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Kapitel 1


Kapitel 1

Kann man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass das eigene Schicksal schon lange vorbestimmt war? Kann man die Tatsache akzeptieren, dass man gezwungen ist, einen Vampir zu heiraten? Und dann für den Rest seines Lebens eine Lüge zu leben?

Ich betrachtete das rote Kleid auf meinem Bett. Es sah eher aus, wie eine Blutlache, als ein Kleidungsstück. Ich seufzte. Sehnsüchtig schielte ich zum hellblauen Kleid, das an einem Haken an meinem Schrank hing. Dieses war nicht annähernd so ausgeschnitten, auffallend oder grell. Es hatte Stickereien am Saum und kleinen Perlen am Ausschnitt. Schlicht, aber hübsch. Doch ich durfte nicht schlicht aussehen, hatte Großmutter Magaret gesagt, nicht heute. Ich musste atemberaubend aussehen, damit jeder seiner Begleiter verstand, warum sich jener Vampir in mich verliebte, was er natürlich nicht tun würde. Und dann würde ich ihn heiraten müssen. Nur so konnte er Vampirkönig werden. Ich seufzte und ließ mich gegen meinen Schrank sinken, zog die Beine an und stützte das Kinn auf die Knie. Ich würde bald schon einen Fremden heiraten! Noch dazu einen Vampiren. Und als ob das nicht schon schlimm genug war, musste ich für den Rest meines Lebens so tun, als ob ich seine Seelenverwandte war. Doch was sollte ich tun? Wie hätte ich meiner Lage entfliehen können? Ich konnte nichts tun. Auf der ganzen Welt gab es niemand, der mir hätte Zuflucht gewähren können. Ich war machtlos.

Einatmen. Ausatmen. Sonst würde ich anfangen zu weinen. Ich konzentrierte mich auf die Vase mit einem Strauß Gänseblümchen auf meinem Schreibtisch. Das Wasser darin war gefangen im Glas und wurde langsam aber sicher von den Blumen ausgesaugt, bis diese verwelkten. Doch die Lebensenergie darin, diese hellblau leuchtenden Fäden, beruhigten mich etwas. Es war der tröstende Gedanke, dass ich nicht alleine war.

Noch wenige Tage, sagte ich mir, dann bin ich hier raus. Dann sitze ich in einem Schloss mit einem Ring am Finger, und dann muss ich noch einen Monat durchhalten, bis mein zukünftiger Gatte gekrönt wird. Und dann bin ich frei. Ich musste nur etwas mehr als einen Monat durchhalten. Diese Worte hatte ich in den letzten drei Wochen seitdem der Brief angekommen war, wie ein Mantra wiederholt. Als meine Mutter urplötzlich gestorben war und ich an ihrem Grab stand, als die Verkündigung kam, Lord Cai Winter würde uns besuchen, um hier vorzutäuschen, er hätte seine Seelenverwandte gefunden. Nur ein Monat. Dann würde mir niemand mehr etwas befehlen. Dann würde ich frei sein.

Ich erhob mich schwerfällig und betrachtete das blutrote Kleid. Wenn es dabei half, mir zur Freiheit zur verhelfen... Hinter mir öffnete sich die Tür. „Na, kann ich dir mit diesem Wummer von einem Kleid helfen?" Ein Lächeln stahl sich auf ein Gesicht, als ich mich zu Rhian umdrehte. Sie war die Tochter von der Haushälterin Mrs O'Bran und in meinem Alter. Rhian hatte diesen wunderschönen, dunklen Teint wie Mahagoniholz, und lange, schwarze Locken, die in einem Dutt steckten. Es war eine Schande, sie einzubinden.

„Ich bitte darum. Wo, zur heiligen Aquamarin, ist in diesem Ding hinten und vorne? Und was noch wichtiger ist, wie soll ich da rein kommen?" Ich versuchte, locker zu klingen, aber meine Stimme verriet mich.

„Hey, entspanne dich", murmelte Rhian. „Es ist doch nur ein geschäftlicher Besuch. Dieser Vampir wird dich schon nicht auffressen. Obwohl, vielleicht doch", kicherte sie, „wenn er dich in diesem Kleid für einen Blutbeutel hält." Niemand wusste vom wahren Grund, außer meine Verwandten, ich und natürlich Cai Winter. Dass ich Rhian anlügen musste, schmerzte am meisten.

