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Kapitel 10


Rhian und ich flitzten über den Steinboden. Sie zog mich mit sich, ich konnte nur hinterherstolpern. Wieder einmal war ich heilfroh, dass ich meine High Heels verloren hatte. Auf nackten Füßen jagten wir durch Gänge und Flure. Da blieb Rhian stehen. Ich fiel beinahe hin, konnte mich aber festhalten. Sie öffnete eine Geheimtür und schlüpfte hinein.

„Rhian warte!" Holzsplitter und kleine Steinchen piekten an meinen Sohlen. „Wo läufst du hin? Was hast du vor?"

Doch Rhian antwortete nicht, sie wurde nicht einmal langsamer. Irgendwann erreichten wir eine Steinmauer aus Ziegelsteinen. Ihre Finger tasteten über die Oberfläche, bis sie bei einem stoppten, und sich ihre Miene aufhellte. Dann drückte sie diesen Stein ein.

Die Wand schwang zur Seite und offenbarte eine Treppe. Einen Geheimgang in einem Geheimgang. Ich starrte hinab in den schwarzen Schlund und trat einen Schritt zurück. „Rhian, was ist das hier?"

„Vertraust du mir, Lijana?"

„Natürlich, aber-"

„Dann komme bitte mit. Denn das hier könnte buchstäblich tausende von Leben retten."

Was meinte sie damit? Ihre dunklen Augen musterten mich eindringlich, und ich konnte nicht anders, als zu nicken. Dann stiegen wir hinab in den Schlund.

Schon nach wenigen Schritten hüllte die Dunkelheit uns ein. Wir kamen langsam voran, da die Treppe kein Geländer hatte und ich mich an der Steinwand und Rhian festhalten musste. Sogar sie lief langsamer. Ich war froh, dass Rhian bei mir war. Sonst hätte sich wohl meine kindische Angst vor der Dunkelheit gezeigt. Das Geräusch meiner nackten Füße, die sich vom Stein ablösten, war das einzige, was ich hörte. Wind strich durch den Riss in meinem Kleid meine Haut. Schnell waren meine Füße taub vom kalten Steinboden und ich zitterte. Wo brachte sie mich nur hin?

Ich erschrak, als mein Fuß einen Schritt auf die nächste Stufe machen wollte, aber auf der gleichen Höhe auftrat. Wir hatten die Treppe hinter uns gelassen. Sogleich nahm Rhian meine Hand und Wärme schoss durch meinen Arm, die sogar die beißende Kälte dieses Ortes vertrieb. Dann liefen wir einen schmalen Stollen entlang, bis sich der Raum weitete und wir in einem Kellergewölbe standen.

Das Gewölbe war mehr als fünfmal so hoch wie ich und über dreißig Meter lang. Die Wände waren aus Stein gemacht, obwohl an manchen Stellen Erde zutage kam. Ein Plätschern drang an mein Ohr. Zwei Kanäle flossen auf der einen Seite des Gewölbes hinein und auf der anderen wieder hinaus. Auf einem trieb ein Boot.

Zwei Gestalten standen über einen Tisch gebeugt und gestikulierten wild. Dabei brüllten sie sich an. „Und ich sage dir, dass wir auf diese Weise tausende Soldaten verlieren werden! Und vermutlich unsere Stellung an der Südfront." „Und was wäre die Alternative? Unsere Tarnung auffliegen zu lassen? All unsere Arbeit? Nur um einen Spion hier hineinzuschleusen?" „Einen Soldaten zu verlieren ist immer noch besser, als eintausend." „Du verstehst nicht, worum es geht! Du-"

Als sie Rhian bemerkten, fuhren sie auseinander. Es waren eine Frau und ein Mann. Die Frau hatte dunkelblonde, halblange Haare und war eher klein. Der Mann hatte sein schulterlanges schwarzes Haar zu einem Zopf gebunden. Er überragte die Frau um beinahe zwei Köpfe.

„Rhian, wer ist das?", fragte der Mann und zeigte auf mich. Seine Fingernägel waren lang und spitz, wie Klauen. Ein Werwolf.

Die Frau dagegen musterte mich mit gerunzelter Stirn. Da weiteten sich ihre Augen. „Du ... du bist die Braut vom Vampirkönig. Von Cai Winter. Rhian, was hat das zu bedeuten?" Da verzerrte sich das Gesicht des Werwolfes vor Wut. Schnell schob sich Rhian vor mir, ihre Hand lag in meiner.

