
Wahrheit
Drinnen rannte ich sofort in die Küche, wo Mum und Dad am Küchentisch saßen.
Kia war direkt neben mir und hielt meine Hand.
Sie wirkte ziemlich nervös und ich konnte sie sehr gut verstehen. Mir ging es nicht anders.
In der Küche saßen Mum und Dad am Tisch und aßen gerade etwas, als wir reinkamen.
"Hi.", sagte ich, um auf uns aufmerksam zu machen. Die beiden drehten sich zu uns.
Als sie Kia und mich nebeneinander sahen, starrten sie uns mit großen Augen an. Es hatte ihnen offensichtlich komplett die Sprache verschlagen.
Es dauerte eine Weile, bis sie endlich etwas sagten.
"Wer...Wer i...ist...Wer ist das?", brachte Mum stockend hervor.
Offensichtlich hatte sie keine Ahnung gehabt, dass ich eine Schwester habe.
"Ich bin Kia.", stellte sie sich vor und versuchte dabei cool zu wirken, obwohl es offensichtlich war, wie schwer ihr das fiel.
"Du...Du bist...Kia? Lias Brieffreundin?", stammelte Dad.
"Ja, das ist sie.", bestätigte ich mit einem Lächeln im Gesicht.
Stille. Meine Eltern starrten sie an.
"Ihr seht total gleich aus.", sagte Mum.
"Hast du Kia vielleicht deswegen so schnell vertraut? Weil du irgendwas gespürt hast?", wollte Dad wissen.
"Ja, ich glaube das habe ich.", erwiderte ich.
Daraufhin meinte Kia: "Es ist doch offensichtlich, dass Lia nicht die einzige war, die ein Geheimnis hatte. Was ist hier los?"
"Das würde ich auch gerne wissen.", erwiderte ich.
Meine Eltern atmeten Tief durch.
"Lia, also...du...wir sind nicht d...deine leiblichen E...Eltern. Wir haben dich als Baby a...adoptiert.", gestand die Frau, von der ich jahrelang geglaubt habe, dass sie meine Mutter war.
Fassungslos starrte ich sie an. Ich war nicht in der Lage, etwas zu sagen.
"Lia?", sprach mich mein Addoptivvater an.
Keine Reaktion.
Ich stand unter Schock. Ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit.
Meine Eltern waren nicht meine Eltern! Wer war ich überhaupt?
Plötzlich bemerkte ich, wie unterschiedlich wir aussahen.
Anette war etwas kleiner und dicker als ich, hatte lange rote Haare, die extrem lockig waren und ihre Augen waren braun.
Markus war eher dünn, doch ebenfalls nicht besonders groß. Seine Haare waren kurz und blond. Außerdem hatte er genau wie Mum braune Augen.
Keiner von beiden sah mir wirklich ähnlich.
Auch meine Omas, Opas, Cousins, Cousinen, Onkel und Tanten sahen mir kein bisschen ähnlich.
Warum war mir das nie aufgefallen?
Die Tränen liefen nun hemmungslos über meine Wangen.
Ich sank zu Boden.
Kia nahm mich in den Arm.
Es tat gut, doch die Trauer, die ich in diesem Moment fühlte, nahm es mir nicht ab.
Die beiden Erwachsenen versuchten ebenfalls, mich zu umarmten, doch ich schubste sie weg und rannte in mein Zimmer.
Kia folgte mir.
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