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Was ist Glück?

Es ist schon wieder so weit. Ein Jahr ist vorbei und mein kleines Böhnchen hat schon wieder Purzeltag. Ich wünsche dir alles Liebe und Gute zum Geburtstag. Genieße deinen Tag und lass dich feiern.

Ich habe dich ganz doll lieb und deswegen beglücke ich dich ein weiteres Mal mit unseren beiden süßen Turteltauben mit neuen und alten Problemen.

Viel Spaß damit :)

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Kann man Glück wirklich definieren, oder ist es nur ein kleiner Augenblick in einem Leben, von dem man zehren muss? Den man sich womöglich sogar aufsparen muss, weil es sonst nicht für ein ganzes Leben reicht? Und was passiert, wenn all das Glück aufgebraucht ist und nichts mehr da ist, außer ein luftleerer Raum, in dem man droht zu ersticken? Gibt es keine Möglichkeit das Glück aufrechtzuerhalten, oder es wieder aufzuladen wie eine Batterie? 

Ich will mein ganz persönliches Glück nicht verlieren. Wirklich nicht, aber in letzter Zeit droht es mich zu zerquetschen. Es reißt mich in einen Strudel der Selbstzweifel und auch er ist nicht dazu in der Lage es zu stoppen. Ich habe das Gefühl, dass mir alles aus den Fingern gleitet und fortgespült wird. Unbarmherzig und mit voller Wucht und es wird schlimmer. Es zerrt an mir – schon seit Wochen und dieser Blick, mit dem er mich ansieht – er zerfrisst mich innerlich. Die energischen Handbewegungen und Gesten, die Mimik in seinem Gesicht, seine Körperhaltung und die Wut in seinen Augen. Die Frustration. Er erträgt es nicht länger. Ich bin ihm zu einer zu großen Last geworden. Das strahlende Gelb ist erloschen und stattdessen ist da nur noch Dunkelheit, die alles Gute um sich herum verschlingt.

„Yoongi!" Es ist ein eindringlicher Ausdruck und ein harsches Greifen nach meiner Schulter, was mich endlich dazu bewegt ihn anzusehen und zu sehen was er sagt.

„Hast du mir überhaupt ‚zugehört'?", fragt er mich mit seinen Händen und lässt sich neben mich sinken. Ich spüre seine Wärme und will nur noch gegen seine Schulter sinken und meine Augen schließen. Die Müdigkeit zerrt an mir und ich habe keine Kraft mehr zu diskutieren, weswegen ich dem Impuls nachgebe und gegen ihn falle. Deutlich kann ich das überraschte Zucken spüren und vor meinem inneren Auge sehe ich sein verdutztes Gesicht, ehe er begreift und seinen Arm um mich legt.

Er weiß, dass es mir nicht gut geht und er versucht immer noch, nach all dieser Zeit, auf mich Rücksicht zu nehmen, aber ich spüre – ich sehe – wie es ihm immer schwerer fällt. Wie kann ich auch erwarten, dass er meine Launen auf ewig aushält? Das kann niemand und ihn mache ich damit kaputt. Es setzt mir zusätzlich zu, dass ich ihn mit meinen depressiven Schüben mit runterziehe, obwohl er doch selbst auch genug eigene Probleme hat.

Vor einem Jahr habe ich noch gedacht, dass dieser Mann keine dunklen Phasen hat. Dass seine Energie grenzenlos sei, doch auch der Sonne geht irgendwann der Treibstoff aus. Und jeder Sonnensturm, der ihre Oberfläche verlässt, ist ein Ausdruck ihrer Impulsivität. Jeder dunkle Fleck, ein Schatten ihrer selbst. Niemand ist perfekt. Niemand ist nur glücklich und niemand kann durchgehend gelb sein. Das funktioniert nicht, aber das musste ich auf die harte Tour lernen. Und danach sind noch viele weitere Diskussionen gefolgt.

