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21. Das Wiedersehen (3)

Schweigend laufen wir nebeneinander her. Es scheint, als brauchten wir keine großen Worte. Schließlich erreichen wir Steine, die zu einer Buhne aufgeschüttet sind und die ins Wasser ragen. Trotz des eisigen Windes setzen wir uns auf die Steine und schauen aufs Meer hinaus. Ich bin froh, dass ich nicht weiter laufen muss. Das hätte ich vermutlich nicht geschafft.

„Du siehst heute aber ebenfalls nicht besonders frisch aus", gibt Lucca zu bedenken, nachdem wir eine Weile geschwiegen und es einfach nur genossen haben, nebeneinander sitzen zu können.

„Ich hatte gestern meine letzte Prüfung", grummele ich. Ehe ich mich versehe, erzähle ich Lucca alles von der Party. Sogar von Philippe berichte ich, wobei ich mich aber nicht traue, Lucca anzusehen. Die Sache ist mir immer noch extrem unangenehm.

Auf meine Erzählung reagiert Lucca verärgert. Zuerst befürchte ich, dass er sauer auf mich ist, aber seine Wut richtet sich gegen Philippe. „Was bildet der sich bitteschön ein, dich einfach so zu küssen, obwohl du es gar nicht wolltest?", ruft er aus, „so ein eingebildeter Schnösel!" Eine Welle peitscht gegen den Stein, auf dem wir sitzen. Wassertropfen steigen in die Luft hoch und rieseln dann auf uns hinab. Zum Glück perlen sie an meiner Regenjacke ab, doch meine Jeans ist vollkommen durchnässt. Trotzdem bleibe ich neben Lucca sitzen. Obwohl mir das, was gestern passiert ist, unglaublich peinlich ist, so tut es doch gut, jemandem davon zu erzählen.

Fröstelnd reibe ich mir über die Arme. Dann fahre ich mit meiner Erzählung fort und berichte, wie ich an diesem Morgen Antonio in unserem Badezimmer begegnet bin. „Das war bestimmt unangenehm", meint Lucca verständnisvoll.

Ich schnaube. Unangenehm trifft es nicht mal annähernd. Ich hätte an diesem Morgen gern weniger von Antonio gesehen. Aber um ehrlich zu sein, ist das nicht mal die Sache, die mich am meisten daran stört.

„Weißt du, er ist vielleicht wie alt? Maximal Mitte dreißig. Meine Mutter ist einundvierzig. Er ist doch viel zu jung für sie. Was will sie denn mit ihm? Sie stürzt sich Hals über Kopf in etwas herein und am Ende müssen das wieder Kate und ich ausbaden, weil sie bestimmt wieder umziehen möchte, wenn das mit ihm auseinander geht", beschwere ich mich. Um ehrlich zu sein habe ich genug von meiner Mutter und ihrem Liebesleben. Diesmal kann sie nicht einfach wieder alle Zelte abbrechen und weglaufen, wenn die Sache mit Antonio schiefgehen sollte.

„Also ich finde nicht, dass er zu jung für sie ist. Das wären ja nichtmal zehn Jahre", gibt Lucca zu Bedenken, „außerdem ist doch die Hauptsache, dass sie glücklich ist. Du bist volljährig und im Herbst wirst du auf die Uni gehen. Du kannst machen, was du willst, selbst wenn deine Mutter aus Castiglione weg ziehen sollte." Ein bisschen ärgert es mich, dass Lucca Verständnis für meine Mutter aufbringt. Dadurch bekomme ich das Gefühl, im Unrecht zu sein. Dabei finde ich, sie verhält sich unmöglich.

„Hm", grummele ich nur. Hinter Luccas Worten steckt noch so viel mehr. Er hat Recht, ich bin volljährig und demnächst werde ich anfangen zu studieren. Allerdings habe ich keine Ahnung, wo und noch immer bin ich nicht in Planungslaune. Irgendwie habe ich das Gefühl, zuerst das fünfte Element besiegen zu müssen, bevor ich an die Uni gehen kann.

„Denkst du, dass ein normales Studium für jemanden wie mich möglich sein wird?", frage ich.

„Wie, für jemanden wie dich?"

„Naja, ich bin doch eine Elementträgerin."

„Achso ja... Nun um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht. Für dich ist ein normales Leben wahrscheinlich genauso wenig möglich wie für mich. Aber man kann es zeitweise wenigstens versuchen." Für einen Moment schweigt er. Es wirkt, als wollte er noch etwas sagen, aber als sei er sich nicht sicher, ob er es tun sollte. Schließlich holt er tief Luft und fragt: „Welches Element beherrschst du denn?"

Autsch, da hat er meinen wunden Punkt getroffen. Wenn ich ihm das doch nur beantworten könnte.

„Keins... also, ich meine, ich weiß es nicht. Bei mir hat sich das noch nicht gezeigt. Manchmal wünsche ich mir, das würde auch so bleiben. Ich habe keine Lust mehr auf den ganzen Elementquatsch. Ich will einfach nur noch mein altes Leben zurück", fluche ich. Der Wind peitscht mir ins Gesicht und weht meine Haare überall dort hin, wo er sie gerade haben möchte. Wütend schiebe ich die Strähnen unter meine Kapuze, nur damit der Wind sie gleich darauf wieder hervorzieht.

„Ich kann dich verstehen. Ich will auch, dass es aufhört. Ich fürchte nur, dass ich dazu erst Falcini das Handwerk legen muss", seufzt Lucca.

„Welchem denn, deinem oder meinem?", frage ich. Als ich das sage, muss Lucca lachen. Dabei klingt er frei und ausgelassen. Fast so, als würde die Freude, die er ausstrahlt, direkt vom Grund seiner Seele kommen.

Schließlich wird er jedoch wieder ernst. Trotzdem sieht er munter und erfrischt aus. „Meinem. Also dem Herrscher über das fünfte Element. Ich halte es nicht mehr aus, wie er meine Familie unterdrückt", antwortet er.

„Warum fütterst du ihn dann noch mit Informationen?"

„Wie meinst du das?"

„Als wir bei den Ruinen waren, hast du dort ein Buch für ihn geholt."

„Nun, das war, weil er mich erpresst hat. Er wollte das Antidepressivum meiner Mutter gegen Pfefferminzbonbons austauschen. Außerdem wollte ich da sein, damit Kate und du mir begegnet und keinem anderen der Cinquenti. Das Buch, das ich für Falcini mitgenommen habe, ist langweilig. Da steht nur etwas über die Herstellung von Artefakten drin. Ich bin mir sicher, dass das nichts ist, was Giacomo nicht schon weiß. Schließlich hat Simone Belluco, der zweite Mann seiner Mutter, das Buch geschrieben. Aber wenn du willst, versuche ich es nochmal in die Finger zu bekommen und fotografiere dir die Seiten ab."

„Und warum will Falcini es dann, wenn es doch angeblich langweilig ist?"

„Keine Ahnung, ich weiß doch auch nicht, was seine Pläne sind. Mir verrät er nichts." Obwohl Lucca nicht sonderlich viel von Falcinis Vorhaben zu wissen scheint, kann ich nicht anders, ich muss ihn einfach etwas fragen.

„Kennst du Ernesto Lombardini?" Seit Philippe mir verraten hat, dass Giacomo die Vermutung aufgestellt hat, mein Vater könnte die Seiten gewechselt haben und nun die Cinquenti unterstützen, lässt mich dieser Gedanke nicht mehr los.

Lucca sieht mich fragend an und legt die Stirn in Falten. „Vielleicht auch Antonio Toscani?", füge ich hinzu. Bei der Erwähnung des Namens verzieht Lucca keine Miene. Wenn überhaupt, sieht er mich nur noch fragender an.

„Was soll ich mit all dem anfangen?", fragt er.

„Antonio Toscani ist Dozent in Mailand", erkläre ich, „und Ernesto Lombardini ist mein Vater. Er war Mitglied im Geheimbund, bevor er vor dreizehn Jahren spurlos verschwunden ist."

„Dein Vater war Mitglied im Geheimbund?" Lucca sieht aus, als höre er davon zum ersten Mal. Vermutlich weiß er wirklich nicht, wer Ernesto Lombardini ist. Erleichtert atme ich auf. Bedeutet das etwa, dass mein Vater doch nicht die Seiten gewechselt hat? Aber was ist dann mit Antonio Toscani? Das scheint sich auch Lucca zu fragen, denn er möchte von mir wissen, wo die Verbindung zwischen den beiden besteht.

Da er mir von Falcinis Vorgehen erzählt hat, obwohl ihm das sicherlich nicht leicht fiel, entschließe ich mich dazu, ihm auch einen Teil meines Geheimnisses zu verraten. Dabei frage ich mich nicht mal, ob es dumm ist, was ich hier mache. Stattdessen erzähle ich, wie ich mir auf Marias Hinweis hin das Buch von Antonio Toscani bestellt habe und dabei feststellen musste, dass er meinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Von Leonardo verrate ich ihm jedoch nichts. Das ist nun wirklich etwas, von dem niemand wissen sollte außer Kate und mir.