Rhian half mir ins Kleid, in dem ich mich wie ein blutüberströmter Cupcake fühlte, und steckte meine, zuvor geglätteten, gewaschenen und gefärbten Haare, zu einem edlen Dutt hoch. Den Schmuck legte ich mir selbst an. Es war einer dieser Ohrringe, die auf wundersame Weise nach dem Tod meiner Mutter an Patricias Ohren erschienen waren. Ich biss die Lippen aufeinander. Nun lag nur noch eine Goldkette mit tränenförmigem Rubin auf meinem Schmucktisch, doch Rhian öffnete ein Kästchen und zog ein dünnes Lederband heraus, an der ein gläserner Schmetterling hing. Die Wärme, die mich bei diesem kleinen Akt durchflutete, war nicht in Worte zu fassen. „Du weißt doch, dass meine Großmutter das nicht dulden wird", murmelte ich. Rhian grinste. „Was will sie tun? Es dir vor den Augen der Vampire vom Hals reißen? Das will ich sehen." Ein Lachen stahl sich meine Kehle hoch, zwar eingedrückt vom Kleid, aber es fühlte sich gut an. Ich hatte so lange nicht mehr richtig gelacht. „Wegen dir komme ich noch in Schwierigkeiten." Mein Lachen verstummte, als ihre Finger meinen Hals streiften. Mit ruhigen, geübten Bewegungen verknotete sie das Leder hinter meinem Nacken. Ihr Gesicht war meinem so nahe, dass ihr Atem meine Wangen streifte.

Rhian hatte vier lange Narben, die sich von ihrem Hals über ihr Dekolletee zogen. Nie hatte ich sie gefragt, woher sie die hatte, doch ich vermutete, sie stammten von einem Werwolf. Alles, was ich über Rhians Leben wusste, war, dass ihr Vater von den Werwölfen rekrutiert wurde, um im Nachtschattenkrieg zu kämpfen, und dass sie und ihre Mutter aus ihrer Heimat in Irland fliehen mussten. Seitdem arbeiteten sie für uns als Hauspersonal. Rhian sprach nie über ihre Kindheit.

Ich konnte die hellbraunen Sprenkel in ihren Augen sehen, und die winzigen Sommersprossen, die ihre Haut zierten, genau wie das herzförmige Muttermal auf ihrer Wange, als sie das Band verknotete. Tante Patricia spottete nur zu gerne über diese Feinheiten. Makel nannte sie sie. Doch für mich waren es diese Details, die Rhian so wunderschön machten. Schon seit langem fragte ich mich, wie es wäre, diese Makel zu berühren. Und jetzt, wo wir ganz alleine waren...

Die Tür krachte gegen den Schrank. Patricia stürmte herein, in der Hand ein Kästchen. Ich trat von Rhian weg, sie drehte sich zum Schminktisch. Keine Sekunde zu spät. „Och, Lijana, warum bist du noch nicht fertig?", zeterte meine Tante. „Aber ich bin-", fing ich an. „Rhian, hole die Haarclips!" Und sogleich eilte sie aus dem Zimmer und ließ mich allein.

„Hast du schon Parfüm aufgelegt?" In den letzten drei Stunden wurde ich mit allem abgeschrubbt, eingeseift und shampooniert, was gut roch. Es war ein Wunder, dass ich noch irgendetwas riechen konnte.

Eine Wolke an Parfüm landete auf meinem Hals und ich hustete. Doch damit hatte meine Tante ihr Werk noch nicht vollbracht. Sie griff nach einem zweiten Fläschchen aus ihrem hölzernen Kästchen und sprühte deren Inhalt auf meine Haare. Ein drittes machte aus meinem Kleid ein Duftbäumchen. „Das reicht" protestierte ich hustend. Patricia sah mir in die Augen. Ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen kräuselten sich. „Er ist ein Vampir! Du musst verführerisch sein, und zwar für jeden seiner Sinne. Nur so werden seine Gefolgsleute den Schwindel glauben." Seine Gefolgsleute. Beinahe hatte ich vergessen, dass mein Zukünftiger nicht alleine kam. Er brauchte Augenzeugen, die bestätigten, dass wir uns Hals über Kopf ineinander verliebt hatten, sobald wir uns das erste Mal erblickten. Ein Stein bildete sich in meinen Eingeweiden. Ich berührte meinen Anhänger, als wäre er ein Rettungsanker.

„Und nimm dieses scheußliche Ding ab!" Patricia riss mir meine Kette vom Leib. Ich schnappte nach Luft. Meine Lippen formten einen stummen Schrei, aus Angst, das Glas würde zerbrechen. Doch der Schmetterling blieb heil, als sie ihn auf den Schminktisch fallen ließ. Stattdessen krallte sie sich das goldene Halsband und legte es mir um den Hals. Der Kloß in meiner Kehle wurde zusammengedrückt, als sie das Schmuckstück schloss. Es kam mir vor, wie ein Hundehalsband und nicht wie eine Kette. Automatisch tasteten meine Finger danach, um es zu lockern.

