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19. Das Wiedersehen (1)

Als ich die Augen öffne, dreht sich alles. Meine Umgebung schwankt, als wäre ich auf hoher, wilder See. Stöhnend strecke ich einen Fuß aus dem Bett und berühre damit den Boden. Augenblicklich ebbt das Schwanken ab. Trotzdem ist mir noch unfassbar schlecht. Mein Magen ist flau und in meinem Mund klebt ein widerlicher Geschmack. Ich stecke in den Kleidern des Vortages. Vorsichtig drehe ich mich um. Neben mir liegt ein Buch. Humangenetik für Mediziner von Antonio Toscani steht auf dem Einband. Nur langsam hebe ich das Buch hoch. Ich habe es mir gestern Abend tatsächlich noch durchgelesen, ohne allerdings ein Wort zu verstehen.

Alles, woran ich mich erinnere ist, dass das Foto von Antonio Toscani auf der letzten Seite meinem Vater sehr ähnlich sah. Unwillkürlich frage ich mich, ob es sich dabei um ein und dieselbe Person handelt. Oder hat mein Vater vielleicht einen Zwilling, von dem wir nichts wissen?

Ich kneife die Augen zusammen und stöhne erneut. In meinem Zimmer ist es viel zu hell. Während ich mich aufrichte, bohrt sich ein pochender Schmerz in meinen Kopf. Kaum dass ich aufrecht sitze, scheint meine Übelkeit exponentiell zu steigen. Mein Magen zieht sich krampfhaft zusammen. Für einen kurzen Moment kämpfe ich mit dem Würgereiz. Schweiß läuft über meine Stirn, während mein Herz schnell und unregelmäßig stolpert.

Ich möchte mich nicht übergeben. Bitte nicht. Doch scheinbar habe ich keine andere Wahl. Mein Körper rebelliert gegen meine Dummheit und den Alkoholkonsum des Vortages. Binnen weniger Sekunden bin ich auf den Beinen. Die Treppe stolpere ich hinunter und als ich den zweiten Stock erreiche, lege ich mich erst mal der Länge nach hin. Tapfer kämpfe ich mich wieder auf die Beine und falle regelrecht ins Bad.

Ein lautes Prasseln verrät mir, dass jemand unter der Dusche steht. Der Duschvorhang ist vorgezogen, weshalb ich nicht erkenne, ob es sich dabei um Kate oder Mum handelt. Darauf kann ich in meinem Zustand allerdings auch keine Rücksicht nehmen. Ich stürze auf die Toilette zu und reiße den Deckel schwungvoll auf. Keine Sekunde zu spät. Ehe ich mich versehe, stülpt sich mein Magen nach außen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt so elend gefühlt habe. Nicht mal nach Silvester ging es mir so, obwohl ich damals auch schon deutlich zu viel getrunken habe.

Noch ein paar Mal muss ich würgen, bis ich mich einfach nur noch leer und ekelhaft fühle. Zitternd stemme ich mich wieder hoch und betätige die Klospülung. Gerade als ich einen Schluck von unserer Mundspülung nehme, um diesen ekelhaften, säuerlichen Geschmack auf meiner Zunge los zu werden, höre ich wie eine tiefe, beinahe schon sanfte Stimme hinter mir fragt: „Fiona, ist alles in Ordnung?"

Ich erschrecke mich so sehr, dass ich mich beinahe an der Mundspülung verschlucke. Hustend spucke ich sie aus und wirbele herum.

Der Duschvorhang wird beiseite gezogen und vor mir steht, vollkommen unbekleidet, Antonio, der Chefkoch meiner Großeltern. Als ich ihn sehe, kreische ich erschrocken auf und weiche zurück, wobei ich den Becher mit den Zahnbürsten vom Waschbecken räume. Scheppernd fällt er zu Boden und die Zahnbürsten kullern über die Fliesen. Auch Antonio zuckt zusammen und schaut mich ungläubig an, so als hätte er nicht erwartet, mich hier zu sehen.

„Was zur Hölle machst du hier?", fahre ich ihn an, wobei ich aber eher erstaunt als wütend klinge.

„Ich... ich dachte, du seist Fiona", stammelt er und versucht, sich hinter dem Duschvorhang zu verstecken, „verzeih mir!"

Ich spüre, wie Blut in meine Wangen schießt. Das ist auch das Einzige, was ich ihn diesem Moment von meinem zerschundenen Körper spüre. Die Situation ist extrem unangenehm und ich weiß nicht, wie ich reagieren soll. Deshalb drehe ich mich einfach um und verlasse das Badezimmer. Auf dem Flur laufe ich beinahe in meine Mutter. Sie wirkt, als hätte sie jemand gerade aus dem Schlaf gerissen. Ihr Haar ist verstrubbelt und sie steckt in einem überdimensional großen T-Shirt von AC Florenz. Seit wann interessiert sie sich denn für Fußball? Jede Wette, dass das nicht ihr Shirt ist.

Ihre Augen weiten sich, als sie mich sieht. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich meine, dass sie ein bisschen blass um die Nase wird. „Brionny, warum bist du hier? Warum bist du nicht bei Pietro?", will sie wissen.

„Was macht er hier?", frage ich und werde auf einmal wütend. Anklagend zeige ich mit dem Finger auf die Badezimmertür. Dabei zittert meine Hand so sehr, dass ich sie nur schwer unter Kontrolle halten kann. Meine Mutter weicht einen Schritt vor mir zurück und hebt die Hände, fast so, als würde ich sie mit einer Waffe bedrohen.

„Brionny... ich wollte es dir sagen, aber ich dachte, es wäre noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Außerdem hast du uns doch gesehen, am Valentinstag, nicht? Toni hat das zumindest gesagt..."

