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26. Zugfahrt ins Ungewisse (2)

Wie angekündigt steigen wir in Siena um in die nächste Regionalbahn, die uns nach Florenz bringt. Hier sind viel mehr los als im Zug von Grosseto. Es ist immer noch früh am Tag und um diese Uhrzeit sind hauptsächlich Pendler und Schulkinder unterwegs. Trotzdem ergattern wir zwei freie Plätze am Fenster. Die hügelige Landschaft der Toskana zieht an unseren Augen vorbei. Die ersten Stunden des Morgens werden in ein gleißendes, helles Licht getaucht. Luccas Knie stoßen leicht gegen meine, als er seinen Rucksack auf dem Boden vor sich abstellt. Dann setzt er sich und unsere Beine berühren sich sanft. Ich spüre wie mein Blutdruck und Puls ansteigen, doch ich schiebe das auf den Rest des Kaffees, dessen glänzend schwarze Oberfläche noch immer in der Tasse zwischen meinen Fingern dampft.

Während wir im Zug sitzen, zeigt mir Lucca Abzüge aus dem Buch, das er in Falcinis Auftrag aus dem geheimen Archiv geholt hat. Macht der Artefakte von Simone Belluco. Er hat tatsächlich Wort gehalten und das Buch tatsächlich noch einmal in die Finger bekommen, obwohl die Gefahr bestand, dass er von Falcini dabei erwischt wird. Wenn ich noch einen Beweis gebraucht hätte, dass ich Lucca vertrauen kann, so ist er hiermit erbracht. Dankbar nehme ich die kopierten Buchseiten entgegen und blättere sie durch.

„Wie hast du das gemacht?", frage ich staunend.

„Ich habe sie mit meinem Handy abfotografiert und dann im Copy Shop ausgedruckt", gesteht er und lächelt dabei. Wieder wird dabei sein ganzes Gesicht von den positiven Gefühlen erfasst, sodass seine Augen so eigenartig leuchten.

Schnell wende ich mich von ihm ab und den kopierten Seiten zu. Tatsächlich erfahre ich nicht viel Neues. Hauptsächlich wird beschrieben, was Artefakte sind und wie sie funktionieren. Ein Kapitel über die Herstellung der Artefakte hat Giacomo sogar selbst geschrieben. Für den Geheimbund mag das Buch wohl nicht von großem Informationswert sein. Die Frage, die sich jedoch aufdrängt ist, was Falcini davon lernen kann.

Als ich Lucca danach frage, zuckt er nur mit den Schultern. „Von dem fünften Element gibt es, abgesehen von dem Diamant, in dem die Magie des Elements steckt, keine Artefakte", erklärt er, „vor ein paar Jahren hat Falcini mal mit Pfeilen experimentiert, mit denen er versucht hat, andere Menschen mit dem fünften Element zu vergiften. Das war schon ziemlich effektiv, aber er hat diese Pfeile nie wirklich benutzt."

Obwohl es mich nicht verwundern dürfte, bin ich trotzdem überrascht, wie viel Lucca mir bereitwillig erzählt. Ich blättere die Seiten des Buches noch ein wenig durch, dann stecke ich sie in meinen Rucksack. Was Artefakte angeht, so habe ich an diesem Tag für jedes der vier Elemente ein Artefakt mitgenommen. Wer weiß, wofür ich die noch gebrauchen kann.

Der Zug braucht knapp eine Stunde bis nach Florenz. Am Fahrkartenautomaten kaufen wir uns ein Ticket für den nächsten Zug nach Bologna. Auch dort finden wir ein Abteil für uns ganz alleine. Als ich Platz nehme und der Zug ruckelnd losfährt, überkommt mich eine matte Müdigkeit. Ich merke, wie ich meine Augen kaum noch offen halten kann. Das Bild vor meinen Augen flimmert und verschwimmt. Ständig klappen meine Lider hinunter. Anfangs wehre ich mich dagegen und hebe sie immer wieder, doch schließlich schlafe gegen Luccas Schulter gelehnt ein.

Ich wache erst kurz vor Bologna mit knurrendem Magen auf. Der zarte Geruch von Luccas Parfum steigt mir in die Nase und ich hätte mich am liebsten fester an ihn gekuschelt, um die Augen noch für ein paar Minuten zu schließen und in meinen Gedanken zu versinken. Doch dann ertönt die Durchsage des Zugführers, dass wir den Bahnhof in Bologna fast erreicht haben. Augenblicklich reiße ich die Augenlider nach oben, richte mich kerzengerade auf und bin plötzlich in einer ganz anderen, lauten Welt.

Die Euphorie des Vormittags ist verschwunden und hat schlechter Laune und Zweifeln Platz gemacht. Mir ist nicht sonderlich nach Reden und auch Lucca sagt nichts. Er hat Kopfhörer in den Ohren und starrt aus dem Fenster. Ich beobachte, wie seine dunklen Augen dabei wild hin und her zucken.

In Bologna suchen wir uns ein Restaurant zum Mittagessen, ganz in der Nähe des Bahnhofs. Wir setzen uns unter die leuchtengelben Sonnenschirme einer Pasteria die ein Mittagsbuffet mit all-you-can-eat anbietet. Das Essen tut gut und belebt mich. Meine Laune steigt wieder und ich bemerkte, wie ich anfange, die Menschen um uns zu beobachten.

Bei dem schönen Wetter sind viele junge Menschen, vermutlich hauptsächlich Studierende, auf der Straße. Sie sind alle flippig und modern gekleidet. Überall sehe ich bunte Kleidung, ausgefallene Frisuren und auffällige Accessoires. Mit meiner schlichten, schwarzen Kleidung komme ich mir bei all der Vielfalt um mich herumfast schon exotisch vor.

Nach dem Essen gehen wir zurück zum Bahnhof. Von hier aus nehmen wir ausnahmsweise den Schnellzug. Mit dem dauert es nur etwa eine Stunde bis nach Mailand. Ich bin unglaublich froh, dass das Zugfahren bald ein Ende hat. So langsam habe ich genug davon. Mein Hintern schmerzt, so als hätte ich falsch gesessen und ich nehme mir vor, dass wir auf dem Heimweg auf jeden Fall die direkte Strecke fahren werden, egal wie teuer der Schnellzug ist.

Auf der Fahrt nach Mailand ist Lucca diesmal derjenige, der müde wird und einschläft. Den Kopf lehnt er dabei gegen das Zugfenster. Den Mund hält er leicht geöffnet und ihm entschlüpft ein leichtes Schnarchen. Das finde ich so süß, dass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen kann. Während ich sein schlafendes Gesicht betrachte, wird mir warm ums Herz. Ich kann mir nicht helfen. Ich einfach nur froh, dass er bei mir ist.

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Kurz bevor der Zug im Bahnhof von Mailand einfährt, stupse ich Lucca an der Schulter an, um ihn zu wecken. Er schreckt hoch und wirkt im ersten Moment orientierungslos, doch dann fällt sein Blick auf mich. In seinen Augen erscheint ein seltsamer Glanz, den ich so bei ihm noch nie zuvor gesehen habe. Sofort werde ich wieder misstrauisch. Was hat das zu bedeuten?

„Also Chefin, was ist der weitere Plan?", fragt er, „gehen wir jetzt zur Uni?"

„Nenn mich nicht so", grummele ich, „wir sind Partner."

Ich schlucke und komme mir plump vor. Am liebsten hätte ich irgendetwas Witzigeres erwidert, aber mir fällt nichts ein. Na toll! Im nächsten Moment hätte ich mich am liebsten geohrfeigt. Seit wann ist es mir denn so wichtig, was Lucca von mir denkt?

„Okay, also wir gehen jetzt zur Uni", beschließe ich letztendlich. Daraufhin nickt Lucca nur und schultert seinen Rucksack. Ich tue es ihm gleich und als der Zug hält, betreten wir gemeinsam das Gleis.

Am Bahnhof in Mailand ist eine Menge los. Während heute Morgen alle Geschäftsleute schick zurecht gemacht auf dem Weg zur Arbeit waren, eilen sie nun zurück nach Hause. Viele von ihnen wirken geschafft und nicht mehr ganz so adrett wie am Morgen. Gerötete Gesichter, Schweißränder und verstrubbelte Frisuren blicken mir entgegen. Das Treiben hier ist hektisch, beinahe schon chaotisch und gleichzeitig doch geordnet. Ich kann es nicht ganz in Worte fassen, aber diese Stadt wirkt kühl und pragmatisch auf mich. Die Leute auf den Straßen scheinen distanziert und mit sich selbst beschäftigt.

An einem Informationsstand schnappt sich Lucca eine Karte von Mailand und navigiert uns damit zum Universitätsgebäude, in dem die Science-Night stattfindet. Einige Leute auf der Straße sehen uns kopfschüttelnd hinterher. Vermutlich fragen sie sich, warum wir in der Zeit von Handys und modernster GPS-Technik uns noch mit Karten orientieren. Ein bisschen komme ich mir fremd vor, wie eine ausländische Touristin.

Auch Lucca bemerkt die Blicke der anderen, doch das amüsiert ihn. Demonstrativ faltet er die Karte noch weiter auseinander und dreht sie vor seinem Gesicht. Das Ganze ist so unhandlich, dass ihm der Stadtplan aus der Hand fällt. Als er ihn wieder aufhebt, lässt er sich nur schwer vom Boden lösen. „Der ist in einen Kaugummi gefallen. Ist ja widerlich", stöhnt er, „bah... jetzt hab ich auch noch reingefasst." Angewidert sieht er seine Finger an. Sein Gesicht ist eine Mischung aus Ekel und Entsetzen. Dabei sieht er so witzig aus, dass ich lachen muss.

„Du kannst das ja nehmen, wenn du das so lustig findest", meint Lucca und drückt mir den Stadtplan in die Hand. Seine Stimme klingt jedoch nur gespielt beleidigt und er kann ein Lächeln nicht unterdrücken.

