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Erinnerungen

Schmerzen.

Blut, das laut in ihren Ohren rauschte.

Ein Brennen, das jeden Winkel ihres Inneren erfüllte.

Das Atmen fiel dem kleinen Mädchen schwer, trotzdem gab es nicht auf. Ihr Brustkorb hob und senkte sich, zitternd, unregelmäßig, schmerzhaft. Ihre kleinen Hände zu Fäusten geballt, ihre Augen zusammengekniffen.

Getrocknete Tränen auf ihren Wangen.

Eine kleine, zarte Berührung. Kleine, kalte Finger, die ihre Haut berührten.

Braune, sanfte Augen, die sie betrachteten.

Aura wachte von dem stetigen Schmerz auf, der durch ihren Kopf jagte.

Ein Schmerz, der sie nicht schlafen ließ, der ihr nur die Dunkelheit der ewigen Ohnmacht schenkte.

Den Zustand, in dem sie sich jetzt befand, konnte sie kaum beschreiben. Sie wusste nicht, wer sie war, wo sie war, was sie war. Sie spürte nur dieses ewige Brennen in ihrem Körper, spürte die Krämpfe, die durch sie pulsierten, spürte die Angst, die ihre Brust zuschnürte.

Sie öffnete ihre Augen, sog den Sauerstoff in ihre Lungen, konnte nichts sehen, übergab sich von dem Geschmack der so sauberen, sterilen Luft.

Ihr Magen würgte nichts als Blut hervor.

Blut, das weiße Laken verdunkelte. Blut, das ihre Haut benetzte.

Das junge Mädchen, gezeichnet von blauen Flecken und tiefen Wunden, setzte sich auf. Zitternd schlossen ihre feinen Finger sich um weiße Decken. Der Schmerz wollte sie zurück reißen, zurück in die Dunkelheit, zurück in die wohltuende Ohnmacht.

Sie wehrte sich gegen diese Kraft.

Salzige Tränen vermischten sich mit braunem Blut.

Ihr Atem war das einzige Geräusch in diesem Raum, der Geruch von Eisen hing in der Luft. Sie drehte sich zur Seite, ihre Augen nur zu Schlitzen geöffnet. Gerötet und geschwollen waren sie. Blaue Blutergüsse hatten sich in ihrem Gesicht verfestigt. Gelbe und grüne Stellen. Rotes Fleisch.

Ein Schluchzen drang von ihren Lippen, leise, kaum hörbar. Ein Laut des Schmerzes, der in ihrem Körper lichterloh brannte. Sie wollte schreien, wollte sich wehren.

Aura war unfähig, sich zu bewegen.

Saß einfach nur in diesem Bett, ihre geöffneten Augen nahmen nur kleine Details war

Eine weiße Decke, weißer Boden, weiße Wände.

Keine Fenster.

Eine Tür, zu weit weg, um sie zu erreichen.

Sie streckte ihren Arm aus, zitternd, hoffnungsvoll. Ihr rechtes Bein bewegte sich zum Rand des Bettes. Aura wollte ihr linkes Bein folgen lassen.

Doch es war zu schwer.

Von dickem Gips umgeben schien es an das Bett gefesselt zu sein.

Schluchzend wurde sie sich bewusst, dass es kein Entkommen gab. Kein Entkommen aus diesem Raum. Die Schmerzen würden nicht verschwinden.

Eingehüllt in ihre Verletzlichkeit spürte Aura nicht, dass sich ihr jemand näherte. Eine recht kleine Person mit braunen, geröteten Augen.

Die wachen Nächte hatten ihm Kraft gekostet.

Die Sorgen, um das junge Mädchen, hatten ihn zittern lassen.

„Aura?"

Sie schrie bei dem Klang ihres Namens auf.

Ein Schrei, der sich sowohl in ihr Herz, als auch in seines bohrte.

Er zuckte zusammen, wich einige Schritte zurück.

Aura drehte ihren Kopf in seine Richtung, blickte ihm in die braunen, traurigen Augen.

Er hatte in einem Sessel gesessen, wie sie nun erkannte. Ein braunes, schäbiges Ding, das so gar nicht in diesen Raum passte. Es war alt und es war fleckig.

Neben den weißen Wänden wirkte es geradezu abstrus.

„Aura." Er wiederholte ihren Namen zaghaft, machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Diesmal reagierte sie nicht. Sie blickte ihn nur an. Tränen auf ihren Wangen.

