Erinnerungen
Schreie.
Schreie überall.
Hass. Hass und Wut.
Und ein fremder Mann, der sich über seine Mutter gelehnt hatte.
Und ein fremdes Mädchen, auf das Rosa immer und immer wieder eintrat.
Das fremde Mädchen hatte ihre Augen geschlossen, ihre Lippen standen leicht offen, Blut überzog ihr Gesicht.
Blut.
Blut überall.
Blut, das die weißen Wände beschmutzte.
Blut, das aus den Augäpfeln seiner Mutter tropfte.
Raik stand in der Tür, seine Hände drückten sich gegen die Wand, schien er doch nicht zu begreifen, was sich hier abspielte.
Rosa hatte ihm den Rücken zugewandt. Der Mann hatte ihm den Rücken zugewandt.
Seine Mutter konnte ihn nicht sehen.
Das fremde Mädchen sah nichts mehr.
Raik, so jung wie er war, wusste nicht, was er machen sollte, war er sich doch sicher, dass dies alles nur ein Traum war.
Mit leisen Schritten bewegte er sich auf Rosa zu, legte seiner Schwester die Hand auf die Schulter.
Diese drehte sich mit einem lauten Schrei zu ihm um, er glaubte schon, sie würde ihn nun auch töten wollen.
„Was machst du?" Seine Stimme zitterte.
„Sie hat Mutter umgebracht!" Ein Schluchzen drang aus ihrer Kehle.
Aber diese Trauer erfüllte Raik nicht. War es doch keine Trauer, die er teilen konnte.
Er beugte sich zu dem Mädchen herunter, strich die dunklen Strähnen aus ihrem blutverkrusteten Gesicht.
Ein Tritt ließ ihren Körper erzittern. Ein weiterer.
Schreie Rosas, die noch lauter wurden, als Raik seine Schwester am Arm packte und sie wegzerrte.
Er kannte das fremde Mädchen nicht, dessen war er sich bewusst. Aber trotz allem durfte sie niemand auf diese Art und Weise verletzen.
„Lass mich los!", kreischte seine Schwester, wehrte sich mit all ihrer Kraft.
Raik war stärker als sie, hielt sie einfach nur fest und blickte ihr in die braunen Augen.
„Lass mich los, Raik!"
Sie schlug ihm ins Gesicht, er regte sich nicht, blieb stehen, blickte sie an.
Ein weiterer Schlag, ein Tritt.
Nun war es Raik, der der Gewalt seiner Schwester ausgesetzt war, nur um ein fremdes Mädchen zu schützen.
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