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61. Leonardo Falcini (2)

„Was?!"

„Ja, Giacomo ist mit den Elementträgern heute früh nach Apice gefahren. Sie wollten dort ein paar Übungen machen. Dabei wurden sie von den Cinquenti angegriffen." Das Herz rutscht mir in die Hose. Wie konnte das passieren? Deshalb haben die Cinquenti uns in Siena also nicht weiterverfolgt. Da überkommt es mich heiß und kalt. Kate ist bei den Elementträgern. Was, wenn ihr etwas zugestoßen ist? Das könnte ich mir niemals verzeihen.

„Wo ist Kate? Geht es ihr gut?"

„Sie ist mit Giacomo gefahren. Mehr weiß ich nicht. Wir machen uns solche Sorgen. Wir wissen auch nicht, wo du bist. Alessandro hat gesagt, du bist heute nicht in der Villa Belluco erschienen und Pietro fehlt auch. Seid ihr zusammen?"

„Pietro geht es gut, er ist bei mir."

„Wo zur Hölle seid ihr denn?"

„Ich, das ist jetzt schwer zu erklären..."

„Die Hauptsache ist, es geht euch gut." Ich kann hören, wie Grandpa am anderen Ende der Leitung schwer atmet. In seiner Stimme schwingt Sorge mit, doch wie immer versucht er sich unter Kontrolle zu halten.

„Was kann ich tun?", möchte ich wissen.

„Ich weiß es nicht. Alessandro fährt mit Unterstützung nach Apice. Vielleicht ist es am besten, wenn du und Pietro erst mal nach Hause kommt und wir hier weiter überlegen, was wir tun können. Deine Mutter und Großmutter sind schon ganz krank vor Sorge."

„Alles klar, danke Grandpa", sage ich. Dann lege ich einfach auf.

Die drei Männer sehen mich fragend an. Nun muss ich ihnen, kurz nachdem ihre Welt durch Marias Geheimnis auf den Kopf gestellt wurde, erneut eine Nachricht überbringen, die alles verändert. „Der Geheimbund wird angegriffen", erkläre ich ohne Umschweife, „die Cinquenti haben die Elementträger wohl in Apice erwischt und greifen sie nun an. Wir sollten dorthin fahren."

„So ein Mist!", ruft Pietro und rauft sich die Haare. Sofort schnappt er sich sein Handy und tippt die Nummer seines Vaters ein. „Ich hätte heute morgen schon rangehen sollen. Es war ein Fehler, ihn wegzudrücken", sagt er. Dabei spiegeln sich Selbstvorwürfe auf seinem Gesicht.

„Das konntest du doch nicht wissen", versucht Lucca Pietro zu beschwichtigen, doch seine Worte kommen nicht bei Pietro an. Fluchend stemmt auch er sich auf die Beine und läuft wie ein in einem Käfig gefangenes, wildes Tier auf und ab. Währenddessen hält er das Handy ans Ohr und wartet darauf, dass Alessandro abnimmt.

„Hallo Papa", höre ich ihn schließlich kleinlaut sagen. Für einen Moment bleibt er stehen und wirkt beinahe wie ein Kind, das man bei etwas Verbotenem ertappt hat.

„Ich... wir sind in Orvieto", stammelt er. Dann beginnt er wieder auf und ab zu laufen. Damit macht er mich so kirre, dass ich ebenfalls aufstehe.

„Ja... sie ist hier", erwidert er und sieht mich von der Seite an. Am liebsten hätte ich die Hand nach seinem Handy ausgestreckt, um ebenfalls mit Alessandro zu sprechen, doch ich reiße mich zusammen.

„Aber sie ist keine...", setzt Pietro an, doch dann stockt er. Scheinbar hat Alessandro ihn am anderen Ende der Leitung unterbrochen.

„Okay, wir kommen", entgegnet er schließlich. Dann legt er auf ohne ein weiteres Wort zu sagen. Gehetzt sieht er mich an.