„Toni?!", bricht es aus mir heraus, „wie lange läuft das denn schon?" Mehr sage ich nicht dazu, obwohl mir so viele Dinge einfallen, die ich ihr an den Kopf werfen könnte. Zum Beispiel, dass Antonio viel zu jung für sie ist. Der ist doch gerade Mal Anfang dreißig. Was fällt ihr außerdem ein, ihn mit hierher zu nehmen, ohne mich vorzuwarnen?

Ich bin völlig perplex und meine Mutter weiß scheinbar auch nicht, was sie sagen soll. Mein Herz schlägt schnell und ich zittere. Diesmal führe ich es jedoch nicht auf den Alkohol zurück, sondern auf die Wut, die heiß und mächtig in mir aufkocht. Enttäuschung breitet sich in meinen Eingeweiden aus und noch bevor Mum etwas erwidern kann, stürme ich davon. Im Erdgeschoss schnappe ich meine dunkelgrüne Regenjacke vom Kleiderständer und verlasse das Haus. Draußen an der Luft erwartet mich ein frischer Wind. Ich bin froh, dass ich intuitiv nach meiner Regenjacke gegriffen habe, denn am Himmel hängen tiefe, graue Wolken.

Hastigen Schrittes gehe ich zum Restaurant meiner Großeltern. Dabei kann ich leider nicht so schnell laufen, wie ich gerne würde, denn mein Kopf schmerzt noch immer. Es ist ein wütendes Pochen direkt hinter meinen Schläfen. Außerdem sind meine Beine ungewöhnlich schwach. Verfluchter Alkohol. Und verfluchte Mum mit Antonio. Dass die beiden etwas am Laufen haben, kann ich immer noch kaum glauben.

Du hast uns doch gesehen, am Valentinstag...", hat sie gesagt. Also müssen die beiden jetzt schon mindestens zwei Monate miteinander ausgehen. Wie oft hat er in dieser Zeit bei uns geschlafen, ohne dass Kate und ich es bemerkt haben? Bei dem Gedanken daran wird mir übel und ich muss einen kurzen Moment stehen bleiben. Für ein paar Herzschläge befürchte ich schon, dass ich mich erneut übergeben muss, aber dann beruhigt sich mein Magen wieder und ich gehe weiter.

Bei meinen Großeltern angekommen, öffnet mir Grandpa die Tür. Er wirkt erstaunt, mich zu sehen. Währenddessen drängelt sich John Lennon an ihm vorbei und begrüßt mich mit einem erfreuten Bellen. Dabei wedelt er so stark mit dem Schwanz, dass er regelrecht gegen meine Beine peitscht. „Hast du etwas dagegen, wenn ich den Hund mit rausnehme?", frage ich.

„Nein, aber ist alles in Ordnung bei dir? Du siehst etwas blass aus?", entgegnet Grandpa besorgt. Die Stirn legt er dabei in Falten. Ich frage mich, ob er von Mums Affäre mit Antonio weiß, beschließe jedoch, ihm nichts davon zu erzählen.

„Ja, bei mir ist alles gut", antworte ich und schnappe mir die Hundeleine, „also dann bis später."

Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, verlasse ich mit John Lennon das Haus. Grandpa tut mir leid. Zu gerne hätte ich ihm erzählt, warum ich so aufgebracht bin, aber ich habe gerade das Bedürfnis, allein zu sein. Gemeinsam mit John Lennon gehe ich zum Strand hinunter.

Der kühle Wind bläst mir ins Gesicht. Augenblicklich fühle ich mich viel frischer und lebendiger. Bei dem Wetter sind nicht viele Leute auf den Straßen unterwegs, was ich sehr begrüße. Auch der Strand ist beinahe menschenleer. Nur hier und da ist ein einsamer Spaziergänger anzutreffen.

John Lennon scheint den weiten Auslauf genauso zu genießen wie ich, denn er rennt auf die Wellen zu, die sich am Ufer brechen. Kurz vor dem Wasser dreht er sich jedoch um und kommt mit schlackernden Ohren und aus dem Maul hängender Zunge auf mich zu gerannt. Zu gerne hätte ich ein Stöckchen geworfen, aber hier ist keins. So bleibt mir nichts anderes übrig, als John über den flauschigen Kopf zu streicheln. Das findet er scheinbar ziemlich langweilig, denn schon düst er wieder davon.

Währenddessen denke ich über alles nach, was geschehen ist. Nicht, dass es ausreichend peinlich war, Antonio unter der Dusche zu erwischen, gestern habe ich auch noch zugelassen, dass Philippe mich küsst. Schon wieder. Der Typ hat echt Nerven. Gut, dass ich mich diesmal dagegen gewehrt habe. Am liebsten hätte ich meinen Kopf hier am Strand in den Sand gesteckt und mich vergraben. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, die letzten vierundzwanzig Stunden ungeschehen zu machen...

Es ärgert mich, dass heute mein erster freier Tag seit Monaten ist und ich nichts anderes zu tun habe, als mich über meine Fehltritte zu aufzuregen. Dann sind da auch noch diese dröhnenden Kopfschmerzen, die mir das Denken erschweren.

John Lennon rennt auf einen Spaziergänger zu und springt fröhlich bellend an ihm hoch. Oh nein! Nicht auch das noch! Jetzt muss ich meinen Hund zurückpfeifen.

„Hey", rufe ich und renne so gut es eben geht auf John Lennon zu. „John komm her!" Da dreht sich der Spaziergänger zu mir um. Augenblicklich bleibe ich wie erstarrt stehen. Es ist Lucca. Mein Herz setzt für einen Schlag aus und hämmert dann nur umso schneller.

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