Kapitel 2
Kala sah, wie Faköle hart schluckte und einen Schritt zurück ging. Innerlich lachte sie darüber, denn es sah so aus, als ob er ein Feigling wäre. Da es aber niemand sah, hielt sich ihr Triumph in Grenzen.
„Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist, Kala.", murmelte er.
Sie schnaubte.
Der Kerl hatte echt Nerven, ihr zu erzählen, was ein guter Einfall war. Er war es doch, der einen Mist nach dem anderen baute.
„Warum sollte das keine gute Idee sein?", fragte sie schnippisch.
Er zuckte mit den Schultern.
„Nun ja. Ich bin um einiges stärker als du."
Kala keuchte laut auf.
„Ist das dein verfluchter Ernst? Du spielst die Drachenkarte aus?"
Er zuckte erneut mit den Schultern.
„Eher die Mann-Karte. Es ist nun mal so, dass ich als Mann stärker bin als eine Frau."
Sie lachte spöttisch.
„Die Mann-Karte auszuspielen ist ja noch beleidigender, als das du auf den Drachen hinweist. Du vergisst, Faköle, dass ich dich schon oft beobachtet habe, während du dein Schwert geschwungen hast. Du musst zugeben, dass du am Schwert ein Versager bist."
Faköle erstarrte, doch dann setzte er sein typisches Grinsen auf, dass er immer zur Schau stellte, wenn er unsicher wurde.
Ja, sie kannte ihn mittlerweile sehr gut und wusste um seine Eigenarten.
Kala hatte den gelben Drachenprinz nicht nur beim Kampf beobachtet, sondern auch bei anderen Gelegenheiten.
Und was sie sah, gefiel ihr nicht besonders.
Sie wusste, dass Faköle einen Schlag bei Frauen hatte. Er sah auch zugegebenermaßen sehr gut aus und Kala wäre selbst seinem Charme erlegen, wenn sie nicht ein Gespräch belauscht hätte, in der eine Frau ihn darüber informierte, dass er sie geschwängert hätte. Sie wusste natürlich, dass dies nicht möglich war, immerhin hatte sie die Geschichte der Drachen in einem der zahlreichen Mädchenheimen lernen müssen. Das gehörte zur Ausbildung einer Drachenbraut dazu und obwohl es gar nciht sicher war, dass sie eine wurde, hatte ihre Mutter darauf bestanden.
Kala war die Tochter eines niederen Adligen. Eigentlich war der Titwl ihres Vaters so gut wie ncihts wert und man konnte ihn eher mit einem Kaufmann vergleichen, aber ihre Mutter hielt diesen Titel hoch, als ob er mit den Drachengeschlecht gleichzusetzen wäre. Ihre Mutter hatte sie schon von Kindesbeinen an streng erzogen und jedes ihrer Kinder, egal ob Mädchen oder Junge, musste in eine Art Erziehungsanstalt, wo sie den letzten Schliff bekamen, wie es ihre Eltern immer so schön ausgedrückt hatten.
Kalas Kindheit war von Lernen, Gehorsam und Disziplin geprägt und leider auch von Schlägen, die sie bekam, wenn sie angeblich ungehorsam war. Doch ihre Mutter hatte es jedem erlaubt, nur um Kala nach ihren Willen formen zu lassen. Wenn sie es durchmachen musste, dann sollten es ihre Kinder auch tun, war ihre unumstößliche Meinung. Als die Einladung zur Auswahlzeremonie gekommen war, wurde Kala natürlich von ihr persönlich strengstens auf ein Leben am Hof vorbereitet.
Sie war sich bewusst, dass ihre Mutter ihr wahrscheinlich eine Lektion mit dem Rohrstock erteilt hätte, wenn sie erfuhr, wie ihre Tochter sich in den ersten Wochen hier verhalten hatte.
Nun hatte sich Kala für einen Mittelweg entschieden. Sie war nicht besonders ruhig und streng, aber auch nicht zu albern. Sie war einfach Kala, die ihren zukünftigen Gemahl im Moment nicht sonderlich leiden konnte.
