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Kapitel 57

Die Sonne schickte gerade ihre ersten Strahlen durch die Wolkendecke, als Vìn Kostya zu den Bastarden führte.
Das Lager erwachte und sie mussten sich immer wieder in die Spalten zwischen den Schlafbaracken drücken, um Soldaten auszuweichen. Vìn spürte Kostyas Anspannung, wann immer sie dicht aneinandergedrängt auf Schritte lauschten. Es gefiel ihm nicht, die Beute zu sein. Jahrelang hatte er die Armee geführt, und jetzt versteckte er sich vor denen, die vor ihm auf die Knie gefallen waren. Vìn wusste, dass Kostya die Soldaten stets verabscheut hatte. Mehr noch, den Colonel, der sie führte. Um seine Legionäre zu schützen, musste er klare Grenzen zwischen ihnen und dem Rest von Zaarlos ziehen. Und das war gut so – sie wusste nicht, wie er sonst mit der Schlach um Ocrioll hätte klarkommen sollen. Männer zu töten, die einst unter seinem Schutz standen... Vìn schauderte und deutete Kostya, dicht hinter ihr zu bleiben.

Den Unterschlupf erreichten sie ungesehen. Vìn schlug ihre Kapuze zurück, als sie den Spalt zwischen Lagerhütte und Schlafbaracke betrat. Leiv sprang ihr entgegen und stolperte beinahe über Dewits Korb. Der jüngste Bastard erwachte schreiend. Elèn huschte sofort zu ihm hinüber und hob seinen Körper in ihre Arme. Ihre Lippen bewegten sich und murmelten dem Kleinkind beruhigende Worte zu, doch ihre Augen waren auf Vìn gerichtet. Oder eher die Gestalt, die unbeholfen hinter ihr stand.

Vìn warf einen raschen Blick in die Runde. Neves und Kámi schliefen noch aneinandergekuschelt, Ikka hockte an der Feuerstelle und kaute auf einem harten Brotkanten. Milos und Torren fehlten, sie hatten sich sicher bereits zu ihren Aufgaben aufgemacht. Die Zwillinge, mit Senia in ihrer Mitte, schienen sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. Das hatten sie vor ihrer Schicht im Haupthaus schon immer gern gemacht. Es war ein Anblick, der Vìn vertrauter war als ihr eigenes Spiegelbild. Das Atmen fiel ihr leichter, hier war sie im Reinen mit sich selbst. Aber als Kostya seine Kapuze abstreifte, verstummten ihre Geschwister.

Arik sprang auf, doch Vìns Blick lag auf Elèn. Sie war mitten im Wort erstarrt, hatte den Mund noch geöffnet. Ihre Finger an Dewits Rücken wurden weiß. Der Knirps begann wieder, zu schreien. Elèn drückte ihn fest an sich. Vìn versuchte, ihren Blick aufzufangen, doch Elèn schien sie nicht einmal zu sehen. Als Arik die Stimme hob, zuckte Elèn zusammen.
»Was macht er hier?«
Vìns Bruder hatte sich vor Aròe und Senia geschoben. Seine Finger lagen auf der Steinschleuder, die in seinen Gürtel eingehakt war. Vìn hatte ihn damit schon oft Kaninchen erlegen sehen – und Soldaten.

»Das ist Kostya. Er ist der Grund, warum ich heute hier bin.«
Leiv war der Einzige, der näherkam. Er drückte sich gegen Vìns Bein und schob den Kopf um ihre Hüfte herum, um einen Blick auf den Mann hinter ihr zu werfen. Senia stand auf, doch Arik zog sie zurück.
»Das ist der Colonel. Der Grund, warum du überhaupt weggehen musstest.« Er spuckte auf den Boden, dann bohrten sich seine zornfunkelnden schwarzen Augen wieder in ihre. »Der Grund, warum Oding und Bil tot sind.« Seine Stimme zitterte und er brach ab. Doch sie wusste, was ihm im Kopf herumspukte. Aròe war übel zugerichtet von seiner Schicht wiedergekommen, als Vìns erste Mission gescheitert war. Der Colonel hatte Ariks Zwilling verletzt. Das würde er nicht verzeihen.
Vìn hatte lang nicht an diesen Tag zurückgedacht. Aròes Wunden waren längst verheilt, sein Gesicht wieder ebenmäßig und hübsch. In seinen Augen stand lang nicht so viel Hass wie in Ariks, doch seine Anspannung war unverkennbar. Vìn drehte sich zu Kostya um. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt und seine Lippen zuckten. Er versuchte, etwas zu sagen, brachte aber kein Wort heraus. Er erwiderte ihren Blick nicht, sondern hielt seine Augen auf Arik fixiert. Dann trat er vor.

