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Kapitel Elf

Das Haus, vor dem sie standen war alt und groß und imposant.

Aber schön fand Aura es nicht. Zu herrschaftlich wirkte es, zu mächtig. Zu protzig. Zu auffällig in dieser grauen Straße, zwischen diesen grauen Wänden, die der Regen schwarz färbte. Die Wolken hatten sich über die Sonne gelegt, Tropfen rannen über Auras Haut und ließen sie frieren.

Raik hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt, blickte hinauf zum höchsten und gleichzeitig größten Balkon. Das Geländer war mit Blumen geschmückt, schrecklich bunt wirkten sie in dieser grauen Umgebung.

„Dort wohnt Rosa?"

„Sie mag Blumen."

„Erinnerst du dich an sie?"

„Weiß nicht."

Keine richtige Antwort auf ihre Fragen.

Raik senkte seinen Blick, drehte sich zu Aura, schien nachzudenken.

„Was machen wir, wenn sie Zuhause ist?" Unsicherheit.

„Wir müssen sie fragen, ob sie etwas weiß."

„Worüber?"

„Über unsere Vergangenheit, Raik. Wir wissen nichts. Sie muss unsere Fragen beantworten, sie muss uns sagen, wer wir sind. Warum sie uns entführt, was sie mit uns gemacht haben."

Er nickte, wandte sich wieder von ihr ab, nickte noch immer.

„Gehen wir hinein."

Die Eingangstür war aus dunklem Holz gefertigt, mehrere Kratzer hatte die jahrelange Nutzung hinterlassen und der verrostete Türknauf ließ sich nur mit einem lauten Quietschen drehen.

Die Tür war offen, anscheinend schien es niemanden der Mieter zu stören, dass Fremde jederzeit in das Treppenhaus gelangen konnten.

Die Macht, die das Haus von außen ausgestrahlt hatte, verblasste im Inneren. Die steinigen Treppen waren abgenutzt, das Mosaik am Boden teilweise mutwillig zerstört. Die Fenster bestanden aus farbigem Bleiglas, zeigten Ornamente und teilweise ganze Figuren, die zu verschreckten Formen zusammengefügt waren. Aura erkannte ein Gesicht, der Mund weit geöffnet, ein weiterer formloser Mensch blickte zwischen den Lippen hervor.

Die bunten Fenster ließen das Treppenhaus aufleuchten, manche Stufen waren voller Schatten, andere schienen von rotem Blut getränkt zu sein.

Allein der Anblick dieses verwirrenden Hauses ließ Aura erzittern.

Raik blieb stehen, seine Hand lag auf dem schwarzen Geländer.

„Was ist?", fragte Aura vorsichtig, wollte sie sich doch von diesen Gedanken lösen, von diesem schlechten Gefühl in ihrem Inneren, dass dieser Anblick in ihr ausrief.

Die Fenster waren es, da war sie sich sicher. Diese Situationen, die ein Künstler dargestellt hatte, ohne Geschichte und ohne erkennbaren Sinn.

Pure Verzweiflung, die ihn geleitet hatte. Schreckliche Verzweiflung, die Aura nie in ihrem Herzen spüren würde, einfach weil sie keinerlei Emotionen kannte.

Raik setzte sich in Bewegung, nahm zwei Stufen auf einmal, wurde immer schneller.

Aura hatte Schwierigkeiten, ihm zu folgen.

Die Eingangstüren der Wohnungen unterschieden sich alle. Großartige Szenen waren in das Holz geschnitzt. Nackte Frauen, die fremden Männern zuwinkten, ein geöffneter Mund, zwischen dessen Lippen eine gespaltene Zunge hervorluge.

Aura wurde das schreckliche Gefühl nicht los, dass ein Künstler dieses Haus als eines seiner Objekte benutzt hatte, von den irren Gedanken in seinem Kopf geleitet.

Die Stufen schienen merkwürdig schräg zu sein, denn je höher Raik und Aura kamen, desto schwindeliger wurde ihnen.

Je mehr Stufen sie bewältigte, je mehr Kunstwerke sie gesehen, desto größer wurde die Hektik in ihrem Herzen.