Wie gesagt, sie ärgerte sich nicht darüber, dass die Frau log, um an Faköle heranzukommen. Es ärgerte sie, dass er sich wohl nicht unter Kontrolle hatte, denn er nahm dieses Gespräch zum Anlass und betrank sich wieder fürchterlich. Kala hatte ihn am anderen Morgen gefunden. Er lag völlig betrunken in den Rosenbeeten und gab schmutzige Lieder zum Besten. In dem Moment schämte sie sich so für ihn, dabei hatte sie damals noch ger keine Verbindung zu ihm gehabt.
Faköle erinnerte sich nicht einmal mehr daran, dass es sie gewesen war, die ihn in sein Gemach brachte und die er wie eine billige Dirne begrabschte und geküsst hatte. Und er ahnte auch nicht, wie nahe er daran war, sie zur Aufgabe zu bewegen, denn beinahe wäre sie in seine Arme gesunken und hätte sich verführen lassen.
Nein, Faköle ahnte das alles nicht und deswegen sollte er eine Lektion bekommen.
Von ihr, denn sie hatte eine kleine Rache verdient.
Kalas Brüder waren jeder für sich hervorragende Krieger, die ihr die ein oder andere Lehrstunde in Sachen Waffenhandhabung gegeben hatten. Natürlich musste das alles im Geheimen vor sich gehen, denn ihre Mutter hätte das nie zugelassen.
Kala war allerdings nun froh darum, dass sie diese Kenntnis hatte. Sie sah sich schnell um, aber außer ihr und Faköle war niemand zu sehen. Das war gut, denn auch wenn er ein Arschloch war, so war Faköle immer noch ein Prinz und sie sollte ihn nicht so sehr blamieren und vor anderen bloßstellen.
Sie drehte das Beil in ihrer Hand.
„Jetzt komm schon. Oder bist du einfach nur zu feige, um gegen eine Frau zu kämpfen?"
Faköles Grinsen wurde noch breiter.
„Oh, ich kämpfe immer wieder gegen Frauen. Allerdings in einer anderen Situation."
Kala schnaubte undamenhaft.
„Behalte deine Weibergeschichten für dich, Faköle. Es interessiert mich nicht."
Er senkte lächelnd seinen Kopf zur Seite.
„Ach, Kala. Wir wissen beide, dass es dich sehr wohl zu interessieren hat."
Sie schnaubte erneut.
„Du vergisst aber, dass dein Bruder uns Bräuten zugesagt hat, dass wir wählen dürfen. Im Moment würde ich dich nicht einmal wählen, wenn du der letzte Mann auf Erden wärst und du weißt ganz genau, warum das so ist."
Nun lächelte sie ihn liebenswürdig an, was ihn zurückzucken ließ.
„Im Moment glaube ich, dass du eher Zeit schindest, weil du dich nicht blamieren willst."
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Seine Augen blitzen in einem seltsamen Grün, dass sie an den See ihrer Heimat erinnerte.
Er wurde wütend!
„Sei froh, Kala, dass du die bist, die du eben bist.", knurrte er.
Wieder drehte sie das Beil und hob das Schild auf, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
„Du bist wütend. Dann zeige mir doch, dass ich im Unrecht bin."
Faköle nahm sich selbst ein Schild und schlug mit seinem Schwert dagegen.
„Das kannst du nun gerne haben!"
Er rannte auf sie zu und schwang sein Schwert hoch über seinem Kopf.
Kala lächelte leicht. Das kannte sie schon von ihm. Er dachte nicht nach, bevor er angriff und das war ihm schon ein paar Mal bei seinen Brüdern zum Verhängnis geworden.
Sie stemmte den linken Fuß ab und neigte ihren Oberkörper nach rechts unten, so dass er sein Schwert in den Boden rammte.
Entsetzt starrte Faköle auf seine Waffe, die tief in der Erde steckte.
„Verflucht. Das wollte ich nicht!"
Kala runzelte die Stirn, während er sein Schwert aus der Erde zog.
„Was wolltest du nicht?"
Er warf sein Schwert auf den Boden und rieb sich den Nacken.
„Ich wollte dich nicht so hart angreifen. Wenn dich das Schwert getroffen hätte..."
Sie lachte und trat gegen sein Schild.
