Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 11

Kostya sprach kein einziges Wort mit Vìn, als sie sich freiwillig für die Nachtwache meldete, und auch nicht, als sie ihn am nächsten Morgen übermüdet begrüßte. Seine Miene war bar jeglicher Emotionen, die Maske des eiskalten Colonels saß wieder perfekt.
Während sie ihr Lager abbrachen, schweifte ihr Blick immer wieder zu ihm herüber. Kostya war in ihren Kopf hereingelangt. In seiner Anwesenheit drehten sich ihre Gedanken in ruhelosen Kreisen und spielten den Kampf des Vorabends immer wieder ab. Sie hatte die Kontrolle aufgegeben, ihrem Monster die Zügel ihres Verstandes förmlich zugeworfen. Doch wo es zuvor ein Triumph gewesen war, mit ihrem Monster zu verschmelzen, so fühlte es sich nun wie ein Versagen an. Als wäre ihr die einzige Macht, die sie jemals gehabt hatte – die über sich selbst – auch noch genommen worden.

Trotz des Colonels an ihrer Seite fühlte Vìn sich in dieser einengenden Felsspalte einsamer als je zuvor. Der Himmel war wolkenverhangen. Nur die Ahnung eines Schattens fiel auf die Bergwand zu ihrer Linken. Ihr Schatten war ihr stummer Begleiter, der einzige Gefährte, den sie nicht im Lager zurückgelassen hatte. Doch ihm fehlte Elèns Stimme, die immer die richtigen Worte fand, um verletzte Seelen zu heilen. Er hatte auch nicht Milos' Wärme, keinen Arm, der sich um ihre Schulter legte, und keinen Herzschlag, der ihr versprach, dass alles gut werden würde. Und wäre Leiv hier gewesen, hätte die Einsamkeit gar keine Gelegenheit gefunden, sich in ihr Herz zu schleichen. Vor ihrem inneren Auge sah sie klar und deutlich, wie seine grünen Augen herausfordernd funkelten und seine Lippen zu einem frechen Grinsen verzogen waren. Er warf immer wieder den Kopf in den Nacken, weil ihm vorwitzige blonde Strähnen ins Gesicht fielen. Von all ihren Geschwistern brauchte Leiv sie wohl am meisten. Für Elèn war der halbstarke Raufbold schon in frühen Jahren zu viel gewesen. Sie war mit den zarteren Gemütern von Kámi oder Senia besser zurechtgekommen. Leiv benötigte jemanden an der Seite, der diesen wilden Drang in seinem Inneren verstehen konnte, den Ruf der Wildnis, der ihm Gehorsam gegenüber den Soldaten erschwerte.

Vìn atmete tief durch und hob den Blick zum Rand der Schlucht. Sie hätte viel dafür gegeben, jetzt dort oben zu sein. Der winzige Punkt einer Silhouette hob sich gegen den Himmel ab, langsam über ihnen kreisend. Vìns Augen verfolgten den Geier, der Zacharias sein musste, doch er machte keine Anstalten, in die Felsspalte hinabzustoßen. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Als auch dieses letzte Zeichen einer verwandten Seele über die Bergflanke außer Sichtweite segelte, zog sich etwas in ihrer Brust zusammen. Dort, wo sonst wild und ungebrochen ihr Ungeheuer lauerte, war nur ein dunkles Loch, das ihr Herz schneller schlagen ließ. Es war beinahe, als hätte ihr Kampfgeist sie verlassen. Vìns Finger ballten sich schmerzhaft zusammen und sie presste ihre Kiefer aufeinander. Sie würde nicht zulassen, dass diese machtgierigen Hochgeborenen sie dazu brachten, mit eingezogenem Schwanz vor ihnen zu kuschen. Sie blieb ein Zaarlos-Bastard, ganz egal, wohin sie sie verschleppten.

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie Colonel Kostya stehenblieb, doch sie ignorierte ihn. Er war nicht Herr ihres Körpers, und hier draußen, so weit weg von denen, die sie liebte, hatte er nichts gegen sie in der Hand.
»Warte.« Seine Stimme war rau vom langen Schweigen. Ihre Füße trugen sie weiter von ihm fort.
»Verdammt, halt an!«
Seine Wut züngelte zu ihr herüber, und mit einem Mal spürte sie ihr Monster wieder. Es knurrte in die Richtung des Colonels, die Nackenhaare aufgestellt.