„Finger weg! Wenn du wüsstest, wie wertvoll dieses Ding ist! Und wo bleibt Rhian? Och, muss man denn hier alles selber machen!" In diesem Moment wurde es zu viel. Etwas stieg in mir auf, etwas Eiskaltes. Es bahnte sich seinen Weg durch meine Blutbahn, bis in die letzten Fingerspitzen, kroch hinauf in mein Gehirn. Diese Kälte ergriff jede Zelle meines Körpers und jede Ecke meines Bewusstseins. Ich sprang vor. Meine Finger schlossen sich um die Kehle meiner Tante. Sie gab nichts als ein Röcheln von sich. Mein Blick fuhr herum, erblickte den Spiegel. Ich schlug ihren Kopf dagegen, bis der Spiegel brach. Es klirrte herrlich. Wieder und wieder schlug ich ihren Kopf gegen die Splitter, bis sich das Holz dahinter rot verfärbte.

„Da bist du ja endlich, Rhian! Komm her!" Tante Patricia nahm das Kästchen mit dem Haarschmuck aus Rhians Händen, als handle es sich um das heilige Gesetzbuch der Vampire. Ich schüttelte den Kopf. Die Eiseskälte wich aus meinen Knochen und hinterließ nichts als ein taubes Gefühl.

Patricia langte nach einen der diamantenversehen Haarclips und befestigte ihn an einer Haarsträhne. Im Licht der Deckenlampe schimmerte mein Haar golden. Gestern hatte ich den ganzen Nachmittag bei einem Friseur verbracht, der seinen Kunden die Haare angeblich mit flüssigem Gold färbte. Von Natur aus hatte ich hellblonde Haare mit einem leichten Silberstich. Doch Vampire wollten kein Silber. Sie begehrten Gold.

Der letzte Clip wurde befestigt. Eine Wolke von Haarspray ließen mein Haar glänzen. Mein Lippenstift wurde erneuert. Dann erst trat Patricia zurück und bewunderte ihr Kunstwerk. „Gut. Nun versaue es nicht! Komm, wir zeigen dich Magaret."

Ich wünschte, meine Mutter würde noch leben. Sie hätte bestimmt ein liebes Wort für mich gehabt. Mein Herz zog sich zusammen.

Patricia zog mich die breiten Steintreppen hinab, und ich hatte Mühe, nicht über meine Absätze zu stolpern. Dann brachte sie mich in den Salon, wo Großmutter Magaret Mrs O'Bran die letzten Anweisungen gab. Sie drehte sich um, als sie uns bemerkte. Automatisch streckte ich den Rücken gerade, zog den Bauch ein, senkte den Kopf und faltete die Hände vor dem Schoß. „Komm her!" Ihre Stimme ließ mich erschaudern. Beinahe stolperte ich, als ich einige Schritte auf sie zuschritt. Füße voreinander weg, Rumpf ist starr, der Kopf gerade. Und nicht über den Saum stolpern! Das würde einem Genozid gleichkommen.

Ich wagte nicht aufzuschauen, um ihre Reaktion zu sehen. „Lächle!", nahm ich den Befehl wahr. Ich tat, wie mir geheißen. Zunge zwischen den Gaumen. Den Kopf leicht schief. Die Lippen verdeckten das Zahnfleisch. Es hätte sich nicht falscher anfühlen können.

„Wenn du wüsstest, wie viel auf dem Spiel steht! Bei Aquamarin, ich wünschte, wir hätten mehr Zeit, um sie vorzubereiten." Magaret hielt inne, als Mrs O'Bran an uns vorbeiging. Dann legte sie sich zwei Finger an die Nasenwurzel. „Und pudere ihre Wangen nach, Patricia. Sie ist ganz bleich." Mit einer wegwerfenden Handbewegung deutete sie auf Tante Patricia, die sogleich meinen Oberarm ergriff. Mrs O'Bran, eine Frau, die deutlich vom Leben gezeichnet war, trug eine Tischdecke weg. Als sie an mir vorbeiging, flüsterte sie: „Du siehst wunderbar aus, Lijana." Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen.

Patricia führte mich zu meinem Zimmer. Erst hier ließ sie meinen Arm los. „Rhian, frische ihr Make Up auf. Ich muss nach Celesté sehen." Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, atmete ich auf. Und als Rhian ihre Finger an mein Kinn legte, folgte ein warmer Schauer.

