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Die Ernte

In Distrikt vier ist der 4. Juli immer ein heißer Tag. Bereits am Morgen hat sich die drückende Luft in meinem Zimmer ausgebreitet. Viel Platz ist in meinem Zimmer nicht. Neben dem Bett gibt es nur noch einen schmalen Schrank und einen winzigen Durchgang zur Tür. Ich stehe mich streckend auf und gehe noch im Schlafanzug in die Küche. An einem Brett neben der Terrassentür hängen ordentlich aufgereiht meine Angelhaken. Zwei fehlen. Ich sehe meine Brüder durch die Vorhänge am Steg sitzen. Frisches Brot steht auf dem Tisch und ich nehme mir ein Stück. Ich unterdrücke den Gedanken, der mich rätseln lassen würde, woher es kommt. Meistens ist das Brot, das wir essen, altbacken. Genüsslich ziehe ich den Duft ein.

„Guten Morgen", sagt eine sanfte Stimme hinter mir. Meine Mutter hat einen Korb mit Wäsche in der Hand. Die kastanienbraunen Haare trägt sie in einem Zopf über ihrer Schulter. Sie trägt eine hübsche Bluse mit Blumen.

„Guten Morgen", murmele ich und wische mir das Mehl vom Brot an meinem Schlafshirt ab.

„Ich dachte, du könntest, heute eines von deinen Kleidern tragen", schlägt sie vor und lässt den Blick über ihren Korb wandern. „Ich habe sie gebügelt."

Ich blase angestrengt meine Wangen auf und verziehe das Gesicht. „Na gut", gebe ich schließlich nach und nehme mir das Gelbe, das ganz oben auf dem Stapel liegt.

Das Kleid geht bis zu meinem Knie. Wenn ich damit in die Hungerspiele muss, hab ich ja tolle Karten. Ich schiele herüber zu dem Stapel ausgeblichenen T-Shirts und Jeans, die ich für gewöhnlich trage. Vielleicht...

Als ich das T-Shirt und eine enganliegende Hose unter das Kleid ziehe, liegt mir sofort der Schweiß auf der Haut. Aber ich denke an die Vorteile, die es mir bringen könnte und wenn nicht, schäle ich mich in ein paar Minuten wieder raus. Man sieht es auch kaum. Der Print des olivgrünen T-Shirts scheint nur ganz leicht durch das Gelb durch.

In der Küche sehe ich meine Brüder am Tisch Karten spielen. Sie müssen nicht zur Ernte, beide sind über achtzehn. Ich setze mich neben sie.

„Machst du dir keine Sorgen?", fragte mich Phillius, nachdem er eine Karte abgelegt hatte.

Ich zucke mit den Schultern. „Kann doch eh nichts gegen machen, oder?", erwidere ich nüchtern.

„Außerdem bist du fitter als die anderen", brummt Magnus, mein anderer Bruder.

„Na, geht so." Für gewöhnlich bin ich um diese Uhrzeit draußen auf dem Meer beim Fischen mit meinem Vater. Häufig bin ich ihm keine große Hilfe und knüpfe nur neue Haken, die kaum einer nutzt, weil wir mit Netzen Fischen, aber sie sind hübsch und es beruhigt meine Nerven. Wenn ich doch etwas sinnvolles tue, segle ich mit meinem kleinen Boot, um Besorgungen für ihn zu erledigen. Auf dem Festland renne ich, stetig hin und her.

„Soll ich dir noch die Haare machen?", fragt mich meine Mutter.

Ich seufze. „Meinetwegen." Ich fasse meine wilden Haare zusammen, um sie auf meinen Rücken zu legen.

„Sie haben gesagt, dieses Jahr machen die alles neu", erzählt sie, während sie versucht meine Haare zu bändigen. Keiner antwortet ihr, also erzählt sie von dem, was letztes Jahr alles anders war.

„Mama, du machst uns alle nur verrückt", sagt Magnus schließlich resigniert. „Warum sollten sie jetzt mehr Arbeit in die Hungerspiele stecken? Sie wollen uns damit nur bestrafen, sind vermutlich auch froh, wenn sie es hinter sich haben."

„Aber was ist mit der Baustelle?", fragt meine Mutter.

„Diese Schickimickibauten? Vielleicht will das Kapitol den Tourismus wieder ankurbeln", winkt Magnus ab. Doch mich lässt es nachgrübeln. Vielleicht hat Mama nicht Unrecht, vielleicht gibt es dieses Jahr sogar einen Preis. Ein hübsches Haus? Geld?

Die Hungerspiele würden vermutlich um einiges brutaler werden, wenn der Gewinner nun auch wirklich etwas zu gewinnen hatte, neben seinem Leben natürlich. Aber vermutlich ist es Humbug, wie Magnus sagte. Das Kapitol schert sich einen Dreck um uns.

