesicht war rot angeschwollen von den ganzen Tränen. Ihr war der Schreck förmlich ins Gesicht geschrieben. Ich bin mir sicher, dass sie diese paar Minuten niemals mehr vergessen wird. Dieser Abend hat sie lebenslänglich geprägt.
Ich ließ ihr noch kurz Zeit, dann fragte ich sie:"Geht es wieder? Sollen wir einen Arzt holen?" Sie hob den Kopf und schaute mich mit Angst in den Augen an:"Wieso muss so etwas immer mir passieren? Ich kann nicht mehr." Erneut traten Tränen in ihre Augen. Roxy, die bis jetzt nur regungslos daneben saß, ihr stand ebenfalls der Schrecken in den Augen, nahm Rahel wieder in den Arm. Mit brüchiger Stimme sagte Rahel:"Ein Arzt währe vielleicht nicht schlecht."
Ich nickte und half Rahel vorsichtig auf die Beine. Roxy und ich stützten sie jeweils von einer Seite.
Als ich die Yacht vorher begutachtet hatte, hab ich ein Schild gesehen, dass unter das Deck wies und sagte, dass es dort erste Hilfe gab. Die wissen bestimmt was zu tun ist und haben vielleicht ja auch einen Arzt, der sich Rshel einmal anschauen könnte.
Ich hatte Rahel noch gar nicht so richtig begutachtet. Auf dem Weg zur ersten Hilfe viel mir dann auf, dass sie noch eine kleine Verletzung rechts an der Stirn davongetragen hatte. Wie konnte ich die Wunde nur übersehen. Blöderweise hatte ich gerade nichts zur Hand um die Wunde zu säubern. Etwas vom Blut lief ihr über die Wange, aber dass hatte Rahel anscheinend gar nicht mitbekommen, so wie sie unter Schock steht.
Wir hatten die Treppe erreicht, die zum Erste Hilfe Raum führte. Es waren kaum Leute hier, da sich die meisten nun auf der Tanzfläche versammelt hatten. Und die die hier waren bemerkten uns gar nicht. Entweder waren sie schon komplett betrunken oder in einem Gespräch vertieft.
Wir kamen nur langsam voran, da Rahel noch ziemlich wackelig auf den Beinen war und Treppenlaufen dann nicht gerade das beste ist. Vorsichtig nahmen wir uns eine Treppe nach der anderen vor. Wir mussten aufpassen und hatten ganz sicher keine Lust die Treppen wie ein Stein hinunterzupurzeln. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir dann endlich das Ende erreicht. Aber wer macht bitteschön ein erste Hilfe Raum in ein Untergeschoss. Wenn man verletzt ist kann man in manchen Fällen ja vermutlich auch keine Treppen mehr laufen.
Vor uns war ein Raum dessen Türe offen stand. Die Leute die sich darin befanden hatten uns schon bemerkt und eilten herbei. Sie nahmen Rahel und trugen sie zu einer Liege. Sie fragten uns was passiert sei und ich schilderte ihnen kurz die Situation. Die vier Personen hatten mir aufmerksam zugehört und machten sich nun an die Arbeit. Sie untersuchten Rahel und baten uns dann den Raum zu verlassen, damit wir sie nicht störten. Wir stiegen die Treppen wieder hoch und stellten uns dann schweigend an die Reling.
Der kühle Wind strich uns durch die Haare und ließ sie zerzausen. Die Stille zwischen uns war sehr unangenehm. Ich wäre am liebsten gegangen und hätte nach dem Typ Ausschau gehalten, der Rahel das angetan hatte. Aber da ich nicht einfach wegrennen konnte, da es das Problem zwischen mir und Roxy warscheinlich nur noch schlimmer machen würde, konnte ich nur die Gegend mit den Augen beobachten. Ich hatte schon ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass ich Wladyslaw mit der Aufgabe alleine gelassen hatte.
Ich musste ihm einfach helfen. Immerhin sehen vier Augen mehr als zwei. Ich zögerte kurz, dann sagte ich zu Roxy:"Ich gehe kurz auf die Toilette. Du kannst mir ja schreiben falls sie uns, während ich weg bin, zu Rahel lassen." Ohne auf eine Antwort zu warten ging ich in die Richtung, in der die meisten Leute standen. Dort konnte man auf jedenfall gut untertauchen.
Plötzlich hörte ich Roxy rufen:"Du musst diese Person finden, welche Rahel das angetan hat." Überrascht drehte ich mich um. "Es tut mir leid, dass ich einfach so weggerannt bin. Ich hätte dir zuhören müssen. Ich war nur komplett verängstigt. Nachdem wir auf der Yacht waren hab ich Herr Wienerwald gesucht und erzählt was ich gesehen habe. Er hat mich dann über alles aufgeklärt und mir gesagt warum du Waffen bei dir trägst. Ich verstehe es jetzt also. Und deswegen musst du diesen Kerl finden. Ich sag dir Bescheid, sobald es etwas Neues über Rahel gibt", sprudelte Roxy hervor.