Hoseok zum Beispiel, hasst seinen Job. Es liegt ihm nicht, den ganzen Tag vor dem PC zu sitzen und still seiner Arbeit nachzugehen. Er hat diesen Job gewählt, weil seine Eltern es von ihm verlangt haben. Seine Wünsche sind ihnen zu unsicher gewesen und deswegen hat er BWL studiert und sich für sie in diese Rolle zwängen lassen. Es wundert mich selbst jetzt noch, wie er diesem Job immer noch nachgehen kann und sich sogar dazu aufgerafft bekommt früher als alle anderen im Büro zu sein und einmal in der Woche mit seinen Kollegen gemeinsam trinken zu gehen. Gut ich bin meistens dabei, aber trotzdem. Der Schein trügt, denn er beherrscht seine Rolle wie kein anderer. Ich habe ihn schon öfter gefragt was sein Wunsch gewesen ist, doch bisher hat er es nicht übers Herz gebracht mir dies anzuvertrauen, was mich schon ziemlich enttäuscht, schließlich kennt er auch meine sehnlichsten Wünsche.

Ich seufze schwer, greife nach seiner freien Hand und streiche über seine Handinnenfläche, ehe ich langsam die Zeichen für ‚es tut mir leid' in diese schreibe. Sein Griff um mich wird fester und ich spüre, wie sich sein Brustkorb hebt und senkt, was ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass er unzufrieden ist. Er schluckt seinen Ärger runter, weil ich nicht bereit dazu bin ihm zuzuhören. Wie oft hat er schon einstecken müssen, nur weil ich mit meinem Leben nicht klarkomme? Ich habe aufgehört zu zählen und auch das Denken stelle ich ein, als ich den sanften Druck spüre und mich von ihm auf seinen Schoß führen lasse. Er zieht die Wolldecke über meinen Körper und legt seine Hand in mein Haar. Es ist das endgültige Zeichen für Kapitulation und der Zeitpunkt an dem Böhnchen sich zu mir kuschelt, um mir zusätzlichen Halt zu geben.

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„Meine Mum wird 60!", schreit er mich regelrecht an. Er ist außer sich. Seine Handbewegungen sind so bestimmt, dass ich das Gefühl habe, dass er gleich irgendetwas kaputtschlagen will, während er purpurrot im Gesicht ist. Er schreit wirklich, das weiß ich und es kommt bei mir an – definitiv, aber hören kann ich es trotzdem nicht. Ich sehe und fühle es und das reicht völlig aus, um mich erneut zu erdrücken. Hoseok weiß, dass ich seine Eltern nicht kennenlernen möchte, weil mir sonst womöglich der Kragen platzen könnte. Sie sind – nun ja, sehr eigen und das, was mir Hoseok erzählt hat reicht aus, um mich von ihnen fernhalten zu wollen.

„Ich weiß", drücke ich in Gebärdensprache aus und erwidere den eindringlichen Blick, mit dem er mich bereits seit fünf Minuten straft. Er weiß, wie er mich auf Zündung bringen kann, aber auch wie er mich zum Nachgeben bekommt, trotzdem bleibe ich stur und füge noch hinzu: „Ich will sie aber nicht kennenlernen. Das wird sich auch nicht ändern, Hoseok."

„Warum bist du so stur?", pfeffert er mir entgegen.

„Du weißt warum."

„Ich bitte dich doch nur um diese eine Sache. Schon seit Monaten weichst du mir aus, wenn es um meine Eltern geht, und jedes Mal vertröstet du mich und lässt mich allein gehen. Ich will dich ihnen endlich vorstellen, oder glaubst du immer noch, dass du nicht gut genug für mich wärst?", fragt er und trifft dabei einen Nerv bei mir.

„Ich bin nicht gut genug für ihren Sohn und genau das werden sie bemängeln und zur Schau tragen. Das weißt du. Ich kann das nicht. Ich bin doch jetzt schon am Boden und schaffe es kaum noch mich dazu aufzuraffen das Haus zu verlassen. Und ich weiß, dass du es leid bist... Ich bin vielleicht taub, aber nicht blind. Ich spüre, dass ich dich kaputtmache. Dass dir das alles zu viel ist und du deine Entscheidung bereust mit mir zusammengezogen zu sein. Du erträgst mich nicht mehr, weil ich so kaputt bin-"

„HÖR AUF!"

Ich zucke zusammen, als ich glaube zu hören, was er vor Verzweiflung schreit und sehe seine Tränen. Seine geballten Fäuste und seine nun zusammengepressten Lippen. Ich habe ihn verletzt – mal wieder und dafür gibt es keine Entschuldigung, denn meine Worte sind genauso gemeint, wie ich sie ihm mit meinen Händen entgegengebracht habe. Ich spreche seit einigen Monaten nicht mehr. Ich traue mich nicht meine Stimme zu erheben, weil ich völlig das Gefühl dafür verloren habe wie es sich anhören könnte. Meine Gehörlosigkeit hat mich zu einem kaputten Wrack gemacht, welches kurzzeitig von dem Glück kosten durfte, was eine euphorische Liebesbeziehung mit sich bringt. Doch jetzt ist der Zauber vorbei. Alles ist verbraucht und wir haben den Moment verpasst, wo wir noch die Chance dazu gehabt hätten es aufzuladen.

„Es ist aber die Wahrheit."

„Ist es nicht!", begehrt er auf, kommt auf mich zu und legt seine Hand an meine Wange, während ich seine Lippen die Worte formen sehe: „Ich liebe dich und daran wird dein elender Pessimismus nichts ändern."

Ich lache bitter auf, schiebe seine Hand von meiner Wange und wende mich von ihm ab. Ich will sogar die Küche verlassen, in der wir die ganze Zeit gestanden haben, doch da halte ich inne und drehe mich wieder zu ihm um.

„Vielleicht funktioniert das zwischen uns auch gar nicht mehr."

„Bitte tu das nicht, Yoongi", fleht er mich an und geht im selben Moment vor mir auf die Knie und legt seine Hände fest aufeinander. Er weint. Seine Lippen beben und ich weiß, dass ich ihm Unrecht getan habe. Er liebt mich wirklich über alles. Ich sehe es in seinen Augen, doch ich kann nicht über meinen Schatten springen.

„Vielleicht ist es besser, wenn sich unsere Wege wieder trennen."

Ich habe das Gefühl mein Herz in tausend Einzelteile zerspringen zu hören und das von Hoseok gleich mit, der nun gänzlich in sich zusammensinkt. Er hat sogar seine Hände in seinen Schoß sinken lassen und starrt in diesen. Sein Körper bebt unaufhörlich und ich weiß, dass er bitterlich weinen muss. Ich ertrage den Anblick nicht, weswegen ich die Küche jetzt doch verlasse und mich ins Schlafzimmer zurückziehe. Kurzerhand entkleide ich mich und schlüpfe in meinen Pyjama, um mich kurz darauf in mein Bett zu verkriechen und mir die Decke bis zur Nasenspitze zu ziehen. Natürlich kuschelt sich Böhnchen direkt zu mir unter die Decke, was mir ein kleines Lächeln entlockt.

Bin ich zu weit gegangen? Habe ich einen Fehler gemacht? Jedenfalls fühlt es sich unerträglich schmerzhaft an und das Loch, in welchem ich eh schon sitze, ist noch tiefer und dunkler geworden. Ich kann kein Licht am Ende mehr erkennen und weiß, dass ich verloren habe. Das wird er mir nicht verzeihen. Er wird mich verlassen und mich mit all meinem Schmerz allein zurücklassen, nur weil ich ein feiges, pessimistisches Arschloch bin. Es ist sowieso ein Wunder, dass ich diesen wundervollen, verständnisvollen und fröhlichen Menschen überhaupt an mich herangelassen habe und sogar schon über ein Jahr mit ihm zusammen bin. Dass es so lange gehalten hat, obwohl ich immer wieder in depressive Episoden gerutscht bin, ist erstaunlich. Er ist stets und in jeder Hinsicht für mich da gewesen, hat meine Hand gehalten und mir Mut zugesprochen. Immer! Und was tue ich? Ich verweigere ihm meine Hilfe, weil ich zu große Angst vor den Konsequenzen habe. Er muss mich für einen lächerlichen Vollidiot halten. Für einen Versager und einen schlechten Liebhaber.

