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Kapitel 6

Vìn stapfte durch den Schnee, die Augenbrauen zusammengezogen und die Zähne aufeinandergebissen. Colonel Kostya, dieser arrogante, selbstgefällige Drecksack, hatte sie zu den Invaliden gesteckt.

Die Soldaten, die ihre Mission begleiteten, waren ein alter Einarmiger, ein Glatzkopf, dessen Gliedmaßen unkontrolliert zitterten, und ein Männchen, das kleiner und schmaler war als Vìn selbst. Die einzigen Männer, die aussahen, als könnten sie die Reise überleben, waren zwei Söldner aus Colonel Kostyas siebzehnter Legion. Beide hatten blasse Haut und rötliche Haare, die ihre Herkunft aus dem Nordwesten Castrhys' verrieten. In einem ernsthaften Kampf wäre Vìn den Muskelprotzen vermutlich unterlegen. Die beiden hatten angekündigt, sie nur bis zu dem Pfad zu begleiten, den die letzten Gesandten entdeckt hatten. Doch Vìn vermutete, dass der Grund für ihre Anwesenheit vielmehr war, den Aufpasser für sie zu spielen. Immerhin kamen sie aus Colonel Kostyas geliebter Siebzehnter. Und vielleicht behielt er recht mit dieser Vorsichtsmaßnahme. Hätten nicht zwei blassblaue Augenpaare unablässig auf ihr gelegen, hätte sie längst mit dem Gedanken gespielt, die drei Schwächlinge abzustechen und alles, was sie am Körper trugen, zu den Bastarden zu bringen.

Es war offensichtlich, was das Ziel dieser Mission war. Der Colonel hatte aussortiert – sie und die kränklichen Soldaten hatten keinen Wert für die Armee. Die beiden Legionäre würden sie dem Tod überlassen, sobald sie in Erfahrung gebracht hatten, was ihr Anführer über den neuen Pass wissen musste.
Doch sie hatte keine Angst. Sie starrte nicht mit zusammengezogenen Augenbrauen in den stahlgrauen Himmel, der Schnee versprach, so wie es der Glatzkopf tat. Ihre Wut wärmte sie von innen, und der raue dunkelrote Umhang war fest um ihre Schultern geschlungen. In gewisser Weise war sie hier draußen weniger in Gefahr als im Lager. Hier war die Wildnis das Einzige, was die Soldaten in die Knie zwingen würde, doch sie war ein Kind dieser Wildnis. Und allein, um den Ausdruck in Colonel Kostyas Gesicht zu sehen, wenn sie zurückkam, würde sie überleben.

Bisher hatte ihre finstere Miene die Männer von ihr ferngehalten, doch als das Gelände anfing, anzusteigen, schob sich der Einarmige an ihre Seite. Er hatte nur dünne, reinweiße Haare auf dem Kopf, doch sein Kinn zierte ein prächtiger Vollbart. Er hielt seinen schwarzen Stoffmantel mit seiner Rechten umklammert und hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen, um der Kälte zu trotzen. Er stolperte alle paar Schritte, weil er keine Hand frei hatte, um sich auszubalancieren, und Vìn schnaubte verächtlich.
Der Alte tat, als hätte er sie nicht gehört. »Ich bin Farran Danyar. Kalt heute, nicht wahr?«

Sie machte sich nicht die Mühe, auf so etwas zu antworten. Doch die Worte hallten in ihrem Kopf nach und ließen sie die Zähne blecken. Es war nicht fair. Sogar der Einarmige hatte zwei Namen – so wie jeder in Castrhys, der etwas wert war. Vollbrachte man eine bemerkenswerte Tat, im Guten oder im Schlechten, bekam man seinen zweiten Namen verliehen, spätestens jedoch, wenn man sechzehn wurde. Doch niemand hatte sich die Mühe gemacht, den Bastarden diese Ehre zu erweisen, obwohl ihr schieres Überleben Heldentat genug war.
Mühelos beschleunigte sie ihre Schritte, weg von dem keuchenden Alten, und betete innerlich darum, diese Mission möge schnell vorbeigehen.