„Lasst mich erklären. Bitte." Sie holte tief Luft. „Lijana ist nicht Winters Seelenverwandte. Ihre Liebe ist eine Lüge. Die Hochzeit war nur ein Schein." Die Spannung fiel aus dem Körper der Frau, und auch der Werwolf wirkte nicht mehr, als würde er sich gleich auf mich stürzen.

„Sie ist auf unserer Seite", fuhr Rhian fort. Bis jetzt hatte ich gar nicht realisiert, wie wahr das war. Anders als die Vampire waren die Werwölfe wirklich am Leben. Und sie hatten keinen Adel oder ein Schloss mit lauter Regeln und Traditionen und Pflichten.

„Und was willst du uns damit sagen?" Im Blick der Frau lag Interesse. Dennoch schob sie sich zwischen uns und den Tisch. Ich fixierte Rhians Hinterkopf. Auch ich stellte mir diese Frage. Was hatte das alles zu bedeuten? Wieso hatte sie mich hierhergebracht?

Rhian trat einen Schritt vor. „Denkt nach! Sie ist die Frau des zukünftigen Vampirkönigs. Sie sitzt an der Quelle. Wenn die Vampire eine Entscheidung treffen oder ihre Taktik ändern, dann erfährt sie es. Sie kann der Spion sein, den du dir gewünscht hast."

„Was?", entfuhr es mir, ohne nachzudenken. Ich? Eine Spionin? Für die Werwölfe? Aber ich konnte doch kaum meine Gefühle für Rhian verbergen. Ich hatte keinerlei Qualifikationen für eine Spionin.

Doch umso mehr ich darüber nachdachte, desto logischer erschien es mir. Rhian hatte Recht; ich saß an der Quelle. Ich müsste einfach nur Cai fragen, welche Strategien er verfolgte. Denn wer würde schon ein unschuldiges, schwaches Mädchen verdächtigen, eine Spionin zu sein? Noch dazu in so einem hohen Standpunkt? Sie würden es nicht wagen, mich zu verdächtigen. Außerdem hatte ich keinerlei Verbindungen zu den Werwölfen. Zwar standen die Meerhexen den Werwölfen freundlich gegenüber, niemand würde eine Verbindung mit mir und einer Rebellengruppe herstellen können. Rebellengruppe – das klang aufregend. Ein Schauer fuhr durch meinen Körper.

Und ich würde nichts lieber tun, als den Vampiren eins auszuwischen. Mindestens seit dieser Nacht.

„Rhian, das kann nicht dein Ernst sein!", entfuhr es dem Werwolf. „Was, wenn sie erwischt wird? Dann ist all unsere Arbeit im Untergrund umsonst gewesen!"

Die Frau legte zwei Finger ans Kinn. „Aber wer würde sie verdächtigen, eine Spionin zu sein? Außerdem hat sie so gut wie immer Zugriff auf die Pläne." Sie wandte sich dem Werwolf zu. „Leroy, wie lange sind wir schon hier, hm? Und was haben wir erreicht? Gar nichts. Sie kann uns helfen, einen Durchbruch zu erzielen."

„Darf ich dich an den letzten Spion erinnern?" Da verschwieg die Frau.

„Den letzten Spion?", rief ich. Alle Blicke drehten sich zu mir. Röte schoss mir in die Wangen. Ich senkte den Blick

Leroy öffnete den Mund, doch die Frau hob die Hand. Aber er redete weiter. „Wenn du sie als Spionin willst, dann kann sie ruhig wissen, was mit ihrer Vorgängerin passiert ist." Er wandte sich mir zu. „Wir hatten bereits erfolgreich eine Spionin hier eingeschleust. Doch sie wurde enttarnt, weil sie Liebesbriefe von ihrem Geliebten erhalten hat. Man hat sie entdeckt und folgte der Spur, und fand schließlich eine Goldgrube mit ihren Liebesbezeugungen. Dadurch flogen sie auf, und Anne und ihr Geliebter wurden hingerichtet."

„Anne?", schrie ich. „Die Spionin war Anne? Ich kannte sie."

„Sie war klasse, nicht wahr?", murmelte die Frau.

„Ja, und diese Schweine haben sie verwandelt und ermordet. Ihrer Lebendigkeit haben sie sie beraubt!" Leroys Gesicht verzerrte sich vor Wut. „Und?" Er drehte sich zu mir. Ich schrak zusammen. „Denkst du immer noch, du hättest das Zeug zur Spionin?"

