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Kapitel 20c

„Hast du es gefunden?", höre ich Alistair rufen und zucke zusammen.

„Ja." Schnell schnappe ich mir das Journal und versteckte es hinter meinem Rücken. Kurz vor dem Bett lege ich es unauffällig auf den Boden, sodass Alistair es nicht sehen kann. Später will ich es mitnehmen.

„Oh ja, genau das ist es. Setzt dich neben mich." Alistair beginnt zu lesen, doch ich schenke seinen Worten oder den bunten Bildern kaum Beachtung. Es handelt sich tatsächlich um ein Fabelbuch für Kinder und die Enttäuschung ist groß. Meine Gedanken kreisen um das andere Buch, das ich entdeckt habe. Das in Leder gebundene.

Gegen Mitternacht verlasse ich Alistairs Zimmer mit dem Buch, das wieder hundert Fragen in mir aufgewirbelt. Ich schleiche gerade um die Ecke, als mir zwei Wachen vor meiner Türe auffallen und ich ruckartig einen Schritt zurücknehme. Mist! Als ich das Zimmer verlassen habe, muss ich gerade einen Wachwechsel erwischt haben. Was soll ich jetzt machen? Erneut erhöht sich mein Puls.

Bevor ich mit einer Lösung aufkommen kann, vernehme ich Schritte hinter mir. Zu nah. Bereits direkt hinter mir. Schnell lasse ich das Buch unter dem Pullover verschwinden und drehe mich um. Mein Herz macht beinah einen Freudensprung, als ich Leander erkennen.

„Leander!", flüstere ich erleichtert und zaubere ihm ein Lächeln aufs Gesicht. Kurz schaut er um die Ecke und blickt mich dann spitzbübisch an.

„Da hast du wohl ein Problem." Er lacht kurz auf. Als er meine Sorge erkennt, hört er abrupt auf. „Wie schaffst du es immer wieder unbemerkt aus dem Zimmer?" Bewunderung schwebt in seiner Stimme.

„Schau nicht so traurig. Ich bin doch da. Du brauchst dir keine Sorgen machen", sagt er aufrichtig und streicht mir liebevoll über die Schulter. Seine Berührung löst ein Kribbeln aus, das ich im Moment nicht zulassen kann. Will. Darf. Ich nehme einen tiefen Atemzug, um das aufsteigende Gefühl wieder in die Tiefe zu drücken. Bevor ich es bemerke, tritt Leander um die Ecke.

„Ihr macht mal kurz einen Rundgang. Ich möchte mit ihr sprechen." Seine Stimme ist herrisch und lässt mich kurz zusammenzucken. Im nächsten Moment höre ich wie sich schwere Schritte entfernen. Kurz spitze ich um die Ecke. Nun beruhigt sich auch mein Herz wieder. Tatsächlich sind die Wachmänner verschwunden. Leander winkt mich zu sich und mit flinken Schritten husche ich über den Flur.

„Danke", sage ich schnell und will gerade ins Zimmer treten, als er mir eine Hand auf die Schulter legt und mich umdreht. Wieder entsteht das unangenehme Kribbeln, das ich vor ein paar Minuten erfolgreich vertreiben konnte.

„Was du machst, ist gefährlich. Das weißt du, oder?" Seine Stimme klingt besorgt und ich muss schlucken. Wieso ist ihm meine Sicherheit so wichtig? Ich bin nicht ihm versprochen, sondern seinem Bruder. Auch, wenn es nicht so weit kommen wird. Aber wieso? Ich wünschte meine Mutter würde sich so sorgen. Ich antworte nicht. Er kann nicht verstehen wie ich mich fühle.

„Waren wirklich Männer aus Merah hier?", frage ich deshalb und sehe wie er kurz überrascht zusammen zuckt. Ja. Sein Gesichtsausdruck ist mir Antwort genug. „Waren sie meinetwegen hier? Haben sie nach uns gesucht?" Ich muss wissen, ob tatsächlich jemand nach uns sucht.

„Der König von Merah bat um Hilfe nach der Suche seines Sohns", sagt er kalt. Ich bin froh, dass er mir die Wahrheit sagt. Der König fragte Evrem nach Hilfe. Das bedeutet, dass er nicht ahnt, dass wir hier sind.

„Du weißt, dass ich dich vor ihnen schütze. Du brauchst keine Angst." Er ist wieder etwas abwesend. Vielleicht ist das der Grund, weshalb seine Worte keinen Sinn ergeben. Wieso mich schützen vor den Männern von Merah? Die Menschen, vor denen ich Schutz brauche, sind hier im Palast.

Seine Aussage verwirrt mich so sehr, dass ich nicht bemerke, wie er mir näher kommt und sich seine Lippen auf meine legen. Nur ganz zart. Sie berühren sich kaum. Wie versteinert bleibe ich stehen, kann mich nicht rühren. Halte den Atem an. Mein Herz stoppt und das Blut weicht aus meinem Gesicht. Was tut er? So schnell sie sich auf meine legten, so schnell lösen sich seine Lippen wieder.

„Ich pass auf dich auf", sagt er und verschwindet aus meinem Blickfeld.

Ich pass auf dich auf, hallen seine Worte in mir wieder. Ich pass auf dich auf.

Ich pass auf dich auf, höre ich nun Jaydens Stimme. Ich schaffe es gerade noch in das Zimmer, bevor ich auf dem Boden zusammen breche und in Tränen verfallen.

Auf einmal fällt die ganze Welt über mich ein. Mein Herz zerreißt in meiner Brust, mein Kopf explodiert, meine Augen stehen in Flammen und meine Lungen werden zusammen gequetscht. Ich verstehe nichts mehr.