Sie hätte vorsichtiger mit dem sein sollen, was sie sich wünschte.
Vìn glaubte nicht an Götter oder höhere Mächte, doch etwas im Inneren von Zaarlos schien sie bestrafen zu wollen. Oder, das redete Vìn sich ein, einen ihrer erbärmlichen Begleiter. Sie hatten eine einzige Nacht unter dem offenen Himmelszelt verbracht und waren vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung gelaufen, höher und höher und höher. Als sie an einer Schlucht angelangten, sträubte das Ungeheuer in ihrem Inneren zum ersten Mal das Fell. Aus dem harschen Schnee ragten scharfkantige Felsen heraus wie die Reißzähne einer gewaltigen Bestie. Der Pfad hinter ihnen wand sich an Vorsprüngen und Überhängen entlang und verschwand hinter der Bergflanke, doch vor ihnen fiel das Terrain stark ab. Der Berg schien sich hinter der Spalte stark und standhaft fortzusetzen, doch dort unten lauerte eine gähnende Leere. Links von ihnen ragten die Felsen unendlich weit bis zum Gipfel hinauf, behangen mit Eiszapfen und Schneewehen, rechts wartete der Tod nach einem langen, langen Fall. Sie schluckte beklommen und stellte sich unwillkürlich die Frage, wie die Bastarde reagieren würden, wenn sie nicht zurückkehrte. Wie Milos reagieren würde.

Der größere der beiden Legionäre hatte ihren Blick bemerkt und starrte sie unter buschigen Augenbrauen stahlhart an. »Die Oksonschlucht haben unsere Männer schon hunderte Male überquert. Bleibt ruhig und reduziert eure Bewegungen auf ein Minimum, dann werden wir nicht die nächsten sein, die hier einen erbärmlichen Tod finden.«
Sie schluckte eine bissige Antwort hinunter und trat beiseite, um die Männer der Siebzehnten ihre Arbeit machen zu lassen. Tatsächlich waren ihre Handgriffe gezielt und gelassen, als sie zwei Stahlbeile an Seilen auf die andere Seite warfen und kräftig daran ruckten, bis sie sich zwischen den Felsen verkeilten.

Vìn schlang die Arme um ihren Körper, um die schleichende Kälte von ihren Knochen fernzuhalten, und ließ die Legionäre für keinen Moment aus den Augen. Sie beobachtete, wohin sie ihre Füße setzten, als sie sich ein Stück in die Schlucht hinabfallen ließen und dann auf der anderen Seite hinaufkletterten. Ihre Ohren nahmen das beunruhigende Knirschen war, das eines der Beile bei der Belastung von sich gab, doch die Konstruktion hielt. Sobald die Männer wieder sicher standen, drängte sich der Zwerg vor, offenbar begierig, die Gefahr hinter sich zu bringen. Er bewegte sich erstaunlich flink die Felswand hinunter. Doch der Glatzkopf, dessen Haut inzwischen grau war vor Furcht, brauchte mehrere Versuche, um das Seil überhaupt zu fangen, das ihm zugeworfen wurde. Vìn wartete nicht auf den Einarmigen und verbot sich die Frage, wie er es schaffen könnte, am Seil zu klettern. Sie fing ihr Seil sicher auf, doch als ihr Blick auf den Glatzkopf fiel, der noch immer zappelnd in der Schlucht hing, zögerte sie. Besser, sie blieb mit beiden Füßen am Boden, bis der zittrige Mann sie nicht mehr behinderte.

Doch dazu sollte es nicht kommen.
Mit einem Mal verlor der Glatzkopf den Halt und schrie panisch auf, als das Seil zwischen seinen Händen entlangrutschte. Die Legionäre stürzten nach vorn, griffen ihrerseits nach dem Beil, das bereits gefährlich rutschte, und einer von ihnen wäre beinahe selbst in die Felsspalte gestürzt. Er taumelte noch, als der Glatzkopf seinen Fall stoppen konnte und wimmernd über dem Abgrund hing. Vielleicht war es dieser beherzte Rettungsversuch, vielleicht auch das Gezappel des todesfürchtigen Mannes, doch irgendetwas im Berg schien sich zu bewegen. Für einen Moment schien die Welt den Atem anzuhalten. Und dann erklang ein fürchterliches Knirschen und Krachen, einer der Männer schrie auf, und die Legionäre stolperten rückwärts. Sie rissen den kleinen Soldaten um, der wie erstarrt wirkte. Der Vorsprung, auf dem sie eben noch gestanden hatten, brach ab und donnerte mit einer Gewalt in die Schlucht, die Vìn aufschreien ließ. Sie sprang zurück, verschwendete keinen Gedanken an den Glatzkopf, und stieß gegen einen sehnigen Körper. Danyar hinter ihr fluchte lautstark.

