Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

48. Die Suche nach dem Element (1)

Auch am nächsten Morgen steckt die Freude auf ein Treffen mit Lucca noch tief in mir. Tatsächlich verleiht mir dieses Gefühl so viel Energie, dass ich im Meer schwimmen gehe, bevor der Badebetrieb so richtig los geht. Das im blassen Licht der Morgensonne grau schimmernde Wasser schwappt kühl gegen meine Knöchel, bevor ich in die Fluten stürze und das Leben an Land hinter mir lasse. Trotzdem fühle ich mich nach dem Schwimmen noch immer nicht ausgelastet, weshalb ich in der flirrenden Mittagshitze in den Schatten der Pinienwälder rund um Castiglione flüchte, um dort ein paar Kilometer zu laufen. Danach nehme ich den Hund meiner Großeltern auf einen Spaziergang mit. Erst da spüre ich, wie die Energie in meinen Muskeln allmählich verkocht.

Als die Schatten des Tages länger werden trudelt außerdem eine Nachricht von meinem Vater auf meinem Handy ein. Während ich die dunklen Buchstaben auf dem hell leuchtenden Hintergrund lese, beschleunigt sich der Puls in meinem Hals. Mein Vater nennt mir eine Uhrzeit und ein Restaurant für Freitag. Ich bin mir unsicher, ob ich ihm antworten soll, deshalb lasse ich es zunächst. Nach langem Überlegen entscheide ich mich aber schließlich doch dazu, ihm einen Emoji zu schicken, der mit dem Daumen nach oben zeigt.

Dann schnappe ich mir Kates Fahrrad aus dem Keller und radele in Richtung Palazzo Lido. Mit dem Rad bin ich um einiges schneller als ich erwartet habe und erreiche den Palazzo tatsächlich noch vor Lucca. Die Sonne neigt sich bereits dem Horizont entgegen und taucht alles in ein goldenes, glänzendes Licht. Ihre Strahlen küssen sanft und warm meine Haut. Als ich auf die Terrasse zwischen all die Pflanzen trete und plötzlich inmitten eines grünen Blätterwaldes stehe, komme ich mir ein bisschen vor wie ein Eindringling in Luccas privatem Raum. Vorsichtig beuge ich mich zu einer der Pflanzen herab. Mit den Fingerspitzen berühre ich die trockene, bröselige Erde an den Wurzeln. Ein kalter Wind kommt auf und ich reibe mir fröstelnd über die Arme.

Dann konzentriere ich mich jedoch wieder auf die Pflanze, die Musterung in ihren Blättern. Vielleicht gelingt es mir ja, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Womöglich muss ich nur aktiv auf die Suche nach meinem Element gehen, um es zu finden.

Ein schrilles Klingeln reißt mich aus meinen Gedanken. Erschrocken zucke ich zusammen, doch dann stelle ich fest, dass dieses Geräusch aus dem Handy in meiner Hosentasche kommt. Zuerst denke ich, es ist Lucca, der mich anruft und mir womöglich absagt, doch dann sehe ich Pietros Nummer auf dem Display. Was will der denn jetzt? Schweren Herzens nehme ich ab. Wer weiß, wie lange es dauert, bis Lucca kommt. Da kann ich in der Zwischenzeit auch genauso gut mit Pietro telefonieren.

„Hey, was gibt's?", frage ich ihn.

„Hey Brionny, soll ich dich gleich zu Massimos Party abholen?", antwortet er. Dabei klingt er locker und gelöst. So habe ich ihn in letzter Zeit selten erlebt.

Gleichzeitig überkommt es mich heiß und kalt. Scheiße! Massimos Party habe ich vollkommen vergessen! Aber ja, er hat uns am Montag für heute eingeladen. Für einen Moment bin ich hin- und hergerissen.

Da spüre ich, wie von hinten jemand seine Hände auf meine Hüften legt. Erschrocken fahre ich herum und sehe direkt in Luccas grinsendes Gesicht. Mein Magen kribbelt wie im Sturzflug und beinahe wäre mir das Handy aus der Hand gefallen. Na, da kommt Lucca ja genau zum richtigen Zeitpunkt.

„Du... ich kann heute nicht", stammele ich.

„Warum denn?", fragt Pietro enttäuscht, während Lucca fragend die Stirn in Falten legt.

„Ich... ich bin schon verabredet. Das mit der Party habe ich vollkommen vergessen", gestehe ich.

„Oh man, schade. Wir haben das doch ausgemacht... das... das finde ich jetzt echt doof... das wäre nochmal die Gelegenheit gewesen, mit allen zu feiern. Wer weiß, bald sind bestimmt schon viele weg. Ana fliegt auch in ein paar Wochen", mault Pietro. Ich verkneife mir zu sagen, dass mir das im Moment egal ist und dass statistisch gesehen die meisten jungen Leute in Italien sowieso bis in die zwanziger bei ihren Eltern leben werden.

„Tut mir leid", entschuldige ich mich stattdessen, „wir machen ein andermal was."

