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Kapitel 32

Unter Conners schwachem Blick kroch Vìn langsam näher an ihn heran, behutsam, um keine lauten Geräusche zu machen. Vorsichtig ließ sie sich neben ihm nieder, bis sie Seite an Seite in die Düsternis starrten. Es war an Conner, ihre Stille zu brechen.

»Vielleicht habe ich gehofft, dass du es bist, die mich findet.«
»Warum?«
»Weil du nicht zögerst, Gerechtigkeit zu üben.«
Sie zog die Augenbrauen zusammen, auch wenn er das nicht würde erkennen können. »Ich bin nicht hier, um dir wehzutun, Conner.«
»Solltest du aber.«
Normalerweise fiel es ihr schwer, abzuwarten, doch diesmal zwang sie sich, still zu bleiben. Zu oft waren sie in umgekehrten Positionen gewesen, und er verdiente es, einen Zuhörer zu haben.

Stockend begann Conner schließlich, zu berichten. Einiges musste sie sich selbst zusammenreimen, doch schließlich nahm ein Bild Gestalt in ihrem Kopf an. Galyon hatte schon vor einiger Zeit Kontakt zu einer Familie vom Festland hergestellt gehabt, die mit den Rebellen sympathisierte. Doch bei der Schiffsreise nach Norden hatte es Schwierigkeiten gegeben und nur eine junge Frau hatte es nach Ocrioll geschafft. Caz hatte Conner dazugeholt, um sie mit den Bräuchen der Rebellen vertraut zu machen, so, wie er es immer tat. Doch aus irgendeinem Grund hatte Caz beschlossen, das Training der Frau rapide zu beschleunigen, um sie so schnell wie möglich mit auf Missionen in den Süden nehmen zu können. Sie schien aus einer Offiziersfamilie zu kommen und daher Einsichten in die Armeepläne des Königs zu haben, doch aus Conners Sicht war das kein Grund, die Frau unnötig in Gefahr zu bringen. Erfahrung mit Waffen hatte sie anscheinend nicht.

»Sie hat mich an jemanden erinnert«, verriet Conner mit rauer Stimme, »Es sind Erinnerungen hochgekommen, die ich sonst im Zaum halte. Und dann ist etwas in mir gerissen. Ich habe mich zwischen sie und Caz gestellt, und als er versucht hat, sich an mir vorbeizudrängen, habe ich ihn angegriffen. Ich habe ihn angegriffen, Vìn.«
»Wenn das das Problem ist, kann ich dich beruhigen«, versuchte sie, die Stimmung zu lockern, »Ich greife Kostya täglich an, und das nicht nur mit Fäusten. Das vergessen sie alle nach einer Weile wieder.«
»Kostya ist nicht Caylaz«, hielt Conner bitter dagegen, »Er ist nicht der Hoffnungsträger der gesamten Insel.«

Der Felsen in ihrem Rücken gab Vìn Halt, als sie ihren Kopf dagegenlehnte. Sie hatte Lertis versprochen, Conner zu helfen, doch da hatte sie erwartet, ihn gegen fanatische Rebellen verteidigen zu müssen. Das hier, dieser emotionale Beistand, war etwas, das sie nicht kannte. Ihr hätte klar sein müssen, dass Conner sich selbst heftiger strafte, als die Rebellen es je tun würden. Vìn hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Aber Conner war ihr Freund, er brauchte sie – egal, wie unsicher sie sich fühlte.
»An wen hat sie dich erinnert?«
Conner zuckte zusammen und zog sich noch mehr in sich selbst zurück. Sie war bereits drauf und dran, ihre Frage zurückzunehmen, da öffnete er seinen Mund. Doch es dauerte noch einige Herzschläge, bis er antwortete.
»Meine Mutter. Caylaz hat sie getötet.«

