«Das wissen wir nicht, Hoheit.» Wieder der alte Mann. Seine Tonlage ist unangenehm. Irgendwie schrill und er spricht zu laut. Ich knurre frustriert, während ich die Augen schließe. Es blitzt hell hinter meinen Lidern. In mir drängen Emotionen an die Oberfläche. Mit aller Macht.

Wenn sie mich doch nur in Ruhe ließen!

Der Nebel wabert, ehe er sich enger um mich zusammenzieht. Immer noch kann ich nichts fühlen. Zumindest nichts körperliches. Ich sinke tiefer, bis meine Zehen die erste Farbe berühren. Rot. Es umgibt mich, badet mich, hüllt mich ein. Ich atme rot. Mein Blut pulsiert.

«Jetzt beginnt es.» Der Mann quält meine Ohren. Seine bloße Existenz belastet mich.

Wut brodelt in mir, roh und ungezügelt. Keine Worte. Lasst mir diesen Moment. Schweigt endlich! Ich möchte schreien. Ein Schrei, um für Ruhe zu sorgen. Wie paradox.

Ich rege mich nicht. Warum nicht?

«Reise gut, Großmutter. Bis wir uns wiedersehen.»

Ein Moment der Stille. Ich atme aus. Jetzt erkenne ich die Stimme. Alizea.

Warum kann ich nicht antworten? Die Wut tobt in mir, brennt wie ein Feuer. Alles rot. Heiß. Hass.

Eine Reise? Ich will nicht fort von hier. So vieles muss noch getan werden.

Nun bin ich ein Kreisel, der sich dreht. Auf der Suche nach einem Ausweg. Ich muss etwas tun.

Dichtes Rot.

Bedrohliches Rot.

Mit gefletschten Zähnen stelle ich mich.

Stopp. Still.

Ah, es wird heller.

«Es ist geschafft», murmelt der Alte. «Die erste Stufe geht zu Ende.» Immer wieder diese Stimme. Wenn ich könnte, würde ich dem Mann das Gesicht zerkratzen. Aber er versteckt sich im Nebel.

Elender Feigling!

Ein Teil von mir berührt Orange. Vielleicht mein Fuß, doch ich sehe ihn nicht. Der Vulkan verebbt, die Wut wird kalt. Und verschwindet.

Lautlos.

Was geht hier vor?