Ein weiterer Schritt in ihre Richtung.

Noch einer.

Vor dem Bett blieb er stehen, rührte sich nicht.

Betrachtete sie.

Ihr Gesicht zerschlagen, von getrocknetem, braunen Blut bedeckt. Ihr rechtes Auge angeschwollen, nur ein Schlitz in der dick gewordenen Haut.

Sie zitterte, ihr Blick voller Angst.

„Ich tu dir nichts", murmelte er leise. „Ich tu dir nichts."

Sie reagierte nicht, weitere Tränen rollten ihre Wange hinunter.

„Wer bist du?" Ihre Lippen bewegten sich kaum und ihre Stimme war so leise, dass er sich nicht sicher war, ob er sich ihre Worte nur eingebildet hatte.

„Raik", beantwortete er ihr trotz allem die Frage.

Ein feines Lächeln erschien auf ihren Lippen.

Er brachte ihr Essen und er brachte ihr Wasser.

Seine Hände zitterten am sechsten Tag nicht mehr, als er ihr die Flasche an die Lippen hielt. Sie, die immer noch unfähig war, sich zu bewegen. Sie, die kaum länger als wenige Stunden bei Bewusstsein bleiben konnte.

Aura saugte die Flüssigkeit in sich auf. Immer nur wenig, damit sie sich nicht daran verschluckte, so wie sie es am ersten Tag seiner Besuche getan hatte.

Die Gespräche der beiden Kinder waren leise und still, vorsichtig. Sie unterhielten sich nur selten. Anstatt der Worte, beruhigte sie die Anwesenheit des jeweils anderen. Doch wenn sie einmal miteinander sprachen, so waren es nur belanglose Dinge.

Aura vermied es, zu fragen, wo sie war.

Die Erinnerungen an ihren Vater waren zurückgekehrt. Seine Tritte, sein Brüllen.

Die schreckliche Angst.

Sie wollte nicht mehr zurück. Sie wollte in diesem sterilen Raum bleiben, wollte Raik täglich sehen, wollte von ihm das Wasser und die Nahrung bekommen.

Sie wollte ihm dabei zusehen, wie er still in seinem Sessel saß, nur auf seine Hände starrte. Sie wollte aus den Augenwinkeln beobachten, wie er immer nur dann zu ihr blickte, wenn er glaubte, dass sie ihn nicht betrachtete

Das sollte nicht vergehen.

Sie wollte nicht mit der Wahrheit konfrontiert werden. Sie wollte ihren Vater nie wieder sehen.

Sechs Tage hatte sie seit ihrem ersten Wachzustand gezählt.

Sechs Tage, in der die Verletzungen langsam verheilt, in der die Tränen versiegt waren.

Raik gab ihr Trost, er gab ihr Kraft.

Er war nett zu ihr.

Vor ihm musste sie sich nicht fürchten.

„Wie alt bist du?" Er hatte gerade die Flasche von ihrem Mund genommen. Sie spürte noch immer das Nass auf ihren Lippen.

„Elf", antwortete er

Sie nickte, blickte auf die Flasche, weil sie nicht wusste, wohin sonst.

„Möchtest du noch etwas trinken?" Seine Stimme war vorsichtig.

Aura schüttelte nur ihren Kopf, wartete auf eine Reaktion seinerseits.

„Möchtest du etwas essen?"

Sie schüttelte wieder ihren Kopf.

„Dir geht es wieder besser." Eine Feststellung.

Diesmal blickte sie auf. Seine braunen Augen ruhten auf ihrem Gesicht. Sie waren dunkel, seine Augen. Schatten hatten sich unter sie gelegt. Er sah traurig aus. Traurig und gleichzeitig doch voller Hoffnung. Als wäre das hier, das alles, auch eine Möglichkeit für ihn, vor den Dingen, die ihn beschäftigten, zu flüchten.

„Ich weiß es nicht", murmelte sie voller Entsetzen. Entsetzen, dass es ihr tatsächlich besser gehen könnte. Allein die Vorstellung, dass sie ohne ihn auskommen könnte, machte ihr Angst.

„Aber dir tut nicht mehr alles weh."

Sie blickte hinab, blickte auf ihren zerschrammten Arm. Die Wunden waren verheilt, einigermaßen. Er hatte ihr Medizin gegeben, hatte er gesagt. Medizin im Essen oder im Wasser.

Ihr ging das alles zu schnell.