Es ist kurz nach zwölf, als wir aus dem Haus treten. Meine Mutter betrachtet meinen alten, zerschlissenen Fischerhut abschätzend, aber ich stehe bestimmt nicht ohne in der prallen Sonne. Außerdem ist es Papas.

Während wir die Straße entlanggehen und unseren Nachbarn auf den Marktplatz folgen, stelle ich die Frage, vor der wir uns alle drücken: „Meint ihr Papa kommt noch?"

Meine Mutter verzieht nur schmerzerfüllt das Gesicht. Magnus sagt leise: „Du weißt doch, wie er an diesem Tag ist."

Ich nicke und spiele an dem Armband, das er mir aus Segelschnur geknüpft hat und zu meiner ersten Ernte geschenkt hat. Das grelle Orange ist nach all den Jahren verblichen und matt. Gestern nach dem Segeln hat er sich von mir verabschiedet. So, wie es sich gehört, wenn man jemanden vielleicht nie wieder sieht. Trotzdem hätte ich ihn gerne hier, aber vermutlich sitzt er gerade auf seinem Boot und trinkt über seinen Schmerz, schiebt die Arbeit als Ausrede vor. Das Scheitern der Rebellion steht ihm am heutigen Tag besonders stark vor Augen, die Bestrafung des Kapitols scheint zu wirken.

Wir betreten den Marktplatz. Die Friedenswächter starren uns finster an, als wären die Dunklen Tage erst seit ein paar Tagen vorüber und nicht seit beinahe elf Jahren. Die Kinder, die nun für die Hungerspiele ausgewählt werden, haben kaum noch Erinnerungen an die Rebellion.

Meine Mutter verabschiedet sich zuerst von mir. Wir umarmen uns fest und ich schenke ihr ein Lächeln. Sie zieht zärtlich meinen Zopf nach vorne über die Schulter und schlägt die Krempe von meinem Hut um. „Wir sehen uns nachher", sage ich leise und weiche einer Frau aus, die sich an uns vorbeiquetscht.

Dann verabschiede ich mich von Magnus. Er umarmt mich und hebt mich hoch, als wäre ich wieder fünf. „Denk dran, wir treffen uns vor dem Bäcker", bläut er mir ein und nickt zu dem Laden, der keine zehn Schritte entfernt ist, herüber.

„Sicher", erwidere ich nickend.

„Denk dran, noch zwei Jahre", meint Phillius, während er mich umarmt. „Dann kannst du meinetwegen auf deinem Segelboot leben", er grinst mich schief an.

„Richte Sarah viel Glück aus", murmle ich. Es kommt mir richtig vor nicht zu vergessen, dass Phillius Freundin heute auch zur Ernte muss, aber sie hat nur noch dieses Jahr.

„Danke." Er drückt mich erneut und ich schiebe ihn von mir.

„Jetzt geh schon, die Friedenswächter werden ganz unruhig." Er geht und sein kariertes Hemd verschwindet zwischen den sich Verabschiedenden.

Ich winke dem Rest meiner Familie, lasse mich registrieren und stelle mich nach vorne zu den anderen Sechzehnjährigen. Nach der Rebellion ist unsere Bevölkerung reichlich geschrumpft. In der Schule haben wir zwei Klassen in meinem Jahrgang, ich kenne jedes Mädchen, das hier mit mir zusammen steht.

Die Sonne knallte weiter unbarmherzig vom Himmel, während sich der Platz füllt. Ich bin froh über meinen Hut, aber nicht über meine zusätzlichen Kleiderschichten. Ich schaue zu den zwölfjährigen. Nächstes Jahr sind Kinder bei der Ernte, die während der Rebellion nicht mal am Leben waren. Ein eigenartiges Gefühl.

Schließlich betritt der Bürgermeister die Bühne. „Bürgerinnen und Bürger von Distrikt Vier, ich freue mich, Sie dieses Jahr erneut zur Ernte begrüßen zu dürfen!", während seine Stimme über den Platz schallt nestle ich an meinem Kleid herum und hoffe, dass er schnell zum Ziehen der Namen übergeht und wir das alle hinter uns haben. „In diesem Jahr, werden wir einige neue Dinge bestaunen dürfen, doch zuerst..." Er verließt den Hochverratsvertrag, den wir alle nun schon zur Genüge gehört haben. Die Rebellen waren böse, die Hungerspiele wurden als Strafe geschaffen und so weiter und so fort, lasst uns die dunkle Zeit nicht vergessen.

„Trotz der grausigen Taten der Rebellen hat das Kapitol ein ganz besonderes Geschenk für euch", verkündet er nun weiter. „Jeder Haushalt erhält ein neues Fernsehgerät, sodass jeder die Hungerspiele von Zuhause aus verfolgen kann!" Kann? Muss. Das Kapitol macht mit seinem Zwang einen Schritt nach vorne.

