18. Sternenhimmel
„Wir erklären es euch", sagte Andre. „Aber nicht hier im Flur, wir gehen lieber ins Wohnzimmer." Sie gingen alle ins Wohnzimmer. Andre und Annika setzten sich auf das Sofa. Emma ließ sich in den Sessel fallen und Finn holte sich einen Stuhl aus der Küche.
„Dann legt mal los", meinte Emma.
„Also", fing Annika zögerlich an. „Alles hat am zweiten Tag angefangen. Als wir zusammen einkaufen waren, da hat er gemeint, dass er mich lieben würde. Ich hab ihm gesagt, dass er einen Dachschaden hat und wir haben nicht mehr darüber gesprochen."
„Aber letzte Woche", machte Andre weiter. „Als ihr beim Essen wart, hat sie mir gestanden, dass sie mich eigentlich auch mag."
„Ja", nun machte Annika wieder weiter. „Und zwar nicht nur als Freund sondern als Boyfriend. Daraufhin hat er mich geküsst." Wie zum Beweis neigte sich andre zu ihr und gab ihr einen schnellen Kuss.
„Und wann hattet ihr vor es uns zu sagen?", fragte Finn leicht gereizt. Er war es eigentlich gewohnt, dass Andre ihm immer alles erzähl. Das hier was quasi ein Vertrauensbruch. „Wenn Emma euch nicht erwischt hätte. Hättet ihr es uns wohl nie erzählt, oder?"
„Wir hätten es euch heute Abend auf der Dachterrasse gesagt", erwiderte Andre. „Wirklich."
„Okay", damit gab Finn sich zufrieden. „Das glaub ich dir."
„Also habt ihr vorhin im Schwimmbad doch Händchen gehalten", stellte Emma überrascht fest.
„Ja wir dachte, dass du es nicht gesehen hättest", antwortete Annika kleinlaut.
„Wenn jetzt alles geklärt ist, könnten wir ja wieder unseren Beschäftigungen nachgehen", schloss Andre Form voll ab.
Emma ging die Treppe hoch, holte ihren Zeichenblock und setzte sich in den Garten. Gedankenverloren fing sie an zu zeichnen. Als sie wieder aufblickte saß Finn neben ihr.
„Wie lang sitzt du schon da?", fragte sie erschreckt.
„Noch nicht so lange", antwortete Finn. Er fand es lustig, dass Emma ihn nicht bemerkt hatte. Schließlich saß er doch schon eine ganze Weile neben ihr und hatte sie beim Zeichnen beobachtet. „Was malst du da?"
„Keine Ahnung", Emma betrachtete ihr Bild mit einem kritischen Blick. „Ich reiß es raus und schmeiß es weg."
„Nein", Finn legte seine Hand auf den Block. „Ich find es schön. Mit viel Fantasie ist es...öhm...Abstrakte Kunst."
Emma musste lachen: „Wenn du meinst, dann behalt ich es halt, oder willst du es?"
„Wenn du es sonst wegschmeißen würdest nehme ich es", meinte Finn.
„Ich verändere es noch ein bisschen, dann kannst du es haben", versprach Emma ihm.
„Ja, ja. Uns verhören wie Schwerverbrächer, aber selber im Garten sitzen und flirten", Andre schlug Finn auf die Schulter. „Bevor jetzt wieder deine Ausreden kommen, von wegen ihr würdet euch nur unterhalten. Könntest du mir helfen die Dachterrasse zu richten. Emma Annika braucht dich in der Küche." Andre und Finn gingen in den Keller, um die Schlafsäcke zu holen. Emma legte ihren Block ins Wohnzimmer und ging zu Annika in die Küche.
„Emma, bevor du jetzt was sagst, wir wollten es euch echt heut Abend erzählen", begann Annika.
„Du braust mir nichts erklären, ich glaub dir. Auch wenn ich es etwas schade finde, dass du es mir nicht früher erzählt hast", beruhigte sie Annika. „Wobei soll ich dir jetzt helfen."
„Ich wollte Pizza machen", erklärte Annika erleichtert. „Wir haben alles da. Pizzateig, Tomatensoße, Mais, Schinken, Pilze und Salami man muss alles nur noch schneiden." Emma suchte die Schneidebretter und Messer und sie fingen an.
Kurz darauf kamen Andre und Finn die Treppe runter: „Kann man euch behilflich sein", fragte Finn.
„Nein, gerade fertig", Emma schob die Pizza in den Ofen.
„Was machen wir jetzt bis die Pizza fertig ist", überlegte Andre laut.
„Keine Ahnung", Emma ging rückwärts ins Wohnzimmer schnappte sich unbemerkt ein Kissen vom Sofa und schleuderte es auf Finn. „Wie wär es mit einer Kissenschlacht." Das Kissen hatte Finn mitten ins Gesicht getroffen. Dieser hob es auf und warf es auf Annika, die duckte sich und Andre wurde getroffen. Emma hatte schon das nächste Kissen geholt und das bekam Annika ab. Schon nach kurzer Zeit flogen alle Kissen durch die Luft, bis der Wecker klingelte.
„Ich glaub die Pizza ist fertig", Andre warf sein Kissen zurück aufs Sofa. Die anderen warfen ihre Kissen auch zurück und folgten Andre in die Küche.
„Eins muss man euch lassen, kochen könnt ihr gut", alle saßen draußen auf der Terrasse und aßen Pizza.
„Ach so, sonst können wir nichts", empörte sich Annika, sie fand Andres Bemerkung unpassend.
„Nein, so hab ich das nicht gemeint", sagte Andre und lehnte sich zu Annika um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.