Das Mädchen hielt sich keuchend an dem schwarzglänzenden Geländer fest.

„Raik", zischte sie. „Raik, warte."

Er drehte sich zu ihr um, in seinen Augen flammte ein Feuer. Es war die Hitze, die immer mehr ihn ihm zu glühen begann, die sein Inneres ausfüllte.

Es war dieses Haus, dieser Hass, der den Künstler zu seinen Werken verholfen hatte.

„Was ist das hier?"

Sie hatte ihre Augen weit geöffnet, blickte ihn an.

Schweiß rann ihre Stirn hinab.

„Wer hat dieses Haus erschaffen?" Nur ein Flüstern.

Eine Erinnerung, die sich nach oben zu kämpfen schien. Ein Mann, ein Gesicht, das vor ihrem Inneren auftauchte. Ein böses Grinsen auf den Lippen.

„Mein Vater. Aura. Dieses Haus hat meinem Vater gehört. Er hat es erschaffen. Die Türen, die Fenster. Er hat all das gemacht."

Ein Schrei, der von ihren Lippen wich.

Der Mann, er hatte schwarzes Haar, braune Augen. Einen Bart, der sein kantiges Kinn versteckte. Doch war es nicht sein Gesicht, das Aura so erschreckte. Es waren seine Hände, groß und schwielig und zu schrecklichen Sachen fähig.

Sie schloss ihre Augen, vertrieb diese Erinnerung, griff suchend nach Raik, fand seine Schulter, stützte sich auf ihm ab.

Tränen rannen ihre Wangen hinab, Tränen der Verzweiflung und Tränen des Schmerzes.

„Raik", murmelte sie. „Raik, ich war hier schon mal. Raik."

Ein Kampf wurde in ihrem Inneren ausgefochten. Eine Erinnerung wollte zurückkehren, eine Erinnerung, von der sie wusste, dass sie falsch war.

Dass sie gar nicht wissen wollte, was geschehen war.

„Raik", wiederholte sie.

Dann wurde alles schwarz.


Diesmal krampfte sie nicht, diesmal lag sie still in seinen Armen, schien zu schlafen.

Wären ihre hin und her zuckenden Augenlider nicht gewesen, hätte man fast glauben können, sie fühle sich friedlich.

Doch Frieden war das nicht in ihrem Herzen.

Es war Hass und Krieg. Ein Kampf gegen eine schreckliche Erinnerung.

Raik wusste, dass sie ihre Zeit brauchte, dass sie es schaffen würde. Dass sie die Gewinnerin war.

Gleichzeitig wusste er aber auch, dass er zu seiner Schwester musste.

Dass sie der erste Schlüssel zu der ganzen schrecklichen Wahrheit war.

So trug es sich zu, dass er jetzt ein weiteres Mal vor diesem Haus stand, diesmal allein.

Und er fühlte sich noch einsamer als beim ersten Versuch.

Aura lag im Auto, hatte er doch dafür gesorgt, dass es ihr gut ging, dass sie sicher war.

Bei diesem Kampf konnte er ihr nicht helfen.

Denn er hatte eine andere Schlacht zu gewinnen.

Es überwindete den jungen Mann viel Kraft, ein weiteres Mal über die Türschwelle zu treten, ein weiteres Mal die Stufen zu erklimmen.

Diesmal ging er ganz langsam, versuchte sich nur auf seine Gedanken zu konzentrieren, auf das Gesicht, das der letzte Nachklang einer Erinnerung war.

Das Gesicht eines Mädchens, neben ihr der Vater. Sein Vater.

Raik hatte sich seit dem Tag seiner Flucht keine Gedanken über ihn gemacht, über diesen fremden Mann, der er doch kennen musste.

Für ihn hatte es immer nur seine Mutter gegeben und verbunden mit ihr den Schmerz.

Doch jetzt, wo all die Eindrücke ihn wieder zu erschlagen drohten, sah er sein Gesicht. Dieser Ausdruck in den Augen der Unnachgiebigkeit.

Seit jeher hatte ihn eine Verzweiflung heimgesucht, eine Verzweiflung, die ihn zuerst zur Kunst, später zur Gewalt getrieben hatte.