Mir viel ein Stein vom Herzen. Roxy war meine beste Freundin und die Distanz hatte mich echt hart getroffen. Umso erleichterter war ich nun, dass dies jetzt geklärt war. Ich lächelte sie an:"Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um ihn zu finden." Roxy nickte ernst. Ich drehte mich um und wollte gehen, als ich hörte wie eine Tür sich öffnete.
Sofort machte ich auf dem Absatz kehrt und eilte zur Treppe. Auch Roxy war her gekommen. In der Tür stand eine Frau und neben ihr stand Rahel. Die Frau meinte:"Gut das sie da sind. Bitte geben sie etwas acht auf das Mädchen. Wir haben ihr ein Medikament gegen den Schock gegeben und ihre Wunde am Kopf verarztet. Sie soll sich am besten noch etwas ausruhen. Wir konnten keine weiteren Verletzungen feststellen, aber wenn sie ganz sicher sein möchten würde ich ihnen empfehlen sich in einem Krankenhaus noch einmal durchchecken zu lassen. Die Polizei wurde informiert. Sie sind bereits unterwegs und werden verdeckt ermitteln. Aber man bräuchte noch einmal ihre genaue Aussage." Das letzte war an mich gerichtet und ich nickte. "Sie sollen hier bleiben, damit man sie auch findet. Die Beamten müssten jeden Moment hier sein. Und sie passen mir bitte in Zukunft besser auf", setzte sie noch hinzu.
Ich wendete mich an Roxy und Rahel:"Am besten geht ihr zu einen der Sofas und setzt euch dort hin. Ich komme dann sobald ich hier fertig bin." Die zwei nickten und machten sich auf den Weg. Rahel stützte sich noch leicht auf Roxy, aber es war schon deutlich besser geworden.
Ich drehte mich wieder zu der Frau und erschrak. Während ich Rahel und Roxy hinterhergeschaut hatte, war die Frau die Treppen hoch gekommen und hatte sich neben mich gestellt. Und das alles ohne Geräusche von sich zu geben. Sie stand direkt vor mir und begann leise zu reden:"Du heißt Vicky, nicht war? Ich bin ebenfalls eine Geheimagentin und wurde über dich informiert. Ich habe es der Polizei gemeldet, aber sie sind nicht auf dem Weg hierher, da dies unser Gebiet ist. Ich hab bis jetzt nur gutes von dir gehört, deshalb denke ich, dass du perfekt klar kommst. Ich gebe dir meine Handynummer und wenn du ihn oder eine Spur, die zu ihm gürt hast, dann kannst du mich anrufen und ich werde kommen und dir helfen."
Ich nickte. Am Anfang war ich noch überrascht, aber ich hatte die ganze Zeit, dass ich sie von irgendwo kenne. Jetzt war mir auch wieder eingefallen woher. Ich hatte sie schon mal in der Akte über die Drillinge gesehen. Dort waren alle Agenten aufgelistet mit Foto und Namen, die in diese Sache eingeweiht waren. Wenn ich mich richtig erinnere stand vor mir Vallentina Rivalli. Ich schaute ihr direkt in die Augen:"Danke für die Hilfe. Ich werde dir sofort Bescheid geben wenn ich etwas habe." Sie nickte ebenfalls und gab mir ihre Nummer.
Dann machte ich mich auf den Weg und konnte nur hoffen, dass ich diesen Kerl auch finde. Wladyslaw hatte sich noch nicht gemeldet, was mich vermuten ließ, dass er noch nichts gefunden hatte. Ich hatte nun eine neue Taktik. Ich betrat das innere der Yacht und suchte nach einer Treppe, die nach oben führte. Als ich nach ein paar Minuten endlich eine gefunden hatte, lief ich in den ersten Stock. Dort angekommen suchte ich ein Fenster. Das war zum Glück leichter zu finden, als die Treppe. Ich musste nur einen Gang entlang laufen und kam dann in einen großen Raum, dessen Wände aus Fenstern bestand. Eins dieser Fenster führte hinaus auf eine Art Balkon. Ich eilte zu dem Geländer und schaute mir die Leute an, die ich von da aus sehen konnte.
Ich wusste nicht ob das funktionieren würde, als mir plötzlich blaue Schuhe mit weißen Schnürsenkeln in die Augen stachen. Für einen Moment war ich wie erstarrt. Dann löste ich mich abrupt aus der starre und kramte mein Handy aus der Tasche. Auf diesem wählte ich Wladyslaws Nummer und hielt es mir ans Ohr. Es tutete, als sich plötzlich der Mann in meine Richtung drehte und ich sein Gesicht sehen konnte.
Ich konnte es nicht glauben. Es war einer der Männer, die vorher mit Siron gesprochen hatten.
Wie fandet ihr das Kapitel?
Denkt ihr, der Typ entkommt abermals, oder denkt ihr eher, dass sie ihn erwischt?
Schreibt eure Vermutung gerne in die Kommentare.
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