Arik hob sofort die Fäuste. »Ein Schritt näher und ich töte dich, Colonel!«
Seine Füße standen falsch. Kostya würde keinen Wimpernschlag brauchen, um ihn zu Boden zu bringen. Aber sie hatte das Gefühl, dass er sich nicht verteidigen würde, wenn Arik angriff.
Kostya machte einen Schritt. Arik sprang vor, doch Kostya sank bereits auf die Knie. Arik ignorierte er, sein Körper war Aròe zugewandt.
»Es tut mir leid.« Seiner Stimme fehlte jegliche Kälte. Sie zitterte und zeigte offen seine Reue. Seine Trauer. »Es gibt keine Entschuldigung für das, was ich getan habe.« Er ließ seinen Blick für einen Moment über die Bastarde schweifen. »Was ich jedem von euch getan habe.« Zuletzt blieben seine Augen an Arik hängen. »Töte mich, wenn du die Strafe für gerecht hältst.«
Vìn schauderte. Sie rührte keinen Muskel und Kostya beachtete sie nicht. Das hier war eine Sache zwischen ihm und denen, die er verletzt hatte.

Arik schob sein Kinn in ihre Richtung vor. »Warum hast du ihn nicht umgebracht?«
Ruhig fing sie seinen Blick auf. »Ich habe es versucht. Er hat mich wortwörtlich im Schlaf besiegt.« Kostya richtete sich etwas auf. Sein Hinterkopf war ihr zugewandt, doch sie wusste, dass er zuhörte. »Dann hat er angefangen, mich zu trainieren. Als ich gut genug war, ihm gefährlich zu werden, konnte ich ihn nicht mehr töten. Der Mann, der wehrlos vor mir lag, sein Schwert in meiner Hand, war nicht der Colonel. Es war Kostya, der mir die Macht gegeben hatte, mein eigenes Leben zu schützen. Und das meiner Liebsten.« Die Worte flossen aus ihr heraus wie durch einen gebrochenen Damm. Wenn sich die Situation beruhigt hatte, würde Kostya sie ewig damit aufziehen. Doch sie sprach die Wahrheit. »Er rettete mehr als nur mein Leben.«

Ariks Fäuste zitterten, so fest hielt er seine Finger um die Steinschleuder geschlossen. Kostya wandte den Kopf in seine Richtung. »Das hebt meine Schuld nicht auf.«
Es war, als wollte er bestraft werden. Vìn schnaubte und war kurz davor, sich einzumischen, da ließ Arik seine Hände sinken. »Nein. Aber es schmälert sie.« Sein Seitenblick zu ihr war voller Wut. Sie war der Grund, warum er seine Rache nicht ausüben konnte.
»Wir Bastarde sind eins. Rettest du einen von uns, hilfst du uns allen.«
Arik ließ sich neben seinen Bruder fallen.

Die übrigen Bastarde entspannten sich sichtlich und Leiv, von dem Vìn gar nicht bemerkt hatte, dass er vorgetreten war, setzte sich neben Kostya. Arik beäugte ihn skeptisch, winkte dann aber Vìn auffordernd zu.
»Ich glaube, du hast einiges zu erzählen.«
Torren und Milos würden ihre Geschichte auch hören wollen, doch sie sah ein, dass ihre Geschwister Antworten brauchten.
Sie atmete tief durch und wagte ein kleines Lächeln. »Ich habe mindestens fünfzehnmal versucht, Kostya umzubringen.«
»Sechzehnmal, Wölfchen. Es waren sechzehn.«

Vìn brauchte den gesamten Morgen, um ihre Geschichte zu erzählen. Als sie geendet hatte, waren sie alle in Schweigen verfallen. Bis Arik um ein Gespräch unter vier Augen mit Kostya gebeten hatte. Die beiden waren noch nicht zurückgekehrt. Vìn wusste, dass sie sich nicht gegenseitig verletzen würden, doch ihr Blick wanderte trotzdem immer wieder zum Eingang des Unterschlupfes. Arik war erwachsen geworden in den letzten Monden. Milos hatte mehr Zeit mit den Soldaten verbracht als mit seinen Geschwistern und Torren war zu still, um die Führung der Bastarde allein zu tragen. Vìn hatte immer gewusst, dass Arik stark war, doch sie wünschte, er hätte es nicht sein müssen. Nicht in seinem jungen Alter.

Vìn suchte Ablenkung bei ihren Geschwistern. Elèn wiegte nach wie vor Dewit im Arm, der wieder eingeschlafen war. Sie machte keine Anstalten, ihre üblichen Aufgaben anzufangen. Um Ikkas Unterarm war ein Stoffstreifen geschlungen, durch den Blut sickerte. Vìn hockte sich zu ihrer Schwester und wickelte behutsam den Verband ab. Die Fleischwunde zog sich über die gesamte Breite von Ikkas Arm. Sie war nicht tief und die Ränder waren klar, doch es würde eine Weile dauern, bis sie sich schloss. Vìn griff nach der Kiste mit den Heilmitteln und suchte den saubersten Verband heraus, den sie finden konnte. Es war nur noch ein Tiegel von Elèns Kräuterpaste übrig, doch sie verteilte trotzdem ein wenig auf Ikkas Wunde. Vor der Reise nach Süden durften sie keine Entzündung riskieren.

Ikka atmete scharf durch die Nase ein, als Vìn die Verletzung berührte. Um ihre kleine Schwester abzulenken, zog sie eine Augenbraue hoch. »Wie hast du das wieder geschafft?«
»Bin in den Minen abgerutscht«, presste Ikka hervor, »Ich hab' mich abgefangen, aber der blöde Erzblock lag im Weg.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dich deswegen entschuldigt haben.« Ikka hätte längst wieder im Berg sein müssen. Doch sie zuckte nur ihre kräftigen Schultern.
»Wir bleiben doch sowieso nicht hier, oder?«
Vìn hielt inne. Ihr provisorischer Verband rutschte von Ikkas Arm ab und sie zog ihn nach unten, um ihn fester zu wickeln.

»Lass uns später darüber reden, ja?« Manchmal vergaß sie, dass unter Ikkas mürrischem Blick ein kluger Kopf lag. Ihre Schwester schwieg meist – oder wetterte gegen Soldaten, wenn sie den Mund öffnete. Doch ihre Gedanken waren flink und ihre Schlussfolgerungen fast immer richtig.
Ikka zuckte erneut mit den Schultern und drehte ihren Arm, damit Vìn den Stoffstreifen verknoten konnte. Vìn wusste nicht, wie ihre Geschwister darauf reagieren würden, Zaarlos zu verlassen. Sie hatten hier so sehr gelitten, doch es war das einzige Zuhause, das sie kannten.
Schritte ertönten, und Vìn verdrängte die Gedanken sofort. Sie trat Arik entgegen, der mit unlesbarer Miene ins Versteck schlüpfte. Sein Blick blieb einen Moment zu lang auf Vìn hängen. Er schob sich an ihr vorbei, auf Aròe zu. Im Vorbeigehen strich sein Arm über ihre Seite. »Du sollst Elèn ins Haupthaus bringen.« Seine Worte waren leise, nur für sie bestimmt. Sie sah ihm mit zusammengezogenen Augenbrauen nach, doch er gab ihr keine weiteren Informationen.
Seufzend wandte sie sich Elèn zu. Ihre Schwester hatte Dewit wieder in seinen Korb gelegt und sah völlig verloren aus. Vìn näherte sich ihr nur langsam und ging vor ihr in die Hocke. Sie sagte nichts, hielt Elèn nur ihre Hand entgegen. Es dauerte einige Herzschläge, bevor Elèn ihre Finger überhaupt zu sehen schien. Und doppelt so lang, bevor sie zögernd danach griff.