Geschockt richtete Vìn sich auf. Ihre Augen suchten etwas in Conners Gesicht, doch er wandte sich von ihr ab. Sie schloss ihre Linke so fest um ihren Dolch, dass ihre Finger schmerzten. Aber das hier war kein Feind, den sie bekämpfen konnte. Es kostete sie beinahe mehr Kraft, sich wieder zurückzulehnen und ihre Muskeln zu entspannen, als sich für ein Duell zu wappnen. Doch das gab Conner den Abstand, den er brauchte, um seinen Faden wieder aufzunehmen.
»Mein Vater war einer der wichtigsten Diplomaten des Königs. Er hatte den Tod verdient, doch meine Mutter war unschuldig.«

Vìn hatte nie Eltern gehabt, zumindest nie Menschen, die sie behütet und ihr den Weg des Lebens gezeigt hatten. Doch wenn sie sich vorstellte, Caz hätte Elèn ermordet... Vìn hätte es nicht bei einem Schlag mit der Faust belassen. Bereitwillig hätte sie ihrem Monster die Führung überlassen, bis entweder sie oder Caz tot waren. In ihren Augen gab es keine Schuld, die auf Conners Schultern lastete.
»Caz wird das verstehen. Rede mit ihm, oder mit Oona, und-«
»Natürlich wird er das verstehen«, unterbrach er sie harsch, »Er ist Caz. Unser gütiger, selbstloser, aufopferungsvoller zukünftiger König.«
Es gelang ihr nicht, herauszuhören, ob er die Worte ernst meinte oder nicht.
»Ich verdiene keine Vergebung, Vìn. Niemand verdient das, der nicht wirklich sein Alles für die Rebellion gibt, nicht wirklich Caylaz auf dem Thron sehen will.«

Mittlerweile war sie sich sicher, dass nicht einmal Chandra gewusst hätte, was zu sagen war. Sie wartete erneut, bis Conner das Wort ergriff, doch der Rebell war verstummt. Verzweifelt suchte sie nach Worten, die in irgendeiner Form hilfreich wirkten.
»Du willst den König stürzen, richtig?«
»Natürlich. Aber Vìn, das heißt nicht, dass ich-«
»Doch, heißt es. Das ist alles, was zählt, Conner. Wir stürzen ihn und dann sehen wir weiter, ja?«
Er schnaubte, aber das war besser als Schweigen. »Du sagst das, als wäre das so einfach. Mal schnell den König stürzen und dann das nächste Problem lösen.«
Sie zuckte die Schultern und stand auf. In der Nische musste sie den Kopf einziehen, doch sie reichte Conner trotzdem die Hand. »Das ist der Plan. Wie sieht's aus? Machst du mit?«

Nach einigen Atemzügen versuchte Conner sich an einem Lächeln, einem leisen, traurigen, doch es war da. »Jederzeit, Vìn.« Sie half ihm auf die Füße und führte ihn aus der Nische heraus, zurück zu den Rebellen, wo er hingehörte.

»Ich bin stolz auf dich, Wölfchen.«
»Warum glaube ich dir das nicht?«
»Nein, ehrlich. Das hier ist ein gewaltiger Erfolg.«
Vìn öffnete ein Auge, um Kostya einen ungläubigen Blick zu schenken. Sein Gesicht ragte hoch über ihr auf, aber selbst aus ihrer liegenden Position konnte sie das Zucken seiner Mundwinkel erkennen. Mit einem leisen Stöhnen ließ sie ihren Kopf zurück auf den Felsboden fallen und gab sich ganz dem Pochen in ihren Muskeln hin.

»Ich meine natürlich den neuen Rekord für die Zeit, in der du mir nicht widersprochen hast.« Kostya lachte leise und Vìn hätte geknurrt, wäre sie nicht zu sehr damit beschäftigt gewesen, nach Luft zu ringen. Seit dem Morgengrauen trainierte sie mit Dorn und verzweifelte daran, den Speer im Kampf in zwei Hälften zu teilen. Kostya brach immer wieder durch ihre Verteidigung, und dann war es bereits zu spät, um ihn erfolgreich abzuwehren. Anfangs hatte sie noch versucht, den Moment vorherzusagen, in dem er sich an Dorns Spitze vorbeidrängen würde, doch als Schweiß ihre Sicht zu trüben begonnen hatte, war sie immer unkoordinierter geworden. Einfache Techniken mit dem Speer gingen ihr bereits leicht von der Hand, und noch besser war sie mit den Schlagstöcken, doch beides zu kombinieren schien ihr wie eine fast unmögliche Aufgabe. Was natürlich dazu führte, dass sie umso sturer daran festhielt, die Bewegung endlich richtig auszuführen.

