Kapitel 43
„Wir werden weiter nach Flussklaue ziehen."
„Ist alles gepackt?", fragte Zelos.
„Es gab nicht wirklich etwas zu packen", erwiderte ich.
Die Kleider von Luna Mayra konnten ruhig hierbleiben. Ich saß auf der Matratze und beobachtete ihn. Der Ruß hing immer noch an seinem Hemd und das Feuer brannte noch in den Augen.
Er blieb stehen und starrte auf meine kleine Form hinab.
„Was ist los?", fragte er.
Ich verschränkte die Arme.
„Nichts."
Er zog eine Augenbraue hoch.
„Nichts... Wenn ich eines in meinen Jahrzehnten auf der Erde gelernt habe dann das: Wenn eine Frau Nichts sagt, dann meint sie das genaue Gegenteil."
Ich entschied mich zu Schweigen und musterte stattdessen den Teppich, auf dem Kerberos ausgestreckt lag und ein Nickerchen hielt.
„Wie du willst..."
Zelos' Augen leuchteten auf und er kam drei Schritte auf mich zu. In ihnen schimmerte die Lust eines Jägers. Meine Augen weiteten sich und meine Markierung zwickte vor Aufregung.
„Zelos", sagte ich warnend und wich auf dem Bett zurück. „Ah!"
Er packte meinen Knöchel und zog mich direkt unter ihn. Sein Geruch umgab mich wie eine Duftwolke. Er kletterte auf das Bett und ich sog ihn in mir auf. Zelos' Hände stützten neben meinem Kopf, während die silberweißen Haare in meine Richtung hingen. Ich hob eine Hand und schob vorsichtig eine der Strähnen hinter sein Ohr.
Er wehrte sich nicht.
Seine Wärme presste sich an alle Stellen auf meinem Körper, wobei er sehr darauf bedacht war, mich nicht unter seinem Gewicht zu zerquetschen.
„Also, nichts ist los?", fragte Zelos und ein Mundwinkel hob sich, als ich nickte. „Wenn das so ist..."
Er senkte seinen Kopf mir entgegen.
Ich wollte nachgeben.
Doch ich war immer noch sauer auf ihn.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite, sodass seine Lippen meine Wange trafen. Bei seiner Verwunderung floss ein Kichern zwischen meinen Lippen hervor. Eine Hand packte meine Hüfte besitzergreifend und verwandelte das Lachen in ein Ächzen.
Zelos grinste gegen meine Wange und seine Zähne streiften meine Haut wie eine Warnung. Er folgte dem Weg weiter an meinem Ohr hinunter zu meinem Hals.
Die Nerven zogen sich vor Freude zusammen und ich verkrallte meine Finger in seinem starken Rücken. Ein Brummen war meine Antwort, das gegen meine Haut vibrierte und die Luft aus meinen Lungen stahl.
„Zelos..."
Die ganze Spannung der letzten Nacht war vergessen. Er drückte meine Knie weiter auseinander und positionierte sich genau dazwischen. Mein Herzschlag feuerte ihn an. Ich war hungrig und nur er konnte die Sehnsucht stillen, die mich von innen heraus auffraß.
Hier gab es nur uns.
Ich schob meine Hüften gegen seine und ein Feuerwerk entlud sich zwischen uns. Ich drückte meinen Kopf in die Kissen und schloss die Augen. Plötzlich lösten sich seine Lippen und ein Maulen entkam meinen.
Ich riss die Augen auf und starrte keuchend auf Zelos.
Sein typisches Grinsen lag auf den Lippen, wie ein Jäger, der mit seiner Beute noch ein bisschen spielen wollte vor dem Erlegen. Ich wand mich unter ihm, doch er gab nicht nach.
„Also weshalb bist du genervt?", fragte er, selbst dabei seine Atmung zu kontrollieren.
„Zelos", murmelte ich.
Dies war wohl kaum der richtige Zeitpunkt so etwas zu besprechen. Er strich mit einer Hand über die Markierung, die einen Funkensturm durch meinen Körper sandte.
„Augen auf mich", raunte er. „Desto schneller du mir die Wahrheit sagst, desto schneller können wir..."
Unter seiner Berührung presste ich meine Hüften erneut gegen seine und das Gefühl ließ alle Gedanken und Worte verstummen. Zelos warf den Kopf nach hinten und kniff die Augen zusammen. Ein schelmisches Grinsen erfüllte meine Lippen.
„Manchmal redest du einfach zu viel", keuchte ich und fuhr mit meinen Fingerkuppen seinen Rücken hinunter. Ich konnte jeden einzelnen Muskel spüren. Der Stoff des Hemdes war die einzige Barriere zwischen uns.
„Und du redest manchmal nicht genug", erwiderte Zelos und die Lust glänzte in seinen Augen. Er konnte sie kaum noch in Schach halten. Er drückte meine Hüfte in die Matratze unter uns.
„Es reicht für das Wesentliche...", sagte ich.
„Wo wir gerade bei wesentlich sind", murmelte er und lehnte sich zu mir hinunter.
Seine Lippen kamen näher.
Ich schloss die Augen.
„Ah!"
Alles ging so schnell, dass mein aufgeregter Schrei in der Matratze verschwand. Zelos hatte mich einmal unter ihm umgedreht, sodass ich hilflos auf dem Bauch lag. Er saß immer noch auf mir, doch ich konnte seine Bewegungen nur noch mit großer Mühe sehen.
Eine Hand legte sich um meinen Hals und zog mich gegen seine Brust.
