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Kapitel 50

Vìn lief so schnell wie ihr müder Körper es erlaubte. Varnirs Verrat musste tiefer gehen, als sie geahnt hatte, wenn er Caz und Kostya in seine Gewalt gebracht hatte. Der Nordspäher war schon immer wilder, skrupelloser gewesen als die üblichen Rebellen, doch das hier ging zu weit. Vìn hatte ihn bereits einmal fast besiegt. Und das war vor Kostyas Training gewesen.
Sie war völlig allein in den wenigen schmalen Gängen, die die Rebellen offen gelassen hatten. Thysen hatte anfangs noch versucht, ihr zu folgen, aber er war in schlechterer Verfassung als sie. Vermutlich suchte er mittlerweile die Hauptader ab, um seinen eigenen Weg zu den Verrätern zu finden. Kester war verschwunden, und Vìn konnte nur hoffen, dass er sich und seine Geschwister in Sicherheit brachte.

Sie ließ sich von ihrem Kompass leiten, der sich nach Westen ausgerichtet hatte. Während die schwarze Nadel starr blieb, zuckte die andere immer wieder, wies ihr den Weg durch Spalten und Abzweigungen, die ihr sonst nicht aufgefallen wären. Die Tunnel schraubten sich tiefer und tiefer in den Untergrund hinein. Vìns Knie protestierten bereits und sie war gezwungen, ihren Lauf zu verlangsamen. Sie brauchte Kraft, wenn sie Varnir konfrontieren wollte. Schweiß stand in ihrer Stirn, trübte ihre Sicht und ließ sie taumeln. Die Luft schien dichter zu werden und der Atem rasselte in ihren Lungen. Am Rand ihres Bewusstseins realisierte sie, dass sie den verbotenen Bereich betreten hatte – den natürlichen Teil der Höhlen, vor denen Conner sie oft gewarnt hatte. Fackeln gab es hier keine mehr. Aber da war trotzdem ein Lichtschein, orange wie von Feuer, nur weniger flackernd. Der Boden war von Geröll bedeckt, die Tunnel niedrig und eng. Als Vìn stolperte und sich an der Wand abstützte, zog sie die Finger rußgeschwärzt wieder zurück.

Vorsichtig trat sie um die nächste Biegung. Mit einem Mal war das Licht viel heller und sie brauchte eine Weile, bis ihre Augen sich daran gewöhnt hatten. Dann starrte sie ungläubig auf den Fluss. Unterirdisch fraß der Strom sich durch das Gestein, kaum einen Schritt weit, aber – er brannte. Das war kein Wasser, was da floss, sondern Feuer.
»K'avak«, flüsterte Vìn. Sie hatte in Austres Quellen gebadet, war über Iarests Land gelaufen und hatte Thulais Luft geatmet. K'avaks Feuer hatte sie im Süden vermutet, weit weg von den Eisinseln. Dabei musste er der Grund sein, dass die Rebellen selbst im Winter auf Ocrioll überlebten – er wärmte sie von innen.
Vìn konnte ihre Augen nicht von dem Fluss losreißen. Es war hypnotisierend, wie langsam sich das Feuer seinen Weg durch die Felsen bahnte. Es schien von innen zu glühen, beinahe zu pulsieren, und sie näher zu locken...

Keuchend stolperte sie rückwärts. Das hier war gefährlich. Vor ihren Augen löste sich ein Stein direkt am Ufer auf, schmolz und wurde eins mit dem Feuer. Unruhig nahm Vìn ihren Weg wieder auf, aber jeder Schritt schien schwerer zu werden. Im Schnee war sie besser aufgehoben.
Der Kompass schien eindringlicher zu werden, die Nadeln bewegten sich immer schneller, bis sie beinahe vibrierten. Vìn trieb sich mit zusammengebissenen Zähnen an und rieb sich immer wieder den Schweiß von der Stirn. Das Vorankommen hier unten war schwierig. Oft musste sie durch niedrige Höhlen kriechen und einige Tunnel waren so schmal, dass sie ihre Waffen vom Gürtel lösen musste, um hindurchzupassen. Die Feuerströme wurden immer zahlreicher. Einmal war sie gezwungen, über einen Grat zu klettern, der sich wie eine Brücke über einen Flammensee spannte. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum Varnir gerade diesen Ort für seine Machenschaften gewählt hatte.
Doch dann fand sie ihn, und sie erkannte, warum.

Die Höhle, die sich vor ihr ausbreitete, hatte eine hohe Decke und bot etwas Erleichterung vor der drückenden Hitze. Varnir stand mit dem Rücken zu ihr auf einer Plattform aus Felsen, die nur einen Zugang hatte – den, auf dem sie zum Halt gekommen war. Zu allen anderen Seiten fiel das Plateau steil ab, in den größten Feuersee, den Vìn bisher gesehen hatte. Der Schweiß, der ihr über die Schläfen rann, lag nicht nur am Feuer. Vìn keuchte und klammerte eine Hand in ihre Tunika, direkt über ihr wummerndes Herz. Hinter Varnir zog sich ein Felsbogen zur Wand, schmal wie ein Fuß. Und daran hingen Ketten.
Zwei Gestalten schwebten über dem Feuersee, noch hundert Armlängen davon entfernt, aber durch nichts gehalten als ihrer eigenen Körperkraft. Kostya und Caz, nur einen Fall vom Tod entfernt. Es kostete Vìn alles, was sie hatte, um nicht in die Knie zu gehen. Die beiden Männer trugen keine Fesseln, klammerten sich aber mit aller Kraft an die Ketten. Vìn hatte Kostya schon längere Seile hochklettern sehen, aber so erschöpft, wie er aussah... Vielleicht hatten sie es versucht, Kostya und Caz, und Varnir hatte sie immer wieder in den Abgrund getreten, bis ihnen nur noch das Ausharren blieb. Es war eine Frage der Zeit, wann dem ersten von ihnen die Muskeln versagten.

Vìn zog einen Dolch, aber bevor sie ihn werfen konnte, fuhr Varnir zu ihr herum. Sie lief ihm entgegen, doch auf seiner Miene fehlte jegliche Angst.
»Gefällt dir meine kleine Überraschung?«
Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als Kostya zu ihr herumfuhr. Von der Heftigkeit seiner Bewegung schwang die Kette hin und her.
»Spar' deine Kraft, schau nach unten!«, brüllte sie ihm entgegen. Sie war noch zehn Schritte von ihm entfernt, aber sogar von hier konnte sie sehen, wie das Feuer in seinen Augen reflektierte. Er war voller Blut und Schweiß und Dreck. Seine Armmuskeln waren bis zum Zerreißen gespannt, aber sie zitterten nicht. Es blieb ihr noch ein wenig Zeit...

»Lass sie gehen.«
Varnirs Miene wurde augenblicklich dunkler. »Ich bin nicht der Bösewicht in dieser Geschichte. Ich stehe gegen den König und für die Rebellen. Sie nicht.«
»Du liegst falsch. Ich weiß, wer dem General von uns erzählt hat.« Ihre Finger zuckten und nichts fiel ihr schwerer, als ruhig vor Varnir stehen zu bleiben. Doch wenn das hier der schnellste Weg war, Kostya und Caz zu retten, musste sie es versuchen. »Als die Soldaten uns das erste Mal angegriffen haben, habe ich meinen Bruder entkommen lassen. Der General hat ihn gefangen.«
Für einen Moment bewegte sich Varnir nicht. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Doch dann schnaubte er verächtlich: »Und du meinst, ich glaube einem kleinen Mädchen?«
Sein Schwert lag bereit in seiner Hand. Er wollte einen Kampf. Dann würde sie ihm einen Kampf geben. Vìn wurde klar, dass er nicht zulassen würde, dass sie ihn umstimmte. Ihr Körper bebte vor Anspannung – das Verlangen auf ein Gefecht mit Varnir mischte sich mit der Dringlichkeit, zu gewinnen.
»Kein Mädchen.« Ihre Blicke verhakten sich, und die nächsten Worte sprachen sie gemeinsam. »Ein Monster

Sie waren wieder vereint, Vìn und Varnir. Schwert traf auf Dolch, Klaue auf Klaue, Monster auf Monster. Vìns Körper fand sofort den vertrauten Rhythmus wieder. Vorstoßen und zurückweichen, ducken, springen, blocken – und stechen, schlitzen, stoßen, reißen. Sie zielte auf Varnirs Rippen, doch er wich aus. Als sein Schwert durch die Luft fuhr, hatte sie sich bereits fallen lassen und nach seinen Schienbeinen ausgeholt, aber er sprang in die Luft, trat aus – und sie rollte sich nach hinten, kam wieder auf die Beine, griff erneut an. Bei ihrem letzten Kampf hatten sie sich ineinander fallen lassen, auf keine Defensive geachtet und immer wieder Blut fließen lassen. Das hier war etwas viel Kälteres, Härteres. Keiner von ihnen konnte einen ernsthaften Schlag landen. Vìn trieb ihren Körper zum Äußersten und warf immer wieder Blicke zu Kostya herüber. Er und Caz hatten die Ketten um ihre Handgelenke geschlungen, um Kraft zu sparen. Doch selbst die besten Krieger konnten das nicht ewig aushalten, sie musste Varnir besiegen. Der Nordspäher war ausgeruhter als sie und ließ sie keinen Schritt zum Felsgrat vor.
Varnirs Blick wurde mit jedem Hieb, den sie abwehrte, düsterer. Er hatte nicht erwartet, dass sie in Kontrolle blieb und ihm standhalten würde. Kostyas Training zahlte sich aus. Doch ihre Knie zitterten bereits und sie musste sich darauf stützen, auszuweichen und abzulenken, weil ihre Blöcke nicht stark genug waren. Ihr blieb keine Zeit.

Mit einem Knurren schlug sie eine rasche Finte mit der Rechten, dann stieß sie vor, erwischte Varnirs Oberschenkel und war sofort an seinem Rücken. Aus der Drehung zog sie den Dolch quer über seinen Brustpanzer, doch bevor sie eine Schwachstelle finden konnte, stieß er sie zurück und schlug zu. Sie ließ sich zu Boden fallen und sein Stiefel traf ihren Magen. Alle Luft wurde aus ihren Lungen gepresst. Blind stieß sie sich mit dem Fuß an einem Felsen ab und entkam Varnirs Schlag nur knapp. Dann war sie wieder auf den Beinen, zielte auf seine Brust, doch Varnir schwang sein Schwert in weitem Bogen. Er zwang sie in die Defensive, ließ pausenlos Hiebe auf sie niederregnen, denen sie kaum ausweichen konnte. Seine Augen blitzten, und dann öffnete er den Mund.
  »Als mein Vater und ich gezwungen wurden, von Fenharia nach Zaarlos zu segeln, stahl sich meine Mutter aus Liebe zu uns ebenfalls auf das Schiff.«

Vìn sprang über seinen tiefen Schlag hinweg und vergrub ihre Klinge tief in seiner Schulter. Blut sprudelte und Varnir riss sich los. Er stolperte einige Schritte zurück, ging sofort in die Verteidigungsposition und wehrte ihre blitzartigen Attacken ab. Er spuckte aus.
»Sie wusste noch nichts von dem Kind, das sie unter dem Herzen trug. Aber als es dann in einem Lager voller Männer das Licht der Welt erblickte, wurde Oona entdeckt, und wir flohen.«

Er wollte sie ablenken, aber sie verschloss ihre Ohren vor den Worten. Varnir war schon lang kein Teil mehr von Zaarlos, aber in ihr pochte das Herz der wilden Insel. Sie trieb ihren Körper erneut an, schlug mehrere Finten und griff noch in einer Drehung nach Dorn. Varnir keuchte auf und rollte sich ab, um der Speerspitze zu entgehen. Sie gab ihm keine Möglichkeit, aufzustehen, und schlug immer wieder zu. Varnir war schneller und stärker als sie, aber sie war wilder. Heftig schlug er mit dem Schwert gegen Dorn. Sie spürte den Aufprall bis in ihre Zähne. Ohne zu zögern wechselte sie die Hand, doch Varnir war bereits aufgesprungen und drängte sie zurück.

»Mein Vater stahl sich zurück ins Lager, um das Baby zu holen, das sie meiner Mutter entrissen hatten. Sie enthaupteten ihn, noch bevor er dem Lazarett auch nur nahekam. Er sah seine Tochter nie mit eigenen Augen.«
Vìn fauchte und ließ Dorn losschnellen wie eine Schlange. Varnir blockte die Spitze, aber der Schaft traf seine Knie. Er stöhnte auf, doch sein Hieb auf ihre Schulter kam aus voller Kraft.

»Mein Vater hatte besondere Augen, weißt du?« Mit jedem Wort hagelte ein Schlag auf sie nieder. »Nicht dunkle wie sonst alle Fenhariai.« Varnir keuchte und wich zurück. Sie setzte ihm nicht sofort hinterher. Für einen Moment rang Vìn nach Atem und spannte die Muskeln in ihrer Schulter an. Immerhin war es die rechte, die verletzt war. Varnir würde ihrer stärkeren Linken nicht mehr lang entkommen können.
»Mein Vater hatte graugrüne Augen. Das habe ich geerbt.«
Varnirs Blick verhakte sich mit ihrem. Augen wie die Flanke eines Wolfes im Unterholz. Wie der nebelverhangene Nordwald.
»Du auch.«

Vìn verstand ihn nicht. Sie hörte ihn nicht einmal. Da war nur ein Poltern – Holz und Metall auf Stein. Ihre Bewegungen waren langsam, zäh, wie der Fluss des Feuers, als sie den Kopf wandte. Dorn war zu Boden gefallen. Sie beugte die Knie, um ihn wiederaufzunehmen... ihr Körper versagte. Sie kam nicht wieder hoch.
Eine Schwertspitze schlich sich unter ihr Kinn, zwang sie, den Kopf zu heben. Graugrün traf auf Graugrün. Sie hatten dieselben Augen. Obwohl sie beide aus Fenharia stammten. Obwohl für Fenhariai dunkle Augen typisch waren. Obwohl ein Zufall wie dieser unmöglich war.
Der entscheidende Kampf tief im Inneren von Ocrioll spielte sich nicht zwischen Rebell und Soldat ab, nicht einmal zwischen Rebell und Rebellin. Hier kämpfte Bruder gegen Schwester.

Ein Schrei drang an Vìns Ohren, zerfetzte die schreckliche Stille. Varnirs Mund blieb geschlossen. Es war Kostya, der da schrie – ihren Namen. Wieder und wieder und wieder. »Wölfchen! Wölfchen!«
Varnir lächelte. Sein Wort übertönte Kostyas Schreie. »Schwester.«
Das Schwert drückte sich gegen ihren Hals. Sie war besiegt, ihm hilflos ausgeliefert. Und er war bereit, sie zu töten.

Ohh wie lang ich schon auf diesen Moment warte! Habt ihr es geahnt? Es ist kein Zufall, dass Vìn und Varnir sich so ähnlich sind... und Varnir gegenüber Vìn sehr explosiv ist. Varnir hat Vìn übrigens nicht von Anfang an erkannt. Die Realisation kam erst direkt vor ihrem letzten Kampf, weshalb er so heftig reagiert hat, wie er da reagiert hat. Es hat alles einen Grund!

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