„Leute es ist schon spät, sollen wir aufräumen und hoch gehen?", schlug Emma vor.
„Ja, können wir machen", stimmte Finn zu. Andre löste sich von Annika und räumte die Teller in die Küche. Emma und Annika fingen an zu spülen und die Jungs trockneten ab.
„Oh, wie schön, der Himmel ist klar. Man kann die ganzen Sterne sehn", staunte Annika, als sie auf die Dachterrasse kamen. Die Jungs hatten es wirklich gut hergerichtet. Schlafsäcke, Kissen und Sitzsäcke lagen überall verteilt. Auch Stehlampen hatten sie nach oben getragen, denn auch hier gab es Steckdosen.
„Gut habt ihr das gemacht", lobte Emma. „Ihr könnt also auch mehr als blöde Sprüche klopfen."
„Das war der Ausgleich für den Spruch mit dem Kochen, oder?", stellte Finn fest.
„Ja, sollte es sein", antwortete Emma.
„Das habt ihr wirklich gut gemacht", meinte Annika und kroch in einen der Schlafsäcke, ein Sitzsack diente ihr als großes Kissen. Andre holte sich auch einen Schlafsack und legte sich sohin, dass sein Kopf Annikas berührte. Annika drehte sich zu ihm, in ihren Augen spielgelten sich die Sterne wieder.
„Du bist wunderschön", murmelte Andre und strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus der Stirn. Annika nahm seine Hand. Bis die zwei einschliefen murmelten sie gegenseitig Komplimente zu. Finn und Emma hatten sich jeweils einen Schlafsack geholt, saßen nun auf den Sitzsäcken und unterhielten sich.
„Hoffentlich meint er es ernst mit ihr", sagte Emma.
„Warum?", wollte Finn wissen.
„Wenn Annika sich verliebt hat, dann meint sie es ernst. Wenn sie dann noch mit demjenigen zusammen ist und er sie verlässt, dann heult sie sich wieder für die nächsten fünf Wochen bei mir aus", erklärte Emma.
„Ich glaub Andre liebt sie wirklich. Er hat ja wirklich um sie gekämpft, seid ihr hier angekommen seid hat er sich an sie rangemacht und erst vor einer Woche hat Annika nachgegeben", meinte Finn.
„Stimmt", überlegte Emma. „Hattest du schon eine Freundin?"
„Nein", antwortete Finn. „Kurze Verknalltheiten schon, aber so richtig verliebt, so dass ich nur noch an diejenige denken kann, war ich noch nie. Was ist mit dir?" Finn wusste ganz genau, dass er nicht ganz due Wahrheit sagte. Denn er war im Moment verliebt.
„Ob ich schon mal verliebt war?", Emma blickte auf. „Glaub nicht. Ich weiß nicht woran man das erkennt und einen Freund hatte ich auch noch nie."
„Bist du Christ?", fragte Finn.
„Ja, wie kommst du darauf?", Emma war verwundert.
„Ich hab grad an ein Christliches Jugendcamp gedacht", erzählte Finn. „Dort haben wir über so was geredet. Wie wir erkennen ob wir verliebt sind? Ob Gott will, dass wir mit demjenigen zusammen kommen und so weiter. Das war sehr interessant."
„Ach, daher kommt das Armband an deinem Arm. Das braucht man doch zum Reinkommen und zum Essen holen", stellte Emma fest. „Bei uns gibt es so etwas auch. Ich hatte auch so ein Armband, aber es war nicht richtig befestigt und ich hab es verloren."
„Cool, das heißt wenn ich wieder bei euch wohn, sind meine Sommerferien wieder ausgebucht", freute sich Finn.
„Du könntest auch jeden Freitagabend zu uns in den Jugendbund kommen, wenn du willst", meinte Emma.
„Einen Jugendbund habt ihr also auch. Ist ja cool. Gehst du dieses Jahr nicht ins Camp?", fragte Finn.
„Doch", antwortete Emma. „In den Herbstferien habe ich mich für eins angemeldet."
„Ich hab es dieses Jahr leider nicht geschafft mich pünktlich für eins im Sommer anzumelden", bedauerte Finn. „Deshalb bin ich auch zu Andre gegangen."
„Unser Camp ist immer relativ spät", Emma lächelte. „Da könntest du dich ja noch anmelden."
„Ich war bis jetzt nur einmal in so einem Camp, aber ich fand es richtig cool", erzählte Finn weiter.
„Dieses Jahr bin ich das 4-mal dabei. Ich freu mich schon total. Vor allem die Band liebe ich und die Musik die sie machen", Emmas Augen leuchteten vor Freude und Mündlichkeit. Annika und Andre waren schon Hand in Hand eingeschlafen. Emma und Finn hatten sich auch hingelegt und waren unter dem Sternenhimmel auch eingedöst.
Die Terrassentür knarrte. „Scheiße", kam ein leises Flüstern aus der Dunkelheit. „Wenigstens schläft heut niemand auf dem Sofa." Die dunkle Gestalt schlich weite, um das Sofa herum und auf die Schränke zu.
„Au, verdammt. Was lassen die hier alles rumstehen", der Einbrecher hatte sich den Fuß an etwas großem hartem gestoßen, er hob es auf. „Diese scheiß reichen Futzis, haben so viel Geld, dass sie ihre Konsolen überall rumstehen lassen." Den Supernintendo steckte er in seine große Sporttasche. Den Palisender hatte er nicht bemerkt. Er schlich weiter in Richtung Schränke, öffnete die Schubladen und kramte nach den Spielen. Als seine Tasche voll war, verschwand er genauso geräuschlos wie er gekommen war.
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