Ausnahmsweise tat Kostya nichts, um ihren Trotz im Zaum zu halten. Er versuchte nicht einmal, seinen Spaß daran zu verbergen, Vìn immer wieder mit der Breitseite seiner Klinge zu treffen. Im Frust war sie bereits mehrmals so weit gewesen, den Speer zur Seite zu werfen und sich mit bloßen Händen auf ihren Trainingspartner zu stürzen, aber gegen ein Schwert konnte sie mit Fäusten kaum etwas ausrichten. Kostya wusste das – seine Gesten waren ausschweifender und sein Grinsen breiter als sonst.

Nun, wenn er meinte, ohne ihre Messer sei sie keine Gefahr für ihn, würde sie ihm mit Freuden das Gegenteil beweisen. Sie öffnete ihre Augen nicht, doch sein Schatten fiel nach wie vor auf sie. Den Schaft des Speeres spürte sie deutlich unter ihrem Rücken, wo sie sich nach einer weiteren Niederlage achtlos darauf hatte fallen lassen. Verdeckt von ihrem Körper schloss sie die Finger ihrer Linken um das hartpolierte Holz und spannte unauffällig ihre Schultermuskeln an. Sie hielt noch einige Atemzüge inne, dann warf sie sich herum. Schnell wie eine Schlange stieß sie den Speer nach vorn, drehte sich, fing sich selbst mit den Knien ab. Sie zog Dorn wieder an sich und sprang auf die Füße, in Verteidigungsposition. Sie hatte Kostya an den Beinen erwischt und umgeworfen, aber er stand bereits wieder aufrecht und holte mit dem Schwert nach ihr aus. Doch im letzten Moment stoppte er seinen Streich und zog sich zurück.
»Du kannst es einfach nicht lassen. Andere müssen das letzte Wort haben, du den letzten Stich.«

Sie legte Dorn ab und verschränkte widerwillig die Arme. Kostyas Genervtheit schien diesmal nicht gänzlich gespielt zu sein.
»Meinetwegen, ich setze meine Energie für den Rest des Tages in die Teiltechnik.« Auf sein knappes Nicken hin legte sie den Kopf schief und ließ ein winziges Lächeln hervorblitzen. »Aber sag mir, dass du wenigstens einen blauen Fleck bekommst.«
Kurz zog er die Augenbrauen hoch, dann spiegelte er ihr Grinsen und rieb sich übertrieben seine Hüfte. »Du wirst eines Tages mein Tod sein.«
»Ich halte meine Versprechen.«

Sie blinzelten sich für einen Moment einvernehmlich an, dann trat er näher und griff nach ihrem Arm. »Die Bewegung muss aus dem Handgelenk kommen. Sie muss sich abgerundet und flüssig in deine Positionswechsel einfügen.«
Seine warmen Finger strichen erstaunlich sanft über ihre Haut. Er hatte Schwielen bekommen in der Zeit bei den Rebellen, versteckte sich nicht mehr ständig unter Handschuhen und feinen Stoffen. Dort, wo er sie berührte, brannte ihre Haut wie Feuer, und sie spürte die Energie in ihre Knochen zurückkehren. Er trat dicht an Vìn heran und ihr Rücken presste sich gegen seinen Oberkörper, als er um sie herumgriff und ihre Hände durch die Bewegung leitete. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken und sein Geruch stieg ihr in die Nase. Leder und Bernstein und eine der Früchte, die sich nur Adelige leisten konnten – Orange vielleicht?

Unter der Führung seiner erfahrenen Hände drehte Vìn Dorn immer wieder auseinander und zusammen, bis ihre schwächere Rechte begann, zu zittern. Sie meinte, Kostyas Griff auch noch zu fühlen, als er sie losließ. Scheinbar aus Versehen strichen seine Finger noch einmal über ihren Handrücken, bevor er sich zurückzog.