Ich zucke zusammen, als ich plötzlich spüre, wie sich jemand zu mir ins Bett legt und seine Arme um mich schlingt. Sofort steigt mir sein zitroniger Duft in die Nase und ich weiß, dass er duschen gewesen ist. Vermutlich um sich zu sammeln. Jedenfalls drückt er seinen kompletten Körper gegen meine Kehrseite, versteckt sein Gesicht an meinem Haar und atmet tief und schwer gegen meinen Nacken. Ich selbst atme zittrig und versuche mein stolperndes Herz davor zu bewahren in den Abgrund zu stürzen, der sich gerade vor meinem inneren Auge auftut. Er überfährt mich mit seiner Präsenz, hüllt mich völlig in ihr ein und saugt jedes restliche Leben aus meinem Körper. Ich bin wie Wachs in seinen Händen und als er nach meiner greift und beginnt in ihr zu schreiben, schließe ich meine Augen. Jedes einzelne Zeichen nehme ich in mich auf. Es sind nicht viele, aber sie sind ausreichend damit mein Herz von innen heraus erstrahlen kann. 

Er beteuert mir seine Liebe. Immer und immer wieder, bis er sich sicher ist, dass ich es verstanden habe, denn er schiebt unsere Finger ineinander und drückt sie fest gegen meine Brust. Sicher wird er meinen schweren Herzschlag spüren, so wie das leichte Beben, welches meinen Körper seit einigen Sekunden gefangen genommen hat. Ich weine, denn ich begreife, dass genau das Glück ist. Es ist etwas an dem man arbeiten muss. Zu glauben, dass es selbstverständlich sei, ist falsch. Nichts kommt von allein und wenn man etwas erreichen will, dann muss man auch dafür arbeiten. Etwas wagen und über seinen Schatten springen.

„In Ordnung... ich... begleite dich", gestehe ich ihm nach einer ganzen Weile des Kuschelns und Schweigens zu, wobei ich das erste Mal seit Monaten wieder meine Stimme erhebe. Ich weiß nicht, ob er meine Worte versteht. Ob es zu leise, oder viel zu laut gewesen ist, weil ich es selbst nicht hören, geschweige denn einschätzen kann. Aber der Drang die Worte laut auszusprechen ist größer gewesen als alles andere.

Als er jedoch über mich klettert, sich mir gegenüber hinlegt, wo er eigentlich sowieso hingehört, sehe ich das Strahlen in seinen Augen und weiß genau, dass er es verstanden hat. Das grelle Gelb um ihn herum, blendet mich, weswegen ich leicht den Mund verziehe und die Decke erneut über mein Gesicht ziehe. Da erstrahlt er wieder in seiner ganzen Pracht und ich ertrage es nicht. Ich sollte wirklich besser aufpassen was ich mir wünsche.

Ich spüre kurz darauf seine Hand an meiner Wange und luge vorsichtig über den Rand des Stoffes. Hoseok lächelt und in seinen Augen liegt ein Funkeln, welches ich nur als Freude definieren kann, aber trotzdem erkenne ich auch Wehmut in seinem Gesicht.

„Meinst du das ernst? Willst du mich wirklich begleiten?", fragt er schließlich, wobei ich mich auf seine Handbewegungen konzentriere, da mich seine Lippen zu sehr ablenken.

„Ich... möchte dir beistehen. So wie du es für mich ständig tust. Dir endlich etwas zurückgeben", antworte ich ihm ebenfalls mit den Händen, spreche sie aber zeitgleich auch aus, um ihm zu beweisen, dass ich es ernst meine. 

