28. Vom gezwungenen Glück
In den folgenden Wochen war der Angriff auf die Schule Gesprächsthema Nummer eins gewesen. Schon am Morgen darauf waren duzende Eulen besorgter Eltern auf die Hauslehrer ein niedergegangen. Einige der Erstklässler wurden sogar bereits abgeholt.
Direkt nach dem Angriff hatte der Tagesprophet, der es sich ebenfalls nicht nehmen ließ, ebenfalls seinen Senf dazu zugeben, bekundete wie froh sie doch alle sein, dass keiner ernsthaft verletzt worden war. Aber jetzt kurz vor den Weihnachtsferien wehte schon ein ganz anderer Wind.
Einige aus dem Schulaufsichtsrat, die Dumbledore verabscheuten, ließen öffentlich verlauten, dass Dumbledore fehl am Platz wäre und zurücktreten sollte, wenn er in solch schweren Zeiten nicht in der Lage war, die Schule ausreichend zu verteidigen.
>>Schwachsinn! Absoluter Schwachsinn!<< rief Lily jedesmal aufs neue aus, wenn sie einen dieser Schmäh-Artikel in die Finger bekam.
Auch Felice blieb nicht unverschont. Irgendwer schien dem Tagespropheten ihren Namen in Bezug mit dem Angriff gennant zu haben (Lily zweifelte keine Sekunde daran, dass das nur Caffrey gewesen sein konnte).
Jedenfalls wurde die gesamt Geschichte zwischen Gellert Grindelwald und Albus Dumbledore neu aufgerollt und berichtet. Wie Dumbledore Grindelwald 1945 in ihrem legendären Duell besiegt hatte und Gellert Grindelwald auf ewig in sein eigenes Gefängnis gesperrt wurde, um über seine abscheulichen Taten nachzudenken und sie zu bereuen.
Es wurde viel spekuliert was das zu bedeuten hätte, wenn einer seiner Nachkommen auf Dumbledore träfe. Das Felice schon seit Jahren auf Hogwarts war und bis zu diesem Tag nie etwas geschehen war, interessierte die wenigsten. Schlimmer! Denen die es wussten war es einfach egal!
Die meisten Schüler ließen es sich nicht anmerken, aber Felice war nicht dumm und merkte selber, dass die Gespräche verstummten und ein unruhiges Geflüster entstand, wenn sie den Raum betrat.
Vor ein paar Tagen hatte sie in der Bibliothek mitbekommen, wie ein paar Muggel geborene Hufflepuffs sich darüber austauschten, wie sehr sie in Gefahr seien, jetzt wo eine Grindelwald auf Hogwarts ging. Wütend war Felice hinter den Regalen hervorgetreten und war an ihnen vorbeistolziert. Die meisten von ihnen kannte sie aus Zauberkunst und hatte sich eigentlich immer gut mit ihnen verstanden.
Das einzige was sie irgendwie aus ihrem Zorn löste war, als sie eines Abends mit Lily noch im Gemeinschaftsraum saß und über den Hausaufgaben brütete und Lily plötzlich einen Zeitungsartikel aus der Tasche zog.
>>Den wollte ich dir eigentlich schon heute morgen geben... Hab's vergessen, tut mir leid.<< sie schob den Artikel zu Felice rüber und las weiter in ihrem Astronomie Buch. Eigentlich wollte Felice den Artikel nicht lesen, wurde aber neugierig als sie die Überschrift entdeckte.
Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei bezieht Stellung zu Grindelwald
Neugierig begann sie zu lesen. In dem Artikel wurde beschrieben, wie die Stellvertretende Schulleiterin, Minerva McGonagall, einem Journalisten des Tagespropheten gegenüber, mit ihrem Statement gegen die Vorwürfe gegen den Grindelwald'schen Sprössling, klar Stellung bezog:
Ich weise alle Gerüchte zurück. Miss Grindelwald besucht schon seit fünf Jahren die Hogwarts Schule und ich kann Ihnen versichern, dass es nie zu Vorfällen solcher Art kam. Miss Grindelwald ist eine freundliche, kluge und aufgeweckte Schülerin. Sowohl der Schulleiter, als auch ich sehen keinen Grund Miss Grindelwald mit dem Angriff auf unsere Lehranstalt in Verbindung zu bringen. Ich verbitte mir, dass einer meiner Schüler aufgrund seiner Abstammung, so dermaßen unter Druck gesetzt und Verurteilt wird! Und jetzt lassen Sie mich in Frieden, ich habe Prüfungen zu korrigieren!
>>Fabelhafte Lehrerin, nicht?<< sagte Lily grinsend, als sie sah wie Felice Augen immer größer wurden, während sie den Artikel las. >>Siehst du, längst nicht alle glauben das du etwas mit dem Angriff zu tun hast. Du hast McGonagall auf deiner Seite! Und Dumbledore!<<
>>Mhm...<< nuschelte Felice abwesend und wollte schon den Zeitungsausschnitt wieder von sich schieben. Ob das jetzt so gut war Dumbledore auf ihrer Seite zu wissen...
Felice nahm wieder ihr Buch und die Schreibfeder zur Hand. Minutenlang brütete sie über den Aufgaben. Ihre Gedanken schweiften jedoch immer wieder ab, davon abgesehen, dass Zaubertränke noch nie Felice stärkstes Fach war.
Stöhnend schloss sie ihr Buch und lehnte sich zurück. Mit den Händen rieb sie sich über das müde Gesicht und fuhr sich durch das goldblonde Haar.
>>Ich gebe es auf...<< nuschelte sie. >>Ach komm schon! So schwer ist das doch nichts!<<
>>Du hast gut reden Lily. Du bist auch ein verdammtes Genie!<< >>Das ist doch gar —<< setzte Lily schon an, verstummte jedoch. Potter, Black, Petigrew und Lupin kamen gerade die Treppen vom Jungenschlafsaal herunter.
>>'n Abend Ladies.<< sagte Sirius im vorbeigehen und zwinkerte Felice zu, diese verdrehte allerdings nur die Augen.
Hatte sie sich das gerade eigentlich nur eingebildet oder hatten Potter und Lily sich auch gerade zugezwinkert?!
Felice sah den Jungs hinterher, wie sie den Gemeinschaftsraum trotz der späten Abendstunde verließen, dabei ließ sie Remus Rücken keine Sekunde aus den Augen.
Seit der Feier war sie ihm aus dem Weg gegangen (schon wieder), aber sie konnte nicht vergessen wie er Caffrey ins Gesicht geschlagen hatte, als dieser behauptete Felice hätte den Todessern geholfen... Sogar Black war ihr zu Hilfe geeilt!
Missbilligend schüttelte Lily den Kopf. >>Ihr müsst endlich miteinander reden!<< Felice wandte den Kopf ab. >>Ich weiß nicht was du meinst.<< Geräuschvoll und vor allem genervt atmete Lily aus.
>>Seit der Feier haben du und Remus kein einziges Wort miteinander geredet! Ich versteh euch beide nicht! Dich nicht, weil du dich weigerst mit ihm zu reden. Und ihn nicht, weil er nicht um dich kämpft!<< Wütend funkelte Lily sie an.
>>Lily... da gibt es nichts um das er kämpfen könnte.<<
>>Jetzt red keinen Unsinn! Das mit euch ist etwas... Besonderes! Das hat jeder auf der Feier sehen können! Dieser Angriff war schrecklich, aber das ändert doch nichts zwischen euch.<< Felice schloss entnervt die Augen. >>Du verstehst das nicht... Es ändert alles.<<
Lily schnaubte. >>Richtig. Ich verstehe es nicht! Ich versteh nicht wie man so blind sein kann.<< schnaubte sie erneut. >>Ach vergiss es einfach! Kommst du mit in die Bibliothek? Ich glaube ich habe meinen Kalender dort vergessen.<<
>>Jetzt?<< skeptisch sah Felice auf ihre Uhr. Eigentlich sollte die Bibliothek in fünf Minuten zu machen. >>Ja, jetzt. Wenn wir uns beeilen, dann schaffen wir es noch.<< Lily sprang auf und lief zum Porträtloch. >>Kommst du?<< seufzend erhob sich Felice um Lily zu folgen.
>>Dir ist klar, dass wir eigentlich gar nicht mehr auf den Gängen sein dürften?<< >>Und wenn schon... Wir schaffen das noch rechtzeitig.<<
Widerwillig folgte sie Lily. Zusammen liefen sie durch die nächtliche Schule, nur noch ein paar Siebtklässler waren vereinzelt auf den Fluren unterwegs. Als sie an der Bibliothek ankamen, waren die schweren Türen geschlossen.
>>Und was habe ich gesagt? Schon zu.<< Lily zuckte unbeeindruckt mit den Schultern und zückte ihren Zauberstab. >>Alohomora<< Mit einem überraschend leisen Klicken sprang die schwere Tür auf und Lily schlüpfte hinein.
>>Lily! Madam Pince bringt uns um! Komm zurück.<< zischte sie. Leise fluchend folgte Felice ihrer Freundin, doch von Lily war keine Spur mehr zu sehen. >>Lily? Wo steckst du?<<
Die Tür fiel krachend ins Schloss und Felice wirbelte herum. Hinter ihr stand Lily mit erhobenem Zauberstab.
>>Das tut mir jetzt wirklich leid, aber — Petrificus totalus!<< Felice hatte blitzschnell ihren Zauberstab gezogen, hatte aber nicht mehr die leiseste Chance Lilys Zauber abzuwehren und in der nächsten Sekunde war sie schon komplett bewegungsunfähig.
Lily kam auf sie zu, nahm ihr ihren Zauberstab ab und steckte ihn in die Tasche ihres Umhangs. >>Tut mir wirklich leid, aber manchmal muss man dich einfach zu deinem Glück zwingen...<< Lily sah sie mit einem gequälten Blick an.
Im nächsten Moment auch schon wurden die Flügeltüren donnernd aufgestoßen und drei Jungs kamen herein, die ein sich windendes Bündel mit sich trugen. Erst als sie das Bündel, mehr oder weniger sanft, auf dem Boden abluden, erkannte Felice das es James, Sirius und Peter waren, folglich war das Bündel am Boden Remus, der gefesselt und geknebelt worden war.
Oh bitte nicht! Lily Evans ich bring dich um! Versuchte Felice mitzuteilen.
Vorwurfsvoll sah Lily die Jungs an. >>Wirklich? Ohne rohe Gewalt ging es nicht?<<
Remus schrie irgendetwas, aber durch den Knebel in seinem Mund, hörte man nur gedämpfte Laute.
>>Tut uns leid, kann ja nicht jeder so einen genialen Plan haben wie du, Evans.<< entschuldigend hob Sirius die Hände.
>>Ich hoffe bloß ihr habt daran gedacht ihm seinen Zauberstab abzunehmen.<< >>'türlich!<< triumphierend hielt Peter ihn in die Höhe.
Entschuldigend sah Lily zu Felice. >>Tut mir leid, ist nur zu deinem besten...<< sie wandte sich um und folgte den drein zur Tür. An der Tür angekommen richtete sie ihren Zauberstab auf Felice. >>Finite incantatem<<
Sobald Felice spürte, dass sie sich wieder bewegen konnte, stürzte sie auf die Tür zu. >>LILY EVANS! Wie wagst du es?! Oh, oh, oh! Warte nur bis ich hier rauskomme! Ich bringe dich um! LILY!<< Felice hämmerte gegen die Tür, doch diese gab nicht nach.
James, Sirius, Peter und Lily hatten die Tür von außen verriegelt und ohne ihre eigenen Zauberstäbe, blieben sie uns Remus eingeschlossen.
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