»Wölfchen...« Etwas an seinem Ton hatte sich geändert. Sie wandte sich zu ihm um. Er streckte seine Handfläche aus, doch sie war bereits zu weit entfernt, um zu erkennen, was er in den Fingern hielt.
Sie öffnete bereits den Mund zu einer abfälligen Bemerkung, da verbanden sich ihre Blicke, und in seinem Ausdruck stand etwas, das ihren Atem stocken ließ.
»Das ist ein Swind-Ring.«
Mit raschen Schritten schloss er die Distanz zwischen ihnen und hielt ihr den klobigen Metallring unter die Nase. In die rundliche Front war etwas eingraviert, das unter Schnee- und Schmutzresten nicht zu erkennen war. Eine verschwommene Erinnerung regte sich in ihr – Major Narvik musste Swind-Ringe in seinem Unterricht erwähnt haben, doch sie erinnerte sich nicht mehr an viel. Hätte sie gewusst, wie begrenzt ihre Zeit mit dem alten Lehrer war, hätte sie sich wohl weniger oft davongeschlichen.

Der Mann, der die Lehrstunden für die Bastarde verboten hatte, stand mit schwerem Atem vor ihr. »Wölfchen, das hier bedeutet Hoffnung!« Kostya umschloss den Ring mit seinen Fingern, als wäre er ein unbezahlbarer Schatz. »Das ist Bardons Ring.«
Sie zog die Augenbrauen hoch. Kostyas Verhalten hatte sich völlig verändert. Seine Augen loderten förmlich und sein Blick war offen. Die Muskeln in seinen Beinen zitterten, als drängte alles in ihm darauf, die Suche fortzusetzen.
Vìn verschränkte die Arme. »Eine Sturmböe könnte den Ring hierhergetragen haben, oder ein Tier.«
»Das würdest du nicht sagen, wenn du über Swind-Ringe Bescheid wüsstest.« Kostya sah nicht einmal zu ihr auf. »Es ist nicht einfach, einen solchen Ring vom Finger seines rechtmäßigen Trägers zu lösen. Man sagt ihnen nach, ein Funke der Alten Magie sei in ihnen konserviert. Bardon war hier – vielleicht hat er ihn als Zeichen hinterlassen!«
»Magie?«, echote Vìn ungläubig. »Erst Götter, dann das? Kommt uns morgen Konrun der Barbar retten?«
Kostya wandte sich wieder nach Norden, als hätte er sie nicht gehört. Ihre Miene verdüsterte sich.
»Komm schon, Wölfchen. Wir sind auf dem richtigen Weg.«
Daran zweifelte sie, doch sie hatte kaum eine Wahl, als ihm zu folgen. Im Süden erwartete sie nach mehreren Tagesmärschen ja doch nur eine Sackgasse.


Doch obwohl sie meilenweit liefen, blieb der Ring das einzige Zeichen der verlorenen Legionäre. Vìn erinnerte Kostya an den unberührten Schnee am Eingang der Schlucht, in dem sie jede Spur deutlich gesehen hätten, doch davon wollte er nichts hören. Hier oben dagegen war der Boden von einer Eisschicht überzogen. Geröll aus Felssplittern und kleineren Steinen erschwerte ihnen den Marsch. Selbst wenn Bardon hier entlanggelaufen war, hatten sie keine Möglichkeit, seine Spur aufzunehmen.

Vìn hatte es aufgegeben, ihre Umgebung nach Lebenszeichen abzusuchen – Zacharias verweigerte die Landung in der Schlucht und die Wildnis hier unten gab nichts preis. Abwesend kaute sie auf einem Streifen getrockneten Fleisches, das in den letzten Tagen ihre einzige Nahrungsquelle gewesen war. Allein deswegen war es Zeit, dass sie diese verdammte Felsspalte hinter sich ließen.

»Jongliere während des Laufens deine Dolche in den Händen.« Vìn fuhr herum, als Kostya sie völlig unvermittelt ansprach. Er fing ihren Blick auf und wirbelte zur Verdeutlichung sein Schwert herum, das er völlig lautlos gezogen hatte.
»Du musst während jeder nur erdenklichen Bewegung deine Waffen unter Kontrolle halten können. Handwechsel können dir im Kampf den entscheidenden Vorteil bringen – wenn du sie richtig ausführst.«
»Kontrolle ist eine Fessel.« Vìn verengte die Augen. »Warum kämpfst du nicht mit deinem wahren Feuer, unvorhersehbar, unbezwingbar?«
Kostya schnaubte. »Feuer unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind. Selbst du würdest vor meinem Inneren zurückschrecken, Wölfchen.«
Das bezweifelte sie. Selbst wenn er ihre Wut entfachte, Angst konnte er ihr niemals einjagen.

