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67. Schluss mit Geheimnissen (2)

Arm in Arm mit Kate gehe ich auf meinen Vater zu. Der schaut mich fragend an, doch ich sage nichts und deute ihm lediglich mit einer Kopfbewegung an, uns zu folgen. Wir nehmen auf den Stufen, die zur Kirche hinaufführen, Platz, während sich unser Vater eine Stufe tiefer setzt. Dabei lässt er die Schultern hängen und die Trauer, die ihn wie ein persönlicher Geruch umgibt, schlägt auf einmal auf mich über. Es ist, als würde es mich unglaublich viel Kraft kosten, aufrecht sitzen zu bleiben. Kaum merklich sinkt mein Oberkörper nach vorn und gibt der Schwerkraft nach.

Mit unverholenem Interesse mustert unser Vater Kate. Auch sie sieht ihn an, doch im Gegensatz zu mir kennt sie Mums Fotoalben nicht und hat keine Ahnung, wer da vor ihr sitzt. Fragend zieht sie die Augenbrauen hoch und sieht zu mir hinüber.

„Lass mich das erklären", bitte ich unseren Vater, als er vorsichtig den Mund öffnet. Daraufhin nickt er, legt die Lippen wieder aufeinander und faltet geduldig die Hände in seinem Schoß zusammen. Diesmal erzähle ich Kate die ganze Wahrheit. Ich beginne damit, dass ich die Fotoalben von Mum entdeckt und dann unserem Vater in dem Biologiebuch, das ich mir auf Marias Hinweis bestellte, wiedererkannt habe. Schließlich gestehe ich ihr, dass er es war, den ich in Mailand getroffen habe.

Im ersten Moment weiten sich ihre Augen ungläubig, so als wollte sie die Tatsachen leugnen, genau wie Giacomo als es um Leonardo ging. Ein bisschen wirkt sie sogar erbost und wütend.

„Das... das glaube ich alles nicht", stammelt sie, „du hast mich angelogen!"

Heftig wendet sie sich ab und sieht zu den Falcinis hinüber. Sie sagt kein Wort mehr, was ziemlich untypisch für sie ist. An ihrer Haltung kann ich erkennen, dass ihre elend zumute ist. Ich ertrage es nicht, sie so zu sehen.

„Hey", sage ich sanft und berühre sie an der Schulter, woraufhin sie zusammenzuckt, sich mir aber wieder zuwendet.

„Es tut mir so unglaublich leid", flüstere ich tonlos. Meine Stimme versagt. Schuld kriecht meine Kehle hinauf. Zaghaft sieht Kate unseren Vater von der Seite an. Im ersten Moment wirkt sie aufgewühlt und traurig. Mein Vater dahingegen scheint unschlüssig zu sein, wie er sich am versten verhalten soll. Doch als er ihr die Hand entgegenstreckt, damit sie sie ergreift, versändert sich etwas. Sachte schiebt Kate seine Hand beiseite und schließt ihn in die Arme.

Zunächst ist unser Vater sichtlich überfordert mit ihrer Reaktion. Vorsichtig tätschelt er ihr den Rücken. Aber dann verändert sich etwas in ihm. Kleine, stumme Tränen sammeln sich in seinen Augenwinkeln und fließen über seine Wangen. Währenddessen sitze ich neben den beiden, beinahe unfähig, etwas zu empfinden. Ich wäre jetzt gerne für mich. Allein irgendwo, wo mich niemand sehen kann.

„Komm her, Nini!", meint Kate und zieht mich an sich heran. Ich versinke in einer Umarmung, in der ich mich fehl am Platz fühle. Für ein paar Sekunden lasse ich die Nähe zu, doch dann löse ich mich von den beiden.

Auch Kate schiebt meinen Vater von sich fort. Ich erkenne, dass sie noch immer ziemlich aufgewühlt ist. Trotzdem gelingt es ihr, sich zusammen zu reißen. Sie lächelt unsicher. „Damit habe ich jetzt irgendwie nicht gerechnet", gesteht sie und weicht ein Stück von unserem Vater zurück. Dann stellt sie jedoch dieselben Fragen wie ich am Lago di Como.

„Warum hast du uns verlassen? Warum hast du nie jemandem von Leonardo erzählt?" An manchen Stellen hakt sie nicht so genau nach, aber sie möchte trotzdem viel mehr wissen als ich, wie zum Beispiel: „Wo hast du in den USA gelebt? Wer ist Bethany? Wie habt ihr euch kennengelernt? Was hat sie studiert? In welchem Monat ist sie schwanger?" Auf jede ihrer Fragen antworten mein Vater geduldig und ausführlich. Ich häre nur auf halbem Ohr zu.

Parallel beobachte ich die Familie Falcini, die Lucca in ihre Mitte genommen hat. Direkt neben ihm steht Susanna Falcini. Sie weint nun nicht mehr, aber trotzdem kann sie ihre Augen gar nicht mehr von ihm nehmen. Fast schon gierig starrt sie in sein Gesicht. Alessia und Gaia beobachten sie dabei kritisch, als seien sie bereit, sofort einzuschreiten, sobald ihr die Situation zu viel wird. Giacomo hält die letzten Seiten des Tagebuchs seiner Mutter in der Hand und fächert sich mit ihnen Luft zu. Dabei lacht er etwas zu laut, doch ich kann nicht verstehen, was er zuvor gesagt hat.

Pietro spricht langsam und bestimmt. Scheinbar erzählt er gerade seine Version der Ereignisse. Lucca hört ihm dabei nicht zu. Genau wie ich wirkt er abwesend. Sein Blick wandert zu mir und meiner Familie hinüber. Wir tauschen ein kurzes Lächeln, dann wendet er sich auch schon wieder ab. Am liebsten wäre ich zu ihm hinübergelaufen, doch ich bleibe, wo ich bin.

„Und, wird es ein Brüderchen oder ein Schwesterchen?", höre ich Kate fragen.

„So wie es aussieht ein kleiner Bruder", meint mein Vater und grinst, „Geburtstermin ist der achtundzwanzigste Juli."

„Das ist ja schon bald", entgegnet Kate daraufhin nur. Für sie ist das alles kein Problem. Sie möchte Bethany unbedingt kennenlernen und fragt meinen Vater, ob sie ihn denn mal in Varenna besuchen könnte. „Mit Sicherheit", verspricht mein Vater, „ich habe schon mit Giacomo gesprochen. Ich werde zunächst mit zum Hauptquartier des Geheimbundes kommen. Dort werde ich Bethany anrufen und sie fragen, ob sie ebenfalls kommen kann. Vielleicht können wir auf diese Weise ja mal ein Treffen arrangieren." Am liebsten hätte ich verächtlich geschnaubt, doch ich reiße mich zusammen.

Auf einmal hat er so viel Zeit, uns kennen zu lernen. Aber bevor ich ihn gefunden habe, hat er keinerlei Anstalten gemacht, Kontakt zu uns aufzunehmen, obwohl er es gekommt hätte. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht sonderlich viel Lust, wieder enger mit ihm zu sein.

Kate sieht das jedoch ganz anders. Sie will unbedingt ein Teil seines Lebens werden. So als könnte das all die Jahre, die er verpasst hat, wieder gut machen. Sie schmiedet schon allerhand Pläne für die kommenden Sommerferien. „Ich kann ja die Hälfte der Zeit bei dir sein und die andere Hälfte der Zeit bei Mum. So machen doch das die Kinder aller geschiedender Eltern", sagt sie. Ich weiß, dass sie sich immer so ein Leben gewünscht hat, in dem sie zwischen beiden Elternteilen hin- und herpendelt. Allerdings nur, weil unser Vater nie da war. Doch ich sage nichts. Ich will meiner Schwester nicht ihre Illusionen nehmen. Bis jetzt nimmt sie das Wiedersehen mit unserem Vater deutlich besser auf, als ich es erwartet habe. Wer weiß, vielleicht geligt es ihr ja doch, wieder eine Beziehung zu ihm aufzubauen.

Schließlich räuspert sich Giacomo laut, unterbricht damit unser Gespräch und verschafft sich Gehör.„Wir hatten ja urspürnglich einmal geplant, hier zu übernachten", erklärt er den Anwesenden, „angesichts der jüngsten Ereignisse möchte ich allerdings bald möglichst zum Hauptquartier zurückkerhen. Ich hoffe, dass das allen recht ist." Die anderen Mitglieder des Geheimbundes nicken nur und einer der Offiziere pflichtet ihm bei.

Alle sind sich einig, dass wir so bald wie möglich zum Hauptquartier aufbrechen sollten. Auf einmal wirkt es, als wollte jeder Apice schnell hinter sich lassen. Taschen werden hastig gepackt und dann machen wir uns über die Hauptstraße zurück auf den Weg zur neuen Stadt. Als wir am Parkplatz in Apice nuova ankommen, verteilen wir uns auf die Autos. Giacomo, Lucca und Pietro werden bei Alessandro und Gaia Belluco im Atuo mitfahren.  Eigentlich würde ich gerne mit Lucca in einem Auto fahren, doch ich will Giacomo und Alessandro den Vortritt lassen.

Für meinen Vater, Kate und mich bleibt ein Auto übrig. Alle anderen Fahrzeuge sind voll besetzt und in mir keimt der Verdacht auf, dass die Mitglieder des Geheimbundes meiner Familie ein bisschen Ruhe und Zeit geben wollen.

Kate nimmt auf dem Beifahrersitz neben unserem Vater Platz, wohingegen ich es mir auf der Rückbank bequem mache. Während der Fahrt hört Kate gar nicht mehr auf zu reden. Sie erzählt unserem Vater ihre ganze Lebensgeschichte. Es gibt kaum ein Thema, das sie nicht anschneidet und so berichtet sie von ihrer Schulzeit in Großbritannien, ihren Freunden dort, ihren Kunstprojekten und sogar von Andrew, dem Exfreund meiner Mutter. Dann erzählt sie von unserem Umzug nach Italien und wie es für sie war, festzustellen, dass sie eine Elementträgerin ist.

„Zum Glück hatte Brionny da schon das Tagebuch von Maria gefunden. Deshalb wussten wir, welche Fähigkeiten die Elementträger besitzen. Sonst hätte ich vermutlich gedacht, ich werde verrückt oder so etwas", plappert sie, „es war echt mega abgefahren. Ich kam mir vor wie in H2O. Kennst du H2O?"

„Nein, was meinst du? Wasser?"

„Nein, das ist eine Serie, die ich als Kind geschaut habe", erklärt sie. Ich schnaube. Wenn er da gewesen wäre, dann wüsste er auch, was sich seine Tochter als Kind im Fernsehen angeschaut hat. Aber er war nicht da. Im Grunde genommen kennt er uns ja kaum.

Ich beteilige mich nicht an dem Gespräch der beiden. Stattdessen checke ich mein Handy nach neuen Nachrichten. Grandpa hat noch ein paar Mal versucht, mich anzurufen. Da mein Akku bereits ziemlich schwach ist, schreibe ich ihm, dass bei uns alles in Ordnung ist und dass wir zum Hauptquartier des Geheimbundes fahren. Wenn er möchte, soll er mit Mum und Nonna ebenfalls dorthin kommen. Wenig später gibt mein Akku endgültig auf und das Handy verabschiedet sich mit einer kurzen Vibration.

Irgendwann nicke ich mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe gelehnt ein. Die Ereignsisse des Tages haben mich ausgelaugt und ich fühle mich schwach. Das Glas des Autofensters drückt sich kühl gegen meine Schläfen und beruhigt die hitzigen Gedanken in meinem  Kopf etwas. Ehe ich mich versehe, schlafe ich ein.

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