Elèn sagte kein Wort, als Vìn sie aus dem Unterschlupf herausführte. Ihre Finger waren eiskalt und ihre Bewegungen wirkten steif. Auch Vìn sprach nicht, achtete aber darauf, dass immer ein Teil von ihr Elèn berührte. Das schien ihre Schwester etwas zu beruhigen. Doch je näher sie dem Haupthaus kamen, desto zögerlicher wurden Elèns Schritte. Sobald das steinerne Gebäude in Sicht kam, blieb sie stehen.
Vìn griff auch nach ihrer zweiten Hand. »Du bist sicher bei mir. Ich werde dir helfen.«
Elèn ließ sich ein Stück weiter nach vorn ziehen, dann kam ein Wimmern über ihre Lippen. Vìn schloss für einen Moment die Augen.
»Höre nur auf meine Stimme, ja?«
Elèn zeigte keine Reaktion. Vìn legte ihren Umhang um die Schultern ihrer Schwester und zog ihr die Kapuze tief ins Gesicht. »Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert. Ein Atemzug, ein Schritt. Du schaffst das.«
Behutsam führte sie Elèn nach vorn. »Einatmen. Schritt. Ausatmen. Schritt.«

Sie konnte nicht wie Chandra mit einer einzigen Berührung Wärme durch einen Körper senden. Aber Elèn reagierte auf ihre Stimme und schob sich langsam den Weg weiter entlang. Als einige Legionäre aus dem Haupthaus traten, ruckte Vìn abwehrend mit dem Kopf. Die Männer beobachteten sie für einen Moment, dann schlichen sie um die Bastarde herum und eilten in Richtung Hauptplatz. Vìn konnte nur hoffen, dass sie jeden Soldaten abhielten, der sich auf den Weg zu den Steinhäusern machte.
Sie erreichten den Seiteneingang des Haupthauses, doch die Stufe schien für Elèn ein unüberwindbares Hindernis zu sein. Vìn hob sie nach oben und ihr Druck an Elèns Schultern wurde unwillkürlich fester. Wieder wimmerte ihre Schwester. Vìns Blick wanderte den Flur hinunter, der unendlich lang zu sein schien. Zu Kostyas Arbeitszimmer würden sie es nicht schaffen. Stattdessen führte sie Elèn in den Gemeinschaftsraum der Legionäre, in der Hoffnung, er wäre zu dieser Zeit leer.

Sie blieb mitten in der Tür stehen, als sie ein Dutzend Männer im Inneren erkannte. Ein Legionär mit fenharianischer Herkunft stand auf und öffnete den Mund, doch sie schüttelte hastig den Kopf. »Alle raus hier. Schickt Kostya her.«
Der Fenhario runzelte die Stirn und musterte sie langsam. Ihr Ton schien ihm nicht zu gefallen. Vìn löste eine Hand von Elèns Schulter, doch dann nickte der Fenhario und sie atmete erleichtert aus. Die Legionäre folgten seinem Befehl und strömten zur Tür. Ihre Schritte ließen Elèn zittern. Vìn atmete deutlich und langsam, damit Elèn sich daran anpassen konnte. Als es wieder still war im Raum, schaffte Vìn es, ihre Schwester zu einem Sofa zu dirigieren.

Dann warteten sie. Vìn strich immer wieder über Elèns Rücken, bis ihre Schwester ruhiger wurde. Doch als sich die Tür öffnete, spannte sie sich sofort wieder an.
Vìns Kopf flog herum, und dann griff sie nach ihrem Dolch. Kostya war nicht allein. Er hatte sein Schwert gezogen und bedrohte die gefesselte Gestalt, die er in den Raum hineinstieß.
Sírnir. Er hatte sie ihre Schwester zu dem Mann bringen lassen, der sie zerstört hatte.

Selbstverständlich sind wir noch nicht fertig mit Sírnir... der Gute ist zwar schon halb tot, hat aber noch einen eisernen Griff um die Gedanken von Kostya und Elèn. Also, irgendwelche Vorschläge? Was machen wir jetzt mit ihm?

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