Vìn protestierte nicht weiter. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, mit welchem Trick er sie am vorherigen Abend überwältigt hatte. Und mit welchem Zug der Schattensoldat sie damals besiegt hatte.
Ohne eine Erwiderung setzte sie sich wieder in Bewegung, bereits einen Dolch in der Hand.

Vìn atmete so ruhig wie möglich, die Augen geschlossen und die Arme unter ihrem Körper gefaltet. Ihre Hüfte drückte unangenehm in den steinharten Boden und von ihrer Schulter kam ein stetiges Pochen. Über ihren gesamten Körper zogen sich die Wunden von Kostyas Schwert, die tiefen Schlaf beinahe unmöglich machten. Dank der stetigen Bewegung am Tag zuvor waren ihre Glieder nicht mehr steif, doch solang ihre Gedanken nicht beschäftigt waren, drängte sich der Schmerz erbarmungslos in ihr Bewusstsein. Irgendwann gab sie nach und setzte sich vorsichtig auf. Der heulende Wind, der sich in der Schlucht verfing und pausenlos seine Geschichten murmelte, ließ sie frösteln. Eilig raffte sie den Umhang um ihre Schultern. Der Vorsprung, unter dem sie sich zusammengekauert hatten, bot kaum Schutz vor der Nacht. Das Licht des vollen Mondes warf einen unwirklichen Schein in die Schlucht. Die ferne Seite lag im Schatten, und Vìn konnte keine Bewegung erkennen. Kostya, der nur wenige Handbreit von ihr entfernt direkt an der Felswand lag, wirkte unnatürlich blass in diesen Verhältnissen. Ihr Blick verweilte für einige Wimpernschläge auf seinem dunklen Haarschopf. Sein Gesicht blieb vor ihr verborgen. Beinahe war sie dankbar dafür – es gefiel ihr nicht, dass Kostya nach wie vor ein Rätsel für sie war. Er hatte ihr in den letzten Tagen eine Seite von sich gezeigt, die einem Bastard gar nicht so unähnlich war. Auf der Suche nach seinen Legionären bewies er einen Biss, der stummen Respekt verdiente. Doch er war derselbe Mann, der ihrer Familie das Leben zur Hölle gemacht hatte. Auch wenn sie ihn hier draußen mit Kostya ansprach, durfte sie seinen wahren Titel nicht vergessen.

Vìn riss ihre Augen von der schlafenden Gestalt los, als etwas in ihrem Augenwinkel ihre Aufmerksamkeit weckte. Wachsam starrte sie in die Schatten auf der anderen Seite der Schlucht. Die Wildnis lag völlig bewegungslos da. Vìns Atem bildete eine weiße Wolke vor ihrem Mund. Die Luft schmeckte nach Eisen.
So lautlos wie möglich stieß sie Kostya mit dem Fuß an. Er hob rasch den Kopf, und als er sie mit Messern in den Händen vor ihrem Unterschlupf kauern sah, kam er sofort auf die Beine. Sie spürte seine Körperwärme, als er neben sie trat, ebenfalls ihre Umgebung absuchend. Mit angehaltenem Atem lauschte Vìn auf ein verräterisches Geräusch, doch das Heulen des Windes überdeckte jedes Lebenszeichen.

»Wenn sie zu mehreren sind, positionieren wir uns in der Mitte der Schlucht.« Kostyas Stimme war rau und abgehackt, als ginge er das Risiko zu sprechen nur ungern ein. »Lass dich auf keinen Fall von mir trennen.«
Wie zwei Geister schoben sie sich Schritt für Schritt in die Schlucht hinaus. Es war keine Gefahr zu sehen, doch Vìn lief ein Schauer über den Rücken. Sie hörte ihr eigenes Blut viel zu laut in ihren Ohren rauschen.