Sie hatten sich noch nicht gefangen, da vibrierte der Berg ein weiteres Mal. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie die Schneemassen an der Bergflanke hoch über ihnen zum Rutschen kamen. Panik durchflutete sie, und sie erstarrte wie ein Duygu vor den Klauen eines Nordgeiers. Dass ihre Muskeln sich anspannten und sie sich selbst nach vorn katapultierte, war nur ihrem Monster zu verdanken. Es brüllte auf und hieb seine Reißzähne in ihr Herz, hielt es davon ab, einfach stehenzubleiben, und trieb sie weg, weg, weg von der Lawine. Sie stolperte, fiel, sprang auf und stürmte weiter, alles vergessend bis auf die untrügliche Ahnung, so viel Distanz wie möglich zwischen sich und die Schlucht zu bringen. Ihre Flucht wurde erst gestoppt, als die Lawine auf Felsen traf und den Berg in seinen Grundfesten erschütterte. Selbst nach ihrem überstürzten Lauf wurde sie von den Schneemassen eiskalt erwischt. Diesmal kam sie nicht wieder hoch, als ihre Knie hart aufschlugen und die Welt in undurchdringlichem Weiß verschwand.

Vìn blinzelte hektisch. Ihr Sichtfeld war verschwommen und in ihrem Kopf dröhnte ein Vorschlaghammer. Sie stöhnte auf, als sie versuchte, sich aufzusetzen, doch ihre verzweifelt nach Halt suchenden Hände fanden nur beißenden Schnee. Rechts und links von ihr hatten sich Wehen aufgetürmt und schlossen sie in ein eiskaltes Grab ein. Ihr Atem ging hektischer und sie trat mit ihren Füßen nach diesem tödlichen Feind, doch eine Stimme ließ sie innehalten.
»An deiner Stelle würde ich das unterlassen.«

Wieder erstarrte sie, und ihr angeschlagener Verstand brauchte eine Weile, um die Gestalt zuzuordnen, die vor ihr auftauchte. Gegen den hellgrauen Himmel und das allumfassende Weiß wirkte er wie ein Schatten. Und diesem Schatten fehlte der linke Arm.
»Du bist den Abhang einige Meter heruntergefallen und hast dir den Kopf angeschlagen. Aber du wirst es überleben, wenn du ruhig bleibst.«
»Das hat der Legionär auch gesagt, bevor die Lawine ihn getroffen hat«, knurrte sie, hielt aber inne. Langsam klärte sich ihre Sicht. Als Danyar ihr seine Hand entgegenstreckte, packte sie seine Finger mit festem Griff und ließ sich hochziehen. Sofort begann die Welt, sich zu drehen, doch der alte Mann bot ihr seine Schulter an, bis sie sich wieder gefangen hatte.
Selbst seine Stimme war ruhig und fest. »Wenn wir überlebt haben, könnten es die Legionäre auch geschafft haben.«
»Wenn Ihr vorhabt, sie zu suchen, könnt Ihr das ohne mich tun.«
»Ich fürchte, diese Option haben wir nicht.«
Er nickte auf eine Stelle irgendwo hinter ihr und Vìn wandte sich um. Die Schneemassen hatten die Bergflanke völlig entstellt, doch den Absatz, auf dem sie vorhin gestanden hatte, konnte sie gerade noch erahnen. Zwischen ihnen und dem Pfad lagen ein Dutzend Meter steile Überhänge, die mit blitzendem Eis überzogen waren. Sie hatten keine Chance, dort hinaufzukommen. Die Platte, auf der sie standen, war kaum mehr als ein Felsvorsprung, der zu allen Seiten steil abfiel. Sie hatte keine Ahnung, wie sie den Abstieg sicher schaffen konnte. Danyar würde keine Chance haben.

Der Einarmige sah ihr derart intensiv in die Augen, dass sie den Blick nicht abwenden konnte.
»Du hältst mich für schwach, weil mein Körper entstellt ist.«
Beinahe fühlte sie sich ertappt. Trotzig schob die das Kinn vor. »Hättet Ihr Euch nicht von Kameraden umgeben, hättet Ihr keine Chance gehabt, auf Zaarlos zu überleben.« Sie hatte kein Mitleid mit dem Mann. Mit niemandem, der sich auf die Soldaten einließ. »Ich habe keinen Offizier, der für mein Wohlergehen sorgt. Dafür musste ich mit meiner eigenen Kraft kämpfen. Hätte ich Euren Körper, wäre mir das nicht gelungen.«
»Hat nicht eine von den Deinen einen Klumpfuß? Ist sie in deinen Augen ebenfalls weniger wert?«
»Woher wisst Ihr das?«
»Weil es mein Kopf ist, der mein Überleben garantierte.« Jetzt lächelte Danyar, und der Ausdruck in seinen braunen Augen war so warm und gütig, dass sie für einen Moment vergaß, wo sie sich befanden. »Und weil ich noch älter bin als mein Bruder, den sie den Alten Zemak nennen. Wenn man alt ist, weiß man Dinge.«

