Kapitel 12 - Vorsichtsmaßnahmen
Die Tore fielen schwer ins Schloss und wurden zur Schutzbarriere für die Bewohner innerhalb der Mauern - vorerst. Titanos würde das alles sicher nicht aufhalten, doch würde es für den Anfang wenigstens ein bisschen Zeit verschaffen; falls er denn sobald angreifen würde.
Titanos greift nicht unüberlegt an. Er wartet auf den richtigen Zeitpunkt, dachte Helena.
Die Leute jubelten, winkten den Herrschern zu. Sie standen in den engen Straßen, schauten aus ihren Fenstern, doch als sie Edmund und Sally sahen, erstarb ihre Freude und entsetzt und verwundert begannen sie zu tuscheln.
Die Könige und Königinnen ignorierten dies und ritten ohne Weiteres durch die Gasse, hoch zum Burghof. Dort warteten bereits Eustachius und Susan, die mittlerweile blasser als sonst aussah. Als sie Edmund und Sally erblickten, riefen sie sofort nach einem Arzt, der hastig herbeigeeilt kam und mit Hilfe seiner Assistenten die beiden Verletzten ins Schloss brachte.
"Was ist passiert?", fragte Susan besorgt ihren Mann, als dieser von seinem Pferd abgestiegen und zu ihr herüber gekommen war.
"Wir haben die Mission mit Opfern geschafft", sagte er nur und schritt, ohne seiner Frau einen Kuss zu geben, an ihr vorbei, ebenfalls ins Schloss.
"Nimm's ihm nicht übel, Susan. Es hat ihn ziemlich mitgenommen", erklärte Lucy, die sich zu ihrer Schwester gesellt hatte und dem Mann ebenso wie sie hinterhersah. "Wir haben alle Männer, bis auf zwei, verloren."
"Ich bin froh, dass es dir gut geht." Susan umarmte die junge Frau leicht. "Wie geht es Peter?"
"Ich dachte, du könntest mir die Frage beantworten", erwiderte Lucy. "Das letzte Mal, dass ich ihn gesehen hatte, schien er besorgt. Wer kann es ihm auch verübeln. Wir befinden uns im Krieg - wieder ein Mal."
In diesem Moment eilte Helena zügigen Schrittes an ihren beiden Tanten vorbei. Lorion folgte ihr sofort und auch den beiden sahen die Frauen hinterher.
"Was ist mir ihr?", wollte Susan verwundert wissen.
"Sie gibt sich die Schuld an dem Tod der Soldaten", erklärte Lucy mit einem Seufzen.
"Sie trägt keine Schuld", meinte Eustachius. "Helena hätte damit rechnen müssen, dass die Reise Opfer bringt."
"Sie hat damit gerechnet, doch ist dieses Gefühl ein völlig neues."
"Majestät!", rief Lorion der Königin hinterher. "Wartet!"
Widerwillig blieb Helena stehen und wandte sich dem Prinzen zu. "Was wollt Ihr?"
"Ihr tragt keine Schuld an dem Ganzen", erwiderte Lorion nur, als er vor ihr stehen blieb.
Helena seufzte und senkte den Kopf. "Aber ohne mich -"
"Ohne Euch hätte mein Vater bereits ganz Narnia in seiner Gewalt. Ihr seid diejenige, die alles zusammenhält."
"Meine Mutter war diejenige, die alles zusammengehalten hat", entgegnete das Mädchen.
"Euer Gnaden." Ein Diener war vor ihnen stehengeblieben. "Euer Onkel, König Kaspian, hat angeordnet, dass alle königlichen Herrscher sich frisch machen und sich dann im Thronsaal versammeln sollen. Prinz Lorions Anwesenheit ist ebenfalls erwünscht."
"Ich danke dir." Helena vollführte eine Handbewegung und Diener lief nach einer knappen Verbeugung davon.
"Bitte gebt Euch nicht die Schuld", sagte Lorion noch einmal, dann ging auch er.