Ihre Gegner waren zu mehreren.
Vìn atmete scharf die Luft ein, als sich Gestalten aus den Schatten lösten. Auf lautlosen Pfoten schlichen sie durch den Schnee, ihre Beute in einem Halbkreis einsperrend. Geifer tropfte ihnen von den Reißzähnen und ihre kleinen Augen funkelten boshaft. Keine Menschen, Wölfe – ein ganzes Rudel aus fünf ausgewachsenen Tieren. Kostya war verstummt. Ein rascher Seitenblick bewies, dass er mit aufgerissenen Augen sein Schwert umklammerte. Und dann hatte Vìn keine Gelegenheit mehr, ihm ihre Aufmerksamkeit zu schenken – die Wölfe schlugen zu und die Welt verschwamm in einem Wirbel aus manischem Heulen und schnappenden Kiefern.

Vìns Herz raste und ihre Muskeln waren über die Maßen angespannt. Nicht einen Moment verharrte sie an einer Stelle, ihre Füße wirbelten und ihre Klingen durchstießen Fell und Luft und Fleisch. Sie drehte sich mit dem Rudel, jaulte und knurrte, als wäre sie eine der ihren. Die Wölfe kannten kein Zögern, doch sie ebenso wenig. Als eines der Biester sich zurückzog und Anstalten machte, den Kampfplatz zu umkreisen, hechtete sie nach vorn. Ihre Dolche bohrten sich in den Rücken des Tiers, und sie fuhr sofort herum, um sich einem weiteren Wolf entgegenzuwerfen. Sie verlor jegliches Zeitgefühl. Die einzigen Lebenszeichen von Kostya waren halblaute Schreie, die die Nacht zerrissen, oder ein dunkelroter Schemen, der durch ihr Blickfeld glitt. Vìn heulte auf, als ein gewaltiges Gewicht sie seitlich traf und zu Boden rang. Instinktiv zog sie ihr Knie nach oben und stemmte es dem Biest entgegen. Die knochenbleichen Zähne schnappten nur einen Fingerbreit vor ihrer Kehle aufeinander. Und dann brach der Wolf zusammen, als ein Schwert ihn direkt im Rückgrat traf. Vìn war sofort wieder auf den Beinen und attackierte das erstbeste Tier in ihrer Reichweite, doch bevor sie auf eine Pferdelänge herangekommen war, floh es mit eingeklemmtem Schwanz.

Tief Atem holend hielt Vìn inne. Ihr Blick huschte hastig durch die Schlucht, doch das Rudel hatte sich zurückgezogen. Zwei der Biester lagen als reglose Haufen aus Fleisch und Knochen im Schnee, der sich großflächig rot verfärbt hatte. Vìns Monster heulte auf, als sie einen weiteren Wolf entdeckte, der auf drei Beinen von dem Schauplatz des Schreckens floh. Doch jegliche Kampflust verschwand aus ihrem Körper, als ihre Augen Kostya fanden. Er war auf einen flachen Felsen niedergesunken, um sich selbst zusammengekrümmt.

Fluchend eilte sie zu ihm und griff nach seinem Schwert, das gefährlich nah an seinen Rippen ruhte. Seine Finger krümmten sich und er hob ächzend den Kopf. Der Himmel färbte sich im Osten bereits blaugrau – das Licht reichte gerade aus, dass sie den Ausdruck in Kostyas Augen erkannte. Es stand Schmerz darin, das Adrenalin des Kampfes, und... Angst. Angst vor ihr, stellte Vìn mit rasendem Herzen fest. Kostya war verletzt. Seine Tunika färbte sich an seiner rechten Schulter bereits rot. In diesem Zustand war er ihr wehrlos ausgeliefert. Sein Blick flackerte nach unten, zu ihrer Hand, die das Heft seines Schwertes umklammerte.
Keiner von ihnen wagte es, zu atmen. Die Stille in der Schlucht war vollkommen.

»Du hättest es verdient«, brachte sie hervor.
»Hätte ich.«
»Ich werde es bereuen, wenn ich dich nicht umbringe.
»Wirst du.«
Er hielt ihren Blick. Jegliche Emotion war aus seinen Augen verschwunden. Dabei hätte er Angst haben müssen, Angst um sein Leben... Selbst du würdest vor meinem Inneren zurückschrecken, Wölfchen.
Mit einem wütenden Knurren ließ sie die Waffe fallen.

Soo... es ist Zeit für einen neuen Upload-Rhythmus, würde ich sagen! Was haltet ihr von einem Kapitel jeden Mittwoch und Samstag?
Es wird langsam spannend, jetzt, wo wir Vìn und Kostya nach und nach besser kennenlernen. Ich freue mich über alle Meinungen und Kritiken!

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro