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Kapitel Zwölf

Theodor betrachtete seine bewusstlose Schwester neben sich im Auto.

Vorsichtig hob er seine Hand, berührte leicht ihre Schulter, ließ sie sinken.

„Wird sie wieder erwachen?", fragte er leise, durchschnitt die Stille.

Selbst Florian schien nicht in der Verfassung zu sein, auch nur ein Wort zu sprechen.

„Natürlich wird sie das, Theodor. Sie ist nicht tot." Aggression spiegelte sich in Raiks Stimme wieder. Er hatte sich stur der Fahrbahn zugewandt, die Lippen fest aufeinandergepresst und Theodor fragte sich, was dieser Mann vor ihnen verheimlichte.

Schon bevor Theodor und Florian zurückgekehrt waren, hatte er im Auto gesessen, seine Finger drückten sich um das Lenkrad, schienen es fast herausreißen zu wollen.

Theodor hatte fragen wollen, was denn passiert war, doch das leichte Kopfschütteln Florians hatte ihn davon abgehalten. Florian, er war ein schlauer und er war ein guter Mann.

Er hatte versucht, Theodor einen schönen Tag zu bereiten.

Anderen Kindern hätte es gefallen, ihm jedoch nicht.

Viel lieber hätte er die Schwester von Raik kennengelernt. Er hätte vielleicht ihr Geheimnis erkannt, hätte Aura und Raik vielleicht helfen können, sie zu durchschauen.

Doch sie glaubten, er sei noch zu jung für solche Sachen.

Das war er schon lange nicht mehr.

Seit dem Tag, an dem er Aura gefunden hatte, hatte er sich verändert.

„Theodor."

Er wandte sich von seiner Schwester ab, drehte sich zu Raik, dessen Worte nur ein gepresstes Zischen war. Der Schweiß trat auf seine Stirn und Theodor glaubte schon fast, dass er nicht mehr dazu in der Lage sein würde, ein Auto zu fahren.

„Was ist Raik?", fragte der kleine Junge, blickte in den Rückspiegel, begegnete den teuflisch dunklen Augen Raiks. Die Hitze, sie schien ihn wieder zu übermannen.

„Hat Aura sich an etwas erinnert?"

„Nein. Nicht, bevor du gekommen bist."

Er schwieg, starrte geradeaus.

„Vielleicht solltet ihr gehen. Vielleicht solltet ihr nicht nach der Wahrheit suchen." Seine Stimme war nur ein Flüstern, verzweifelt klang es.

„Was ist passiert?"

Theodor streckte wieder seine kleinen Finger nach seiner Schwester aus, berührte ihre Schulter, hoffte ihr, in diesem Krieg, der in ihrem Inneren ausgefochten wurde, zu helfen.

„Sie sollte sich nicht erinnern, Theodor. Das sollte sie nicht. Wir werden für euch eine Lösung finden, das verspreche ich euch. Aber Aura sollte ihre Erinnerungen nicht zurück haben wollen."

Florian hatte sich dem Fenster zugewandt, schien nicht auf das Gespräch achten zu wollen. Und doch war er ganz gelbgrün angelaufen.

Theodor betrachtete ihn, während er die Worte Raiks auf sich wirken ließ.

Gehen.

Raik verlassen.

Und somit auch die letzte Hoffnung Auras, zu erfahren, was sie ihr angetan hatten.

„Was machst du dann, Raik?", fragte der kleine Junge.

„Ich werde weiterhin nach Antworten suchen."

„Aber warum willst du Antworten?"

Er schwieg wieder, starrte nur geradeaus.

„Die Hitze", murmelte er nach wenigen Minuten der Stille. „Die Hitze, sie kommt und geht, wie es ihr gerade passt. Ich muss dagegen ankämpfen, Theodor. Ich muss eine Lösung für dieses Problem finden. Etwas anderes bleibt mir gar nicht übrig."

„Aber du wirst keine Lösung ohne Aura finden. Das weißt du."

„Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Sie sollte nicht erfahren, was sie mit ihr gemacht haben, Theodor. Das sollten sie einfach nicht. Glaub mir."

„Weißt du denn, was sie mit ihr gemacht haben?"

„Nein."

„Sie wird nicht ohne dich gehen wollen, Raik."

„Ich weiß, Theodor. Ich weiß."


Es war bereits dunkel, als Aura ihre Augen wieder öffnete.