»Bis du die Bewegung im Schlaf kannst, halte dich lieber an deine Dolche. Im realen Kampf hast du keine Zeit für Fehltritte. Durchbricht ein Gegner deine Verteidigung, wirf den Speer beiseite und konzentriere dich auf das, was dir leicht wie Atmen vorkommt.«
Noch im Sprechen wandte Kostya sich dem Ausgang der kleinen Höhle zu. Sie trainierten abseits der übrigen Rebellen, in einer ebenen Kammer unweit vom Speisesaal. Schon seit einer Weile hatte ein verführerischer Duft in der Luft gelegen. Auf Kostyas Wink trat Vìn eilig in den Gang hinaus. Dorn gürtete sie sich an die Hüfte, in seine Hälften geteilt, was den Transport unglaublich erleichterte. Für seine volle Länge hätte sie eine Scheide auf ihrem Rücken gebraucht, wie Kostya sie für sein Langschwert verwendete.

Der Geruch nach Eintopf wurde stärker, als auch das Gemurmel der Rebellen stieg. Normalerweise trennten sie sich am Eingang des Gewölbes und Vìn mischte sich unter die Verteidiger, doch heute hängte sich Kostya an sie. Nach einem schnellen Blick über die Köpfe der vielen Menschen konnte sie keinen der übrigen Anführer erkennen. Meinte Kostya, sie würde seine Anwesenheit dulden, nur weil seine hochwohlgeborenen Herren nicht anwesend waren? Da hatte er sich geschnitten. Eilig schnappte sie sich eine Scheibe Brot vom Speisentisch und drängte sich zwischen den wartenden Rebellen hindurch. Sie schlüpfte zum Tisch der Verteidiger, wo sie bereits Lertis, Kat und Conner erblickt hatte. Für einen Moment hielt sie inne, als auch Chandra mit Russlin im Schlepptau auf die Gruppe zusteuerte, doch dann gab sie sich einen Ruck und glitt neben Lertis auf die Bank. Sie würde sich nicht von einer dämlichen Schnepfe abhalten lassen, ihre Freunde zu sehen. Lertis schenkte ihr ein strahlendes Lächeln zur Begrüßung, stürzte sich aber direkt wieder auf die breite Schale vor ihm.
Russlin, die sich gegenüber von Vìn niederließ, warf einen herablassenden Blick auf den Späher. Vìn verdrehte die Augen, woraufhin Conner ihr über Lertis' hinabgebeugten Rücken zuzwinkerte. Sie gab sich nicht gerade Mühe, ihre Abneigung gegen Russlin zu verbergen.

Doch dann wurde eine Schüssel geräuschvoll vor Vìn abgesetzt und sie fuhr herum. Mit betont gelangweilter Miene ließ Kostya sich neben sie fallen, ebenfalls eine Portion Eintopf auf seinen Platz stellend.
»Du brauchst die Kräftigung.« Ohne ein weiteres Wort begann er, zu essen.

Vìn warf einen empörten Blick in die Runde ihrer Freunde. Doch Kat und Russlin starrten Kostya nur mit offenem Mund an und Chandra schien sich ein Schmunzeln zu verkneifen. Lertis dagegen nickte eilig und schluckte seinen Bissen herunter. »Er hat recht. Ich spüre meine Energie jetzt schon wachsen!« Er grinste begeistert. »Das ist auch gut so, denn Varnir hat mich als Unterstützung auf eine Mission befohlen. Sie haben Gefangene gemacht und um Verstärkung für den Transport gebeten.« Der Späher war so ehrlich aufgeregt, dass er endlich eine wichtige Aufgabe erfüllen durfte, dass Vìn nicht anders konnte, als selbst nach ihrem Löffel zu greifen.
Als sie den ersten Bissen nahm, entging ihr Kostyas zufriedenes Lächeln nicht. 

Zu dem Kapitel kann ich nicht viel sagen außer - genießt die Ruhe vor dem Sturm. ;)

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