„Und wenn sie unsere einzige Rettung ist? Leroy, lass es uns wenigstens versuchen", wandte die Frau ein.

„Und wenn sie uns auffliegen lässt? Der Preis ist zu hoch." Der Preis wäre mein Tod.

„Aber was, wenn wir es durch sie schaffen, diese elenden Halunken aus unserem Land zu vertreiben? Sie spielt seine Seelenverwandte seit Wochen, und ist noch nicht aufgeflogen. Sie hat Erfahrung."

„Genau wie Anne."

„Aber sie sitzt direkt an der Spitze. Sie kann das Blatt wenden."

„Ich werde nicht zulassen, dass noch ein unschuldiges Leben diesen Blutsaugern zum Opfer fällt."

„Und ich werde nicht zulassen, dass diese Blutsauger unser Volk auslöschen."

Beide starrten einander an, schwer atmend, die Fäuste geballt. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis wir einen leibhaftigen Kampf zwischen Werwölfen miterleben würden.

„Ich mache es!", rief ich.

Alle Blicke schnellten zu mir. Doch diesmal hielt ich den Blicken stand.

„Du ... du machst es?", rief Rhian. Ihre Augen strahlten.

Ja, ich machte es. Ich hatte es satt, schwach zu sein, wie eine Spielfigur herumgeschubst zu werden und nicht über meine Zukunft entscheiden zu dürfen. Was war ich denn für Cai? Nichts als ein Werkzeug, um an die Krone zu kommen. Sein Ticket um das zu erreichen, was er begehrte. Und meine Familie? Für die war ich der Schlüssel zu Reichtum und ihrer alten Stellung in der Gesellschaft. Diesen ganzen Abend lang war ich eine Puppe gewesen, die man hübsch einkleiden und mit sich zerren konnte, bemüht, die Scharade aufrechtzuerhalten, die man mir aufgezwungen hatte.

Und da war noch der Riss auf meinem Kleid und das langsam verblassende Brennen auf meiner Haut. Die Bilder, die Erinnerungen. Die letzten Tage hinweg hatte ich geglaubt, dass Cais Rang mir Macht verlieh. Doch der heutige Abend hatte mich eines Besseren belehrt. Ich war nicht nur schwach, ich war absolut machtlos. Und es gab nichts, was die Vampire daran hindern würde, das gleiche zu versuchen, wie Arthur. Doch wenn ich für die Werwölfe spionierte, hatte ich einen Trumpf im Ärmel. Ich konnte über Leben und Tod tausender Soldaten entscheiden.

Soll es jeder glauben, der es hört, wenn ich sagte, dass ich buchstäblich darauf brannte, den Vampiren eins auszuwischen.

Ich nickte und stellte mich entschlossenen Schrittes neben Rhian. „Ja, ich mache es."

Rhian und ich schlichen durch die Geheimgänge zu meinen Gemächern. Ich sehnte mich nach meinem Bett und der nach Rhian riechenden Decke. Meine Füße schmerzten und ich spielte mit dem Gedanken, noch eine kurze Dusche vor dem Schlafengehen zu nehmen. Da hielten wir vor der Tür zu meinen Gemächern.

Rhians Hand lag auf der Tür, doch sie drückte sie nicht auf. Stattdessen blickte sie mich an. Im Licht der Lampen glühte ihre Haut und in ihren dunklen Augen lag etwas Geheimnisvolles.

„Du empfindest wirklich nichts für diesen Typen?", murmelte sie und biss sich auf die Lippen. Sie kam mir näher. Der Flur war schmal und wir standen uns direkt gegenüber, dass ich ihre Körperwärme spüren konnte. Ihr Duft von Waschmittel stieg mir in die Nase und ich schloss die Augen.

„Nein", flüsterte ich. „Nicht das geringste."

Ein winziges Lächeln zierte Rhians Mund. Und aus einem Impuls heraus, den ich viel zu lange unterdrückt hatte, beugte ich mich vor und küsste sie. Ihre Lippen waren weich und warm und passten perfekt auf meine. Ich legte die Hand auf ihre Wange und badete in dem Glücksgefühl, sie endlich küssen zu dürfen.

Es war ein kurzer, keuscher Kuss. Dennoch keuchte ich und meine Wangen brannten. Unsere Blicke trafen sich.

