Kapitel 12 - Vertrauen
Blut spritzte und sprudelte wie ein Vulkan aus seiner Handfläche. Schmerzverzerrt schrie er auf und warf das volle Glas nach mir, aber ich konnte mich gerade noch weg ducken. Plötzlich brach eine gewaltige Unruhe aus, Stühle kippten um, mehrer Gäste flohen aus der Baracke. Der Kerl mit den schwarzen Zähnen zückte seinen Schlagring und holte aus, aber ich konnte seinen Schlag abwehren und rammte ihm dafür meinen Ellenbogen ins Gesicht. Er sank wimmernd zu Boden. Seine Begleiter waren mittlerweile aufgesprungen und umringten mich.
„Brauchst du Hilfe?" hörte ich Kylo von weiter hinten tönen. „Nö, ich hab alles unter Kontrolle!" schrie ich zurück, in der Hoffnung, dass er meinen ironischen Unterton in der Stimme ausmachen konnte. Fast zeitgleich versuchte ich einem bärtigen Mann mit winzigen Augen sein gezacktes Messer aus der Hand zu schlagen, aber dieser war unerwartet kräftig und ließ nicht von mir ab.
Plötzlich packte Kylo meinen Angreifer von hinten und warf ihn förmlich über den Tisch nach hinten weg, wo dieser regungslos liegen blieb. Sodann ging er auf den nächsten in der Reihe los. „Danke!" brachte ich gerade noch heraus, bis mich was hartes am Hinterkopf traf, sodass mein Oberkörper nach vorne auf den Tisch fiel. Sogleich wurden meine Arme nach hinten gedreht und zwei der übrigen finsteren Gestalten hielten mir je ein Messer und eine Pistole an Hals und Kopf.
Kylo vermöbelte derweil sein nächstes Opfer, hielt jedoch inne, als der Kerl zu meiner linken bellte „Wenn dir was an dem kleinen Miststück hier liegt, dann würde ich das sein lassen!" Die Luft in der Baracke war zum schneiden. Kylo konnte ich von der Anstrengung tief atmen hören. Er ließ von dem Mann ab, der schweres Nasenbluten hatte und hob langsam seine Arme in die Höhe. „Sehr vernünftig!" kommentierte der Kerl rechts von mir. „Oder sehr dumm.." führte der andere weiter aus „wir machen euch nämlich eh Beide kalt!"
Kylos Blick durchbohrte mich förmlich. Ohne dass sich seine Lippen bewegten, höre ich ihn zu mir sprechen „Vertraust du mir?! Bleibe ganz still - nicht bewegen - und schließe deine Augen . !" Auch wenn in dieser Situation Augen schließen mit das letzte war, was mir hätte einfallen können, nickte ich Kylo stumm zu, atmete tief ein und schloss meine Augen...
Ich hielt die Luft an und hörte mein Herz bis zum Hals schlagen. Ich vernahm augenblicklich ein dumpfes elektronisches Summen und musste dafür nicht die Augen öffnen, um zu wissen, dass Kylo sein Lichtschwert aktiviert hatte. Ich merkte wie die Kerle rechts und links von mir für eine winzige Sekunde verunsichert etwas Druck von meinen Armen genommen hatten. Im nächsten Moment hörte ich das bekannte Summen ganz nah an meinem Kopf vorbei zischen, sodass ich die Hitze des Lichtschwertes deutlich spüren konnte und der Luftzug mir eine Gänsehaut den Körper rauf und runter jagte. Nicht bewegen, sprach ich zu mir selbst in Schock.
Zeitgleich lockerte sich der Griff an meinem linken Arm und ich es fühlte sich so an wie als wäre ein Sandsack neben mir auf den Boden gefallen. Der Geruch von verbrannter Haut stieg mir in die Nase. Alles ging so schnell, sodass mein Gehirn die Informationen, die ich blind gesammelte hatte noch nicht komplett verarbeiten konnte, als der nächste heiße Luftzug rechts an meinen Kopf vorbei sauste. Nun löste sich auch der Griff zu meiner rechten und ich war frei!
Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder. Vor mir stand Kylo mit seinem roten Lichtschwert. Die dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht und seine Augen wirkten irgendwie noch dunkler als sonst. Schreie übertönten das Summen des Lichtschwerts.
Ich blickte mich um. Rechts und links von mir lagen die Kerle auf dem Boden und krümmten sich vor Schmerzen. Genau neben meinen Füßen lagen ihre Arme, die Kylo fast schon mit einer chirurgischen Präzision von der Schulter abgetrennt hatte. Seltsamerweise hielten sie in ihrer Hand noch das Messer und die Pistole fest.
Unfähig mich zu rühren nahm ich wieder Blickkontakt zu Kylo auf. Dieser deaktivierte in diesem Moment sein Lichtschwert und hielt mir seine Hand hin „Komm, wie gehen!". Dankbar in diesem Moment nicht selbst Entscheidungen treffen zu müssen, ergriff ich seine Hand und er zog mich aus der Baracke und wir rannten Hand in Hand durch die grauen Gassen davon.
Erst als wir uns sicher waren, dass uns keiner gefolgt war, hielten wir an der Rückwand eines verfallenen Gebäudes inne. Schweiss rann mir über das Gesicht. Ich musste mich an der Wand anlehnen, um wieder zu Atem zu kommen. Kylo lehnte sich neben mir an der Wand an...
„Mit dir kann man noch nicht mal normal in eine Bar gehen!", fing er plötzlich an. „Ja, ist das so? Ich hatte doch alles unter Kontrolle!" erwiderte ich grinsend. „Du hast überreagiert!" fuhr Kylo mich ernst an. „Wir dürfen nicht auffallen. Du hättest doch einfach weiter gehen können - stattdessen schneidest du dem Typ die ganze Hand auf!" Dabei schüttelte er missbilligend seinen Kopf.
„Wie bitte?" erwiderte ich völlig entrüstet. „ICH habe überreagiert?" Das konnte doch nicht wahr sein, dass ich hier von Kylo Ren über Selbstbeherrschung belehrt werde!
„Ernsthaft, jetzt? Ich soll überreagiert haben?!" wiederholte ich daher nochmal. „Ich bin hier nicht die Person, die für ihre unkontrollierten Wutausbrüche bekannt ist!" kam ich in Fahrt. „Han Solo zu töten, weil er dir ein paar mal Hausarrest verordnet hat. DAS war eine Überreaktion!" Kaum hatten die Worte meine Mund verlassen, bereute ich dies schon..
Das ganze war komplizierter und das wusste ich.
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