„Danke", gibt er zurück, klettert unter die Bettdecke und zieht mich eng an seine Brust. Das Böhnchen dabei aufspringt und ihn anfaucht, lässt mich kichern. Vor allem als ich seinen mehr als verdutzten Blick sehe, der einfach urkomisch aussieht. Er muss sich auch erschrocken haben, da ich deutlich sein Herz wild gegen seine Brust schlagen spüre.

„Irgendwann bringt mich diese Katze noch ins Grab", lacht er und legt seine Hand wieder an meine Wange, über die er liebevoll streichelt. Ich erwidere seinen Blick und bin froh, dass er meinen Ausraster scheinbar einfach ignoriert. Vielleicht hat er ihn runtergeschluckt, wie er vieles übergeht, weil er weiß, dass ich die meisten Dinge aus Ermangelung von Selbstvertrauen sage und eigentlich gar nicht so meine. Manchmal frage ich mich, wo er all diesen Schmerz loswird, oder ob er es nur in sich hineinfrisst und es irgendwann mit einem großen Knall über uns zerbrechen wird. Wird dann unser instabiles Kartenhaus zusammenfallen, oder haben wir bis dahin für genügend Stützpfeiler gesorgt? Wie lange wird Hoseok meine Launen noch ertragen können? Oder gehört diese Frage auch zu meinen selbstzerstörerischen Gedanken, die keinen Sinn ergeben, weil sie völlig fehl am Platz sind? Ich weiß es nicht und ehrlich gesagt will ich auch nicht länger darüber nachdenken, weil Hoseok genau in diesem Augenblick seine Lippen auf meine legt und mich in einen Kuss verwickelt, der meine Gedanken in alle Himmelsrichtungen verstreut.

Er liebt mich wirklich und das beweist er mir sehr eindrucksvoll, indem wir den liebevollsten Moment unserer bisherigen Lebens teilen.

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„Du siehst gut aus, Schatz", sagt Hoseok mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, während seine Finger sanft über meine Wange streichen. Ich bin nervös. Meine Finger zittern und ich bin mir absolut nicht sicher, ob das so eine gute Idee gewesen ist, ihn zu seinen Eltern zu begleiten. Gerade stehen wir vor dem großen Haus, in dem die Feier stattfinden soll, und direkt vor der Tür. Vermutlich werden sie uns bereits bemerkt haben, ehe wir überhaupt geklingelt haben.

„Wenn es dir zu viel wird, dann gib mir ein Zeichen." Seine Finger bewegen sich schnell und ich weiß, dass er sich genauso viele Sorgen macht, wie ich. Ihm sieht man es nur nicht an. Wie gesagt, Hoseok beherrscht seine Rolle wie kein anderer und ich bin mir nicht sicher, ob er mir sein wahres Ich überhaupt schon gezeigt hat. Trotzdem beruhigt mich seine Ruhe und sein Lächeln. Sein Strahlen und das gelbe Licht um ihn herum, auch wenn es bei weitem nicht mehr so hell erstrahlt, sondern durch andere zusätzliche Farben gedimmt ist.

Ich nicke auf seine Bitte hin und streiche noch einmal mein Hemd glatt, richte den Kragen und die Krawatte, die ich trage, ehe ich dasselbe bei Hoseok tue, der daraufhin mein Gesicht in seine Hände nimmt und mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen haucht. Es ist das letzte bisschen was mir die nötige Stabilität gibt, die ich brauche um diesen Besuch zu überstehen. Ich bin sowieso kein besonders geselliger Typ, weswegen es bereits eine Überwindung für mich ist. Aber der Punkt, dass ich Hoseoks Eltern zum ersten Mal sehe, macht es so viel unangenehmer, weil ich ganz genau weiß, dass ich mich mit ihnen ‚unterhalten' muss und sie noch absolut keine Ahnung davon haben, dass ich taub bin.

