Kapitel 1
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Einige der Kapitel sind nun bereits überarbeitet. Diese tragen ein Kapitelbild.
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Lässig lehnte sich der blonde Junge mit der Stehfrisur an die Wand, während sich die anderen Schüler nacheinander in die große Halle der Mahou Akademie drängten, um sich einen Sitzplatz zu suchen. Normalerweise wurde die Halle für Übungen oder auch für das jährlich stattfindende große Turnier genutzt.
Haru Suzuki, der Dreiundzwanzigjährige, große Junge mit den blonden Haaren sah sich um und lächelte leicht über die anderen Schüler. Sie waren wesentlich jünger als er, da er vorher einige anderen Schulen besucht hatte, die ihn nicht wollten. Der Wechsel hatte jedes Mal einige Zeit gekostet, aber auch die Tatsache, dass er sehr spät von seinen Eltern überhaupt erst auf eine Schule geschickt wurde, hatten seinen Teil dazu beigetragen. Nun war er der älteste Schüler in der Klasse und wahrscheinlich sogar auf der Schule. Selbst die Schüler der Abschlussklasse waren mit ihren zwanzig Jahren jünger als er und er selbst war noch nicht einmal so weit.
Sein Blick schweifte durch die Halle, die für die Auktion, die heute stattfinden sollte, dementsprechend geschmückt worden war. Überall hingen Plakate mit dem Schulsymbol von den hohen Decken hinab. Die Wände waren mit Blumen und allerlei anderen Dingen geschmückt, die man eigentlich gar nicht gebraucht hätte. Wandteppiche, Bilder und andere Girlanden waren zu sehen, die wohl einen gemütlichen Eindruck erwecken sollten.
Die dunkle Halle war durch zahlreiche Lichtquellen erhellt, die durch die besten Magier an der Schule herbeigezaubert worden waren. Er selbst hatte dabei geholfen, denn seine Magie war stark. Stärker als bei den meisten anderen.
Haru war neugierig, was es alles zu ersteigern gab, denn an Geld fehlte es ihm nicht. Vielleicht konnte er etwas Gutes oder Witziges ersteigern, damit er andere ein wenig ärgern konnte.
Auf dem erhöhten Podium stand ein langer Tisch bereit, an dem sich diejenigen bereits eingefunden hatten, welche die Auktion leiten würden. Wenn die letzten Schüler endlich eingetroffen waren, würde sie anfangen.
Ihm waren Gerüchte zu Ohren gekommen, dass man sogar Schüler und Schülerinnen ersteigern konnte. Natürlich nicht als Sklaven, doch diese würden ihre Arbeitskraft zum Verkauf anbieten, um etwas Gutes zu tun. Angeblich sollten diese Schüler und Schülerinnen dann einen Monat lang dem Schüler, der sie ersteigerte, zu Diensten sein und für diese arbeiten. Was eine ganz interessante Idee war.
Jeder hatte etwas zu dieser Auktion beitragen sollen. Entweder, indem man etwas stiftete, das versteigert werden konnte, oder indem man bei der Vorbereitung half. Das Geld würde schließlich zum Wiederaufbau von Arfordir, einer vom Krieg zerstörten Stadt, genutzt werden.
Diese Stadt befand sich weit am Rand und somit der Küste des Kontinents Fenua, auf dem sich die Schule befand.
Anfangs hatte er nicht gewusst, dass sie von dem Krieg betroffen waren, immerhin lag seine Schule geschützt zwischen kleinen Bergen und dichten Wäldern in dem Gebiet Kariya Dalurinn. Es war nicht sehr einfach, bis hierherzukommen, wenn man kein Magier war. Daher waren die Gerüchte um die zerstörte Stadt auch erst sehr spät hier angekommen.
Immer hatte er gedacht, dass der Krieg vermeidbar war, doch nachdem er nun bis auf ihren Kontinent Fenua gekommen war, hatte es nicht mehr den Anschein danach. Je mehr Haru von der zerstörten Stadt erfuhr, desto mehr wollte er helfen und ihm war es egal, ob es mit Geld oder seiner eigenen Magie war.
