Keine Geheimnisse mehr
[Helena]
Irgendwie kam ich wieder zurück in den Raum mit dem Schrank. Mit Tränen in den Augen riss ich die alte Holztür auf und wollte in den Kasten hineinklettern, doch da bemerkte ich, dass der Schrank eine Wand hatte. Verwundert stolperte ich nach hinten, ohne den Blick von den Mänteln und der Holzplatte dahinter zu nehmen.
"Er wird sich nicht öffnen. Nicht, solange ich dagegen bin", ertönte hinter mir eine Stimme.
Ich drehte mich um und spürte aufeinmal Angst. "Wer bist du?", fragte ich mit zittriger Stimme.
"Ich bin die Herrscherin über das ganze Reich Narnia, die Königin und Gemahlin Hochkönig Peters, den Prächtigen von Narnia, Beschützerin des Landes und Freundin Aslans, Mutter einer Tochter, der Prinzessin und Thronfolgerin", gab meine Mutter zurück.
"Was bist du noch?"
"Nichts weiter." Die Königin zuckte mit den Achseln.
"Ich meine, was hast du vor meiner Geburt gemacht. Was ist das hier? Woher kommt Sally? Erzähl mir nicht, dass sie aus Narnia ist. Jeder Idiot kriegt das mit!"
"Das ist eine lange Geschichte ..."
"Das ist mir egal!", rief ich barsch.
Meine Mutter seufzte. "Nun gut ... Setz dich doch."
"Nein!", meinte ich bestimmt.
"Du hast es nicht anders gewollt." Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Was willst du wissen?"
"Alles!" Was glaubt sie denn?
"Dann wollen wir mal ..." Die Frau lehnte sich gegen die Tür und schwieg erst einmal. Als ich schon dachte, sie würde gar nicht mehr weiterreden, öffnete sie den Mund. "Das Land Narnia wurde damals von Aslan erschaffen. Er ist so etwas wie ein Gott für uns, ein Schöpfer oder lediglich ein guter Freund. Ich kann dir nicht erzählen, wie ich hier herkam, da ich es selbst nicht weiß, aber Aslan fand mich damals im Wald in der Nähe der Laternenlichtung. Ich war damals noch sehr jung gewesen, zehn, um genau zu sein. Zusammen mit dem Löwen reiste ich durch Narnia und die anderen Länder und irgendwann stellten wir fest, dass ich die verschwundene Königin dieser sonderbaren Welt war.
Mein Großvater ist tatsächlich Professor Kirke, da habe ich nicht gelogen. Aslan erzählte mir von ihm und brachte mich zu dem Mann, durch den Kleiderschrank. Das Haus befindet sich in der Menschenwelt, der realen Welt, aus welcher auch Sally kommt - was wiederum eine andere Geschichte ist. Ich konnte immer zurück, doch eines Tages war auch der Weg für mich verschlossen. Ich beschloss mit Aslan zu gehen, mittlerweile war ich älter. Jahre hatten damals keine Rolle gespielt. Wenn ich sage, ich war fünfzehn, dann nur vom Äußeren. Im Inneren war ich zweihundert Jahre alt, oder mehr."
Diese Aussage machte mich stutzig. Ich musterte die Frau eindringlich. Wie alt sie wohl wirklich ist?
"Auf jeden Fall kamen wir nach vielen Jahren zurück. In Narnia herrschte bereits ein hundertjähriger Winter, der durch die Hexe Jadis veranlasst wurde. Sie hatte mir den narniaschen Thron geraubt - ich rede nun vom Lande Narnia -", sie lächelte leicht, "- und hatte sich als die Königin ausgegeben.
Aslan und ich waren zurück, da er meinte, die Töchter Evas und Söhne Adams seien zurück und so war es auch. Peter kam mit Lucy und Susan in das Lager, in welchem wir uns befanden. Später befreiten wir Edmund aus den Klauen der Hexe. Die Einzelheiten würden jetzt zu viel Zeit beanspruchen, wenn ich sie erzählen würde. Ich gebe dir ein Buch über die Geschichten Narnias, da kannst du es nachlesen. Wichtig ist nur, dass wir gegen Jadis kämpften. Ich war verwundert, aber dank meiner Zauberkraft -"
"Warte! Moment, woah!", unterbrach ich die Erzählung. "Du hast ... Wie bitte? Du hast Zauberkräfte?!"
"Ja", gab meine Mutter ohne mit der Wimper zu zucken zu.
"Du hast Zauber - Das ist ... krass!"
"Du redest schon so wie Sally", meinte sie und verdrehte die Augen. "Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich überlebt habe, weil ich zaubern kann. Wir feierten im Schloss die Krönung der vier Pevensie und ich leistete einen Eid: Narnia auf ewig zu beschützen. Dies wurde mir zum Verhängsnis, denn ich verließ Narnia, um die Welt weiter zu erkunden und als ich zurück kam, waren auch Peter und seine Geschwister verschwunden. Ich war verliebt in deinen Vater und sein Verschwinden zog mich hinunter. Narnia wurde von Telmarern angeriffen und so weiter und so weiter. Ich hatte meine Kraft nicht mehr und den Rest -"
"Ja, ich weiß, ich lese nach", sagte ich hastig. "Und weiter?"
"Kannst du nicht die anderen fragen?"
"Sag nur noch das mit Sally!"
"Bitte, Hel, frag sie ... Ich hatte damit wirklich wenig zu tun", meinte meine Mutter.
"Na gut. Aber eine Sache will ich noch wissen: Wieso hast du dich so sehr verändert?"
"Das Leben verändert einen, die Ehe verändert und -"
"- Kinder", brachte ich leise hervor.
Meine Mutter stellte sich gerade hin und lief mir einige Schritte entgegen. "Es soll keine Beleidung sein."
"Nein, es ist alles gut ... Ich will ... Ich will nur eine Kleinigkeit: Bitte lüg mich nicht mehr an. Keine Geheimnisse mehr!"
Zu meiner Überraschung nickte die Frau. "Keine Geheimnisse mehr."
Auf euren Wunsch hin, hier das Geständnis. Ich hätte es sowieso bald gemacht, da ich endlich für Helena Licht ins Dunkel bringen wollte und tada hier ist es.
Bald wird Belle auch wissen, was los ist. Noch einen tollen Abend euch :*
Lasst eure Meinung da <3
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