„Wir müssen nach Apice fahren. Der Geheimbund braucht unsere Unterstützung", sagt er. Dabei deutet er auf das Auto meines Vaters und sieht ihn fragend an. Der scheint auch ohne Worte zu verstehen, was Pietro von ihm will und nickt nur. „Ich kann euch dorthin bringen", sagt er ohne weitere Fragen zu stellen. Scheinbar bestehen für ihn keine Zweifel. Er wird den Geheimbund nun erneut unterstützen.

Binnen weniger Sekunden ist er am Auto und reißt sofort die Fahrertür auf. Auch Pietro setzt sich in Bewegung. Währenddessen bleibe ich wie angewurzelt stehen. Lucca rührt sich ebenfalls nicht vom Fleck. Angesichts dessen, was er gerade erfahren hat, ist das ja auch nur verständlich. Vorsichtig sehe ich zu ihm hinüber. Er erwidert meinen Blick, doch ich kann nicht sagen, was gerade in ihm vorgeht.

„Was ist los? Kommt ihr mit?", fragt mein Vater, bevor er einsteigt. Pietro stockt ebenfalls kurz in seiner Bewegung. Der Blick, mit dem er zu mir zurück sieht, signalisiert mir, dass wir keine Zeit mehr verlieren sollten. „Ich komme gleich", rufe ich und wende mich dann wieder Lucca zu. Zuerst denke ich, er möchte lieber hier stehen bleiben und über sein Schicksal nachdenken, doch dann gibt er sich einen Ruck, packt Marias Briefe zusammen.

„Ich komme mit", sagt er. Dabei greift er in seine Jackentasche und zieht den Ohrring mit dem Stein des fünften Elements hervor. Im Sonnenlicht leuchtet der Diamant in allen Farben des Regenbogens. Für einen kurzen Moment denke ich, dass Lucca ihn anziehen und benutzen wird, doch dann lässt er ihn in die Jackentasche zurückgleiten. „Lass uns gehen", sagt er mehr zu sich selbst als zu mir. Dann setzt er sich in Bewegung.

Wenig später sitzen wir schweigend nebeneinander auf der Rückbank im Auto, während mein Vater hinter dem Steuer mit Höchstgeschwindigkeit gen Süden prescht. Pietro hat den Standort der Elementträger von Alessandro per WhatsApp geschickt bekommen und eine Navigation nach Apice gestartet.

„Wir brauchen ewig bis dahin", gebe ich zu bedenken, als ich über Pietros Schulter auf sein Handydisplay luge.

„Ich fahre so schnell ich kann", erklärt mein Vater, als dulde er keinen Widerspruch. Tatsächlich holt er alles aus dem Auto raus, was der Motor hergibt. Nicht selten überholt er auf den Landstraßen dabei andere Verkehrsteilnehmer, die uns wild gestikulierend hinterher hupen. Mir geht das alles jedoch nicht schnell genug. In mir ist eine riesige Anspannung. Am liebsten hätte ich selbst das Gaspedal volldurchgedrückt.

Ständig wandern meine Gedanken zu Kate. Es ist gefühlt Tage her, dass ich sie zuletzt gesehen habe. Hoffentlich ist ihr nichts geschehen.

Ich habe gesehen, was Kate, Alessia und Philippe mit ihren Kräften bewirken können, aber gestern haben die Cinquenti ebenfalls ihre Macht demonstriert. Dass die Elementträger dem standhalten können, bezweifle ich ehrlich gesagt.

Auf dem Beifahrersitz versucht Pietro nun erneut, seine Familie zu erreichen. Tatsächlich kommt er bei seinem Vater durch. Währenddessen scheinen die Mobiltelefone von Giacomo, Alessia, Philippe und Kate allesamt nicht mit dem Netz verbunden zu sein.