„Ja... also... heute verpasst du auf jeden Fall was richtig Gutes. Du bist wieder bei deinem Typen, stimmt's? Also wenn er dich so sehr davon abhält, etwas mit uns zu machen, will ich ihn auch mal kennenlernen", besteht Pietro und ich kann ihn durchs Telefon verschmitzt lächeln hören, „du kannst ihn auch gern heute Abend mitbringen."

„Um Himmels Willen, Nein!", rufe ich aus. Ich muss ziemlich erschrocken und panisch klingen, denn Lucca legt seine Stirn noch mehr in Falten als ohnehin schon.

„Wenn er dir so sehr peinlich ist, solltest du dir überlegen, ob das wirklich 'ne Sache ist für die du deine Freunde versetzt", wirft Pietro ein, wobei er ein bisschen besorgt klingt.

„Nein, also das ist es nicht. Ich erklär's dir ein andermal", wimmele ich ab, „viel Spaß auf der Party!" Mit diesen Worten lege ich auf und sehe Lucca schuldbewusst an.

„Was war das denn?", fragt er zur Begrüßung und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund.

„Ach nichts", lüge ich.

„Hast du mit Pietro telefoniert?", rät er. Ich seufzte. Es ist sinnlos, das zu leugnen.

„Ja", gestehe ich. Hoffentlich wird Lucca nicht wieder eifersüchtig, doch ich kann sehen, wie ein Schatten über seine Augen huscht und sein Lächeln finster wird. Er sagt zwar nichts, aber das muss er auch nicht.

„Pietro ist mein bester Freund", erkläre ich, „ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen, wenn ich mit ihm telefoniere."

„Nein... ja, das musst du nicht, aber wenn du lieber mit ihm etwas machen möchtest, als mit mir, dann solltest du gehen..."

„Hallo?! Ich hab ihm gerade abgesagt. Ich gehe jetzt nicht." Ich kann kaum glauben, dass wir diese Diskussion tatsächlich führen. Verärgert sehe ich Lucca an, woraufhin er den Blick abwendet.

„Ich will dich aber nicht dazu zwingen, Zeit mit mir zu verbringen", nuschelt er.

„Lucca, hör auf damit! Ich hab mich so sehr auf heute Abend gefreut. Jetzt mach es nicht kaputt!" Bei diesen Worten lächelt er tatsächlich ein bisschen. „Du hast dich gefreut?", fragt er zaghaft.

„Nein, natürlich nicht! Ich treffe mich nur mit Leuten, die ich eigentlich nicht sehen mag!", rufe ich und werfe theatralisch die Arme in die Höhe. Ist es denn zu glauben, dass er so schwer von Begriff ist?

„Hey, kein Grund, so auszurasten", meint Lucca und grinst dabei, so wie immer, wenn er mich aufzieht.

„Ich meins ernst. Du musst nicht auf Pietro eifersüchtig sein, also hör auf damit!", weise ich ihn an. Ich bin mir nicht sicher, ob die Nachricht bei ihm angekommen ist, aber zumindest sprechen wir nicht mehr über Pietro. Allerdings verrate ich Lucca trotzdem, dass ich mit Pietros Hilfe einen weiteren Hinweis gefunden habe. „Ich kann damit nicht besonders viel anfangen und ich habe keine Ahnung, ob diese Hinweise uns schließlich zu Leonardo führen", gestehe ich.

„Vielleicht weiß dein Vater mehr", meint Lucca, „er wollte sich doch nochmal mit dir treffen."

„Ja, am Freitag. Er hat mir heute geschrieben."

„Nimmst du mich mit?" Lucca grinst verschmitzt und ich zucke nur mit den Schultern. Meinen Vater kennt er schließlich schon. Ich stelle fest, dass mir bei dem Gedanken, dass Lucca mich begleitet, wohler zumute wird.

„Ja, gern", entscheide ich. Fast schon von selbst gleitet unser Gespräch zu Leonardo hinüber. Genau wie Kate und ich am Montagabend überlegen wir, wo sich der verlorene Sohn wohl gerade aufhält. Kates Theorie, dass Maria Leonardo nach Australien gebracht hat, findet Lucca gar nicht so abwegig. „An Marias Stelle hätte ich auch gewollt, dass er so weit weg wie möglich ist", überlegt er.

„Aber wie macht man jemandem, der noch nie etwas von dem Geheimbund und den Elementen gehört hat, begreiflich, dass er zaubern kann? Das wird er doch niemals glauben", werfe ich ein.

„Uns wird schon etwas einfallen, wie wir ihn überzeugen können", meint Lucca. Ich lächele. Mir gefällt es, wie er „uns" sagt. Die Betonung legt er dabei auf den letzten Buchstaben, wodurch das Wort länger klingt. Fast so, als hätte es eine Bedeutung.

„Okay, diese Rolle übernimmst du dann", beschließe ich.

