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Erinnerungen

„Dir geht es gut."

Es waren zwei Wochen vergangen, seitdem Tag, an dem Auras Fluchtversuch gescheitert war. Zwei Wochen, in denen sie Raik jeden Tag gesehen, jeden Tag mit ihm gesprochen hatte.

Die beiden Kinder redeten noch immer nicht viel miteinander. Oft waren es nur leise Sätze, auf die der andere nicht zu reagieren wusste.

Und doch war eine Bindung zwischen ihnen entstanden, ohne die die beiden die danach kommende Zeit nicht überstanden hätten.

„Mir geht es gut." Sie hatte Angst, es auszusprechen, allerdings konnte sie diesen Fakt auch nicht mehr leugnen. Ihre Wunden waren verheilt, nur verkrustete Narben und dunkle Flecken waren zurückgeblieben, die allerdings nicht einmal mehr Schmerzen verursachten, wenn sie sie berührte.

„Ich bin gesund genug, ich kann hier wieder raus." Sie sah sich in ihrem Gefängnis um, in diesem kleinen Raum, der doch zu einem Zuhause geworden war.

Zuflucht hatte er ihr geschenkt und ihr gleichzeitig die Angst genommen.

Sie war noch nicht bereit, ihn zu verlassen.

Allerdings war ihr auch bewusst, dass sie wohl nie dazu bereit sein würde.

„Ich werde es meinem Vater sagen müssen", murmelte Raik leise.

Er saß ihr gegenüber, näher, als die Male zuvor. Seine braunen Augen waren klarer geworden, nicht mehr so trüb und traurig, wie sie anfangs auf sie gewirkt hatten.

Die Zeit, in der er sie besucht hatte, schien auch für ihn von großer Bedeutung zu sein.

„Wird er mir wehtun?", fragte Aura vorsichtig. „Dein Vater", fügte sie leise hinzu.

Raik sah auf, betrachtete sie wenige Sekunden, bevor er seinen Kopf schüttelte.

„Ich glaube nicht", meinte er.

„Das heißt, er könnte mir wehtun. Du bist dir nicht sicher."

„Er wird dir nicht wehtun. Allerdings dachte ich das von Mama auch." Er traute sich nicht, ihren fragenden Blick zu erwidern.

„Du weißt es also nicht."

„Nein."

Aura schluckte, wandte sich von ihm ab, spielte krampfhaft mit ihren Fingern.

„Ich habe Angst, Raik", murmelte sie.

„Ich auch."

„Ich will ihn nicht sehen. Ich will mit ihm nicht sprechen müssen."

„Aber er wird dir nichts tun."

„Und wenn doch?"

„Ich bin doch auch noch da."

„Wirklich?"

„Ja, versprochen."

Sie atmete erleichtert auf, blickte ihn an.

„Danke", murmelte sie leise.

Zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass er sich irrte.

Es war nicht so, dass Raik nicht da geblieben wäre. Er wollte es sogar. Er wollte ihr helfen, ihr die Unterstützung schenken, die sie brauchte. Sein Vater verbot es ihm.

Er saß vor ihr.

Groß und kräftig. Dunkle Haare, dunkle Augen.

Sein Blick bohrte sich in ihre Seele, er schien bereits in den wenigen Sekunden seiner Anwesenheit ganz genau zu erkennen, was in ihr vor sich ging.

Das junge Mädchen hatte schreckliche Angst.

Sie war diesem großen Mann ausgeliefert. Und sie war ganz allein.

Raik hatte seinem Vater nur von ihrer Genesung berichten wollen. Er hatte ihr versprochen, dass er zurückkommen würde.

Er kam nicht.

Nur sein Vater war es, der die Tür geöffnet und in den kleinen Raum gekommen war.

Dieser Raum wirkte nun viel zu klein. Der Mann füllte ihn mit seiner alleinigen Anwesenheit.

Er hatte sich auf den Sessel gesetzt, Raiks Platz, beobachtete sie von der kurzen Entfernung.

Aura wusste nicht, wohin sie blicken sollte.

Ihre Hände zitterten. Ihr Atem war das einzige Geräusch in diesem Raum.

„Du bist Aura, nicht wahr?"

Sie traute sich nicht, aufzuschauen. Ein kurzes Nicken.

„Du musst keine Angst vor mir haben."

„Entschuldigung." Ein kurzer Blick zu ihm. Ein Lächeln hatte sich auf seine Lippen geschlichen und sie wusste nicht, was das bedeutete.

„Du musst dich auch nicht bei mir entschuldigen."

Aura presste ihre Lippen aufeinander.

Ein Seufzen kam aus seiner Richtung.

Er erhob sich von dem Sessel, kam mit langsamen, gemächlichen Schritten auf sie zu.

Sie blickte hoch zu ihm. Er wirkte so dunkel. Schwarze Kleidung, dunkle Augen, dunkle Haare. Sein Gesicht war kantig, seine Nase groß.

Er hatte sich einen Bart wachsen lassen, der ihn noch gefährlicher wirken ließ.

„Darf ich mich zu dir setzen?"

Er hatte sich über ihr aufgebaut, sodass sie nicht anders, als nicken konnte.

Das Bett quietschte, als er sich darauf setzte.

„Du hast Angst vor mir, nicht wahr?" Er erwartete keine Antwort von ihr. „Ich bin ein Fremder. Du kennst mich nicht. Ich kenne dich nicht. An deiner Stelle hätte ich auch Angst."

Ein leises Lachen, das aus seiner Kehle glitt.

Er verschränkte seine Hände ineinander, als würde er beten, beobachtete sie lächelnd.

„Aber du musst keine Angst vor mir haben, Aura."

Sie wollte etwas sagen, wollte ihm zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern ließ.

Sie brachte kein Wort heraus.

„Ich werde dir nichts tun. Ich bin nicht dein Vater."

Aura zuckte zusammen, senkte ihren Kopf noch weiter, betrachtete nun ihre Fingerkuppen. Sie waren ganz weiß vor Angst.

„Ich werde dich nicht treten. Ich werde dich nicht entführen. Ich werde dir auch nicht wehtun, Aura."

Stille.

„Wovor hast du dann Angst?"

Sie gab ihm keine Antwort auf seine Frage. Ein Grummeln glitt von ihren Lippen.

„Was hast du gesagt?", fragte er.

„Wo ist Raik?"

Diesmal war er es, der nicht direkt antwortete.

„Raik hat gesagt, dass er dabei ist, wenn Sie kommen."

„Ich wollte mit dir allein sprechen."

„Warum?"

„Weil ich dir ein Angebot machen will."

Ein Angebot.

Ein Angebot, das sie in ihrer Situation nicht ausschlagen konnte.

Sie war das kleine Mädchen.

Er war der fremde Mann.

Und er saß auf ihrem Bett.

Viel zu nah.

Sie wusste, was fremde Männer mit kleinen Mädchen machten.

„Welches Angebot?", fragte sie mit gebrochener Stimme.

Ein Lächeln glitt auf seine Lippen.

Er nahm ihre zitternden Hände.

„Was muss ich tun?" Ihre Stimme war nur ein Flüstern in dem weißen, sterilen Raum.

„Nichts. Du musst gar nichts tun, Aura."

„Ich versteh das aber nicht. Warum wollen Sie mir helfen?"

„Nicht Sie", berichtigte er sie.

„Warum willst du mir helfen?"

„Weil du keine Familie mehr hast, Aura. Dein Vater misshandelt dich, deine Mutter hat dich deinem Vater überlassen. Ich muss dir helfen."

„Und was wollen Sie dafür?"

„Du."

„Was willst du dafür?"

„Gar nichts. Ich will nur deine Loyalität."

„Und was bedeutet das?"

„Dass du zu mir hältst. Wenn ich dich um etwas bitte, dann möchte ich, dass du mir hilfst ohne nachzufragen. Mehr verlange ich nicht. Nur deine Loyalität."

Sie schwieg, wog ab, was sich hinter diesen Worten tatsächlich verbarg.

„Sie wollen ... du willst wirklich nichts dafür?"

„Nein."

„Aber was ist mit ... deiner Frau. Mit deiner Tochter?"

„Die stellen keinerlei Problem dar. Raik wird sich freuen, wenn du zur Familie gehörst."

Er blickte sie an, rutschte ein Stückchen näher.

Seine Hände waren warm, hielten die ihren.

„Du gehörst jetzt zur Familie, Aura. Hast du das verstanden? Du bist jetzt meine Tochter, ich bin dein Vater."

Sie nickte.

Ein Lächeln huschte auf seine Lippen.

„Nenn mich Papa, Aura."

„Okay", murmelte sie leise. „Papa."

Er nickte, zufrieden. Erhob sich, ging zur Tür.

Seine Hand lag bereits auf der Klinke, als er sich noch einmal zu ihr drehte, sie mit einem seichten Lächeln betrachtete.

„Tust du mir einen Gefallen?", fragte er.

Sie nickte eingeschüchtert.

„Such dir einen anderen Namen aus. Aura ist kein schöner Name."

Er lächelte immer noch.

„Wie soll ich mich nennen?", fragte sie, sich der Tatsache bewusst, dass dieser Wunsch zu der Abmachung gehörte.

Sie würde nicht nach dem Warum fragen.

„Sofia."

Kein Vorschlag, ein Befehl.

Sie nickte und folgte ihm.

Das Herz in ihrer Brust pochte so stark, dass sie den Schmerz nicht spürte, als es zerbrach.

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