„Manchmal bist du schon eine Füchsin. Das muss ich dir lassen", raunte er und ich konnte sein pochendes Herz gegen meines spüren. Zelos lachte. „Hat es dir etwa die Sprache verschlagen?"
Seine Finger spielten an meinem Hals entlang und die Markierung schoss wie wild Gefühlspfeile durch meinen ganzen Körper. Ich konnte nur stöhnen.
„Ach Elizabeth. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel Freude du mir bereitest", sagte Zelos. „Ich liebe dich."
Der letzte Satz ließ alles um mich herum erstarren.
Mein Herz gefror, genauso wie seine Bewegungen.
Ich drehte mich um in seiner Umarmung und starrte in seine wunderschönen, glutroten Augen.
Er hatte sich mit seinen Worten selbst überrascht.
„Verzeihung?", fragte ich und wollte das Wort sofort zurücknehmen. „Du liebst mich?"
Meine Stimme klang verletzlich in meinen eigenen Ohren.
„Natürlich. Habe ich dir das etwa noch nie gesagt?", fragte er und grinste sein sorgenloses Grinsen.
Mein Herz prickelte vor Wärme.
Er wusste immer das Falsche zur richtigen Zeit zu sagen.
„Ich liebe dich auch."
Die Worte sprudelten frei aus mir heraus.
Ich liebte Zelos.
Mit all seinen Ecken und Kanten. Seinem ständigen Lächeln und den neckenden Sprüchen. Er versteckte es gut, aber er hatte ein gutes Herz. Er war ehrlich und gütig und liebevoll und stark...
„Wie gut, dass wir uns einig sind", sagte Zelos und schenkte mir ein weiteres Grinsen. Ein trockenes Lachen entkam meinen Lippen.
Daran würde ich mich nie gewöhnen.
„Ich liebe deine sorglose Art", murmelte ich und das Grinsen verwandelte sich in Lust.
„Und ich liebe deine feurige Art", erwiderte er. „Die Mondgöttin ist echt eine-"
Ich schoss meinen Kopf nach oben und presste meine Lippen gegen seine. Wir teilten einen heißen Kuss, bevor ich ihn für einen Augenblick unterbrach.
„Nur manchmal redest du zu viel", sagte ich grinsend.
„Wie gesagt, du redest manchmal zu wenig", erwiderte er. „Aber das kriegen wir hin."
--
Der Morgen war angebrochen.
Alles war bereit zur Abreise.
Der Wind heulte zwischen den Bergen. Ich wollte keinen Tag länger hier in Silberkrone bleiben. Der Mantel war eng um meinen Körper geschlungen und schützte mich vor dem eisigen Hauch.
„Ich werde nie vergessen, wie du an unserer Seite gekämpft hast", sagte Alpha Lenkin und verbeugte sich vor Zelos. „Das ganze Rudel wird es dir nie vergessen. Du hast uns mehrere Male vor Silberblut gerettet. Jede Unterstützung, die du brauchst, werden wir dir geben."
Zelos nickte.
„Es ist schön zu sehen, dass der Berg einen würdigen Alpha gefunden hat. Hoffen wir, dass er in den nächsten Jahren auch seine wahre Luna an der Seite haben kann", sagte er.
Mein Blick huschte zu Lyza, die neben ihrem Vater stand.
„Es gibt hier noch genug zu tun", antwortete Lenkin. „Wir werden auf euren Boten warten, um die Krieger wieder aus dem Berg zu befreien. So lange werden die Menschen ihren alten Handwerken nachgehen, die dem Rudel nutzen. Silberkrone wird sich neu erfinden."
Der Alpha nickte mir zu als Zeichen des Respekts und ich nickte zurück. Immerhin würden unter ihm die Menschen etwas besser behandelt werden.
Ein kleiner Blitz huschte auf mich zu und schlang seine Arme um mich. Ich wäre beinahe zurückgestolpert unter der Wucht des Jungen.
„Musst du wirklich gehen?", fragte Linur und musterte mich. Ich hatte mich immer noch nicht an sein sauberes Äußeres gewöhnt und die Pausbäckchen, die ihm die Winterkälte ins Gesicht zauberte.
Er sah aus wie ein normaler Junge.
Tommy würde irgendwann auch so groß sein.
„Wir werden uns bestimmt wiedersehen", sagte ich und drückte seine Schultern.
Spätestens, wenn ich meine eigene Familie wieder in den Arm nehmen konnte. Die Sehnsucht begann an meinem Herzen zu ziehen. Tommy war hoffentlich nicht einsam ohne Lia und mich. Wer würde darauf achten, dass er keine Dummheiten baute?
Auf Theo konnte ich mich nicht verlassen.
Wie groß er wohl sein würde, wenn ich von dieser Reise zurückkam?
Ein Kloß setzte sich in meinem Hals und ich versuchte ihn hinunterzuschlucken.
Eine Hand drückte meine Schulter und ich blickte auf zu Zelos. In seinen Augen spiegelte sich der Schmerz, den ich in mir spürte.
„Komm, wir müssen gehen", sagte er und ich nickte.
Ich drehte mich ein letztes Mal um.
Zu Lyza und Lenkin, Linur und seinem Vater.
„Auf Wiedersehen..."
--
Goodbye my lover, goodbye my friend...
Ein neues Kapitel mit ein bisschen mehr Zeit für die beiden und einer Liebeserklärung mal eben nebenbei :D
Aber jetzt geht es auf nach Flussklaue. Am Mittwoch sehen wir, was uns dort erwartet!
Bis dahin: Wie nennt man jemanden, der so tut, als würde er etwas werfen?
Scheinwerfer
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