Sie hatte Mühe, das Bild von Neves und ihrem verkrüppelten Bein zu unterdrücken. Sie liebte das Mädchen wie eine Schwester, doch sie hatte nie erwartet, dass sie es schaffen würde. Sie hatten schon so viele Kinder im Säuglingsalter verloren... Doch Neves hatte sich durchgebissen, mit einer Standhaftigkeit, die ihr niemand zugetraut hatte.
»Nun, dann sollte Euer Kopf so schnell wie möglich einen Weg finden, von diesem verdammten Berg herunterzukommen.«

Sie lehnte sich so weit über den Felsvorsprung heraus, wie sie es wagte. Selbst der flachste Abhang, der von ihrem Standort wegführte, war unmöglich zu Fuß überwindbar. Wenn sie kletterte, konnte sie es vielleicht schaffen. Doch Danyar hatte keine Chance. Selbst wenn sie all ihre Kleidungsstücke aneinanderbinden würden, der nächste flache Felsgrat lag viel zu weit unten. Vielleicht sollte ihr das egal sein.
»Mein Kopf sagt mir, dass ich den Abstieg nicht schaffen werde, und mein Kopf liegt immer richtig.«
Ihr Blick schnellte sofort zu Danyar, dessen freundlicher Ausdruck nicht verrutschte. Er sprach von seinem eigenen Tod, als wäre er eine Banalität.
»Er sagt mir auch, dass du die Rückkehr ins Lager schaffen wirst.«

Sie wartete darauf, dass Zweifel in seinen Augen auftauchten, Angst und Mutlosigkeit, doch Danyar war ein Sinnbild stoischer Ruhe. Sie hätte darauf beharren können, ihn zu retten, zu versuchen, ihm zu helfen. Sie wusste, dass sie im Schnee verendet wäre, hätte er ihr keinen Rückhalt gegeben. Vielleicht, wurde ihr plötzlich klar, hatte er sich sogar mit ihr fallen lassen, als die Lawine sie in die Knie zwang, doch sie verbot sich, den Gedanken weiterzuverfolgen. Die Menschen, für die sie bereit war, alles zu geben, befanden sich auf der anderen Seite dieses Abhanges.
»Warum solltet Ihr es riskieren, mein Leben zu retten, wenn Eures selbst in Gefahr ist?«
»Weil dein Überleben wichtiger ist als meines.«
»Warum? Mein Leben hat keinen Wert für euch Soldaten.«
»Das wird es, Wildherrin. Das wird es.«

Abrupt drehte Vìn sich um. Er redete wirr und sie konnte den sanften Ausdruck auf seinem Gesicht nicht länger ertragen.
Es war nicht möglich, den Einarmigen zu retten. Vìn wusste das, Danyar wusste das. Warum also fiel es ihr so schwer, ihn zurückzulassen? Ihr Atem ging keuchend, als kämpfte sie gegen einen Soldatentrupp. Als wäre das hier anstrengender als die gesamte bisherige Reise. Etwas in ihr wollte Danyar nicht allein sterben lassen. Einen Soldaten, den sie nicht kannte, dem sie nichts schuldete – konnte sie nicht aufgeben. Doch egal, wie sehr seine Worte sie berührt hatten, sie konnte ihm keinen Platz in ihrem Herzen erlauben. Es war bereits ausgefüllt. Von Milos. Elèn. Torren. Avik, Aròe, Ikka, Senia, Leiv, Neves, Kámi, Dewit.
Ihre Geschwister brauchten sie dringender als der alte Soldat. Aber selbst wenn niemand ihm nachtrauern sollte, sie würde ihm eine letzte Ehre erweisen. Noch immer mit geschlossenen Augen wandte sie sich von Danyar ab. Sie wagte es nicht, zurückzuschauen. Erst, als sie ihren Blick fest auf die Felsen richtete, die zu ihren Füßen lagen, richtete sie das Wort noch einmal an den Mann, den sie zum Sterben zurückließ.

»Ich werde Neves von Euch erzählen, Farran Danyar.«
Sie bekam keine Antwort, auch nicht, als sie nach einer Kante im Stein griff und ihre Füße über den Abgrund schwang.

Noch ein Kapitel, dann nimmt die Handlung an Fahrt auf! Noch befinden wir uns im "Vorspiel", aber es wurden schon einige wichtige Steine ins Rollen gebracht. Mensch, wenn ich an alles denke, was noch auf Vìn zukommt... ich hoffe, ihr bleibt dabei!

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