Schließlich greift Hoseok nach meiner Hand, lässt unsere Finger sich verkreuzen und drückt sie noch eine Spur fester. Sofort legt sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich drücke mich ein Stück an ihn, bevor er die Klingel betätigt und wenig später die Haushälterin des Anwesens die Tür öffnet. Sie verbeugt sich höflich und bittet uns herein. Wir folgen und betreten die große, hellerleuchtete Eingangshalle, die nur so vor Prunk strotzt. Leben seine Eltern wirklich so, oder ist das nur die Location, wo seine Mutter ihren Geburtstag feiert? Doch ehe ich meinen Freund fragen kann, kommt eine Frau mit einer streng hochgesteckten Frisur, einem wunderschönen, glitzernden roten Abendkleid und hochhackigen Pumps auf uns zu stolziert. Sie wackelt ganz fürchterlich mit ihrem Hintern und ihr Auftreten wirkt völlig aufgeblasen. Ihre Aura ist aufdringlich und laut, weswegen ich mich etwas hinter Hoseok verstecke und seine Hand noch fester drücke.

„Hoseok! Mein Junge! Du siehst gut aus", sehe ich sie sagen, während sie ihre Arme mit einem breiten Strahlen auf den Lippen weitet und ihn schließlich an sich zieht. Ihr Gesicht ist auf einmal direkt vor mir, weswegen ich erschrocken einige Schritte zurückweiche, Hoseoks Hand loslasse und die Nase krausziehe. Sie stinkt abartig nach irgendeinem süßen Parfum.

„Ist er das?", fragt sie, während ihr Blick abschätzig an mir hoch und runtergleitet. Es fühlt sich an, als würde sie mich abscannen und sie hört auch erst damit auf, als Hoseok sie sachte von sich schiebt. Ich kann nicht sehen was er sagt, weil ich weder seine Lippen, noch seine Hände sehen kann.

„Hoseok?", versuche ich auf mich aufmerksam zu machen. Es funktioniert, denn er dreht sich sofort besorgt zu mir herum und fasst nach meiner Hand. Sanft zieht er mich wieder an seine Seite und ich fasse etwas Mut, um mich vor der Frau leicht zu verbeugen.

„Min Yoongi... sehr erfreut... und alles Gute zu Ihrem Geburtstag", versuche ich zu sagen, wobei ich den argwöhnischen Blick und die skeptisch hochgezogene Augenbraue sehe. Ich presse fest meine Lippen aufeinander und drücke mich gegen Hoseok, der sofort einen Arm um mich legt und mich somit beschützend hält.

„Choi Jisuu und vielen Dank. Ich bin auch sehr erfreut. Du hast eine – hm – interessante Aussprache. Ist das ein Akzent?", fragt sie, wobei sich ein Kloß in meinem Hals bildet. Ich spüre den besorgten Blick auf mir, nicke ihm nur zu und schließe meine Augen. Ich weiß, dass er ihr nun erklären wird, dass ich taub bin. Die Reaktion darauf kenne ich schon zur Genüge, weswegen ich es mir dieses Mal erspare. Alle zeigen sie aufgesetztes Mitleid, doch am Ende haben sie keine Ahnung wie es ist, wenn man von jetzt auf gleich nichts mehr hören kann. 

Ein schweres Seufzen verlässt meine Kehle, als ich meine Augen wieder öffne und zu Hoseoks Mutter sehe. Sie schenkt mir ein Lächeln und bittet uns dann ihr zu folgen. Sie führt uns durch die Eingangshalle in einen noch größeren Raum, der aufwendig dekoriert ist. Überall sind Luftballons, Girlanden und es fließt reichlich Champagner. Aber das Schlimmste ist, dass hier überall Menschen sind, die mich argwöhnisch mustern. Ich sehe, dass sie Hoseok grüßen, sich kurz mit ihm unterhalten, ihn dann aber weiterziehen lassen – und so auch mich. Ich bin froh, dass er mich nicht miteinbezieht. Erst als wir wieder bei seiner Mutter angekommen sind, die neben ihrem Mann Platz genommen hat und wir uns zu ihnen gesellt haben, stellt Hoseok mich seinem Vater vor. Er ist ebenfalls sehr erfreut. Ich nicke ihm jedoch nur zu und sehe, wie sie ihm erklären, warum ich so wortkarg bin.

„Yoongi", spricht er mich direkt an und ich nicke kurz, damit er weiß, dass ich ihn verstanden haben. „Was machst du beruflich? Mein Sohn hat uns über dich im Unklaren gelassen und ich würde gerne mehr über dich erfahren, jetzt wo wir uns endlich mal persönlich kennenlernen." Der Ausdruck in seinem Gesicht ist kühl und ziemlich distanziert. Ich bin mir nicht sicher, ob er mir wirklich Interesse entgegenbringt, oder ob er mich nur aus Höflichkeit fragt.

„Ich bin Astrophysiker. Ich erforsche das Weltall. Um genau zu sein die dunkle Materie", antworte ich ihm, während ich ihn dabei beobachten kann, wie er ganz große Augen vor Überraschung bekommt. Damit hat er und seine Frau wohl nicht gerechnet, denn auch sie ist erstaunt über meine Worte. Hoseok hatte ihnen wohl wirklich nie groß etwas über mich erzählt, worüber ich irgendwie froh bin, aber andererseits keimt in mir sofort die Frage auf, warum? Bin ich ihm peinlich? Nein – Hoseok ist nicht so ein Mensch. Er hat mich nie verleugnet. Eher ist er zurückhaltend, was mich angeht. Er prahlt nicht gerne.

„Wow. Das ist erstaunlich. Diesem Beruf kannst du trotz deiner Gehörlosigkeit ausüben?" 

Ich nicke leicht und wende mich dann Hoseok zu, der mich aufmerksam ansieht. Er weiß, dass er jetzt für mich übersetzen muss, weil ich nicht gerne so lange am Stück rede. Vor allem, weil es mir unangenehm ist.

„Als ich studiert und den Beruf gelernt habe, konnte ich noch hören. Ich bin erst seit knapp zwei Jahren gehörlos und bin lange wegen dem Arbeitsunfall ausgefallen. Ich war einer Explosion ausgesetzt und wurde schwer verletzt. Trotzdem liebe ich meinen Job und ich will nicht aufgeben was wir alles erreichen können, wenn wir nur hart genug daran arbeiten." Ich nicke leicht und wende meinen Blick wieder zu seinen Eltern, die mich regelrecht erschüttert ansehen, weswegen ich sie fragend mustere, doch sie sagen nichts dazu. Zumindest kann ich nicht sehen, wie sich ihre Lippen bewegen. Stattdessen spüre ich Hoseoks Hand, die meine fest drückt. 

„Gib ihnen etwas Zeit um das zu verarbeiten", spricht er mit seinen Händen und sieht mich dabei eindringlich an. Erneut nicke ich und bitte ihn uns etwas zu trinken zu besorgen. Kurz sehe ich ihm nach, ehe ich meinen Blick durch den Raum schweifen lasse. Es gibt eine Tanzfläche, wo ein paar Pärchen engumschlungen tanzen. Vermutlich läuft gerade irgendeine langsame Schnulze. Die meisten Gäste jedoch sitzen an den vielen runden Tischen, unterhalten sich und trinken ihren Champagner. Hoffentlich besorgt Hoseok davon keinen, denn ich hasse dieses blubbernde Zeug. Wenn, trinke ich Wein oder einen guten Whisky. Ob Hoseoks Vater Whiskyliebhaber ist? Ich verwerfe den Gedanken schnell wieder, weil ich nicht das Bedürfnis habe, mich seinen Eltern anzunähern. Das bisschen reicht doch, weswegen ich mich dazu entschließe zu schweigen und weiter stumm die Menschen zu beobachten.

.•°¤*(¯'to be continue'¯)*¤°•.

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