„Deshalb sind wir ja so ein gutes Team", meint er und küsst mich. Gemeinsam öffnen wir eine Flasche Wein, die er mitgebracht hat. Wir liegen einander in den Armen und schauen uns den Sonnenuntergang über dem Mittelmeer an. Es ist eine Explosion von Orange, Pink, Weiß und Hellblau. Schließlich, nachdem die Sonne in den Fluten abgetaucht ist, färbt sich der Himmel langsam grau und schwarz. Die ersten Sterne flackern in der Unendlichkeit auf, während die Grillen beginnen, ihr nächtliches Konzert zu zirpen. Wieder bin ich absolut beeindruckt von den Abermillionen leuchtenden Himmelskörpern über unseren Köpfen. Es ist fast, als würden sie Muster bilden und die Nacht auf ihre eigene Art und Weise erhellen. Eine Weile lang sitze ich mit offenem Mund da und betrachte staundend die Szenerie.

Lucca zieht mich ein bisschen damit auf. „Ich kenne niemanden, der so fasziniert von Sternen ist wie du", meint er, „als hättest du noch nie einen Nachthimmel gesehen."

Spielerisch schlage ich ihm gegen die Schulter. Er lacht nur, nimmt mich wieder in den Arm und küsst mich. Wir verbringen die Nacht eng aneinandergekuschelt. An Schlaf ist nicht wirklich zu denken. Es ist erstaunlich, wie Luccas Energie auf mich übergeht und umgekehrt. Gemeinsam sind wir stärker. Glück durchströmt meine Adern und ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so vollkommen gefühlt habe. Falls ich überhaupt jemals zuvor so empfunden habe.

Wenn die initiale, glühende Leidenschaft abgeflacht ist, kuschele ich mich in seine Arme. Wir dösen beide für einen kurzen Moment, nur damit er mich kurz darauf wachküsst und wir wieder ineinander versinken.

So geht das bis zum Morgengrauen. Als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont erscheinen, breitet Lucca eine Decke über uns aus und wir schlafen zumindest für ein paar Stunden.

Beim Aufwachen ist sein Gesicht das Erste, was ich sehe. Sofort habe ich gute Laune. Obwohl es mittlerweile warm unter der Decke ist, kuschele ich mich noch fester an ihn. Lucca hält die Augen geschlossen, aber an seinem leichten Lächeln kann ich erkennen, dass er wach ist.

„Guten Morgen", flüstert er. Seine Stimme klingt belegt. So liegen wir nur da, nebeneinander und das reicht auch schon. Es ist genug, wenn wir beieinander sind. Obwohl ich absolut glücklich bin, macht mir das gleichzeitig Angst. Diese Gefühle geraten so langsam außer Kontrolle. Schon jetzt habe ich mich von Lucca abhängig gemacht. Wie soll das weiter gehen? Haben wir überhaupt eine Zukunft? Ich möchte Lucca nicht verlieren, weil das zu sehr weh tun würde, aber ich fürchte, dass es irgendwann unweigerlich darauf hinauslaufen. Er wird mir das Herz brechen.

Lucca scheint zu spüren, dass ich mir Gedanken mache, denn auf einmal setzt er sich ruckartig auf. „Hast du gut geschlafen?", fragt er.

„Ja", antworte ich knapp. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht sonderlich viel Lust, ihm Einblick in meine düstere Gefühlswelt zu geben. Das, was er dort entdeckt, würde ihn nur noch früher von mir trennen als ohnehin schon. So lange ich noch kann, möchte ich an dem letzten Hauch meines Glücks festhalten.

Mit einem tiefen Atemzug schüttele ich die dunklen Gedanken ab, die wie eine Gewitterwolke über meinem Kopf hängen.
„Also, du wolltest mir doch eigentlich etwas zeigen", beeile ich mich zu sagen. Schließlich hat Lucca das doch als Grund angegeben, sich mit mir treffen zu wollen. Ein bisschen bin ich erstaunt über mich selbst, weil ich der Leidenschaft und meiner Zuneigung Lucca gegenüber Vorrang vor meiner Neugier gewährt habe.

Lucca lächelt mich an. Seine Augen leuchten mit den Strahlen der Morgensonne um die Wette und er kann seine Begeisterung nur schwer verbergen.

„Kennst du die Cinque Terre Dörfer an der Riviera?", fragt er.

„Die Cinque Terre?" Davon habe ich tatsächlich schon einmal gehört. „Das sind so Wanderwege im Nationalpark, oder?", hake ich nach.

„Genau. Die Wanderwege verbinden fünf Dörfer miteinander. Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Und jedes dieser Dörfer steht für eines der fünf Elemente." Als er das sagt, muss ich gegen meinen Willen lachen. „Wo hast du das denn her?", frage ich. Das klingt fast nach einem Märchen, das ihm seine Eltern aufgetischt haben. Wie man nur auf solche Ideen kommen kann, ist mir ein Rätsel. Aber Lucca scheint tatsächlich daran zu glauben.

„Meine Mutter hat mir davon erzählt." Aha, hab ich's mir doch gedacht.

„Lucca, was soll ich mit dieser Information jetzt anfangen?", seufze ich.

„Wir fahren zu den Cinque Terre Dörfern. Du kannst dir eins aussuchen und dann probieren wir aus, ob du deine Fähigkeit dort entdeckst. Vielleicht fällt es dir einfacher, so direkt an der Quelle."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro