Sie wachte auf. Einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war, aber dann erkannte sie das Schlafzimmer ihrer neuen Wohnung. Alles nur ein Alptraum. Sie hatte geträumt, dass sie ihrem Bruder hinterherlief, der vor einigen Monaten von einem Unbekannten erstochen wurde. Sie sah ständig eine Person, die in seine Richtung lief. Es konnte doch nur der Mörder sein, der ihn nun endgültig auslöschen wollte. Sie hatte ihren Bruder beschützt, seinen Verfolger getötet. Aber er kam immer wieder. Sie konnte das Gesicht des Killers nicht erkennen, musste zu schnell handeln. Jetzt war der Traum vorbei. Erleichtert atmete sie auf. Sie zog sich um und ging ins Badezimmer, um sich die Haare zu kämmen. Vorher schaltete sie noch das Radio ein. Es lief gerade ein Bericht über eine Mörderin, die in der Nacht mindestens fünfzehn Leute ums Leben gebracht hatte. Es wurde gesagt, dass die Frau lange, braune Haare gehabt hätte. Sie schüttelte den Kopf. Was Menschen anrichten konnten. Ihre roten Haare leuchteten im Licht der Lampe. Plötzlich ging das Licht aus, wahrscheinlich ein Stromausfall. Oder etwa die Mörderin? Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie sah in den Spiegel. So könnte sie sie sehen, falls sie hinter ihr stand. Erschrocken schrie sie auf. Ihr blickte eine Frau mit langen, braunen Haaren entgegen. Sie wollte gerade zum Telefon rennen, als sie die Erkenntnis traf. Es war nur ein Mensch im Spiegel zusehen.