Aller Abschied ist schwer
Belle pov.
Kaspian und ich rannten die Stufen des Schlosses, die auf den Hof führten, hinunter. Wir blieben stehen und beobachteten Aslan, wie er mit Susan und Peter sprach. Kaspian blickte mich von der Seite an und ich zuckte nur unwissend mit den Schultern. Irgendetwas stimmt doch nicht, dachte ich. Die drei hoben ihren Blick und Peter sah mich eigenartig an. Auch Susan musterte den Jungen neben mir mit traurigen Blicken.
»Wir wären dann soweit«, meinte der nun telmarische König.
Aslan nickte und ging mit dem Hochkönig und der Hochkönigin von Narnia voran, in Richtung des kleinen Plateaus, von welchem man eine gute Aussicht hatte. Genau darauf stand ein wunderschöner Baum, wessen Äste saftige grüne Blätter trugen. Kaspian folgte ihnen und ich mit ein wenig Abstand. Aslan, die Pevensie-Geschwister, Trumpkin, Reepicheep, Kaspian und ich standen auf der Erhebung, während einige Narnianen und Telmarer davor standen.
»Narnia gehört den Narnianen, ebenso wie den Menschen«, begann Kaspian seine Rede. »Alle, die hier in Frieden leben wollen, sind uns willkommen. Und alle, die nicht hierbleiben wollen: Aslan wird euch in die Heimat eurer Vorfahren zurückbringen.«
Aslan nickte leicht. »Eure Vorfahren sind Seefahrer gewesen. Piraten, die auf einer Insel gestrandet waren. Sie fanden dort eine Höhle - eins dieser magischen Weltentore. Durch das gelangten sie hier her. Sie stammten aus der selben Welt, wie unsere Könige und Königinnen.« Er sah zu Peter, Lucy, Susan und Edmund, die vor dem Baum standen. »Zu jener Insel kann ich euch zurückbringen. Es ist ein wunderbarer Ort für jeden, der dort neu anfangen will.« Der Löwe blickte in die Menge und wartete ab.
Da traten General Glozelle und Kaspians Tante Prunaprismia mit ihrem Kind hervor. »Wir werden gehen«, sagte der Mann.
»Da ihr als erstes gesprochen habt, werdet ihr eine gute Zukunft haben.« Aslan hauchte sie an, dann wandte er sich zum Baum. Dieser öffnete seinen Stamm, so dass sich ein Tor bildete. Durch dieses gingen die beiden und waren verschwunden. Lautes Gemurmel erhob sich.
»Wir werden auch gehen«, sagte Peter und trat einen Schritt hervor.
»Was? Wir werden auch gehen?«, fragte Edmund ungläubig.
»Kommt schon. Unsere Zeit in Narnia ist zu Ende.« »Aber wir werden doch wieder kommen«, meinte Lucy hoffnungsvoll.
»Du und Ed, ja.«
Entsetzt starrte ich Peter an. Was redet er da?
»Eure Geschwister haben alles gelernt. Sie sind zu alt für Narnia«, erklärte Aslan.
Fassungslos blickte Kaspian zu mir und ich warf ihm dieselben Blicke zurück.
Lucy ging zu dem Löwen und umarmte ihn. »Ich werde dich vermissen«, flüsterte das kleine Mädchen traurig. Sie löste sich von ihm, dann ging sie zu Trumpkin.
»Ich werde dich auch vermissen.« Sie schloss auch den Zwerg in eine Umarmung und er erwiderte diese. Danach drehte sie sich um und stellte sich wieder neben Edmund.
Susan lief zu Kaspian. »Na dann. Auf Wiedersehen.« Er nickte und sie wollte gehen, doch da überlegte sie es sich anders. Susan wandte sich ruckartig um und küsste Kaspian. Nach wenigen Augenblicken lösten sich die beiden voneinander und das Mädchen ging zu ihren Geschwistern. Kaspian wurde rot und starrte verlegen auf den Boden.
Nun ging Peter zu Kaspian und überreichte ihm sein Schwert. «Pass bitte darauf auf«, bat er. Der braunhaarige König nickte und nahm die Waffe dankend an. Dann wandte sich Peter an mich.
»Du hast es versprochen«, flüsterte ich und versuchte meine Tränen zu unterdrücken.
Diesmal war er es, der mein Kinn hochdrückte, um mir in die Augen zu sehen. Nun konnte ich es nicht mehr zurückhalten. Meine Augen wurden feucht und die Tränen rollten meine Wangen hinunter. Er wischte sie mit seinem Finger weg, während er immer noch mein Kinn festhielt. Er beugte sich zu mir runter, doch ich zog meinen Kopf weg.
»Nein, tu es nicht«, meinte ich. Mir war es egal, ob mich alle beobachteten. Ich wandte mich ab, raffte mein Kleid und verließ die Erhebung. Ich schritt durch die Menge, die mir ehrwürdig Platz machte.
Peter wollte mir folgen, doch Kaspian hielt ihn zurück. »Lass sie.«
Ich wandte mich am Ende der Menge um und beobachtete, wie Susan, Lucy, Edmund und Peter durch das Tor zu ihrer Welt gingen und Narnia für immer verließen - zumindest dachte ich es in diesem Augenblick.
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