„Ich weiß gar nicht, was sie hat. Sieht doch gut aus." Sie trat beiseite, damit ich mich im Spiegelbild betrachten konnte. „Ist zwar jenseits deiner natürlichen Hautfarbe, und ich könnte dir das Make Up mit einem Spachtel vom Gesicht kratzen, aber ansonsten!" Sie grinste. Zwar protestierte das Kleid, aber ich musste lachen. „Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie Celesté aussieht. Ich wette, auf ihrer Haut ist mehr Schminke, als in jedem Beautysalon." Rhians Lachen klang wie die eines Esels. Ich liebte es. Ihr Lachen war das Schönste an ihr. Für einen Moment fing ich ihren Blick im Siegel ein, diese dunklen, warmen Augen, wie heiße Schokolade an einem Wintertag. Das Lächeln, das ich ihr schenkte, war echt.

Die Türklingel läutete.

Patricia rief: „Lijana, komm runter!", als ob ich nicht wissen würde, was ich tun musste. Mein Lächeln erstarb, ich streckte den Rücken gerade, senkte den Kopf. Alleine schon die Schritte zur Tür fühlte sich an wie der Gang zum Galgen. Meine Finger umschlossen die Türklinke meines Zimmers. Innerlich versuchte ich mich darauf vorzubereiten, mein Schicksal zu akzeptieren.

„Li, warte!"

Rhian trat an mich heran. Ihre Finger legten sich um meinen Hals. Meine Haut prickelte, wo ihre Finger mich berührten. Einen Moment später war der Druck um meinen Hals verschwunden, und sie hielt das Halsband in den Händen. Achtlos warf sie es aufs Bett – Großmutter Magaret hätte sie dafür lynchen lassen – und als ihre Finger sich wieder um meinen Hals legten, fühlte ich das vertraute Kratzen der Lederbändchen im Nacken, und das Gewicht des gläsernen Schmetterlings. Meine Finger berührten seine Flügel.

Ich wiederholte meine Worte: „Wegen dir komme ich noch in Schwierigkeiten." „Das ist es mir wert", flüsterte sie. Ich tat gespielt geschockt, doch bevor ich etwas sagen konnte, nahm sie eine goldene Haarsträhne und strich sie mir hinters Ohr. Mein Herz hämmerte. „Siehst fantastisch aus, Li." Sie nickte in Richtung Tür. „Und jetzt geh runter und zeig es ihnen!"

Wie auf Wolken schwebte ich durch die Tür hinaus auf den Flur, geradewegs auf die Steintreppe zu. Dieses wohlige Kribbeln in mir schaffte es tatsächlich, den Stein in meiner Magengegend aufzulösen. Von unten hörte ich Stimmen, doch das Rauschen in meinen Ohren war so laut, dass ich kein Wort verstand. Nun stand ich an der Treppe mit Sicht auf die Gäste.

Da sah ich ihn.

Es musste Cai Winter sein, weil er derjenige war, der die Hand meiner Großmutter schüttelte. Seine Begleiter hielten sich im Hintergrund, allesamt bleiche Gestalten in dunklen Anzügen. Cai Winter war ein Mann von durchschnittlicher Größe und Statur. Sein dunkelbraunes Haar hatte er zurückgekämmt, und er trug einen ähnlichen Anzug, wie seine Begleiter. Und erst, als er zu mir hochsah, wurde mir bewusst, was mir schon all die Wochen hätte klar sein sollen. Er war tot. Anders als Magaret oder Patricia war sein Gesicht bleich und ohne die Spur eines rötlichen Schimmers. Seine Augen erinnerten mich an die eines Haies. Darin war kein Leben mehr, nur noch Hunger.

Er ist tot, wiederholte ich innerlich. Er ist tot. Ich werde einen Toten heiraten müssen und mit ihm den Rest meines sterblichen Lebens verbringen. Er ist eine Leibhaftigkeit von Gier und Bosheit. Panik kroch meine Eingeweide hoch. Mein Herz raste. Ich atmete ein, aus, immer schneller. Dennoch schien nichts in meinen Lungen anzukommen. Ich erstickte.

Unsere Blicke hingen immer noch aneinander. Seiner war ruhig und kalt. Ich musste gegen den Drang ankämpfen, mich zu krümmen. Schweiß rann über meine Handflächen. Er wandte sich zu meiner Tante, deutete auf mich. Von diesem Moment hing alles ab. Ich schloss die Augen und atmete durch, so gut es das Kleid zuließ. Er ist mein Ticket hier raus. Er ist meine einzige Chance, jemals frei zu sein. Ich muss nur einen Monat so tun, als würde ich ihn lieben. Nur ein Monat, dann wird er gekrönt und ich kann tun, was immer ich will. Dann bin ich frei. Ich atmete aus, setzte ein strahlendes Lächeln auf und trat die Stufen hinab. 

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