Sie wollte das nicht. Sie wollte nicht, dass sie wieder gesund wurde

„Doch", sagte sie deshalb. „Mir tut alles noch weh."

Er blickte sie an, sagte nichts.

Sie konnte nicht einschätzen, ob er wusste, dass sie log.

„Mein Vater könnte kommen und dir helfen."

„Nein!" Fast ein Schrei.

Sie zuckte von ihrem eigenen Ausruf zusammen.

„Er soll nicht kommen. Nur du sollst kommen." Erst, als die Tränen ihre Wangen hinunterrollten, bemerkte sie, dass sie weinte.

Vor Scham und Angst vor Raiks Reaktion drehte sie sich von ihm weg, blickte gegen die weiße Wand, an die das Bett geschoben war. Er sollte nicht wissen, dass sie weinte.

Sie hörte das Quietschen des Gestells, als er sich zu ihr auf die Decke setzte.

Genau wie sie, saß auch er im Schneidersitz.

Sein Gesicht war ihr zugewandt, trotzdem traute sie sich nicht, in seine Richtung zu blicken.

„Du musst keine Angst vor meinem Vater haben", murmelte er.

„Doch", kam ihre Antwort schnell. „Ich muss vor jedem Angst haben."

Ein Zittern ergriff ihre Hände, als sie an ihren Vater dachte. Sie ballte sie zu Fäusten.

„Ich habe ihm vertraut." Auch wenn sie dessen Name nicht sagte, wusste Raik, wen sie meinte. Er schwieg, wandte seinen Blick nicht von ihr ab.

„Mein Vater ist nicht so."

„Das weißt du nicht!" Sie schrie, wieder.

Er schwieg, wieder.

„Mein Vater war auch nicht so." Ein unkontrolliertes Schluchzen drang aus ihrer Kehle.

Panisch schlug sie ihre Hand vor den Mund, senkte ihren Blick, weil sie sich schämte, so verletzlich vor Raik zu wirken.

Darauf wusste dieser nichts zu antworten.

Dennoch rutschte er näher auf sie zu, nur wenige Zentimeter, damit sie sich nicht erschreckte.

„Es wird alles gut werden." Nur ein leises Murmeln von seinen Lippen.

Sein Versuch, ihr ein wenig Hoffnung zu schenken.

Sich selbst ein wenig Hoffnung zu schenken.

Aura schüttelte nur ihren Kopf.

Hob ihren Blick.

Sah ihm in die braunen Augen.

„Nichts wird gut."

Sie würde Recht behalten.

Trotz allem waren die darauf folgenden Tage auf eine verwirrende Art und Weise wundervoll.

Raik freute sich immer darauf, sie zu treffen. Er verließ sie nur selten, nur dann, wenn er bei seinem Vater Essen und Wasser holte.

Die restliche Zeit, auch wenn sie schlief, ruhte er auf dem Sessel, beobachtete sie schweigend und traute sich nicht einmal, laut zu atmen.

Er mochte sie. Er mochte ihre Art, ihre Vorsicht. Er mochte ihren Mut, ihren Drang weiter zu kämpfen, auch wenn sie von ihrem eigenen Vater verraten worden war.

Und er mochte die Zeit, die er bei ihr verbrachte, weil er dadurch seiner Familie ausweichen konnte.

Wo Rosa und seine Mutter waren, wusste er nicht.

Sie waren nicht in dem großen Haus, in dem sie lebten. Sein Vater beantwortete seine Fragen nicht, wenn er ihn nach den beiden fragte.

Sie würden zurückkommen, irgendwann, war das einzige, was er Raik verraten hatte.

Dieser wollte vielleicht gar nicht, dass sie zurückkahmen.

Er wollte nicht von ihnen angesprochen werden, wollte mit ihnen nicht über diese schreckliche Situation sprechen, die er gesehen hatte. Er wollte sich mit der Wahrheit nicht beschäftigen.

Seine Mutter würde ihn hassen. Er hatte sie verraten.

Rosa würde ihn hassen, weil ihre Mutter ihn hasste.

Wenn die beiden denn überhaupt noch am Leben waren.

Das Rot des vielen Blutes hatte sich in die Erinnerungen Raiks eingebrannt.

Nur wenn er bei Aura war, konnte er sich ablenken. Sobald er sie sah, kreisten seine Gedanken nur um sie, nur um dieses junge, verletzliche und gleichzeitig so mutige Mädchen.

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