Innerlich jubelte ich. Wir fuhren auf eine Burg! Wie sehr hatte ich mir das gewünscht. Und endlich war es so weit. Unsere Koffer standen schon gepackt in der Diele. Rey, mein Bester Kumpel  rannte wie immer völlig hektisch durch die Wohnung und suchte irgendwas.  Die Nachbarn über unserem Zwei-Zimmer Apartment klopften schon wieder gegen die Decke. Sie beschwerten sich beim kleinsten lauten Geräusch. Wie zum Beispiel gestern, als mir im Bad aus Versehen der Hocker umgekippt war. Und obwohl sie zwei kleine Kinder haben, die jede Menge lauteren Krach produzieren, schieben sie es immer auf die armen Studenten unter ihnen.  Die leider Rey und Henry heißen. Ich stöhne. Natürlich würde ich niemals zu geben, wie sehr ich mich auf den Aufenthalt in Burg Eulennest freue. Das wäre uncool.
Energisch schiebt mich Rey zur Seite. "Wo ist meine Uhr?", Faucht er mich an. Ich gucke nur die Schulter. Er ignoriert mich auch schon wieder völlig. Sich jetzt ihm in den Weg zu stellen geschweige denn ihn anzusprechen würde nur Zeit und Nerven kosten. Es reichte völlig wenn man ihm Aussicht. Er fand immer alles was er suchte. Manchmal habe ich das Gefühl er liebt Stress.
Nach einer halben Stunde stehen wir endlich fertig vor dem kleine Kombi von Sarah. Sie ist diejenige die uns mitnahm. Sie hatte mich eingeladen und meinte ich solle noch einen Freund mitbringen. Zum Geburtstag bekam meine Nachbarin immer merkwürdige Sachen von ihrer reichen Großmutter geschenkt. Diesmal waren es drei Karten für das Hotel Burg Eulennest. Da alle ihre Freunde in diesen heißen Sommerferien im Urlaub waren (Die konnten es sich leisten), dachte sie sich sie fragt einfach ihren Nachbar. Den sie zufällig versucht hat schon einmal anzubaggern.
Ich suchte die Koffer in das kleine Auto und Ehe ich mich versehen fahren wir schon auf die Autobahn. Ich super nervös. Und aufgeregt. Und ängstlich...
Ach einfach alle Gefühle zusammen.
Ich muss wohl über der langen Fahrt eingenickt sein, denn Rey stupst mich unsanft an. "Wir sind da", und ich kann mich auch täuschen, aber eine gewisse Vorfreude beherrscht seine Stimme. Peinlich berührt bemerke ich dass ich während des Schlafens auf seiner Schulter lag und diese voll gesabbert haben müsste. Ihn scheint es nicht zu stören. Generell benimmt er sich seit den Ferien komisch. Ich muss herausfinden was ihn so verändert.
Als wir aussteigen lässt mich das alte Gemäuer es erst einmal sprachlos von seiner Schönheit anstarren. Es ist zwar alt, doch die mittelalterliche Burg ist gut erhalten. Hier und da wächst Moos an den von den Jahrhunderten verblichenen Stein. Das verleiht ihm aber keineswegs das Image von Unreinheit, sonder verstärkt den Flair des Gemütlichen Zusammensitzende vor Kaminfeuer, der hier sowieso alles zu beherrschen scheint. Vom Parkplatz aus blicke. Wir auf die typischen zwei Türme an der Front, zwischen denen das Haupttor steht. Die Zugbrücke ist unten und vom Fallgitter stecken sich bedrohlich die unterm Spitzen durch den dafür vorgesehenen Spalt.
Während Rey und Sarah ihre Koffer tragen müssen ziehe ich entspannt meinen Rollkoffer hinter mir her. Bestaunen die alten Gemäuer. Wer wohl früher hier gelebt hat? Ich betrachte den linken Turm und stehe.ir vor wie eine Magd dort  die Einreise den belauert während sie die königliche Wäsche wäscht. Eine freundliche Stimme unter bricht mein Gedankenspiel. Ein kleiner Herr mit Glatze kommt auf uns zu. "Sie müssen Miss Lawrence sein, mit ihren zwei Begleitern?", Belustigt blinzeln die grauen Augen, vielfach vergrößert durch die Brille, uns an. Sarah nickt. "Genau die sind wir." "Kommt mit, kommt mit", betulich läuft der kleine Herr, man möchte sagen trippelt er, vor und her und führt uns in den gigantischen Burghof. "Die Koffer lassen Sie hier stehen, Jaromir kümmert sich darum.", Er winkt einem Bediensteten in Uniform der sich unsere Koffer sofort annimmt. Als er meinen offenen Mund sieht mit dem ich beeindruckt die alten Mauern von Eulennest bedenke, lächelt er. "Wo bleiben denn meine Manieren. Herrje, meine Dame, die Herren. Ich bin Herr Ott. Ich führe die nun durch die gesamte Anlage. Sie können also den Mund zu machen, damit er nicht aus der Kinnlade fällt, wenn sie unseren ganzen Stolz betrachten." Er zwinkerte mir zu. Ich schließe schnell meinen Mund.
Seine Augen leuchten, man möchte fast glühen sagen, als er anfängt von der Geschichte der Burg zu erzählen. Sein Leuchten durchwirkt die ganzen Fakten vom Fall und Wiederaufbau der Burg, die Geschichten des Namens und der Burggespenster, sodass man nicht anders kann als gespannt zu lauschen. Sein ganzes Herz gehört diesen Gebäuden und Parks, die wir durchschreiten. Das habe ich gleich bemerkt als er den Mund aufgemacht hat. Es ist einfach herrlich hier. Wir sind nachmittags von Regensburg aus aufgebrochen und so ist es nun Abend, als die Führung endet. Wir werden von Herr Ott an der Rezeption abgestezt und müde von den vielen Erzählungen brummt mir der Kopf. Unsere Zimmer 286 und 287 bestehen aus einem großzügigem Bad, einem Kaminraum, der beide Zimmer verbindet und den Schlafzimmern. Sarah hat in ihrem Zimmer ein Bett und einen Schrank mit Schreibtisch und Stühlen. Unseres ist wesentlich kleiner und beherbergt nur ein Etagenbett und ein Regal. Worum das  Mädchen uns aber beneidet ist der Einbauschrank.
Rey und ich einigen uns darauf, dass ich oben schlafen werde und eine Viertelstunde später haben wir uns eingerichtet und treffen uns mit Sarah vor dem Kamin. Da die Küche offenbar schon zu hat, stehen dort, auf einem Couchtisch, vor dazu passenden Sofa, drei Tabletts mit einem Abendmahl, das sich den Namen redlich verdient hat. Hungrig schlingen wir es herunter. Dann verabschiede ich mich. Todmüde Fall ich in mein Bett nicht ohne vorher die kleine Nachtschokolade, die auf jedem Kissen liegt, verspeist zu haben. Ich versinke im Kissen und die herrlich kuschelig weiche Decke wärmt mich für diese Nacht wunderbar. Schon bald bin ich eingeschlafen. Sarah und Rey sigtze. Auch nicht lange vor dem heimischen echten Ritterfeuer. Auch sie zieht es nach diesem anstrengenden, aber tollen ersten Tag, ins Bett.