9. Ein falsches Spiegelbild
Der Hunger lockte mich spät am Abend aus dem voller werdenden Schlafsaal. Als ich plötzlich etwas vor der Tür erkennen konnte. Beinahe wäre ich einfach drauf getreten.Verwundert hob ich ein kleines Fläschen von der Türschwelle auf. Ein kleiner Zettel war dort dran befestigt. Dort stand:
Das tut mir Leid, Draco. P.
Ich hätte auch ohne dem P am Ende gewusst wer der Besitzer dieser Handschrift war. Pansy machte das große D immer sehr verschnörkelt. So konnte man die Schrift von anderen unterscheiden.
Ich schüttelte die Flasche leicht. Auf der Oberfläche des dickflüssigen Gebräus bildete sich eine Schaumschicht. Langsam zog ich den Korken aus der Flasche. Mit eine dumpfen Geräusch löste er sich vom Flaschenkopf. Es roch nach Flussgras. Es hatte einen Vorteil, wenn man in Zaubertränke gut aufpasste. Ich hatte eine Ahnung mit welchen Gebräu ich es hier zu tun hatte. Mit der Flasche fest in der Hand rannte ich zu den Jungentoiletten. Als ich vor einen der Spiegel stand, atmete ich noch einmal tief durch und nahm einen großen Schluck. Es schmeckte genauso wie es roch. Mir wurde ganz schlecht. Dieses Zeug sollte man wohl nicht in einen leeren Magen kippen.
Da schrumpfte ich plötzlich ein wenig. Es waren nur um die drei Zentimeter, doch es war deutlich zu spüren. Als nächstes wurde mein Gesicht leicht rundlicher. Als letztes wuchs mein Haar und verfärbte sich. Erst war es ein dunkles Blond, dann färbte es sich deutlich rötlicher. Ich schaute an mir hinab und schließlich wieder in den Spiegel. Dort sah ich Ron Weasley. Erschrocken ging ich einen Schritt zurück. Es war also wirklich ein Vielsaft-Trank gewesen. Die Tür wurde aufgerissen.
Weasley kam eilig in die Toiletten gelaufen. Bei meinem Anblick schrie er verängstigt auf. Er schaute hilfesuchend von rechts nach links. Ich konnte seine Angst gut nachvollziehen. Schließlich traf man sich nicht alle Tage einfach mal so auf den Toiletten. „Wer...wer bist du?", stotterte er aufgebracht. Seine Augen starrten in meine. Er machte Anstalten zur Tür zu rennen. Doch ich war derjenige der die Tür zuerst erreichte. Ich machte den Mund auf. Immer noch hielt ich die Flasche in der Hand. Nur noch der Boden war bedeckt mit dem Zaubertrank.
„Wo ist Hermine?", fragte ich in Gehen. Weasley schaute mich geschockt an.
„Hast du meine Frage etwa nicht verstanden? Wo ist Hermine?", rief ich. Mir viel erst hinterher auf, dass ich mich anhörte wie Snape. „Ich denke noch beim Essen", stotterte Weasley leise.
Schnell lief ich in den Gang. Nach einer scharfen Kurve stand ich in der großen Halle. Hermine war tatsächlich am Tisch, mit ein paar Griffendors. „Hermine", rief ich und schlängelte mich durch die Schülermasse. Hermine blickte auf. „Ron?", fragte sie verwundert. „Was ist denn?"
Ich hörte nicht auf ihre Worte. Ich war einfach zu glücklich. Ich nahm sie eng in den Arm.
„Ro...", fing sie an, doch im selben Moment verwandelte ich mich zurück.
Hermine starrte mich an, als hätte ich mich so eben in ein Monster verwandelt. Doch ich hielt sie noch immer im Arm. Tränen stiegen mir in die Augen. Sie ging einen Schritt zurück. „Es tut mir so Leid", flüsterte ich und spürte die Blicke der anderen Schüler in meinen Rücken. „Das tut mir so Leid. Ich hätte dir einfach glauben müssen. Pansy hatte einen Vielsaft-Trank benutzt", sagte ich und wurde immer leiser. Hermine schaute mich still und nachdenklich an. Dean und Neville stellten sich plötzlich vor Hermine. „Lass sie in Frieden!", sagte Neville unsicher und drehte seinen Zauberstab in den Händen. Hermine schaute von den beiden zu mir. „Hermine, ich...", fing ich an zu sagen. Doch Dean unterbrach mich: „Sie will nichts mehr von dir hören, also wäre es jetzt sehr angebracht, dass du verschwindest"
Ich starrte ihn finster an. „Aber.." Hermine ließ mich nicht weiter reden und fügte kühl hinzu: „Die zwei haben alles gesagt" Geschockt schaute ich in ihre braunen Augen.
Neville drehte sich um und legte Hermine seinen Arm um die Schulter. „Komm Hermine, wir können ja noch im Gemeinschaftsraum reden. Und Zauberschach spielen! Außerdem wollte Harry dir noch was wegen Dumbeldore sagen. Du weißt schon wegen den Lehrern und so. Und dann machen...", sagte Neville. Doch was sie dann machten hörte ich nicht mehr. Ich hatte mich umgedreht und war den Gang zwischen den zwei langen Tischen zur Tür entlanggelaufen. Draußen im Gang lehnte ich mich gegen die steinerne Wand und schlug mit aller Kraft dagegen. Es sollte meine Wut und Trauer mildern, doch es brachte mir nur zusätzliche Schmerzen.
„Hat die Wand ihnen irgendetwas getan?", fragte plötzlich neben mir eine Stimme. Erschrocken wirbelte ich herum. „Was?", brachte ich nur heraus.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro