Kapitel 2
Kaden
Lia saß neben mir auf der Bettkante und schüttete mir ihr Herz aus. Das schlimmste an ihrem ganzen Verrat war, dass ich nicht einmal sauer war. Das konnte ich nicht sein. Die Art wie sie mich aus ihren traurigen Augen ansah, brachte mein Herz zum Schmelzen.
>>Kannst du mir helfen Kaden? Kannst du mir helfen das alles hier zu überstehen? Ich werde heute Abend heiraten und dann auch noch einen Mann, den ich nicht liebe. Bitte, ich brauche deine Hilfe. <<, sagte sie leise und ging zu einem der kleinen Fenster an der Zimmerwand.
Nachdenklich versuchte sie hinaus zu sehen als ich ein Schluchzen aus ihrer Richtung entnahm.
>>Lia? <<
Ich stand auf und ergriff ihr Handgelenk als sie sich zu mir drehte. Ihre Augen waren leicht gerötet und sie sagte leise:
>>Aster hatte es nicht verdient. Sie war noch so jung gewesen. Wieso musste sie sterben? <<
>>Ja, diese Welt kann manchmal ungerecht sein. Wobei, was heißt manchmal? Sie ist es immer. Aber manchmal muss etwas ungerechtes passieren damit alles ein gutes Ende nehmen kann. Wenn du willst da nicht kann ich mit dem Komizar sprechen und ihn dazu bringen, dass wir Asters Tod betrauern dürfen. <<, schlug ich vor. Als ich das Wort 'Komizar' erwähnte, zuckte sie kurz zusammen, doch dann nickte sie langsam.
>>Sie soll was dürfen? <<, fragte der Komizar mit einem spöttischen Lachen.
>>Lasst sie den Tod betrauern,bitte. In ihren Augen hatte es Aster nicht verdient zu sterben. Wenn sie trauern darf, fällt ihr die Hochzeit bestimmt leichter und das wollt ihr doch auch? <<, fragte ich und hielt dem missbilligenden Blick stand. Seit wann bat ich ihn um etwas und nahm es mir nicht einfach selbst?
>>Nein<<, sagte der Komizar in klarem Ton und blickte mich herausfordernd an und da wurde ich wütend.
>>Sie wird den Tod betrauern dürfen, hast du das verstanden?<<, frage ich in scharfem Ton und stehe auf.
>>Gut Kaden, ich wollte nur sehen ob du immer noch du selbst bist oder sie deinen Kopf vernebelt. Sie darf trauern, aber vergiss eines nicht: Egal wie du dich entscheiden solltest, Venda geht über alles. <<
>>Selbstverständlich. <<, flüsterte ich und verlasse ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
War es wirklich so selbstverständlich wie es schien? Würde ich mich für Venda entscheiden wenn ich wählen müsste oder hätte der Komizar recht? Hatte Lia mein Hirn vernebelt?
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