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Kapitel 40

Es war hart, zu den Rebellen zurückzukehren.
Vìn hatte Fragen nach ihrem Verbleiben erwartet, wenigstens eine Suchmannschaft für Kostya. Doch als sie in die Haupttunnel einbog und sich unter die Späher und Verteidiger mischte, sah niemand sie auch nur an. Viele von ihnen gingen langsam, mit gesenkten Köpfen, als wäre ihre Last zu schwer geworden. Einige blickten sich ständig um, ohne irgendjemanden wahrzunehmen. Und dann gab es noch die, die bis an die Zähne bewaffnet waren und von einem Trainingsplatz zum nächsten eilten.

Die Schlacht hatte Ocrioll unvermutet getroffen. Auch wenn die Rebellen ständig um ihre Insel kämpfen mussten, hatten sie sich sicher und geschützt gefühlt. Doch gestern waren die Soldaten zahlreich gewesen, organisierter, als hätten sie gewusst, was sie erwartete. Jedem hier unten war klar, wie zahlreich das Militärlager auf Zaarlos besetzt war. Hätte Sírnir seine gesamte Armee geschickt, wäre Ocrioll verloren gewesen. Mit etwas Glück würde Sírnir vorerst von weiteren Missionen absehen, immerhin hatten die Rebellen auch noch den letzten Soldaten seines Spähtrupps gefangengenommen. Oder zumindest hoffte Vìn das.

Unwillkürlich hatte sie den Weg zu ihrem üblichen Gemeinschaftsraum eingeschlagen, doch kurz vor dem hell beleuchteten Gewölbe hielt sie inne. Noch ertrug sie es nicht, ihren Freunden gegenüberzutreten. Sie wollte den Gesprächen nicht lauschen, in denen Lertis' laute Stimme fehlte. Sich nicht mehr um den Platz auf dem Sofa streiten müssen. Es war merkwürdig – Lertis war nie das Zentrum ihrer Gruppe gewesen, der, der sie alle zusammenhielt. Warum schien es ihr dann so, als würden sie alle nicht mehr funktionieren, nun, dass er tot war?

Ruckartig setzte sie ihrem Weg fort, hin zu den westlichen Gängen, die wenig benutzt waren. Die Späher konzentrierten sich nun auf den Osten. Da konnte Vìn genauso gut auf eine Kontrollpatrouille gehen, etwas Sinnvolles beitragen. Wer wusste schon, wie lang sie das noch konnte. So wütend, wie Kostya gewesen war, traute sie es ihm zu, direkt zu Caz zu stürmen und von ihrem Verrat zu berichten. Egal, wie verständnisvoll der Anführer sonst war, er würde sie damit nicht durchkommen lassen. Doch darüber konnte sie sich jetzt keine Gedanken machen, nicht, wenn die von Lertis und Milos völlig ausgefüllt waren.
Ihr Bruder würde jetzt schon am Meer angekommen sein, vielleicht gerade in diesem Moment das kleine Ruderboot ins Wasser schieben, das laut Kester dort versteckt war. Sollte Kostya doch seinem Kronprinzen jedes Detail weitergeben, er konnte ihr nichts anhaben. Alles, was ihr wichtig war, war bereits unerreichbar.

Die Tunnel, die Vìn durchstreifte, waren wie ausgestorben. Und wenn sie doch einmal Schritte hörte, nahm sie rasch die nächste Abbiegung. Sie vertraute darauf, dass sie die leichten Tritte der Rebellen von den schwereren Soldatenstiefeln unterscheiden konnte. Mittlerweile hatte sie sich so sehr an das Leben auf Ocrioll gewöhnt, dass ihr verräterische Geräusche sofort auffallen würden. Im Untergrund sah man mit den Ohren mehr als mit den Augen.

Es war nicht nur der Angriff auf die Rebellion gewesen, der Vìns Emotionen so aufgewühlt hatte. Die Insel selbst war ihr mittlerweile ans Herz gewachsen, und die Vertrautheit der Rebellen. Nicht alle von ihnen waren der Sache treu ergeben, doch die meisten Ungeklärten waren den Verteidigern zugeteilt, damit sie keine Informationen an die Oberfläche tragen konnten. Bei den Spähern hatte Vìn nicht viel mit ihnen zu tun gehabt.
Als sie sich gestern in die Schlacht gestürzt hatte, hatte sie nicht nur als Bastard gekämpft, dazu bestimmt, sich gegen die Soldaten zu verteidigen. Diesmal hatte sie angegriffen, als Rebellin, in purem Zorn darüber, den Untergrund in Gefahr zu wissen. Sie sperrte sich nicht gegen das Gefühl, hieß es sogar willkommen. In ihrer Brust schlug das Herz eines Bastards, aber ihr Kopf konnte der einer Rebellin sein. Einer Rebellin mit Reißzähnen und Klauen.

Beinahe freute sie sich über die Wut, die durch ihre Adern schoss. Erst im Dämmerlicht, allein mit ihren Gedanken und umschlossen von Stein, wurde ihr klar, was der Angriff der Soldaten für sie bedeutete. Wie sehr sie mittlerweile für die Rebellion brannte. Und dass sie alles tun würde, um einen derartigen Hinterhalt zu vermeiden. Die Soldaten waren zu organisiert gewesen, zu vorbereitet, um zufällig in die Arme der Rebellen gelaufen zu sein. Vìn war sich sicher, dass sie die Gefahr abgewehrt hatten. Die Späher waren so vorsichtig und routiniert auf ihren Missionen – wäre ein Gefangener entkommen, hätte sofort der gesamte Untergrund davon gewusst. Außerdem konnte ein einzelner Mann kaum die Reise zurück nach Zaarlos schaffen. Die Nordberge lagen allein unter der Herrschaft der Wölfe und Geier.

Vìn erstarrte vollkommen, plötzlich mit wild schlagendem Herzen. Zacharias. Der Geier war mit einem Zeichen Kostyas zurück in den Süden geflogen. Konnte das Stück Schnur mehr gewesen sein als nur die Nachricht, dass er noch am Leben war? Eine Warnung vielleicht, die nur seine Legionäre entziffern konnten?
Als Caz sie im Kreis der Rebellen aufgenommen hatte, hatte Vìn kaum Zeit gehabt, um an Kostyas Loyalität zu zweifeln. Die völlige Wendung vom Colonel zu dem Mann, der sie trainierte für eine Schlacht gegen Soldaten, hatte nur dazu geführt, dass in ihrem Kopf die Spaltung zwischen seinen Persönlichkeiten tiefer wurde. Doch hatte er als Colonel nicht alles gehabt, was er sich wünschen konnte? Macht, Freiheit, Sicherheit? Caz kannte ihn aus seiner Kindheit und war sofort vertrauter mit Kostya gewesen, als Vìn sich jemals erlaubt hatte. Auch der Anführer hatte nicht nachgedacht, sondern Kostya bereitwillig an seine Seite zurückkehren lassen. Was, wenn er die Rebellen verraten hatte?

Vìn stützte sich an der Tunnelwand ab, brauchte ihren Halt. Bewusst hob sie beim Einatmen ihre Bauchdecke und machte sich die Technik zunutze, die Kostya ihr beigebracht hatte. Natürlich hatte er das. Auch im Zweifel an ihm half er ihr noch, klarere Gedanken zu fassen. Nach einigen Wimpernschlägen ging sie im Kopf erneut die Fakten durch, langsamer diesmal. Als Kostya Zacharias losgeschickt hatte, konnte er noch nichts von den Rebellen gewusst haben. Außerdem schienen seine Legionäre unabhängig vom General zu sein und nur ihm selbst zu unterstehen. Kostya hatte es sogar gewagt, seine Männer mit ihren Bastarden zu vergleichen. So voller Grauen, wie er immer vom General gesprochen hatte, würden die Legionäre eine Nachricht von ihm kaum an die Soldaten weitertragen. Und so sehr Vìn es auch versuchte, sie konnte sich Kostya nicht als Verräter vorstellen. Vorbei an all ihrer Wut, ihrem Stolz, ihrem Hass, hatte er sich ihr Vertrauen erschlichen. In den letzten Monden war er die einzige Konstante in ihrem Leben gewesen, seit dem Aufbruch aus dem Lager an ihrer Seite. Und egal, wie holprig diese Konstante gewesen war, wie viele Berge sie erklommen hatte, um sich doch wieder den nächsten Abhang herunterzustürzen – er war da gewesen.

Vìns Schritte waren vorsichtiger, als sie ihren Weg wieder aufnahm. Es gab keinen Sündenbock, dem sie die Schuld an den gestrigen Toden geben konnte. Abgesehen vielleicht vom General, wenn der wieder aktiver war, wie Milos berichtet hatte. Aber selbst vor ihm – vor allem nicht vor ihm – würde sie nicht kuschen. Vielleicht konnte sie sich die Neuigkeit zunutze machen und die Rebellen endlich mobilisieren. Es war an der Zeit, dem Angriff zu antworten, die Soldaten in ihrem eigenen Lager zu überrumpeln. Und Vìns Familie zu befreien. Bevor es für Elèn zu spät wurde.
Die Rebellen hatten sich einmal von den Soldaten treffen lassen. Ein zweites Mal würden sie den Fehler nicht begehen.

Vìn hatte sich gefangen, als sie schließlich den ersten Schritt in den Gemeinschaftsraum setzte. Doch die Stille darin konnte sie trotzdem nicht ertragen.

Es waren fast ausschließlich Verteidiger, die sich auf den Chaiselonguen niedergelassen hatten. Vìn ignorierte sie und strebte das Sofa an, das vor dem großen Kamin aufgestellt war. Sie konnte die Köpfe von Chandra, Conner und Kat erkennen, ungestört von den anderen Rebellen. Conner bemerkte sie als erstes und drehte sich zu ihr um. Als sie seinen Blick auffing, musste sie schwer schlucken. Seine Augen waren blutunterlaufen und matt, sein halblanges Haar zerzaust. Der sonst so auf Ordnung getrimmte Rebell schien sich selbst völlig vergessen zu haben.
Unwillkürlich hielt sie ihre Bewegungen so leise wie möglich, als sie sich neben ihn gleiten ließ. Chandra saß in der Mitte ihrer Freunde und hatte einen Arm fest um Kat geschlungen, die selbst im Feuerschein blass wirkte. Die Verteidigerin versuchte, ein leichtes Lächeln in ihre Richtung zu schicken, doch Vìn bemerkte, wie ihre Lippen zitterten. Dann zuckte sie zusammen, als Kat plötzlich aufschluchzte. Kats Finger krampften sich um Chandras Hand, die ihr beruhigend durch die Locken strich.
»Vìn«, brachte Kat mit brechender Stimme hervor, »Wir dachten, du wärst tot! Du warst so lang fort!«

Vìn blickte sie ungläubig an. Getötet von Soldaten, sie? Erst, wenn die Eisinseln untergingen. Sie lehnte sich vor und drückte zögerlich Kats Knie, bevor sie sich wieder zurücklehnte. Worte brachte sie nicht hervor. Wenn es um Trost ging, hatte sie sich noch nie zu helfen gewusst, das hatten immer Elèn und Milos übernommen. Doch in Chandras Armen war Kat gut aufgehoben, sie würde sich um die jüngere kümmern, bis sie es selbst wieder konnte.
»Nicht wirklich«, murmelte Conner leise, als sie sich wieder neben ihn fallen ließ. »Ich wusste, dass du dich nicht unterbekommen lässt. Außerdem hätten wir mittlerweile davon gehört.«
Sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln, das sofort wieder verschwand, als sie seinen Ausdruck sah. In seinen Augen stand nichts als Schmerz und er brauchte mehrere Versuche, bis er erneut sprechen konnte.
»Vìn, Varnir hat uns-« Er stieß einen bebenden Atemzug aus. »Lertis hat den Kampf nicht überlebt.«

Sie schloss die Augen. Das Bild des jungen Mannes blitzte in ihr auf, wie er allein im Schnee lag. Als hätten die Rebellen ihn vergessen. Aber hier waren sie, seine Freunde, die um ihn trauerten, ihn vermissten, obwohl sie sich immer wieder über seine aufgedrehte Art lustig gemacht hatten. Kat hatte ihn andauernd spielerisch fortgeschickt, und jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr stoppen.
»Ich weiß.« Vìn brachte kaum ein Wispern hervor. Ihrer Stimme traute sie nicht. »Ich war bei ihm.«
Eine Hand packte ihren Unterarm und sie zwang sich, Conner wieder anzublicken. Seine aufgerissenen Augen schienen sie beinahe anzuflehen, er atmete schwer, öffnete seine Lippen... doch er sagte kein Wort, wartete auf ihren Bericht.

»Die Soldaten haben ihn verwundet.« Ihr Herz pochte schmerzhaft und ihr Blick irrte umher, auf der Suche nach Sicherheit. Kat starrte sie erschüttert an, noch immer mit Tränen auf den Wangen. Doch Chandras Augen waren selbst jetzt noch warm, ein Halt für ihre Freunde. »Als ich ihn gefunden habe, hat er noch geatmet, aber er hatte keine Chance.«
Kat wimmerte, doch Conner drängte sie mit seinem Blick, weiterzureden. Er war vollkommen auf sie ausgerichtet, als wären ihre Worte das Einzige, das ihn aufrechthielt. »Ich habe ihn gehalten, mit ihm geredet. Er-... er war nicht allein. Er hat mich gefragt, ob er gewonnen hat.« Den Kuss und die Rose erwähnte sie mit keinem Wort. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, und das war etwas allein zwischen Lertis und ihr gewesen. Bevor sie die nächsten Worte sprach, suchte sie Conners Augen. Beinahe brachte sie den Satz nicht hervor. Aber er war Lertis' bester Freund gewesen. Er verdiente es, das zu wissen. »Er ist in dem Glauben gegangen, Ocrioll gerettet zu haben.«

Jetzt weinte Conner auch. Vìn zitterte, sie konnte es nicht ertragen, ihre Freunde gebrochen zu sehen. Conner zog sie in seine Arme, umschloss sie fest, vergrub den Kopf an ihrer Schulter. Für einen Moment war sie wie erstarrt. Doch dann erwiderte sie Conners Umarmung. Er brauchte sie jetzt beinahe genauso sehr, wie Lertis sie gebraucht hatte. Seine Tränen liefen in ihre Tunika, doch das kümmere sie nicht. Da waren nur noch ihre Hände, die wieder und wieder über seinen Rücken strichen.
»Danke«, hauchte er dicht an ihrem Ohr. Seine Stimme war leise, nur für sie bestimmt. »Ich danke dir, Vìn.«

Irgendwann löste er sich wieder von ihr. Er wandte den Blick ab, als wagte er es nicht, sie anzuschauen. Doch seine Finger tasteten nach ihren und im Augenwinkel nahm sie wahr, dass er seine Rechte mit Chandras Hand verschränkte. Zu viert starrten sie ins Feuer. Die Flammen hatten die Farbe von Lertis' Locken. Keiner von ihnen war allein. Und Lertis war das auch nicht gewesen. Obwohl nur Vìn in den letzten Momenten bei ihm gewesen war, blieb er fest in ihrer aller Herzen eingeschlossen.

So viel Melancholie und Trauer in diesem Kapitel. Ugh. Aber habe ich schonmal erwähnt, dass ich Conner liebe? Von dem Rebellentrio ist er mein Liebling, glaube ich. Dabei mochte ich ihn gar nicht, als ich ihn erfunden habe.

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