Meine Kraft ist mit einem Schlag verschwunden.

Mein Wille zu Kämpfen, in Luft aufgelöst.

Die Liebe zu meiner Familie, schmerzt.

Und die Hilflosigkeit, zerquetscht meine Kehle.

Wie kann es sein, dass der Mensch, der Teil der Familie ist, die mich hier festhält, mehr Liebe zeigt als meine Mutter? Wie kann es sein, dass ich jedes Mal der Antworten und der Freiheit so nah komme und im letzten Moment wird mir alles entrissen? Ich weiß nicht wie der Hauch eines Kuss all das in mir auslöst. Ich hänge schon lange am seidenen Faden, welcher drohte unter der Last zu reißen. Kian muss zu mir geeilt sein, denn ich spüre seine Arme um mich.

„Es ist eine Fabel. Die Kraft der Sterne. Irgendein Märchen aus einem Kinderbuch", erkläre ich Kian, nachdem ich mich wieder gefangen habe. Bis zu dem Moment wusste ich selbst nicht, dass es so schwer auf mir lastete.

„Alistair hat sie mir vorgelesen. Eine Kindergeschichte! Entweder hat Leander das Talent zum weltbesten Lügner oder der König ist geisteskrank und hat uns entführt aufgrund einer Fabel", fasele ich immer noch außer mir. Wieso hat er mich geküsst? Schon wieder! Wieso? Schreit es in meinen Gedanken.

„Eine verdammte Fabel, Kian", rufe ich lauter um meine eigenen Gedanken zu übertönen; um den Frust, des Kusses herauszulassen und der Fassungslosigkeit Freiraum zu geben.

„Emmelin, beruhig dich. Erzähl mir davon", sagt er mit einer solchen Ruhe, dass ich versuche mich an ihr festzukrallen.

„Es ist nur eine Fabel", sage ich ruhiger, aber die Verzweiflung lässt meine Stimme brechen. „Eine Fabel", wiederhole ich. Kian zieht mich an seine Brust und streicht mir beruhigend durchs Haar. Jede seiner Berührungen streicht etwas der Unruhe von mir. Sein Herzschlag beruhigt meinen mit jedem Schlag. Seine Atmung haucht mir den Frieden ein.

„Vor tausenden von Jahren, als noch alle Sterne gemeinsam am Nachthimmel erstrahlten und in Harmonie lebten, erhob sich einer unter ihnen. Siramar, ein Stern, heller und prachtvoller, als seine Brüder und Schwestern. Stand nur unter dem seines Vaters, Polaris. Er war nicht nur der Liebling seines Vaters, sondern wurde auch von seinen Geschwistern verehrt. Über tausende von Jahren lebte er alleine von dem Lob seiner Familie. Er erquickte sich an ihren Lobliedern. Doch mit jedem Lob stieg seine Eifersucht gegen seinen Vater, denn nur er strahlte heller, schöner und mächtiger als er", beginne ich die Erzählung und bemerke, wie sich mit jedem Wort mein Körper beruhigt.

„Siramar wurde neidischer und neidischer. Bald änderte sich sein Neid in Hass und darauf zu Abscheu. Die Liebe, die er einst zu seinem Vater hegt, änderte sich zu Neid; die Loblieder seiner Geschwister zu Dolchen, die ihn anstachelten. Er ging so weit, dass er begann sie ihrer Macht zu rauben. In dem Glauben, dass durch ihre Herzen sein Licht dem über das seines Vaters wächst. Mit jedem Licht, das er auslöschte, kam er nicht annähernd an das seines Vaters heran. Ich brauche das Herz meines Vaters, beschloss er." Ich atme kurz tief durch. Versuche mich an den Rest, der Geschichte zu erinnern. Ich habe Alistair nur halbherzig gelauscht und brauche einen Moment, um weiterzuerzählen.

„Als Polaris von den Taten seines Sohnes erfuhr, wurde sein Herz schwer. Die Trauer ließ sein Licht noch heller leuchten als je zuvor. Auch wenn die Liebe zu seinem Sohn noch bestand, wusste er, dass er nicht länger unter ihnen bleiben kann. So verbannte Polaris seinen Sohn Siramar an einen Ort, an dem sein Licht erlöschen wird; sein Strahlen und Macht nicht annähernd dem seiner Geschwister glich. Mit einem Stück seines eigenen Herzens, das er mit seinem Sohn verlor, verbannte es Siramar." Erneut atme ich tief durch. Langsam legt sich die Müdigkeit auf mich und meine Lider werden schwer. Ich schließe meine Augen und erzähle weiter.

„Gesegnet mit der Kraft der Sterne regierte er. Wieder wurde er angebetet und verehrt. Doch es reichte ihm nicht. Bald nahm er sich die schönsten Frauen unter ihnen. Wurde gesegnet von Töchtern, die in Schönheit allem überragten und Söhne in Stärke jeden vernichteten. Sein Größenwahn zog erneut den Hass von Nationen auf sich. Das Herz Polaris wurde ihm entrissen, seine Kinder versklavt und ein neuer Herrscher bestieg den Thron. Zuletzt wurde auch sein Herz entrissen. Es war der Wahn nach Macht und Kraft, die ihm nicht nur einmal, aber zweimal alles entriss und letzten Endes das Leben kostete", beende ich die Geschichte.

„Nutze deine zweite Chance, um nicht denselben Fehler zweimal zu begehen", murmele ich Alistairs letzte Worte. Meine Augen habe ich schon lange geschlossen. Leise pocht Kians Herz an meinem Ohr. Sein Atem geht regelmäßig und sein Duft gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit. „Sternenstaub", murmele ich kaum hörbar, bevor mich die Dunkelheit ruft und Besitz von mir ergreift.

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