Sie lag auf dem Bett in dem kleinen Raum, den Florian ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Theodor saß neben ihr, er war das erste, was ihr ins Auge fiel.

Seine kurzen Beine hatte er gegen die Brust gezogen, seine Augen geschlossen. Flappi lag nur wenige Zentimeter neben ihm, seine großen Ohren berührten die Haut des kleinen Jungen.

Aura lächelte bei dem Anblick ihres Bruders, kehrte im nächsten Moment allerdings die Erinnerung zurück. Der Kampf in ihrem Inneren, die panische Angst vor diesem Mann. Vor seinen Händen.

Aber mehr war da nicht. Nur seine Hände, sein Gesicht.

Keine Erinnerung an das, was geschehen war.

Mit pochendem Kopfschmerz erhob sie sich langsam, blickte im Raum hin und her, suchte nach Raik. Er war nirgends zu sehen, saß nicht, wie erhofft, auf der Fensterbank und blickte hinaus.

Aura versuchte aufzustehen, setzte ihre Füße vorsichtig auf den Boden auf.

Alles drehte sich in ihrem Kopf, die Farben schienen nahtlos ineinander überzugehen und der Mond befand sich plötzlich am Boden des Zimmers.

Sie schloss ihre Augen, ballte ihre Hände zu Fäusten.

„Wie geht es dir, Aura?"

Sie schreckte auf, drehte sich noch im gleichen Moment zu Theodor.

Er saß aufrecht auf dem Bett, Flappi eng an sich gezogen.

Seine blauen, großen Augen waren aufgerissen, glänzten in dem seichten Mondschein.

„Besser."

„Du hast dich erinnert."

„Nein, Theodor."

„Aber dort war eine Erinnerung, habe ich Recht? Du wolltest sie bloß nicht erfahren."

Aura betrachtete ihren kleinen Bruder, blickte ihn fragend an.

„Wo ist Raik?"

„Er hat gesagt, dass du nicht mehr nach Antworten suchen sollst, Aura. Er hat gesagt, dass du nicht erfahren solltest, was sie dir angetan haben."

Aura schwieg, blickte ihn an. Verzweiflung machte sich in ihr breit und sie schnappte nach Luft, krallte ihre Finger in die Decke.

Nein.

„Wo ist er, Theodor? Ist er schon gegangen?"

„Ich glaube nicht. Er hat ein Geheimnis, Aura. Ich glaube irgendetwas ist bei seiner Schwester passiert. Ich glaube, dass er irgendetwas erfahren hat."

„Weißt du, wo er ist?"

„Nein. Als ich eingeschlafen bin, war er noch hier. Ich glaube, er ist im Wald. Er mag den Wald, Aura. Er mag den Wald und er mag die Natur. Dort fühlt er sich sicher."

Sie nickte, erhob sich langsam, fand keinen Halt, sank zurück auf das Bett.

„Warum können wir nicht einfach glücklich sein, Aura? Wir könnten uns ein Zuhause suchen. Du, Raik und ich. Wir könnten diese ganze Vergangenheit vergessen und einfach nur glücklich sein."

Sie schloss ihre Augen, dicke Tränen kullerten ihre Wangen hinunter.

Sie hatte in den letzten Tagen zu viel geweint.

„Das geht nicht, das weißt du, Theodor."

„Es ist die Hitze, nicht wahr? Raik könnte uns jederzeit töten. Und bei dir sind es die Gefühle. Du willst Gefühle, er hat zu viel davon."

Sie nickte, nur ein zaghaftes, sanftes Nicken.

„Willst du deine Erinnerungen zurückhaben, Aura?"

„Ja."

„Warum?"

„Weil ich wissen muss, wie Raik und ich zueinander stehen. Weil ich wissen muss, was sie mit mir getan haben, warum ich jetzt so bin wie ich bin. Ich muss mich erinnern, Theodor. Ich muss mich an mein Leben erinnern, mag es auch noch so grauenvoll gewesen sein."

Er wandte seinen Blick von ihr ab, senkte seinen Kopf, betrachtete Flappi.

„Was glaubst du, haben sie mit dir gemacht, Aura?"

Sie schwieg.

Der Mann, seine Hände. Aura, ein junges Mädchen. Schmerz, der ihr zugefügt wurde.

Großer Schmerz. Schreie, Angst, Schmerz. Immer wieder Schmerz.