Vorsichtig, um das Kaugummi nicht auch noch zu berühren, falte ich den Plan wieder auseinander und führe uns durch die Straßen. Nachdem wir den ganzen Tag gesessen haben, tut es gut, zu laufen. Meine Beine stecken voll ungenutzter Energie und freuen sich über die Bewegung. Am liebsten wäre ich wie ein junges Reh über den Bordstein gehüpft. Stattdessen lasse ich jedoch nur die Arme beim Laufen mitschwingen.

Bis zur Universität brauchen wir nicht lange. Die Science-Night findet in einem schmucklosen, alten Gebäude mit hohen Fenstern statt. Vor dem Haupteingang stehen eine Menge Fahrräder an dafür vorgesehenen Ständern. Überall tummeln sich junge Leute mit Laptoptaschen und Hipster-Brillen. So wie die Stadt wirken auch die Studierenden in Mailand anders als die in Bologna viel schicker und formeller.

An der Fassade des Universitätsgebäudes hängt ein Banner, das auf die Science-Night aufmerksam macht. Außerdem wurden auf dem Platz vor der Universität weiße Pavillons und Informationsstände aufgebaut. Einige Fachbereiche verkaufen etwas zum Essen und Trinken, während andere Werbung für ein Auslandssemester machen oder Promotionsarbeiten anbieten.

Lucca und ich mischen uns in das bunte Treiben. Ich hake mich bei ihm unter, während wir die Treppen hoch ins Hauptgebäude schlendern. Unter all den Studierenden fallen wir beinahe gar nicht auf. Trotzdem sind die meisten von ihnen recht hübsch gekleidet und ich fühle mich etwas underdressed. Deshalb schlüpfe ich schnell auf die Toilette, um meinen Kaputzenpulli gegen einen Blazer und meine Sneakers gegen Pumps auszutauschen.

Währenddessen wartet Lucca vor einer großen Tafel, die das Programm für den Abend ankündigt. Wir haben ein gutes Timing. Bis zu der Vorlesung von Toscani sind noch knapp fünfzig Minuten Zeit. Als ich seinen Namen lese, schlägt mein Herz schneller und ich merke, wie meine Handflächen feucht werden. In meinen Eingeweiden breitet sich ein unangenehmes Ziehen aus und am liebsten wäre ich erneut auf die Toilette gestürmt, aber Lucca meint, wir sollten uns was zum Essen holen, er hätte mächtig Hunger. Also stellt sich Lucca bei einem der Essensstände an und ich warte auf ihn, wobei ich das Treiben um mich herum beobachte.

Weißhaarige Männer und Frauen in schicker Kleidung laufen an mir vorbei. Ein junger Mann Anfang zwanzig mit rotem Bart und Glatze lächelt mir zu. Dem Anschein nach ist er einer der Studierenden. Ich denke schon, dass er auf mich zukommen und mit mir sprechen möchte, aber da erscheint Lucca mit einem belegten Brötchen in der Hand neben mir. Der junge Mann zuckt erschrocken zusammen, als er Lucca sieht und wendet sich ab. Verwundert sehe ich ihm hinterher, doch bevor ich mir noch mehr Gedanken über diese seltsame Situation machen kann, beißt Lucca geräuschvoll von seinem Brötchen ab und grinst mich an.

Ich bin ziemlich nervös, weshalb ich in den nächsten fünfzig Minuten gleich dreimal die Toilette aufsuche. „Kein Grund, inkontinent zu werden", scherzt Lucca und lächelt. Wieder liegt dieser seltsame Glanz in seinen Augen.

„Nicht so großspurig", zische ich ihm zu und werfe ihm einen bösen Blick entgegen. Damit kann ich ihn jedoch nicht beeindrucken oder das Lächeln von seinem Gesicht wischen. Mittlerweile kennt er mich einfach zu gut.

Während wir warten, schauen wir uns die neuesten Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppen an, die im Foyer der Uni auf Postern ausgestellt sind. Dabei ist Lucca besonders begeistert von einem Projekt über Schädlingsbekämpfung beim Buchsbaum. Wie man sich so sehr für Pflanzen interessieren kann, verstehe ich nicht. Doch scheinbar lässt dieses Forschungsthema sein Gärtnerherz höher schlagen. Er erzählt mir etwas von verschiedenen Pflanzen, die sich im Garten gut machen. Ich höre nur auf halbem Ohr zu, was er schließlich merkt und woraufhin er nur lachend meint: „Also Erde ist schon mal nicht dein Element, so wenig Begeisterung wie du dafür zeigst." Zunächst ärgert es mich, dass er sich darüber lustig macht, aber dann nehme ich seinen Spaß als ein Angebot zur Auflockerung der Situation hin.

Schließlich wird es jedoch Zeit, Antonio Toscanis Vortrag zu besuchen und ich werde gleich zum ersten Mal einen Blick auf den Mann erhaschen, der mein Vater sein könnte.

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