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Erinnerungen

Raik stand in einer Wohnung. Eine Wohnung, an die er sich erinnern sollte, die ihm allerdings so fremd wie sein eigener Körper war.

Die Wände der Wohnung waren weiß, die Möbel schwarz. Es schien, als würde niemand in diesem perfekten Ort leben. Die einst perfekten Blumen waren eingegangen, das Wasser hinterließ einen fauligen Geschmack. Eine Staubschicht hatte sich auf die Tische und auf die Kommode gelegt, vor der Raik jetzt stand.

Er betrachtete ein Bild. Und erinnerte sich nicht.

Ein Junge, nicht älter als zwölf, befand sich auf einem Schiff. Hinter ihm ein sonnenbeschienener Hafen. Sein Lächeln war breit und glücklich, zeugte von der Freude in dem kleinen Herzen. Jeder hätte bei diesem Anblick gelacht, war es doch eine merkwürdige Situation einen kleinen Jungen so zu fotografieren, während seine hellen Haare ihm vor die braunen Augen fielen. Kein guter Schnappschuss, hätte jeder gesagt und trotzdem hätte dieses Bild etwas in ihnen berührt. Denn Raik, der kleine Junge, war selten so glücklich gewesen.

„Erinnerst du dich?"

Er zuckte bei ihren Worten nicht zusammen, blickte nur hinab auf das Bild und versuchte an diesen Moment zurückzudenken.

„Du warst immer glücklich, Raik, wenn du am Hafen warst. Ich erinnere mich an deinen ersten Besuch auf diesem Schiff. Der Kapitän hat dich gemocht."

Sein erster Besuch, sein letzter Besuch.

Noch immer stand er da wie versteinert.

Lediglich sein Brustkorb hob und senkte sich.

„Ich bin froh, dass du zurückgekommen bist, Raik."

Ihre Stimme war hoch und sie war ihm so fremd.

Die Frau, die auch dieses Bild von ihm gemacht hatte.

Eine liebende Mutter, hätte man im ersten Moment gedacht.

Eine Mutter, die ihren kleinen Jungen in jeder Lebenslage fotografierte.

„Ich bin froh, Raik. Sehr froh."

Eine kalte Hand, die sich auf seinen Körper legte.

Noch immer drehte er sich nicht zu ihr um.

„Du weißt, dass das alles zu deinem Besten war, Raik."

Das Lächeln des kleinen Jungen schien zu verblassen. Als würde das Bild eine andere Ordnung annehmen, wenn man es so lang betrachtete. Ein trauriges Lachen, ein gespieltes Lachen. Dort, Schatten in seinen junge Augen, Schatten, die von dem Schrecken ahnten, der auf ihn zukommen würde.

Das Funkeln seiner Freude verblasst, nur ein Nachklang. Der Blick auf die Mutter, die die Kamera vor ihn hielt. Ein Bild von ihm machte. Ihr letztes Bild.

Ihre Erinnerung. Eine Erinnerung, um das schlechte Gewissen zu vertreiben.

„Wir haben das Richtige getan, Raik. Glaub mir."

Die Frau spiegelte sich in den Augen des kleinen Jungen wieder, wenn man genau hinsah. Diese Frau war die gleiche, als Raik sich nun umdrehte.

Braune, glatte Haare. Perfekt bis zu den Schultern geschnitten. Keine Strähne, die länger war. Die rechte Seite war hinter ihr Ohr gestrichen, ließ den silbernen Diamanten an ihrem Ohrläppchen aufleuchten.

Die Frau, seine Mutter, sie lächelte nicht. Ihre roten Lippen waren zu einem schmalen Strich verzogen, die Falten um ihren Mund verblasst. Ihre Nase gerade. Ihre Brauen geformt, ihre Wimpern schwarz wie die Nacht. Blauglänzende Augen, die von einem schwarzen Strich umrandet wurden. Jeder hätte sie als schön empfunden, diese Frau, denn sie war perfekt. Doch Raik sah in ihr nur ein Monster, ein Monster ohne Kanten, das er schier vergessen könnte, würde er sich nun umdrehen.

Sie war nicht zu fassen, diese Frau. An ihr war nichts, an was man sich erinnern könnte, nichts, was einem ins Auge stach, weil alles perfekt an ihr war.

Nur nicht die Größe. Das war ihr Fehler. Ein Fehler, dem niemand aufgefallen wäre, den sie allerdings mit aller Macht zu beheben versuchte.

Perfektsein war ihr Ziel, besser als alle anderen zu sein. Schöner und mächtiger als alle anderen. Aber eben auch kleiner.

Selbst mit ihren schwarzen Pumps war Raik noch einen guten Kopf größer als sie. Überragte sie, war stärker als sie, hatte körperlich eine größere Macht.

Eine Macht, vor der sie stets eingeschüchtert war.

„Raik. Ich bin froh, dass du zurück bist."

Ein perfekt falsches Lächeln.

Liebe, die in ihren Augen aufflackerte. Liebe, die zu gut gespielt war, sodass es schon wieder unnatürlich wirkte.

Raik ballte seine Hände zu Fäusten, nur eine minimale Bewegung, doch sie zuckte zusammen. Ein Riss in ihrer Maske.

„Raik, setzen wir uns und reden wir über das, was geschehen ist."

Er hob seine Hand, legte sie an ihre weiche Wange.

Reine Haut, perfekte Haut.

Sie versuchte seinem Blick standzuhalten, doch bemerkte er die Erinnerungen, die diese Berührung in ihr auslösten, diese schreckliche Angst.

„Du bist kleiner geworden." Seine Stimme tief und kratzig. „Oder vielleicht bin ich nur gewachsen."

Sie zuckte ein weiteres Mal zusammen, blickte weg.

„Oh liebsteMutter", murmelte er. „Wieso bist du nur so klein?"

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