„Denkst du, dass dein Vater eine neue Identität angenommen hat?", möchte Lucca wissen.

„Oder Antonio Toscani ist sein Bruder. Was weiß ich denn?", seufze ich, „Fakt ist nur, dass Maria Vecca kurz vor ihrem Tod wohl öfter Besuch von jemandem bekam, der aussah wie mein Vater."

„Dann glaube ich, dass sie wollte, dass du dieses Buch findest. Wo Antonio Toscani ist, wissen wir dadurch ja... nämlich an der Uni Mailand. Vielleicht wollte Maria, dass wir ihn suchen."

„Moment einmal", werfe ich ein, „wenn, dann wollte sie, dass ich ihn suche und nicht wir."

„Aber ich möchte dir helfen."

„Warum das denn schon wieder? Etwa weil du mich magst?" Diese Worte klingen gemeiner, als ich es beabsichtigt habe. Lucca weicht vor mir zurück, als wäre ich eine giftige Spinne, die bereit ist, ihn jeden Moment zu beißen.

„Das auch", gibt er kühl zu, „aber ich möchte auch, dass dieser, wie du ihn so schön genannt hast, Elementquatsch endlich vorbei ist. Denkst du, ich möchte länger unter dem Schatten Falcinis leben und zusehen, wie er meine Familie quält? Aber alleine komme ich nun mal nicht weiter. Warum tun wir uns nicht zusammen?" Er klingt so, als meinte er das alles wirklich ernst. Wie sehr er unter Falcinis Zwangsherrschaft leidet, kann ich mir vermutlich nicht mal annähernd vorstellen.

Zuerst erscheint mir sein Vorschlag vollkommen abwegig. Ein bisschen wie „Wir zwei gegen den Rest der Welt". Aber dann werde ich nachdenklich. Es wäre schön, wenn wir das alles eines Tages hinter uns lassen und als Freunde am Strand sitzen könnten. Unentschlossen sehe ich Lucca an. Ist es wirklich klug, wenn ich mich auf ihn einlasse? Schließlich würde ich mich dann mit dem Feind verbünden. Aber ist Lucca überhaupt ein Feind für mich? Der Krieg der Elemente scheint mir viel zu verworren, um klar unterscheiden zu können, wer hier gut oder böse ist.

Bevor ich jedoch etwas sagen kann, ergreift Lucca das Wort. „Du musst mir nicht jetzt anworten", meint er. Dann steckt er mir einen Zettel zu. „Ich habe ein Prepaid Handy, von dem Falcini nichts weiß. Das ist meine Nummer. Melde dich einfach bei mir, wenn du dich entschieden hast."

Ich öffne den Mund, um ihm zu widersprechen. Lucca legt einen Finger auf meine Lippen, die unter seiner Berührung kribbeln. Er beugt sich vor, bis seine Nase fast meine Wange berührt. Stocksteif, als wäre ich in dem kalten, reißenden Wind erstarrt, bleibe ich sitzen. Was hat er denn nun vor?

„Vertrau mir...", flüstert er. Dann steht er ohne Vorwarnung auf, dreht sich um und verschwindet. Völlig perplex bleibe ich sitzen. Erst nach ein paar Sekunden kann ich meine starren Gliedmaßen wieder rühren. Mein Kopf schmerzt furchtbar und noch immer ist mein Magen etwas flau. „Hey!", rufe ich Lucca hinterher. Meine Stimme geht im Tosen des Windes unter. Zitternd stemme ich mich auf die Beine. Ich seufze. Ihm hinterher zu laufen hat wohl keinen Sinn.

Zuerst muss ich mich sowieso um mich selbst kümmern, denn nicht nur der Wind dröhnt in meinen Ohren, sondern die Nachwirkungen des Alkohols von gestern machen sich nun, da Lucca weg ist, mit aller Macht bemerkbar. Wieder habe ich das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Als ich mich würgend vornüber beuge, verlässt grüne, säuerlich brennende Galle meinen Magen. Na toll!

Ich warte, bis sich mein Körper wieder ein bisschen beruhigt hat, dann rufe ich nach John Lennon. Der Berner Sennenhund kommt mit wedelndem Schwanz auf mich zu gerannt und alles, was ich denken kann, ist: „Ich will einfach nur noch in mein Bett."

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