Die erste Phase spiegelte sich in diesem schrecklichen Haus wieder.

Die zweite in den Narben seiner Mutter.

Den vergangenen Narben seiner Mutter.

Raiks Finger krallten sich um das Geländer, er blieb stehen, als er in der obersten Etage angekommen war. Diese Tür, sie war anders.

Ein kleines Mädchen war dargestellt, das hinauf zu einem alten Mann blickte. Ein Lächeln auf seinen Lippen. Ihr Mund zu einem stummen Schrei geöffnet.

Raik schüttelte seinen Kopf, wandte sich von dieser Szene ab.

Er drückte die Klinke nach unten. Zugeschlossen, doch schien das kein Problem zu sein.

Mit einem einzigen Ruck riss er die Tür auf, Holz barst, ein Riss zog sich von dem kleinen Mädchen hoch zu dem großen Mann. Sein Kopf wurde sauber vom Körper getrennt.

Die Wohnung war alt und sie war kahl.

Kein Bild hing an den weißen Wänden, keine Zeichen dafür, dass hier jemand lebte.

Nur der Geruch von frischen Blumen schien davon zu zeugen, dass jemand vor kurzem hier gewesen sein musste.

Raik setzte einen Schritt in den Flur, noch einen.

Ein Blick in die unbenutzte Küche. Ein sauberes Bad.

Die letzte Tür stand offen, führte in den scheinbar größten Raum. Eine einfache Matratze lag in der rechten Ecke, ein Tisch, auf dem eine angefangene Wasserflasche Platz fand.

Ein Spiegel war an der linken Wand angebracht und vor ihm befand sich ein junges Mädchen. Sie saß, hatte die Beine eng an ihre Burst gezogen, das Kinn berührte die Knie.

Sie betrachtete sich aufmerksam, schien nicht auf Raik zu achten.

Ihr braunes Haar war kurz, betonte ihr feines Gesicht, ließ ihre dunklen Rehaugen noch größer erscheinen. Sie trug eine einfache Jeans, ein weites T-Shirt, keine Schuhe.

Ihr Ausdruck ohne jegliches Gefühl.

Sie erhob sich mit fließenden Bewegungen, ohne sich von ihrem Spiegelbild abzuwenden.

Sie war klein, reichte Raik gerade bis zur Brust. Und sie war dünn, noch dünner, als er sie in Erinnerung hatte. Ihre Knochen ragten hervor, die Haut schien sich schmerzhaft darüber zu spannen.

Ihr Gesicht war kantiger geworden, härter.

Nur ihre Augen schienen noch immer von Zärtlichkeit erfüllt zu sein.

„Raik." Sie sprach seinen Namen leise aus, fein, zart.

„Ich habe auf dich gewartet. Schon sehr lange."

Sie wandte sich zu ihm, ein Lächeln trat auf ihre feinen Lippen, ein Lächeln, von dem er nicht wusste, ob dies echt oder nur ein Spiel war.

Sie kam näher auf ihn zu und auch wenn er sie überragte, schüchterte sie ihn ein.

„Wo warst du die ganze Zeit?"

Er antwortete nicht, beobachtete sie nur und versuchte herauszufinden, ob sie sich verändert hatte oder ob sie schon immer so gewesen war.

„Ich habe Aura beschützt."

Das Lächeln auf ihren Lippen wurde breiter, unechter.

„Aura? Wo ist Aura? Ich hatte gehofft, sie auch endlich einmal zu treffen. Ich habe schon viel von ihr gehört. Von diesem Mädchen, das dieses schreckliche Unglück über unsere Familie gebracht hat."

„Unglück? Sie war es, die uns Unglück bereitet hat? War es nicht unsere Mutter, die ihr Schreckliches angetan hat? Die sie zu dem gemacht hat, was sie jetzt ist?"

Sie schwieg eine Weile, das Lachen verschwand nicht.

„Warum bist du hier, Raik?"

„Ich möchte Antworten. Und ich glaube, du kannst sie mir geben, Rosa."

„Rosa." Sie sprach ihren Namen langsam aus. Betonte jede einzelne Silbe. „Rosa. Und du glaubst ich, Rosa, kann dir Antworten geben? Wo ich doch selbst so viele Fragen habe?"

„Erinnerst du dich an irgendetwas?"

„Natürlich tu ich das. Ich erinnere mich an den Tag, an dem Mama dir helfen wollte."

„Sie wollte mir noch nie helfen."

„Sie wollte dir immer helfen."

Er schüttelte seinen Kopf, wich wenige Schritte nach hinten.

Sie folgte ihm, lächelte noch immer.

„Raik", flüsterte sie nun. „Sie hat dich vor unserem Vater beschützt."

Sein Gesicht tauchte in seinem Inneren auf. Die Gewalt, diese schreckliche Gewalt.

„Sie hat ihn umgebracht!" Der Schrei glitt von ihren Lippen. Für kurze Zeit entglitt ihr die Kontrolle, doch wenige Sekunden später erschien wieder das Grinsen auf ihren Lippen.

„Sie hat unseren Vater umgebracht, Raik. Sie hat es getan, um dich zu schützen. Sie hat unsere Familie zerstört, um dich zu schützen!"

Blut. So viel Blut klebte an den Händen seiner Mutter.

„Und sie musste dich vor ihm beschützen. Und begonnen hat alles mit Aura." Ein Lachen glitt von ihren Lippen. Hoch und glockenklar war es, von einer solchen Reinheit.

„Ich möchte es verstehen. Erklär es mir, Rosa. Erklär mir, was passiert ist."

Sie sah ihn an, lächelte.

„Erinnerst du dich an unsere gemeinsame Kindheit, Raik? An das Glück, das wir verspürt haben? Die Mutter, eine Wissenschaftlerin. Der Vater, ein Künstler in seinem Herzen, aber auch nur ein Wissenschaftler. Wir haben uns geliebt, Raik. Jeder hat jeden geliebt. Und dann? Dann kam Aura. Dann hat mein Vater Aura entdeckt. Unsere Mutter hat sich in ihren Vater verliebt, unser Vater ist aggressiv geworden, hat begonnen, uns zu schlagen! Sie hat uns beschützt! Sie hat uns vor unserem Vater beschützt und hat ihm dafür Aura gegeben, Raik! Verstehst du das denn nicht? Unsere Mutter hat alles getan, um uns zu helfen!" Ein weiterer Schrei, Geifer, der hervorspritzte.

Sie atmete ein, stoß die Luft wieder aus, schüttelte ihren Kopf.

„Sie konnte unseren Vater nicht verlassen, Raik. Sie konnte es nicht. Aber sie musste. Und als er angefangen hat, uns zu verletzen, da musste sie ihn töten. Verstehst du das denn nicht?!"

Tränen rannen ihre reine Haut hinab.

Tränen. Und doch verschwand das Lächeln nicht.

„Aura ist an allem Schuld, Raik. Hätte es Aura nie gegeben, wäre unser Vater zu keinem Monster geworden und hätte es sie nicht gegeben, dann wären wir noch immer glücklich. Sie wollten uns doch immer nur helfen, Raik."

Er blickte sie an, sprachlos. Blickte sie an, sah durch sie hindurch, schien nichts mehr mitzubekommen, schien nicht einmal mehr ihre Worte zu hören.

„Sie wollten uns doch nichts Böses."

Er spürte die Angst eines kleinen Jungen, hörte die Schreie seiner Mutter. Fühlte die Schläge auf seiner jungen Haut, das Blut, das hinab rann.

Er sah seine Schwester mit kurzem Haar. Sah die Tränen, die ihre Augen erfüllten.

„Sie wollten uns doch nichts Böses."

Er sah ein Messer aufblitzen. Metall, das Haut durchtrennte. Blut, es war überall.

Der Körper eines Mannes, der fiel.

Die Hitze überkam Raik so plötzlich.

Hitze, die sein Herz erfüllte.

„Sie wollten uns doch nichts Böses."

Das Feuer loderte in seinem Inneren, in seinen Augen, wie er hinab auf seine Schwester blickte.

Raik holte aus, so wiesein Vater es immer getan hatte, und schlug seine Schwester nieder.

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