„Wir möchten nun ganz herzlich, Venus Price empfangen, die unsere tapferen Tribute in diesem Jahr durch die Spiele geleiten wird." Eine Frau tritt aus der Tür des Justizgebäudes. Es ist klar, dass sie aus dem Kapitol kommt. Sie trägt ein eng geschlossenes Kleid, das perlmutfarben schimmert und ihr bis zu den Knien reicht, auf dem Kopf trägt sie einen kleinen Hut. Vollkommen unpraktisch für das Distrikt. Ich habe noch nie eine Person aus dem Kapitol gesehen. Nur ein paar Bilder aus den letzten Spielen, aber das Bild war so schlecht, dass ich nicht mal so recht weiß, was aus unseren Tributen geworden ist. Gewonnen hat jedenfalls keiner.

Sie wirkt jung, höchstens dreißig, wenn nicht sogar eher Mitte zwanzig. Sie wirkt von dem unsicheren, verhaltene Applaus verstimmt. „Es ist schön in Distrikt Vier zu sein!", sagt sie trotzdem mit hoher Stimme, „In diesem Jahr gibt es einige spannende Neuerungen, die Hungerspiele werden zum Event des Jahres! Dies ist das erste Jahr, dass der Sieger einen Preis erhält! Wie wunderbar!" Also doch, ich versuche meine Familie unter den Zuschauern aus zu machen, kann sie aber nicht erkennen. „Das Distrikt wird jeden Monat Versorgungspakete erhalten und im Wohlstand leben und unser tapferer Sieger oder unsere mutige Siegerin erhält ein wunderschönes Haus nach Kapitolstandard und ein beträchtliches Preisgeld. Sollten euch diese Preise reizen, dürft ihr euch sogar gerne freiwillig melden!" Freiwillig melden? Was für ein Irrsinn. Es fällt doch niemandem ein sich für diesen Horror freiwillig zu melden.

„Nun denn, lasst uns erfahren, wer sich auf die aufregende Reise ins Kapitol macht. Ladies first!" Sie klatschte aufgeregt in die Hände und streckte ihre Hand in eine Glaskugel, im letzten Jahr waren es noch einfache Leinensäcke gewesen und die Namen standen auf grauem, recyceltem Papier. Jetzt strahlte das Weiß des Zettels schicksalshaft bis zu mir herunter.

Sie trit zurück ans Mikrofon und liest laut und deutlich: „Mags Flanagan!" Ich starrte herauf zur Bühne und spürte wie meine Hände nach dem Hut tasten und ihn von meinem Kopf ziehen, während ich mich aus meinem Körper zu entfernen scheine. Das ist mein Name. Mein Name. Ich blicke wieder kurz zu den Zuschauern, kann niemanden erblicken, den ich kenne und setze mich dann, einen Fuß nach dem anderen in Bewegung in Richtung der Bühne. Meine Lippen sind zu einem dünnen Strich zusammengepresst. Es fühlt sich surreal an. Das passiert doch alles gar nicht wirklich, oder?

„Nun zu den Jungen!", ruft die Frau aus dem Kapitol und geht wieder zur Glasschale, während meine Gedanken sich drehen. Immerhin hatte ich meine Klamotten unter dem Kleid, das würde doch sicher einen Vorteil bringen, oder? Und ich bin sportlich, kann laufen. Vermutlich gibt es einen Dreizack, Magnus hat mir gezeigt, wie man ihn benutzt. Um Fische zu töten... keine Menschen.

Der Junge tritt auf die Bühne. Ich glaube, er ist ein oder zwei Jahrgänge unter mir. Ich kenne ihn nicht besonders gut, habe seinen Namen nicht gehört, aber er sieht sportlich aus.

„Reicht euch die Hand." Der Junge streckt mir die Hand entgegen und ich schüttle sie, dann werden wir ins Justizgebäude geführt.

~*~

Nochmal willkommen zu dieser neuen Fanfiction! Ich hoffe, das erste Kapitel hat euch gefallen.

Einige der Kapitel werden auf Tigris Perspektive geschrieben sein, die meisten sind aber Mags gewidmet. Ich wollte es mir aber nicht nehmen lassen zu experimentieren, wie es nach "Das Lied von Vogel und Schlange" im Kapitol weitergeht. Besonders auf Tigris bezogen, von der wir so wenig wissen.

Habt ihr Fragen oder Wünsche, die ich beantworten oder einbeziehen soll? Dann schreibt mir ein Kommentar und wir schauen, was ich machen kann.

Momentan habe ich noch nicht viel Vorgeschrieben, deswegen werden die Kapitel unregelmäßig kommen. Auf meinem Profil sind aber noch einige andere Panem Fanfictions zu finden, falls ihr vorbeischauen wollt. Ich bin aber schon mehr als froh, dass ihr hierher gefunden habt.

Habt einen schönen Tag,
Juli ♡

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