Seine grauen Augen musterten die Dinge, die angeboten wurden, aber sie waren für ihn nicht wirklich interessant. Hoffentlich boten sich wenigstens ein paar gute Schüler an, die er für seine Dienste nutzen konnte. Dafür war er auch bereit, eine hübsche Summe zu bezahlen. Zumindest, wenn es darum ging, für ihn aufzuräumen, Botendienste zu erledigen und all die nervigen Dinge, zu denen er nie Lust hatte.
Schließlich wurde von der Sprecherin das angekündigt, was er erhofft hatte.
„Es gab bereits Gerüchte, welche die Runde gemacht haben", sagte die Lehrerin, die sich als Auktionatorin gar nicht schlecht machte. „Sie sind wahr. Einige der Schüler, die nicht viel zu geben haben, haben sich dazu entschieden, ihre Arbeitskraft für einen Monat zu versteigern. Für diese Ersteigerung gibt es jedoch einen Vertrag, der zu erfüllen ist", erklärte die Lehrerin mit ruhiger Stimme und stellte dann die Bedingungen an den Vertragspartner vor. Es durften keine sexuellen Übergriffe in jeglicher Form stattfinden, solange nicht beide Seiten damit einverstanden waren. Herabwürdigende Handlungen durften auch nicht vollführt werden, wobei diese Formulierungen noch immer viel Freiraum boten.
„Wer nun unter diesen Bedingungen bereit ist, einen der Schüler zu ersteigern, der möge jetzt bitte aufpassen", rief sie und deutete mit ihrer Hand auf die Seite, wo sich das Licht der Auktionsbühne sammelte.
„Als Erstes bietet sich Sezuna Saytan, die auch als Archiv an der Schule bekannt ist, als Kandidatin für die Auktion", stellte sie vor und eine junge Frau trat ins Licht.
Ihre dunkle Haut schimmerte wie feinste Schokolade und das rote Haar floss in sanften Wellen über ihre Schultern.
Anders als die meisten anderen trug sie keine Schuluniform, womit sie eigentlich ihren Rang an der Schule verdeutlichte.
Sie gehörte zu den wenigen Schülern, die sich durch Geld, gute Noten, oder Turniersiege in die höhere Liga gekämpft hatten und das Recht besaßen die Schuluniform durch normale Kleidung zu wechseln. Zudem besaß sie auch einen eigenen kleinen Komplex, statt eines Doppelzimmers wie die anderen Schüler. Außerdem war sie wie Haru um einiges älter. Sie hätte wahrscheinlich schon in der Abschlussklasse sein sollen, war aber durch das späte Entdecken ihrer Magie erst im späteren Alter hierhergekommen. Viel später, als es für einen normalen Magier der Fall sein sollte.
Warum also bot sie sich bei dieser Auktion an?
Haru sah auf und musterte die Schülerin. Öfters hatte er sie gesehen, immerhin wohnten sie nicht allzu weit mit ihren Komplexen voneinander entfernt. Gesprochen hatten sie allerdings noch nie miteinander. Dennoch hatte er am Rande mitbekommen, dass sie anscheinend schüchtern war und nie nein sagen konnte.
Meistens war Haru allein, denn er mochte es nicht unbedingt, mit vielen Menschen zusammen zu sein. Er hatte so gut wie keine Freunde, denn durch seine Magie, die oft unkontrolliert war, hatten die meisten Schüler und Lehrer Angst, weil sie von ihm leicht verletzt werden konnten. Immerhin war das schon öfter passiert, obwohl er es niemals mit Absicht tat. Aber es lag auch daran, dass Haru immer kalt und abweisend, ja sogar hochnäsig und spöttisch wirkte.
Natürlich war er öfter einmal von anderen Jungen umringt, die ihn darum baten, ihnen zu helfen. Zumindest wenn es um körperliches Training oder Magieanwendungen ging. Auch die Schülerinnen zeigten Interesse an ihm und er hörte sie ab und an über ihn tuscheln. Diese wussten jedoch nicht, wie er eigentlich wirklich war.
Haru versuchte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tribüne zu richten und gedanklich nicht abzuschweifen.
Es war seltsam, dass ausgerechnet sie sich hier anbot. Nachdenklich wiegte er den Kopf hin und her und überlegte, ob Sezuna genau das war, wonach er suchte. Sie würde ihm bestimmt nicht widersprechen, wenn er ihr eine Aufgabe zuwies. Was es ihm einfacher machen würde, den ungeliebten Pflichten wie Hausaufgaben, Wäsche waschen und solchen Dingen aus dem Weg zu gehen.
