Zu viele Fragen!
Schon wieder diese Belle!
Der Mann machte Platz und wir traten ein.
»Danke, Herr ...«, wollte ich sagen, doch ich wusste nicht einmal, wie der hieß.
»Mein Name ist Eustachius Knilch«, erklärte er.
Dieser Name brannte sich in meinen Kopf ein. Er erinnerte mich an irgendetwas, doch konnte ich damit nichts anfangen.
Er führte uns durch das Haus.
Fanny lehnte sich zu mir rüber und flüsterte: »Okay ... Ein wildfremder Mann lässt einfach wildfremden Besuch in sein Haus. Etwas merkwürdig, oder?«
Ich zuckte mit den Achseln. Sie hatte recht, doch das würde sich erst später bestätigen.
»Was ist los, mein lieber Cousin?«, hörte ich eine Stimme, die ich nur zu gut kannte.
Wir betraten das Esszimmer und ich erschrak, als ich den Mann sah.
»Ey, da ist dein Dad!«, bemerkte Fanny.
»Ich weiß«, brachte ich halb knurrend hervor.
»Was machst du hier, Sally?«, fragte Mr. Pevensie.
Ich starrte ihn nur an und antwortete nicht.
»Und das ist Ihr Groß-Cousin, Herr Pevensie?«, versuchte meine Freundin die Situation zu retten.
»Cousin«, verbesserte der Mann.
Der alte Mann namens Eustachius ließ sich mühsam auf einen Stuhl sinken und sogleich kam wieder seine Enkeltochter, die uns gespannt musterte.
»Verzeihung, aber ich bin im logischen Denken sehr gut und das«, Fanny deutete auf den alten Mann, »kann mit Sicherheit nicht Ihr Cousin sein! Er ist, entschuldigen Sie mich für diese Ausdrucksweise, viel zu alt. Mindestens 70.«
»82 Jahre«, sagte Eustachius.
Fanny klappte den Mund auf und wollte noch etwas sagen, als ich sie anstupste und zur Ruhe zwang.
»Fanny, lass gut sein. Heutzutage ist fast alles möglich. Was mich mehr interessiert, ist, warum Sie ihrem Vater bis aufs Haar gleichen?«
»Dazu kann ich dir keine Antwort geben, Sally. Lass uns nach Hause fahren«, meinte Mr. Pevensie.
»Nein. Nein! Ich will nicht mehr. Ich möchte erfahren, was hier los ist! Ich habe Sie gestern kennengelernt und seltsamerweise wurde ich am selben Tag von Ihnen adoptiert! Warum? Warum soll ich nicht zu Schule gehen? Warum benötigen Sie Zeit? Wer ist diese Belle und was hab ich damit zu tun?«, brüllte ich den Mann an.
»Komm, hör auf, Sally.« Mr. Pevensie wollte mich am Arm packen, doch ich wich ängstlich zurück.
»Antworten Sie mir!«, schrie ich. «Antworten Sie! Antworten Sie!«
»Hör zu, Sally. Das sind zu viele Fragen auf einmal. Ich verspreche dir: Irgendwann erkläre ich das alles. Aber noch nicht jetzt. Es ist zu früh!« Langsam kam er näher und wollte mich vorsichtig berühren.
»Fassen Sie mich nicht an!«, knurrte ich und rannte aus dem Haus.
Es begann zu regnen, und ich zuckte zusammen, als es laut donnerte. Plötzlich wurde alles schwarz und ich fiel zu Boden. Ich schloss meine Augen und als ich sie wieder öffnete, befand ich mich immer noch vor dem Haus, doch es war alles anders, älter.
Im Türrahmen standen drei Mädchen, ein Junge und eine Frau. Fast neben mir stritten sich ein blonder Junge und ein braunhaariges Mädchen. Ich erschrak, als ich sein Gesicht sah. Es glich mir vollkommen, war aber älter.
»Was machst du hier?«, fragte er das Mädchen wütend. Es antwortete nicht.
»Sag mir, wie du hier her kommst!«
Dasselbe könnte er mich auch fragen. Aber anscheinend bemerkten sie mich nicht. Als wäre ich unsichtbar …
»Verdammt! Antworte mir!«, brüllte der Junge. Erst jetzt erkannte ich, dass er Simon Pevensie beziehungsweise Peter Pevensie sehr ähnelte. »Mit wem bist du verheiratet?«
Die Augen des Mädchens funkelten wütend. »Das geht dich gar nichts an!«, fauchte es. Ein bisschen erinnerte es mich an mich selbst.
Sie riss sich von dem Jungen los und dieser rief: »Ist es Kaspian? Ist dieser Möchtegern von König dein Ehemann?«
Oh mein Gott, stellt der viele Fragen!
»Hör auf ihn zu beleidigen!«
Es donnerte wieder.
»Jetzt verteidigst du ihn auch noch. Dein Ernst? Was ist los mit dir? Wieso hast du nicht gesagt, dass du es bist, Belle? Was ist passiert?«
Das ist Belle? Ernsthaft?
»Was passiert ist?«, wiederholte Belle. »Du hast mich verlassen. Das ist passiert! Du hast es mir versprochen und du hast dein Versprechen missachtet. Glaube mir, Peter Pevensie, ich habe allen Grund zu sein, wie ich bin. Ich bin frei! Ich kann tun und lassen, was ich will!«
Nein, unmöglich. Peter ... Pevensie?
»Warum bist du hier?«, fragte er noch einmal.
»Das geht dich nichts an! Du hast mich -« Belle fiel in Ohnmacht und auch um mich herum wurde alles schwarz.
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