„Das wollte ich die ganze Zeit schon machen", murmelte ich. Rhian sagte nichts. Und das machte mir riesige Angst. Hatte es ihr nicht gefallen? Empfand sie nicht so für mich, wie ich für sie? Was jetzt? Würde sie -

Da packte sie meine Oberarme, zog mich an sich heran und küsste mich. Meine Gedanken überschlugen sich, dann ließ ich mich einfach fallen. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und zog mich näher an sich. Ich küsste sie mit all den Emotionen, die ich bisher zurückhalten musste, all der Liebe, die ich empfand und all dem Verlangen, das ich nun endlich ausleben konnte. Nun, da diese letzte Mauer zwischen uns gefallen war.

Viel zu schnell lösten wir uns voneinander und schnappten nach Luft. Doch wir beide ließen einander nicht los; ich hatte immer noch meine Hände an ihre Taille gelegt, und sie streichelte meine Wangen. In ihren Augen sprühte Wärme. Wir lehnten die Stirn aneinander, ihr heißer Atem streifte mein Gesicht.

„Ich auch", murmelte sie.

Erneut trafen unsere Lippen aufeinander und es war so gut, dass es mir unendlich leidtat, als ich den Kuss unterbrach. Denn Rhian hatte die Hand an die Tür zu meinen Gemächern gelegt. Was, wenn Cai und andere Wachen in meinen Zimmern standen, und Rhian und ich knutschend ins Ankleidezimmer stolperten? Oder was, wenn ein Dienstbote unseren Weg kreuzte und uns entdeckte? Wie lange, bis sich die Neuigkeiten verbreiten würden? Schweren Herzens ließ ich sie los.

Als ich ihren verwirrten Blick sah, erklärte ich: „Rhian, es geht nicht. Es tut mir so leid, aber ... wenn uns jemand sieht, dann wandere ich geradewegs an den Galgen." Rhian biss sich auf die Lippen, senkte den Blick. „Aber wenn wir ganz vorsichtig sind? Wenn wir uns nur küssen, wenn wir sicher sind, dass uns niemand sieht? Lijana..." Sie legte mir eine Hand auf den Oberarm. Mein Entschluss geriet ins Wanken.

„Nein, Rhian. Es tut mir leid. Ich mache das für dich", brachte ich hervor. „Was werden sie mit dir machen, wenn sie die Wahrheit herausfinden? Annes Geliebter wurde gehenkt. Und mit dir werden sie das Gleiche tun, vielleicht sogar schlimmer. Rhian, ich will nicht, dass sie dir etwas antun. Tut mir leid, ich hätte dich da nicht mit reinziehen dürfen." Ich wandte mich ab, nahm sanft die Hand von meiner Schulter und war dabei, die Tür aufzustoßen. Da sagte Rhian: „Aber das hast du. Und Li, ich bin dankbar dafür. Verstehe doch, wir haben endlich eine Chance. Ich werde vielleicht meinen Vater wiedersehen, dank dir. Und das mit uns ... Ich habe keine Angst, Lijana. Ich werde nicht zulassen, dass die Vampire auch noch diesen Part meines Lebens kontrollieren. Und wenn wir ganz vorsichtig sind ..." Ihre Hand legte sich auf meine. Ein Stich fuhr durch mein Herz. Ich rang mit meinen Gefühlen, wog Chancen ab, und obwohl sich alles in mir dagegen stemmte, machte ich eine Entscheidung. Ich zog meine Hand weg.

„Ich will dich nicht auch noch verlieren, Rhian."

Wir betraten meine Gemächer, nachdem ich mich versichert hatte, dass wir alleine waren. Damit das so blieb, verriegelte ich die Tür. Rhian stellte sicher, dass ich es aus meinem Kleid und in mein Bett schaffte, doch sie mied meinen Blick. Ich legte meinen Kopf aufs Kissen, Rhian drehte sich zum Gehen um. Ich musste daran denken, wie Rhian halb betrunken auf mein Kissen eingeprügelt hatte. Eine urplötzliche Welle von Traurigkeit überschwemmte mich. Wir würden diese Momente nachholen, sagte ich mir, sobald Cai die Krone hatte. Und bis dahin würde ich alles tun, um den vampirischen Truppen zu schaden.

Kälte empfing mich unter der Decke, und als Rhian die Tür schloss, fiel ich in einen traumlosen Schlaf.

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