Sobald die Lehrerin fragte, ob jemand ein Angebot machen wollte, hob er seine Hand. „Fünf Gold", bot er.
Haru wusste, dass es für meisten Schüler hier viel Geld war. Er würde höher gehen, wenn jemand anderes auf sie bot, denn er grinste leicht, als er sich vorstellte, wie Sezuna seine Dienerin werden würde.
Er hörte in seiner Nähe einige Stimmen tuscheln und kurz darauf kam ein Angebot von sechs Gold, das jedoch gleich von sieben Gold abgelöst wurde.
Sie schrieb die besten Noten an der Schule und schien das sogar mit einer gewissen Leichtigkeit zu tun, dass die Schüler, die Geld besaßen und die Schule sponserten, sich wahrscheinlich erhofften, den kompletten Monat keinen Finger für die Schule krümmen zu müssen. Zumindest glaubte Haru das, wenn er den Gesprächen lauschte.
Es gab sogar eine Gruppe, die bereit war zusammenzulegen, damit sie sich das Mädchen teilen konnten.
Lange bot er nicht mit, weil er wissen wollte, wie weit sie dafür gehen würden. Allerdings wusste er auch, dass selbst diejenigen, die reich waren, nur eine bestimmte Summe pro Monat besaßen. Würden sie also alles auf Sezuna setzen, könnten sie sich nichts mehr kaufen, und das taten die meisten reichen Schüler. Oft steckten sie ihr Geld in unnütze Dinge und kamen am Ende des Monats sogar in Bedrängnis, weil es nicht mehr reichte.
Sein Lächeln wurde breiter, je länger er zuhörte. Sie glaubten wirklich, Haru hätte aufgegeben. Aber sein Schachzug war klug. Er würde erst alle anderen bieten lassen, bevor er den Preis so weit ansetzte, dass keiner mehr mitbieten konnte. Geld bekam er genug und selbst wenn er alles ausgab, würden seine Eltern ihm mehr geben, denn sie waren diese Art von Eltern, die sich ihren Sohn mit Geld vom Leibe hielten.
Die Auktion um Sezuna ging bereits zehn Minuten. „Das letzte Angebot: Fünfzig Gold von dem Schüler hier vorne im schwarzen Shirt. Zum Ersten ... zum Zweiten ... und zum ...", sagte die Lehrerin laut, aber Haru hob seine Hand.
„Zweihundert."
Die Rothaarige hob ruckartig ihren Kopf und suchte in der Menge nach demjenigen, der geboten hatte. Ihre goldenen Augen fanden ihn und hielten ihn für einen kurzen Moment gefangen.
Überraschung, aber auch ein Hauch Angst lag in ihrem Blick, während die Lehrerin, die ebenfalls erstaunt über das Angebot war, runterzählte.
Wie erwartet bot kein weiterer Schüler und die Gruppe, die für die fünfzig Gold zusammengelegt hatte, ärgerte sich maßlos über seine Summe. Giftig sahen sie den blonden Magier an und man merkte, dass sie ihm die Pest an den Hals wünschten.
Doch schließlich war das Gebot durch und Sezuna damit offiziell einen Monat lang seine Dienerin.
Haru winkte sie zu sich, nachdem er nach vorne auf das Podium stieg und ohne mit der Wimper zu zucken zahlte. Er hatte bekommen, was er wollte, also musste er nicht den Rest der Auktion abwarten.
Lächelnd sah er die Gruppe an, die für Sezuna zusammengelegt hatte. Oft wurde er in Bezug auf das Geld unterschätzt, aber es war ihm egal. Mit Geld konnte Haru sich alles kaufen, aber nicht das, was er wirklich gebraucht hätte. „Komm mit", sagte er zu ihr und stieg die drei Stufen, die zum Podium geführt hatten, nach unten.
„Ja", brachte sie leise hervor und hielt die Hände vor ihrem Körper in einer recht sittsamen Position, während sie ihm folgte.
Die Lehrerin händigte ihm noch den Vertrag aus und zwinkerte Sezuna beruhigend zu, bevor sie sich den anderen Auktionen widmete.
Es waren eine ganze Menge Schüler, die sich anboten, doch bei keinem stieg der Preis so hoch, wie bei ihr.
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