Innerlich und äußerlich.

Eine gebrochene Seele, ein gebrochener Körper.

Sie antwortete nicht auf seine Frage.

Theodor war noch zu jung, um solche Dinge zu verstehen.

Doch wusste sie nicht, dass er längst mehr begriffen hatte als sie.


Raik hatte seinen Kopf in die Hände gestützt, seine Finger bedeckten sein Gesicht.

Er saß auf einem Baumstumpf, sein Atem glitt laut durch die dunkle Nacht.

Er wartete nun schon seit mehr als eine Stunde auf seine Schwester, doch sie erwachte nicht. Sie lag vor ihm auf dem Boden, ein getrockneter Streifen Blut bedeckte ihre rechte Gesichtshälfte.

Ihr weißes T-Shirt wies braune Flecken auf.

Raik wusste, dass er einen großen Fehler begangen hatte.

Es war falsch gewesen, zu glauben, dass sie ihm helfen würde. Es war falsch gewesen, sie zu schlagen. Es war falsch gewesen, sie im Kofferraum zu verstauen und mitzunehmen.

All diese Dinge waren falsch gewesen und doch würde er, sollte sie wieder aufwachen, den nächsten großen Fehler begehen.

Eine andere Möglichkeit gab es nicht, konnte er doch nicht mehr zurück.

Sie regte sich, nur eine ganz kleine Zuckung ihres rechten Arms.

Er sprang auf, ließ sie nicht aus dem Blick.

Sie hustete, krümmte sich leicht. Ihre Hand suchte ihren Kopf, fand die blutende Wunde.

Ein Fluch glitt über ihre Lippen, dann riss sie die Augen auf, fixierte ihren Bruder.

„Oh Raik", zischte sie. Erstaunlich stark wirkte sie, als hätte sie nie jemand niedergestreckt.

„Was hast du nur getan?"

Er betrachtete Rosa, betrachtete die Art und Weise, wie sie sich erhob.

Perfekt wirkte sie. Wie seine Mutter.

Vom Aussehen hatten die beiden sich nie geähnelt und doch waren es die Bewegungen, die darauf schließen ließen, dass Rosa ihre Tochter war.

„Ich möchte Antworten, Rosa."

„Und dafür hast du mich geschlagen?" Ein Lachen drang aus ihrer Kehle.

„Du weißt, dass ich das nicht extra getan habe."

„Natürlich nicht, Raik. Du hast mich ausversehen geschlagen, du hast mich ausversehen in deinen verdammten Kofferraum gepackt. Ganz ausversehen." Sie lachte wieder.

„Woher weißt du das?"

„Was?"

„Dass du im Kofferraum warst."

Die Kontrolle glitt ihr für wenige Sekunden aus dem Gesicht, doch reichte Raik dies.

Diesmal war er es, der lachte. „Du warst nicht ohnmächtig, Rosa. Du hast dich nicht gewehrt. Du hast gehofft, dass mit deinen Worten genau diese Situation eintrifft. Was willst du?"

Sie kam ganz langsam auf ihn zu.

„Das kannst du dir doch bestimmt denken, Raik. Du bist doch so schlau."

Sie kicherte.

„Du möchtest Aura umbringen."

„Ja." Sie drehte sich von ihm weg, ein teuflisches Grinsen auf ihren Lippen.

„Was würde es dir bringen, Rosa? Was würde es an deinem Leben ändern? Dein Vater ist tot, deine Mutter ist ein Monster, dein Bruder ist ein Monster. Du bist ein Monster. Aura ist die einzige von uns, die noch menschlich ist."

„Menschlich nennst du dieses Mädchen? Menschlich?! Sie ist nicht menschlich, Raik. Sie ist böse, sie ist durchtrieben, sie ist unser Feind! Sie ist unser Unglück!"

Rosa wirbelte zu ihm herum.

„Ich werde sie töten, Raik. Und es ist egal, dass du extra tief in den Wald gegangen bist. Es ist egal, ich werde sie finden und ich werde schneller sein als du."

Noch machte sie keine Anstalten sich zu bewegen.

Sie legte ihren Kopf schief.

Schien zu lauschen.

„Vielleicht muss ich nicht einmal Aura suchen", murmelte sie leise. „Vielleicht hast du mich nicht zu Aura geführt, vielleicht hast du Aura zu mir geführt."

Ein irres Lachen kam von ihren Lippen.

