Folge deinem Herzen
Sally pov.
Es dämmerte schon, als ich endlich vom Balkon wieder in mein Zimmer ging. Edmund saß auf der Bettkante und begutachtete sein Schwert. Mir tat er irgendwie leid, denn nur meinetwegen musste er hier verweilen. Normalerweise war ich eine Niete, wenn es um 'Mit-Jungs-Reden' ging, doch dieses Mal gab ich mir einen Ruck.
Schwerfällig setzte ich mich zu ihm.
»Vielleicht ist es auch besser, dass du hier bist. Dann kann dir wenigstens nichts passieren!« Und das war genau das, was er nicht hören wollte!
»Du hast doch keine Ahnung! Ich habe schon in mehr Schlachten gekämpft als Peter. Nur weil er älter ist, muss er sich nicht immer so aufspielen!« Grimmig legte er die Waffe beiseite.
Okay. Komm, Sally. Gib dir einen Ruck!
Ich stand auf und streckte ihm meine Hand entgegen.
»Was soll das?«
»Komm einfach mit!«
Zögernd nahm er sie an und ich lief mit ihm planlos durch das Schloss.
»Weißt du überhaupt, wohin du möchtest?«, fragte Edmund.
»Ja …«
Endlich fand ich den Weg nach draußen. Langsam ging ich mit ihm - er hielt immer noch meine Hand - zu den Ställen.
»Was soll das ...?«
»Halt die Klappe!«
Ich suchte einen Sattel und ging dann zu einem Pferd.
»Was zum Teufel machst du da? Seit wann magst du Pferde?«
»Pferde mag ich, aber reiten kann ich nicht. Muss ich ja auch nicht. Du reitest!«
»Wie bitte?« Der Junge sah mich fassungslos an.
»Du hast mich schon verstanden!«
Er nickte. »Dann helfe ich dir mal. Viel Plan hast du nicht!«
Gemeinsam machten wir das Pferd fertig. Ein Diener brachte Edmunds Umhang und verließ uns dann wieder. Elegant schwang sich der König auf das Tier und sah auf mich herab.
»Ich hoffe, es ist okay für dich«, meinte er mit einem Lächeln.
»Was soll nicht okay sein? Ich komm doch mit!« Hastig zog ich mich auf das Pferd. »Also?«
»Auf keinen Fall!«, beharrte er. »Steig wieder ab! Das ist viel zu gefährlich für -«
»- ein Mädchen? Vergiss es, Edmund. Ich muss doch auf dich aufpassen!« Ich klammerte mich an seine Hüfte.
Er seufzte schwer. Ihm wurde klar, dass er nichts gegen mich anrichten konnte.
»Na gut, meinetwegen. Halt dich fest!« Der König gab dem Pferd die Sporen und wir galoppierten aus dem Stall hinaus in die Gefahr.
Belle pov.
»Wir müssen die anderen warnen!«
»Lucy, wir haben keine Zeit. Wir müssen Aslan finden!« Ich setzte mich wieder normal auf und gab Lucy den Befehl, sich auf ihr Pferd zu setzen. Zögernd tat sie mir den Gefallen und als Reepicheep und sie auf dem Rappen saß, stand dieser wieder auf.
Auch Trumpkin und ich setzten uns in den Sattel.
Ich ritt im Schritt los und versuchte in die entgegengesetzte Richtung der Rivalen zu reiten. Lucy ritt mir widerstrebend hinterher.
»Aber sie brauchen doch unsere Hilfe!«, jammerte das Mädchen.
»Lucy, höre bitte auf!« Ich trieb mein Pferd an. Es wurde schon stockdunkel und irgendetwas sagte mir, dass es falsch war, weiterzureiten.
Grob zog ich an den Zügeln und hielt an.
»Was ist, Eure Majestät?«, fragte Reepicheep.
»Ich glaube, Aslan will gar nicht gefunden werden. Ich denke, wir sollen das dieses Mal alleine überwältigen«, meinte ich.
»Aber woher wollt Ihr das wissen?«, wollte der Zwerg hinter mir wissen.
»Ich weiß es, weil es mein Herz mir sagt. Und es sagt mir auch, dass wir zurück zu Peter müssen und ihm zur Seite stehen sollen. Ich muss das!« Ohne ein weiteres Wort galoppierte ich los und ritt einige Meter neben der Karosserie der Feinde, Lucy dicht hinter mir. Wir überholten den Zug mühelos.
Ich wusste nicht, wie lange wir geritten sind, doch irgendwann tauchte jemand vor mir auf. Ich konnte nicht mehr ausweichen und mein Pferd bäumte sich vor Schreck auf. Bevor Trumpkin hinunterfiel, hielt ich ihn fest und Lucy kreischte aus ganzer Seele.
»Lucy? Belle?«, hörte ich eine Stimme.
»Edmund?«, fragte ich verwundert. »Was machst du hier?«
»Das ist eine lange Geschichte«, ertönte Sally.
»Du auch hier?« Ich ritt neben Edmunds Pferd und dieser sah, wer hinter mir und Lucy saß.
»Trumpkin? Reepicheep?«
»Ebenfalls lange Geschichte. Aber wir haben keine Zeit. Eine zweite Armee ist auf dem Weg zu Peter und Kaspian. Wir müssen sie warnen! Es sind weitaus mehr, als beim letzten Kampf!«, sagte ich drängend.
»Na dann kommt!« Edmund gab seinem Pferd die Sporen und Lucy und ich ritten ihm hinterher.
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