Helena sah ihm schwermütig hinterher, bis er um einer Ecke verschwand. Sie atmete tief durch und suchte dann selbst ihr Zimmer auf.
Laute Stimmen, Gemurmel und aufbrausende Worte, erfüllten den Saal. Die telmarischen Lords stritten sich über die jüngsten Ereignisse, manche verlangten einen Krieg, andere wollten erst einmal Ruhe walten lassen.
Abrupt erhob Kaspian sich von seinem Thron. "Schweigt!", herrschte er und ließ seine ernsten Blicke durch die Lords schweifen. "Ich habe Euch nicht rufen lassen, um dann zu streiten." Der telmarische König lief die Stufen hinunter und blieb in der Mitte des Raumes stehen. "Wir haben Opfer gebracht, doch dafür leben Königin Maleficent und Prinzessin Lilja. Die Soldaten haben in Würde ihr Leben gelassen."
"Und dennoch sind sie tot", erwiderte ein Lord.
"Ja, das sind sie und wir können es nicht ändern."
"König Titanos hat uns den Krieg erklärt", meinte ein anderer Lord. "Wir sollten unsere Truppen versammeln und gegen ihn ziehen, bevor er den ersten Streich machen kann."
Zustimmend nickten einige Lords.
"Wir wissen nicht, wie stark seine Truppen sind. Jetzt angreifen wäre Irrsinn."
"Wir sollten dennoch Vorsichtsmaßnahmen treffen", sagte Lucy und trat einige Schritt hervor.
Kaspian nickte zustimmend. "Darüber sprachen Eustachius und ich bereits." Er blickte zu dem Cousin der Pevensies und dieser lief zu ihm herüber.
"Kaspian und ich haben beschlossen, Susan und Sally auf einer der Eisernen Inseln zu schicken, damit sie dort in Sicherheit sind."
Susan wollte protestieren, doch Helena hielt ihre Tante zurück.
"Des Weiteren werden wir Archenland von den Geschehnissen unterrichten. Jegliche Festungen werden verstärkt und der Haug Aslans wieder hergerichtet, damit, falls König Titanos über das Gebirge marschieren sollte, wir auch von dort angreifen und Narnia ein wenig schützen können." Weiteres Gemurmel brach aus, doch Eustachius laute Stimme übertrumpfte alle. "Außerdem wird Königin Helena dieses Schloss nicht mehr verlassen. Mehrere Soldaten werden für ihren Schutz eingeteilt. Hinzu kommt die Notwendigkeit der Bestätigung von den anwesenden Familienmitgliedern, in diesem Fall wären das König Kaspian, Hochkönigin Lucy, Hochkönig Edmund und meine Wenigkeit, wenn jemand die Königin besuchen möchte. Falls diese nicht vorhanden sein sollte, wird niemand zu ihr durchgelassen."
Nun trat Helena einen Schritt nach vorne, um etwas zu erwidern, doch dieses Mal hielt ihre Tante sie zurück. "Helena, es ist das Beste."
Mit einem missbilligenden Blick sah das Mädchen zu ihrem Onkel, der mit einigen Lords über die Aufrüstungsarbeiten sprach. Sie machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Saal. Sofort folgten ihr ihre Wachen und auch Lorion lief ihr hinterher.
"Majestät!", rief er, als ihn die Soldaten wegdrängten.
"Ich werde festgehalten wie ein Tier." Sauer warf die Königin die Arme in die Luft und der Prinz blieb ratlos stehen.
925 Wörter
Wieder mal ein kürzeres Kapitel. Das sind die Pläne Kaspians und Eustachius'. Was sagt ihr?
Mein Trailer funktioniert irgendwie erst mal nicht mehr, da die GEMA die Musik überprüfen muss. Keine Ahnung, warum ...
Ich habe heute The Elder Scrolls V: Skyrim gespielt. Echt tolles Spiel 😏
Ich wünsche euch auf jeden Fall noch einen tollen Abend :*
PS: Mein Zeitgefühl/Tagesgefühl aufgrund der Ferien ist total im Arsch. Daher kommen die Kapitel unregelmäßig.
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