„Da nennt man kämpfen, Drache! Und glaubst du wirklich, ich bin so unbedarft, dass ich nicht gesehen hätte, was kommen wird? Jetzt hebe dein Schwert auf und heule nicht herum."
Sie ließ ihre Schultern kreisen, so dass ihr Busen nach vorne gedrückt wurde. Faköle keuchte leise, als man durch die Reibung ihre aufgerichteten Nippel durch die Tunika erahnen konnte.
Genau das hatte sie beabsichtigt. Das war seine große Schwäche und die würde sie ihm austreiben.
„Was ist nun, Drache? Bereit, in den Arsch getreten zu bekommen?"
Er grinste und hob sein Schwert auf.
„Nun gut. Du wolltest es nicht anders."
„Sie hat dir ganz schön den Arsch vermöbelt!"
Faköle keuchte immer noch, obwohl er schon vor einigen Minuten zum Brunnen gelaufen war, um sich einen Eimer Wasser über den Kopf zu schütten.
Er warf Nielema einen bösen Blick zu.
„Du hast zugesehen?"
Nielema lehnte sich an einen Pfahl und kreuzte seine Arme vor der Brust.
„Natürlich habe ich das. Das hier ist mein Gebiet und wenn ich Kampfgeräusche höre, schaue ich natürlich nach, was hier vorgeht."
Faköle war Nielema schon dankbar, dass er nicht eingegriffen hatte.
Kala hatte ihm tatsächlich gezeigt, dass er im Schwertkampf eine Niete war.
„Sie ist ein Mädchen, verflucht noch mal. Wie kann sie so kämpfen?"
Nielema lachte.
„Sie hat es gelernt, nehme ich mal an. Und ihre Lehrer sind hervorragend."
Faköle runzelte die Stirn.
„Von wem hat sie das gelernt?"
Nielema seufzte theatralisch.
„Was weißt du überhaupt von deiner Braut?"
Faköle zuckte mit den Schultern.
„Offenbar zu wenig, würde ich sagen."
Nielema nickte.
„Gut, ich wusste auch nicht gerade viel von Immi, aber Kala kenne ich. Ich habe sehr oft mit ihren Brüdern Seite an Seite gekämpft. Sie sind alle drei Krieger in meiner Armee und ich weiß von ihnen, dass Kala, um ihrem Alltagstrott zu entkommen, sich von ihnen unterrichten ließ. Ist dir denn nicht aufgefallen, dass ihr Beil kleiner war, als es üblich ist?"
Faköle starrte seinen Bruder an.
„Ich schaue doch nicht auf ihre Waffe!"
Nielema lachte dröhnend.
„Das ist mir bekannt. Und ihr auch. Deine Braut hat es faustdick hinter den Ohren, Faköle. Sie wusste genau, dass du dich von ihren Reizen ablenken lässt."
Faköle leerte sich noch einen Eimer Wasser über den Kopf und wischte sich über das Gesicht.
„Du meinst, sie hat ihr Brüste..." Er verzog sein Gesicht. „Wie gemein."
Nielema lachte.
„Meiner Meinung nach, hätte sie solch einen Trick nicht nötig gehabt. Bisher hast du dich nicht für den Kampf interessiert, aber das wird sich wohl ändern, habe ich Recht?"
Faköle nickte.
„Sie hat mich hereingelegt. Ich muss zugeben, dass mich das anspornt. Den nächsten Kampf wird sie nicht so einfach gewinnen."
Er hörte Kala lachen.
Verflucht, die Frau hörte sich so an, als ob sie der Kampf nicht im Geringsten angestrengt hätte und er hatte immer noch Schwierigkeiten mit seiner Atmung. Während sie lachte, hörte er sich an wie ein alter Mann.
„Das war das erste und letzte Mal, dass ich so schnell vor ihr auf die Knie gehe. Dieses Mal wird es nicht nur beim Vorsatz bleiben. Ich werde jeden Tag üben. Und dann kann Kala was erleben."
Nielema lachte.
„Das will ich sehen!"
Das dies nicht so leicht auszuführen war, wie Faköle es sich ausmalte, wurde ihm in der nächsten Nacht bewusst.
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