Und Plan D gibt's auch noch
Fragend sehe ich ihn an. Und als er immer noch nicht mit der Sprache rausrücken will, trete ich noch einmal näher an ihn heran. "Spucks aus... Ich sterbe hier vor Neugierde.", flüstere ich und Undertaker schmunzelt. "Du möchtest es wirklich wissen? Was bekomme ich denn dafür?" Ich weiß nun wie ER sich gefühlt hat, als ich einen auf Überflieger wegen dem nicht sterben gemacht habe. "Du kannst dieses Spielchen so weit treiben wie du willst, wenn es nicht um meine Mutter geht. Aber das ist gerade ein sehr dummer Zeitpunkt dafür.", entgegne ich leise und sehe ihn warnend an.
Der grauhaarige nickt. "Verstehe. Willst du dich hinsetzen, oder willst du es lieber so nah haben?", fragt er und ich sehe ihn einfach nur an. "Jetzt." Man merkt, dass es mir ernst ist. Der Bestatter schmunzelt und sieht mich von oben herab an. Nicht einmal einen mini-Schritt und ich würde an ihm kleben. "So fordernd... soll ich mich daran gewöhnen?" Ruhig lege ich ihm eine Hand auf die Schulter. "Wenn du nicht willst, dass ich gleich abhaue und Plan D einleite, dann spucks endlich aus." Fragend zieht Undertaker eine Augenbraue hoch. "Plan D ist, Plan A und dann unter der Aufsicht und während ich gejagt werde, im gesamten Anwesen danach zu suchen."
Wieder werden seine Augen schmal. "Das wirst du nicht machen." Mein rechter Mundwinkel geht hoch. "Wenn man mich dazu zwingt, dann werde ich fast alles machen.", entgegne ich und kann seine Anspannung spüren. Um es zu verdeutlichen, hebe ich eine Hand. "Ich meine... ich habe mich Tagelang in einem Jungskostüm in einer Bar aufgehalten, um Informationen zu bekommen. Unbewaffnet und ohne kämpfen zu können. Was ich jetzt immer noch nicht kann. Also wenn du denkst, dass ich da nicht einfach so rein gehen werde... unterschätzt du mich gewaltig, mein lieber."
Ich lasse ihn wieder los und er schüttelt den Kopf. "Wenn ich nicht wüsste, dass du das wirklich machen würdest und das du das wirklich getan hast... würde ich dir nicht glauben.", brummt er und sieht mich ernst an. "Plan C scheint auf zu gehen. Der kleine Knirps und Sebastian sind erneut bei den Trancy's für einen Wettkampf der Dämonen eingeladen. Zwar haben sie schon einen hinter sich, aber das sind Kinder. Und während des Wettkampfes müssen wir uns nur sorgen um einen oder zwei der Drillinge machen, die sich um das leibliche Wohl des Earls und Trancy kümmern."
Zufrieden fange ich an zu schmunzeln. "Das nenn ich doch einmal glückliche Wendung. Weißt du auch wann?", frage ich und Undertaker setzt schon an, um wahrscheinlich etwas neues Auszuhandeln! Doch ich ziehe nur meine Augenbrauen hoch und er seufzt. "Übermorgen. Der Earl wird um 10 Uhr bei ihm sein. Das ganze soll bis zum Abend dauern.", bringt er raus und ich lege eine Hand an mein Kinn. "Wann sollen wir los?", frage ich und der grauhaarige muss selbst nachdenken und wahrscheinlich alles zusammen rechnen. "Mit unserer Geschwindigkeit brauchen wir ungefähr eine Stunde, wenn wir laufen. Sagen wir, wir planen noch ein wenig Zeit extra mit ein, dann sollten wir um halb 10 los."
"Gut. Irgendwelche Vorbereitungen?" Was weiß ich. Vielleicht irgendeine bestimmte Kleidung oder irgendwelche Waffen... Der Bestatter schüttelt den Kopf. "Nur deine volle Konzentration. Dann werden wir das hoffentlich irgendwie schaffen." Mit neuer Euphorie lächle ich wieder. "Perfekt! Dann werde ich mir meine Schuhe schnappen und dann nach Hause gehen. Wir sehen uns dann wieder übermorgen!" Beschwingten Schrittes gehe ich an Undertaker vorbei und in den Gang hinein, ehe ich die Treppe hinauf laufe und die Schuhe wechsle. Das Fenster mache ich auch wieder zu und stelle die sauberen Stiefel an ihren eigentlich Platz zurück.
Mit einer überraschend guten Laune gehe ich die Treppe wieder runter und sehe, dass Undertaker schon unten wartet. "Hast du alles?", fragt er und ich greife nach dem Beutel, ehe ich hinein sehe. Ein bisschen Geld... der Schlüssel... Die Kette hängt um meinen Hals. "Außer meinen Verstand habe ich alles.", murmle ich und verstaue den Beutel wieder. Undertaker nickt und macht die Tür zum Hauptraum auf. Die Kerzen flackern für einen Moment, ehe die kleine Flamme wieder ruhig in der Luft steht. Wir gehen zur Haustüre und ich drehe mich noch einmal zu Undertaker um.
"Ich habe keine Ahnung wie ich es so weit ohne dich geschafft hätte. Du... Wie sage ich das jetzt am besten... Du... bist mein engster Vertrauter. Mein einziger Vertrauer. Ich hoffe, dass wir immer so miteinander umgehen können." Denn Vertrauen zu haben, das ist schon was wichtiges. Besonders in der jetzigen Zeit. Undertaker schmunzelt. "Meinst du so?" Und bevor ich fragen kann, was er meint, haucht er mir wieder einen Kuss auf die Stirn. Ich erstarre und spüre die Wärme in meinen Wangen. "J-Ja... so...", murmle ich und strecke mich, um ihm ebenfalls einen auf die Wange zu geben. "Bis übermorgen.", sage ich schnell, drehe mich um und gehe aus dem Bestattungsinstitut.
Das es trocken ist, bekomme ich nur so halb mit. Meine Gedanken schwirren nur um Undertaker herum. Was er alles für mich getan hat. Was er für mich auf sich genommen hat. Wie er sich benimmt. Wie er sich um mich kümmert. Ein warmes Gefühl macht sich in meinem inneren breit und ich kann ein leichtes lächeln nicht unterdrücken, ehe ich nun wieder durch die einigermaßen vollen Straßen Londons gehe, um zu meinem Haus zu gelangen. Das Portal geht ja, so weit ich zumindest weiß, nur in die Zentrale der Shinigamis. Und da will ich jetzt erst einmal nicht hin.
Unterwegs treffe ich den einen oder anderen bekannten und unterhalte mich mit ihm. Erkläre, dass ich eine Auszeit von allem hier gebraucht habe und deswegen weder einkaufen oder im Haus war. Sie verstehen es und geben ihr Beileid für meine Mutter kund. Auch wenn sie nicht lange hier war, so hat sie sich hier anscheinend beliebt gemacht. Am Haus angekommen, sperre ich auf und ziehe die Schuhe aus, die ich noch putzen muss. Und ich inspiziere erst einmal alles misstrauisch. Was in den letzten Wochen passiert ist, passt auf keine Kuhhaut. Aber in mein Gedächtnis. Und deswegen bin ich extra vorsichtig.
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