„Den Elementträgern ist es gelungen, eine Schutzmauer zu errichten", klärt er uns auf, nachdem er erneut mit Alessandro gesprochen hat, „mit der können sie die Cinquenti auf Abstand halten. Aber nicht auf Dauer. Mein Vater hat uns gesagt, dass wir so schnell wie möglich kommen sollen. Er meinte, dass du die Elementträger unterstützen sollst, auch wenn sich bei dir noch keine Fähigkeit gezeigt hat." Als er das sagt, sieht er mich an. Doch er wendet schnell den Blick wieder ab. Seine Wangen färben sich rot. „ Und er hat uns gesagt, dass die Cinquenti nur zu viert sind. Er meinte, wir sollten aufpassen, dass Lucca uns nicht irgendwo aufgelauert. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihm zu sagen, dass..." Er spricht nicht weiter, aber das muss er auch nicht. Wir wissen alle, was er sagen wollte. Er hat es nicht übers Herz gebracht, seinem Vater die Wahrheit zu erzählen.

Ich sehe zu Lucca hinüber. Der hält die Hände im Schoß verschränkt und sieht aus dem Autofenster. Seine Augen zucken wild hin und her, während er die vorbeiziehende Landschaft betrachtet. Ich bin mir nicht sicher, ob er Pietro überhaupt zugehört hat.

„Wir brauchen deine Hilfe", sagt Pietro an ihn gewandt, „du musst die Elementträger im Kampf gegen die Cinquenti unterstützen."

Erst da wendet sich Lucca vom Autofenster ab. Sein Blick ist furchtbar zerrissen. So wie in diesem Moment habe ich ihn noch nie erlebt.

„Ich komme mit euch, aber ich weiß nicht, ob ich euch helfen kann", antwortet er. Seine Stimme ist im Gegensatz zu seiner Miene sicher und fest. „Ich werde nicht gegen meine Brüder kämpfen und ihnen mehr schaden, als Falcini es ohnehin schon tut. Bitte versteh das, sie sind meine Familie."

„Ich glaube, du spinnst! Das ist doch nicht deine Familie", entgegnet Pietro daraufhin nur, „Giacomo und Alessia und Philippe sind deine Familie. Außerdem hast du dich gestern doch schon gegen die Cinquenti gestellt."

„Pietro!", fahre ich ihn entsetzt an, bevor Lucca auch nur den Mund öffnen kann, um etwas zu erwidern. „Wer deine Familie ist, entscheiden nicht deine Gene!" Grummelnd wendet sich Pietro ab, doch Lucca sieht dankbar zu mir hinüber. Vorsichtig reiche ich ihm meine Hand, die er zu meiner Überraschung sogar ergreift. Ich bin froh, dass er mich nicht von sich wegstößt. In seiner Situation hätte ich das nur allzu gut verstehen können. Denn obwohl unsere Finger fest ineinander verschränkt sind, spüre ich, wie sich eine Distanz zwischen uns drängt.

Niemand sagt auch nur ein Wort, sodass ich ganz allein mit meinen Gedanken bin. Die Minuten, die vergehen, kommen mir vor wie die längsten meines Lebens. Jede von ihnen ist eine halbe Ewigkeit. Sie kriechen regelrecht und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als endlich in Apice anzukommen und handeln zu können.

Gerade als ich davon überzeugt bin, die Situation nicht mehr auszuhalten, sagt mein Vater. „Das dort ist Apice." Er deutet aus der Heckscheibe auf eine Stadt, die in der Ferne auf dem Gipfel eines bewaldeten Hügels liegt. Sie sieht nicht wirklich verlassen aus, doch auch von hier aus merke ich, dass etwas nicht stimmt. Dunkle Wolken türmen sich am Himmel über der Stadt auf. Die Luft scheint elektrisch geladen und manchmal kann man regelrecht Blitze auf den Boden zucken sehen. Das ist kein normales Sommergewitter, was wir da sehen. Das ist ein schauriges, übernatürliches Spektakel. Es wirkt so, als würde zu viel Magie an einer Stelle aufeinander prallen.

„Parken können wir im neuen Apice", überlegt Pietro, den Blick auf sein Handy gerichtet, „von dort aus führt eine Straße hinauf zur alten, verlassenen Stadt."

„Ist gut", entgegnet mein Vater nur.