Sie klatschte in ihre Hände, erfüllte mit ihrer Stimme den gesamten Wald.

„Wie meinst du das?", fragte Raik.

Seine Schwester verstummte, blickte ihn wieder an, lächelte.

„Raik", flüsterte sie leise. „Aura ist auf dem Weg zu dir. Und sie wird dich finden. Und wenn sie dich findet, dann kann ich sie endlich töten."


Das Lachen hallte durch den Wald.

Aura hasste Wälder, sie hasste Bäume und sie hasste die Erinnerung an ihre Entführung.

Und doch war sie dazu gezwungen, Raik zu finden. Wenn dieser sich in einem Wald aufhielt, dann blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.

Ihre Schritte waren schnell und hektisch, ihr Atem ging stoßweise und noch immer kämpfte sie mit dem Schmerz in ihrem Kopf.

Schlimmer wurde es, als sie das Lachen hörte.

Ein schreckliches Lachen, ein teuflisches Lachen. Das Lachen einer Frau. Einer Frau, die verzweifelt war, die gleichzeitig doch an ihren Sieg glaubte.

Aura hatte gehofft, dass Rosa ihnen helfen würde, dass sie zu den wenigen Menschen in Raiks Leben gehörte, auf die er sich verlassen konnte.

Sie hatte sich geirrt.

Und nun ergriff die Angst ihr Herz. Die Angst, dass Rosa Raik etwas antun würde.

Ihre Schritte wurden schneller.

Zweige zerrten an ihren Haaren, Äste kratzten über ihre Haut.

Sie hatte ihre Hände weit von sich gestreckt, konnte in der Dunkelheit kaum etwas sehen.

Rannte einfach nur, um Raik beizustehen.


Raik betrachtete seine Schwester, wog ab, ob sie zu etwas so Schrecklichem tatsächlich in der Lage sein würde. Ein unschuldiges Mädchen töten.

„Aura ist nicht daran schuld", murmelte er leise, horchte auf die hektischen Schritte. „Sie hat unseren Vater nicht dazu getrieben, uns zu schlagen. Sie hat unseren Vater nicht getötet."

„Mit ihr hat alles begonnen, Raik!" Ein Schrei.

Die Schritte verharrten kurz, um im nächsten Moment noch hektischer zu werden.

Raik ballte seine Hände zu Fäusten, schüttelte den Kopf.

Er wollte Rosa nicht töten, schließlich war sie seine Schwester. Aber wenn sie Aura angriff, blieb ihm nichts anderes übrig, als dieses Mädchen zu retten.

Aura war seine Zukunft, Rosa seine Vergangenheit.

Und wenn er weiterleben wollte, dann musste er sich entscheiden.

Aura brach so plötzlich aus dem Dickicht hervor, dass selbst Rosa erschrocken zusammenzuckte. Sie wirbelte zu dem Mädchen herum, das verwirrt stehen blieb, von dem Bruder zur Schwester blickend.

„Aura." Nur ein Wort und doch war es voller Hass und Missgunst.

Rosa legte ihren Kopf schräg, betrachtete das Mädchen, welches sie um mehrere Zentimeter überragte.

Neben ihr wirkte seine Schwester geradezu dürr.

„Es ist schön, dich endlich einmal kennenzulernen."

Das Lächeln kehrte zurück, ein irres Lächeln.

Aura schien nicht ganz zu verstehen, was passierte, blickte panisch zu Raik, sah ihn flehend an.

Sie erkannte nicht, dass Rosa kurz davor war, sie umzubringen.

Es waren zu viele Gefühle auf einmal.

Die Hitze Raiks, die Aggression Rosas.

Raik beobachtete, wie Aura mehrere Schritte vor seiner Schwester zurückwich, in seine Richtung.

Sie hatte ihre Hände nach hinten gestreckt, schien ihn berühren zu wollen.

„Wer bist du?", zischte sie.

Zuerst bewegte sie sich nicht, dann ging alles zu schnell.

„Rosa, liebe Aura. Mein Name ist Rosa. Und Ich habe vor dich zu töten."

Noch beim Reden sprang sie nach vorn, schlug Aura gleichzeitig nieder, zerrte an ihrem braunen Haar, drückte ihre Finger tief in das Fleisch des jungen Mädchens.

Blut.

Es war überall.

Schreie.

Schreie, die Raik so gut kannte.

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