„Nimm du das!", befiehlt Lucca mir und drückt mir die letzten Seiten von Marias Tagebuch in die Hand. Nun kann ich nicht mehr anders, ich muss einfach fragen.„Kommst du nicht mit?"

„Doch, aber ich habe keine Ahnung, wie ich diesen Leuten das alles erklären soll. Ich kenne sie gar nicht und bis eben waren wir ja Feinde", gibt er zu bedenken. Dabei schluckt er heftig. Auch in meinem Magen steigt ein unbestimmtes Gefühl von Panik auf.

Mein Vater fährt bis nach Apice nuova. Die Stadt liegt am Fuß des Hügels, auf dem das alte Apice errichtet wurde. Er erklärt uns, dass nach einem Erdbeben 1980 alle Bewohner hierher umgesiedelt wurden, da die Häuser in Apice vecchia einsturzgefährdet sind. Ich nicke stumm und höre ihm gar nicht richtig zu, so angespannt bin ich.

Die dunklen Wolken hängen schwer über der Stadt. Dicke Tropfen lösen sich aus ihnen und trommeln auf das Autodach hinab. Kaum ein Mensch ist auf den Straßen zu sehen. Auch mit dem Auto ist niemand unterwegs, weshalb mein Vater ungestört und viel zu schnell durch die Straßen brettert. Pietro schaut immer wieder auf sein Handy und lotst ihn zu einem Parkplatz am Stadtrand.

Dort stellt mein Vater das Auto einfach achtlos ab. Bestimmt beansprucht es drei Parkplätze aufeinmal, doch das scheint ihm egal zu sein. Sobald das Auto steht, löse ich fast schon automatisch meinen Anschnallgurt und steige aus. Die anderen tun es mir gleich, doch dann bleibt Lucca unschlüssig am Auto stehen, während sich mein Vater und Pietro ohne zu zögern der Navigation von Pietros Handy nach Apice vecchia folgen. Der Regen verschleiert meine Sicht. Binnen Sekunden bin ich klatschnass. Schnell trete ich auf Lucca zu. Ich nehme sein Gesicht in die Hände und gebe ihm einen flüchtigen, aber dennoch intensiven Kuss auf den Mund.

Völlig verdattert lässt er das einfach geschehen. „Ich bleibe bei dir, ich lasse dich nicht allein", sage ich zu ihm. Dann nehmen wir einander bei den Händen. Zusammen laufen wir los.

Schon bald haben wir Pietro und meinen Vater eingeholt und hasten mit ihnen die steile Straße nach Apice vecchia hinauf. An unzähligen Stellen ist der Asphalt der Straßen rissig geworden. Zwischen den Steinen drängt sich Löwenzahn an die Oberfläche. Das Leben findet wohl immer einen Weg, um sich an die Luft und Sonne hinauf zu kämpfen.

Schon bald erreichen wir Apice vecchia. Düster und verlassen liegt die Stadt vor uns. Die Häuser hier sind ziemlich herunter gekommen. Putz bröckelt von den Wänden. Die Hauptstraße, die in den Ort hineinführt, ist regelrecht mit Pflanzen überwuchert. Über der Stadt liegt eine magische, beinahe gruselige Atmosphäre. Ein bisschen fühle ich mich wie in einem Horrorfilm. Nicht weit von uns ragt ein halb eingestürzter Kirchturm in die Höhe.

Wind reißt an meinen Kleidern und weht bis zum Kirchturm hinüber. Dort lässt er die Glocke zwei Mal läuten, fast als würde er damit um unsere Ankunft ankündigen. „Da müssen wir hin", ruft Pietro, „Giacomo hat sich in die Kirche zurück gezogen." Die Luft um uns hat sich in einen wütenden Sturm verwandelt. Die einzelnen Regentropfen stechen wie Nadeln auf meine Haut.

„Na dann mal los", höre ich Lucca neben mir sagen. Er ist ganz außer Atem und in seinen Augen liegt ein verrücktes, entschlossenes Leuchten.

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